Baktrier

Baktrier

Die Baktrer (auch Baktrier, chin. Ta-Hia) waren ein iranisches Volk der Antike in Baktrien zwischen dem Fluss Amu-Darja (ehem. Oxos) und dem Hindukusch-Gebirge, im heutigen nördlichen Afghanistan gelegen.

Die Baktrer sind als Teil der arischen (=iranischen) Völker im 2. Jahrtausend v. Chr. in das nach ihnen benannte Land eingewandert und wurden dort sesshaft. Sie waren Indoeuropäer (Indogermanen) aus der sog. "Satem"-Gruppe, zu der u.a. auch die Meder, Perser, Sogder, Choresmier und die arischen Eroberer Indiens (=Indoarier) gehörten.

Die Hauptstadt der Baktrer hieß Baktra, das heutige Balch.

Geschichte

Die Baktrer wurden im 7. Jahrhundert v. Chr. Teil des Reiches der Meder und ab ca. 550 v. Chr. des Reiches der Perser.

329 v. Chr. wurde Baktrien von Alexander dem Großen erobert. Unter Alexander wurden ca. 50.000 Griechen als Militärkolonisten in Baktrien angesiedelt und nach seinem Tode gezwungen dort zu bleiben. Bis 239 v. Chr. gehörten sie zum Seleukidenreich und machten sich dann als Oberschicht des Baktrischen Reiches selbständig. In der Folgezeit gingen die Griechen in der baktrischen Bevölkerung auf. Ihr durch innere Fehden zerrissenes Reich wurde ab 130 v. Chr. durch die von den Hunnen aus Ost-Turkestan verdrängten Yüe-tschi (Tocharer) und deren Verbündeten, wie den Saken und Parthern erobert. Die Tocharer begründeten in der Folgezeit das Reich der Kuschan mit Baktrien als Zentrum. Auch die Kushanen verschmolzen in der Folgezeit ganz mit den Baktriern. Weitere skythische bzw. tocharische Völker die von den Baktrier assimiliert wurden waren Hephtaliten, Kidariten und Chioniten. Daneben ihre westliche Nachbarn, die Parther, die jedoch in Folge der Jahrhunderten in vielen iranischen Völkern aufgingen.

Während der Kushano-Sassaniden-Zivilisation verschmolzen die Baktrier daraufhin bis zur Islamisierung vollkommen mit den benachbarten iranischen Völkern wie den Sogdern und vor allem mit den Persern.

Heute weiß man kaum noch etwas über die ursprüngliche baktrische Kultur und Sprache. Nur mühsam können aufgrund neuer archäologischer Entdeckungen in Afghanistan und Zentralasien gewisse sprachliche und kulturelle Elemente rekonstruiert werden. Man weiß nur, dass sie ursprünglich avestisch sprachen und später einen Dialekt des Alt-Persischen. Herodot berichtet, dass die iranischen Stämme alle eine Sprache sprechen, jedoch in verschiedenen Dialekten mit eigentümlichen Besonderheiten.

Die heutigen Tadschiken (ebenfalls Perser) gelten als Nachfahren der Baktrer.

Siehe auch


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