Szenen einer Ehe

Szenen einer Ehe
Filmdaten
Deutscher Titel Szenen einer Ehe
Originaltitel Scener ur ett äktenskap
Produktionsland Schweden
Originalsprache Schwedisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 169 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Ingmar Bergman
Drehbuch Ingmar Bergman
Produktion Lars-Owe Carlberg
Kamera Sven Nykvist
Schnitt Siv Lundgren
Besetzung

Szenen einer Ehe ist ein Film des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman aus dem Jahr 1973.

In diesem Film wird die Institution Ehe pessimistisch dargestellt. Hauptfiguren sind Johan und Marianne, die in einem Zeitungsartikel als vorbildliches Ehepaar präsentiert werden. Doch gerade da zerbricht die vordergründige Harmonie.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 35jährige Rechtsanwältin Marianne und der 42jährige Naturwissenschaftler Johan sind seit zehn Jahren verheiratet und haben zusammen zwei Töchter, die aber im Film keine Rolle spielen.

Am Anfang des Films werden die beiden als Muster-Ehepaar für die Home Story einer Zeitschrift interviewt. Marianne wird dabei nur als Accessoire ihres Mannes gezeigt, während Johann versucht, sein angenehmes Wesen und seinen Intellekt herauszustreichen.

Wenig später wird das Gegenbeispiel dieser Muster-Ehe gezeigt, die zerrüttete Ehe ihrer Freunde Katarina und Peter, die bei einem Besuch in der Wohnung ihrer Freunde nach exzessivem Alkoholgenuss einen erbitterten Streit vom Zaun brechen und ihre angehäufte Schmutzwäsche auspacken. Als dabei das Wort „Scheidung“ fällt, fühlt sich Marianne in Bezug auf ihre Ehe unbesorgt.

Marianne bekommt erst Zweifel an ihrer eigenen Ehe durch den Besuch einer Mandantin, Frau Jacobi, die sich nach 20 Jahren Ehe ohne offensichtlichen Grund von ihrem Mann scheiden lassen will. Ihr Mann sei ein guter Vater und treuer Gatte und doch war es eine „Ehe ohne Liebe“. Auf dem Beurteilungsbogen kann Marianne keinen Scheidungsgrund ankreuzen und wird dadurch nachdenklich. Sie versucht, mit Johan über ihre Probleme zu sprechen, findet aber kein Echo.

Kurze Zeit darauf überrascht Johan sie mit der Mitteilung, dass er eine 23-jährige Studentin Paula liebe und mit ihr ins Ausland gehen wolle. Nun sagt er Marianne, dass er schon seit vier Jahren mit einer Trennung liebäugelt. Vergeblich bittet ihn Marianne, es sich doch anders zu überlegen, doch Johan lässt sich nicht umstimmen. Nach acht Monaten Auslandsaufenthalt kehrt Johan desillusioniert zurück. Er ist genervt von der Besitz ergreifenden Liebe Paulas und hofft auf eine Professur an einer Universität in den Vereinigten Staaten.

Einige Jahre später wollen die beiden in Johans Arbeitszimmer endlich die Scheidungspapiere unterzeichnen. Marianne berichtet freimütig von wechselnden Partnern und besteht auf Johans Unterschrift, der frustriert vor ihr sitzt. Er räumt das Scheitern der Beziehung zu Paula ein und auch beruflich ist er nicht weiter gekommen. Wieder beginnt das Wechselspiel von Streit und Versöhnung. Johan und Marianne werden im Büro intim miteinander. Dann kommt es zu einem heftigen Streit und voller Hass gehen die beiden auseinander.

Jahre später treffen sie sich wieder. Beide sind jetzt mit anderen Partnern verheiratet, doch verbringen sie ein gemeinsames Wochenende im Landhaus eines Freundes und schlafen miteinander. Diese heimlichen Ausflüge werden ihnen nun zur Gewohnheit.

Vielleicht finden sie damit zu einer neuen Form der Gemeinsamkeit [1].

Einzelheiten

Die Kinofassung ist eine gekürzte Version der gleichnamigen sechsteiligen Fernsehserie (235 Minuten). [1] Von der Serie gibt es weitere Fassungen bis zu 295 Minuten. [2]

Die Inspiration zum Film gab Bergman seine (geschiedene) Ehe mit Ellen Bergman, deren gemeinsame Tochter mit dem Krimi-Autor Henning Mankell verheiratet ist.

Ingmar Bergman selbst sagte von seinen Protagonisten:

„Sie sind recht widersprüchlich geworden, manchmal kindlich ängstlich, manchmal recht erwachsen. Sie reden eine Menge dummes Zeug, manchmal sagen sie etwas Vernünftiges.“ (Reclams Film-Führer)

Die Zuschauer sehen den Film mit Mariannes Augen und haben den gleichen Erkenntnisfortschritt wie diese. Sie sind ebenso von Johans Verhalten überrascht. Sie sind häufiger mit Marianne allein, nie aber mit Johan.

Kritiken

„Vorwiegend auf der Dialogebene argumentierendes Beziehungsdrama von Ingmar Bergman, der zuweilen die mit analytischem Scharfsinn protokollierten Alltagsprobleme zu abstrakten existentiellen Modellsituationen verdichtet.“

Lexikon des internationalen Films

„Der permanente Dialog zwischen den Ehepartnern […] stellt zwar, unüberhörbar, die Institution Ehe in ihrer herkömmlichen Starrheit in Frage. Er gibt jedoch zugleich den Ausblick auf andere, von Bergman offenbar als menschlicher und ehrlicher gewertete Möglichkeiten frei.“

GEP/Jury der Evangelischen Filmarbeit: Film des Monats März 1975

Auszeichnungen

Fortsetzung

30 Jahre später drehte Ingmar Bergman mit denselben Darstellern unter dem Namen Sarabande (Tanzform der Barockmusik) eine Fortsetzung. Beim Anblick von Erinnerungsfotos kommt die nun 63jährige Marianne auf die Idee, Johan, den sie seit zweiunddreißig Jahren nicht mehr gesehen hat, zu besuchen. Sie kündigt sich telefonisch an und fährt mit dem Auto die 340 Kilometer lange Strecke zu seinem einsamen Landhaus.

Quellen

  1. a b Lexikon des internationalen Films.
  2. Scenes from a Marriage. (2007, February 20). In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 14:58, February 21, 2007, from http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Scenes_from_a_Marriage&oldid=109653919

Weblinks


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