Sven Kramer

Sven Kramer
Sven Kramer Eisschnelllauf
Sven Kramer 2007
Voller Name Sven Kramer
Nation NiederlandeNiederlande Niederlande
Geburtstag 23. April 1986
Geburtsort HeerenveenNiederlande
Größe 185 cm
Gewicht 78 kg
Karriere
Disziplin Eisschnelllauf
Trainer Gerard Kemkers
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Winterspiele 1 × Gold 1 × Silber 1 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Silber Turin 2006 5000 m
Bronze Turin 2006 Team-Verfolgung
Gold Vancouver 2010 5000 m
Bronze Vancouver 2010 Team-Verfolgung
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 2003
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 1500 Meter 2 1 0
 5000 Meter 15 1 0
 10000 Meter 2 0 0
 Teamwettbewerb 6 0 0
letzte Änderung: 13. Februar 2010

Sven Kramer (* 23. April 1986 in Heerenveen) ist ein niederländischer Eisschnellläufer. Er ist Olympiasieger, zwölffacher Welt- und vierfacher Europameister und vor allem auf die Langstrecken (5000 m, 10.000 m) spezialisiert. Bei einer Körpergröße von 1,85 m beträgt sein Wettkampfgewicht 78 kg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Sven Kramer wurde 1986 in Heerenveen geboren und wuchs unweit des niederländischen Eisschnelllaufzentrums in Oudeschoot auf, wo er heute noch lebt. Schon früh trat Kramer in die Fußstapfen seines Vaters Yep Kramer, einem ehemaligen Eisschnellläufer, der an den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid und 1984 in Sarajewo über 5000 und 10.000 Meter teilgenommen hatte. Bereits im Vorschulalter begann er mit dem Schlittschuhlaufen, durchlief alle Altersklassen ohne besonders aufzufallen. Erstmals international auf sich aufmerksam machte er im Jahr 2002 bei einem B-Junioren-Länderkampf gegen Deutschland in Deventer, wo er einen dritten Platz belegte.[1]

Im Dezember 2004 gewann Sven Kramer die holländischen Meisterschaften im Großen Vierkampf, auch Allround-Mehrkämpfe genannt, bei denen der Sieger nach Rennen über 500, 1500, 5000 und 10.000 ermittelt wird. Dieser Sieg qualifizierte ihn für die Teilnahme an den europäischen Titelkämpfen, wo er hinter seinem Landsmann Jochem Uytdehaage die Silbermedaille erringen konnte. Bei den Allround-Weltmeisterschaften 2005 konnte sich Kramer die Bronze-Medaille hinter den US-Amerikanern Shani Davis und Chad Hedrick sichern, bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften im Juniorenbereich gewann er den Titel. Im Eisschnelllauf-Weltcup erreichte Sven Kramer beim Wettkampf im italienischen Baselga di Pinè mit Platz fünf über 5000 m sein bestes Saisonergebnis und belegte am Ende der Weltcup-Saison 2004/05 Platz zwölf über die 5000 bzw. 10.000 m Distanz.

Am Ende der Saison 2004/2005 unterschrieb Sven Kramer beim holländischen TVM-Team, in dem er zusammen mit u. a. Gerard van Velde, Carl Verheijen und Jochem Uytdehaage von Gerard Kemkers trainiert wird. Der 1,85 Meter große und 78 Kg schwere Athlet feierte seinen sportlichen Durchbruch in der folgenden Saison beim Eisschnelllauf-Weltcup am 19. November 2005 in Salt Lake City. Auf der Olympia-Bahn von 2002 gelang es ihm den Weltrekord von Chad Hedrick einzustellen und mit 6:08,78 min die Bestzeit des US-Amerikaners um 0,90 sek. zu unterbieten. Als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente des holländischen Eisschnelllauf-Sports gehörte Sven Kramer zum Favoritenkreis der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin, wo der 19-jährige mit einer Zeit von 6:16,40 min die Silbermedaille über 5000 m gewann und sich nur dem Olympiasieger Chad Hedrick (6:14,68 min) geschlagen geben musste. Einige Tage später belegte er in der Team-Verfolgung gemeinsam mit Rintje Ritsma, Carl Verheijen, Erben Wennemars und Mark Tuitert hinter Olympiasieger Italien und den USA den dritten Platz, nachdem er im Mannschaftsrennen über ein Begrenzungsklötzchen gestolpert war. Den Gewinn der Bronzemedaille beschrieb Kramer als Niederlage für sein Heimatland: „Das war so, als wenn ich im WM-Finale einen Elfmeter verschossen hätte.“[2] Später belegte er beim Saisonfinale in Heerenveen über 5000 m den ersten Platz. Bei den darauffolgenden Mehrkampfweltmeisterschaften in Calgary im März 2006 gelang es Kramer einen neuen Weltrekord über die 10.000-m-Distanz (12:51,60 min) aufzustellen.

Die Saison 2006/2007 begann Sven Kramer im November 2006 mit einem Dreifachtriumph bei den niederländischen Einzelstreckenmeisterschaften in Assen mit Siegen über die 1500-m-, 5000-m- und 10.000-m-Distanz. Einen Monat später sicherte er sich vor Carl Verheijen und Erben Wennemars auch den holländischen Allround-Titel im Großen Vierkampf und belegte bei den Weltcup-Veranstaltungen in Heerenveen und Berlin beide Male den Spitzenplatz über die 5000 m. Bei der Allround-EM im italienischen Collalbo gewann er auf der Freiluft-Kunsteisbahn mit Weltrekorden über 5000 m und 10.000 m ebenso die Goldmedaille, vor dem Italiener Enrico Fabris, der auf den kurzen Distanzen triumphierte. Seinen Favoritenstatus unterstrich Kramer wenig später bei der Einzelstrecken-WM in Salt Lake City, wo er die Titel über 5000 m und 10.000 m (mit Weltrekord) gewann und mit seinen Teamkollegen Verheijen und Wennemars auch die Team-Verfolgung für sich entscheiden konnte.

Kramer nach dem Gewinn der Mehrkampf-Europameisterschaften 2009 in Heerenveen auf einem Pferdeschlitten

Nach der Saison, die Kramer die Oscar Mathisen Memorial Trophy einbrachte, erkrankte der Eisschnellläufer an Pfeifferschen Drüsenfieber. Trotz der Krankheit konnte er in den folgenden Jahren an frühere Erfolge anknüpfen und lief 2007 und 2008 fünf Weltrekorde und wurde Allround-Weltmeister. Bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Salt Lake City gewann er die Goldmedaillen über 5000 m, 10.000 m und in der Team-Verfolgung. Ein Jahr später gelang es Kramer bei den Weltmeisterschaften in Nagano seine Titel zu verteidigen und gewann über die 1500-Meter-Strecke eine Silbermedaille. 2007 entschied er auch den Gesamt-Weltcup über die Langstrecken für sich.

Bei der Mehrkampf-EM im heimischen Heerenveen Anfang Januar 2009 wurde Kramer nach Siegen über 1500 m, 5000 m und 10.000 m Europameister. Im selben Jahr belegte er nach 2007 erneut im Langstrecken-Welcup über 5000 und 10.000 m den ersten Platz und gewann Mitte März bei der Einzelstrecken-WM im kanadischen Richmond die Titel über 5000 m, 10.000 m und in der Team-Verfolgung.

Im Olympischen Winter 2009/2010 entschied Kramer den Weltcup in Calgary über die 5000-Meter-Strecke. Bei den Mehrkampf-Europameisterschaften Anfang Januar 2010 gewann er nach Einzelsiegen über 5000 m und 10.000 m die Goldmedaille vor dem Italiener Enrico Fabris. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver wurde er seinem Favoritenstatus gerecht und gewann über die 5000-Meter-Distanz in der olympischen Rekordzeit von 6:14,60 min die Goldmedaille. Über die anschließenden 10.000 m avancierte Kramer zur tragischen Figur der olympischen Eisschnelllauf-Wettbewerbe, als er auf Goldkurs liegend von seinem Trainer Gerard Kemkers beim Spurwechsel fälschlicherweise auf die Innenbahn eingewiesen wurde. Die anschließende Disqualifikation war die erste Niederlage Kramers auf der Langstrecke seit Dezember 2006.[2] Wenige Tage später schied er gemeinsam mit Mark Tuitert und Simon Kuipers in der Team-Verfolgung bereits im Halbfinale nach schwachen Wechseln gegen die USA aus. Im Rennen um Platz drei sicherten sich Kramer, Tuitert und Jan Blokhuijsen die Bronzemedaille gegen Norwegen und liefen mit 3:39,95 min einen neuen Olympischen Rekord. Mit dieser Zeit waren die Niederländer schneller als die späteren Olympiasieger aus Kanada. Beim traditionellen Empfang für alle Oranje-Medaillengewinner nach den Spielen ernannte ihn Königin Beatrix zum „Ritter im Orden des niederländischen Löwen“.[3] Am Ende der Saison gewann Kramer mit Einzelstrecken-Erfolgen über 5000 m und 10.000 m zum vierten Mal in Folge die Mehrkampfweltmeisterschaft

Ende November 2010 gab Kramer bekannt, aufgrund einer Verletzung im rechten Oberschenkel nicht an der Saison 2010/11 teilnehmen zu können. Nachdem in seiner Heimat über ein mögliches Karriere-Ende spekuliert wurde, nahm er das Training im Frühjahr 2011 wieder auf. Ein Nervenleiden, das die Gefäßversorgung beeinträchtigt, wurde als Ursache angeführt.[4]

Sven Kramer ist mit der zwei Jahre älteren niederländischen Feldhockeyspielerin Naomi van As liiert, die bei den Olympischen Sommerspielen 2008 die Goldmedaille mit der niederländischen Mannschaft gewann. Er absolvierte erfolgreich eine Ausbildung zum Fitnesscoach.[5]

Persönliche Bestzeiten

Strecke Zeit Datum Ort
500 m 36,17 sek 27. Januar 2009 Heerenveen
1000 m 1:10,60 min 19. Dezember 2009 Heerenveen (Training)
1500 m 1:43,54 min 11. Dezember 2009 Salt Lake City
3000 m 3:39,95 min 27. Februar 2010 Vancouver
5000 m 6:03,32 min ¹ 17. November 2007 Calgary
10.000 m 12:41,69 min ¹ 10. März 2007 Salt Lake City
Team-Verfolgung 3:37,80 min ¹ 11. März 2007 Salt Lake City
Mehrkampf 147,567 ² 8. Februar 2009 Hamar

¹ = Weltrekord; ² = Nationaler Rekord

Weblinks

 Commons: Sven Kramer – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Sven Kramer. In: Internationales Sportarchiv 33/2008 vom 12. August 2008 (mz), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 02/2010 (aufgerufen am 13. Februar 2010 via Munzinger Online)
  2. a b vgl. Korge, Johannes: Disqualifikation für Gold-Favorit: Trainer schickt Hollands Super-Eisschnellläufer in die falsche Spur bei Spiegel Online, 24. Februar 2010 (aufgerufen am 24. Februar 2010)
  3. vgl. sid: Kramer verzichtet auf Empfang und Ehrung bei Welt Online, 3. März 2010 (aufgerufen am 3. März 2010)
  4. vgl. ' bei focus.de, 22. Februar 2011 (aufgerufen am 19. März 2011)
  5. vgl. Sven Kramer. In: Internationales Sportarchiv 34/2010 vom 24. August 2010 (ph), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 47/2010 (aufgerufen am 19. März 2011 via Munzinger Online)

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