Sächsisches Ständehaus

Sächsisches Ständehaus
Ständehaus von der Elbe aus gesehen
Eingangstür Westseite
Detail am Giebel der Westseite
Saxonia

Das Sächsische Ständehaus ist ein Gebäude in der Dresdner Altstadt, welches die Silhouette der Stadt mitprägt. Das Ständehaus ist das ehemalige Landtagsgebäude und heutiger Sitz des Oberlandesgerichts Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Ständehaus liegt zwischen Brühlscher Terrasse, Brühlscher Gasse, Augustusstraße und Schloßplatz. Zum Schloßplatz hin befindet sich der Haupteingang. Das Ständehaus steht hinter dem westlichen Abschluss der Brühlschen Terrasse, im Osten schließt sich die Sekundogenitur an.

Geschichte, Aufbau und Gestaltung

Ursprünglicher Bau

Für den Bau des Ständehauses wurden das Brühlsche Palais, das Fürstenbergsche Haus und das Charonsche Haus abgetragen. Von 1901 bis 1907 errichtete Paul Wallot das Ständehaus als Sitz des Sächsischen Landtags, dessen bisheriger Tagungsort im Landhaus war.

Das Gebäude ist als streng gegliederter, dreigeschossiger Bau errichtet, der mit Sandstein verkleidet ist. Der Grundriss ist trapezförmig. Auf dem seitlich versetzten Turm steht die vergoldete Figur der Saxonia von Johannes Schilling.

Wilhelm Kreis entwarf den Sitzungssaal des Ständehauses. Aus dem abgetragenen Palais Brühl wurden zwei Sandsteinfiguren von Lorenzo Mattielli, die am Eingangsportal standen, und weiterer plastischer Schmuck von Johann Gottfried Knöffler ins Ständehaus überführt. Otto Gussmann malte die Innenansichten des Konversationssaales. Selmar Werner schuf die Eingangsfiguren. An der plastischen und malerischen Ausgestaltung wirkten unter anderem Karl Groß, Hans Hartmann-MacLean, August Hudler und Richard Riemerschmid mit.

Am 14. Oktober 1907 fand im Ständehaus die erste Sitzung des Sächsischen Landtags statt. Die letzte Sitzung war nach weniger als 26 Jahren am 21. Februar 1933.

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Ständehaus schwer beschädigt.

Wiederaufbau nach 1945

Nach dem behelfsmäßigem Wiederaufbau in den 1950er Jahren waren die Deutsche Fotothek, das Museum für Tierkunde Dresden, das Museum für Mineralogie und Geologie Dresden sowie das heutige Landesamt für Denkmalpflege Sachsen im Ständehaus untergebracht. Das Museum für Tierkunde zog 1957 und das Museum für Mineralogie und Geologie 1959 in das Ständehaus. Im Jahr 1999 zogen beide Museen in das neu geschaffene Depot in Klotzsche. Die Bestände der Deutschen Fotothek gehören zur SLUB Dresden und sind in deren Zentralbibliothek am Zelleschen Weg 18 untergebracht.

Neubau und Umgestaltung nach 1990

Von 1996 bis 2001 wurde das Gebäude umgebaut. Dabei entstand an der Stelle des großen Plenarsaals der sogenannte Gerichtssaalkubus mit sieben Gerichtssälen. Er wurde als „Haus im Haus“ auf einem eigenen Fundament errichtet. An der Stelle des kleinen Landtagssaales entstand der Große Saal im zweiten Stock als Festraum. Er ist geschmückt mit Edelstahlfiguren von Angela Hampel und roten Wandscheiben. Gudrun Trendafilov schuf mit Schablonenmalerei einen umlaufenden Figurenfries. Marion Hempel gestaltete das Farbglasfenster „Recht und Gesetz“ im Foyer.

Neben dem Oberlandesgericht beherbergt das Ständehaus weiterhin das Landesamt für Denkmalpflege.

Literatur

  • Gerhard Glaser: Die Wiederherstellung des Ständehauses als denkmalpflegerische Aufgabe, in: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege 2001, Sax-Verlagg, Beucha 2001, S. 25-39
  • Folke Stimmel: Stadtlexikon Dresden A-Z, Verlag der Kunst, Dresden 1994, ISBN 3-364-00300-9
  • Marius Winzeler: Das Ständehaus in Dresden von Paul Wallot. Die Baugeschichte eines deutschen Parlamentsgebäudes, in: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege 2001, Sax-Verlag, Beucha 2001, S. 5-24

Weblinks

 Commons: Sächsisches Ständehaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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