Sulztalbahn

Sulztalbahn
Neumarkt–Dietfurt
Strecke der Sulztalbahn
Kursbuchstrecke: 871 (1987)
Streckennummer: 5930
Streckenlänge: 37,0 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Nürnberg Hbf
Bahnhof, Station
0,0 Neumarkt (Oberpf) 426 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Regensburg Hbf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Anst Pfleiderer AG
   
1,9 Neumarkt-Hasenheide
   
4,3 Sengenthal
   
5,5 Anst Max Bögl GmbH
   
7,5 Greißelbach 416 m
   
8,0 nach Freystadt (Oberpf)
   
11,7 Mühlhausen (Sulz)
   
15,8 Pollanten
   
19,0 Berching
   
23,2 Plankstetten
   
25,4 Anst Fa. Ginter
   
26,7 Beilngries
   
27,0 nach Eichstätt
   
Beilngries Gbf
   
28,0 Bühlkirchen
   
31,1 Kottingwörth
   
34,7 Töging (Altmühl)
   
37,0 Dietfurt (Altmühl)

Die Sulztalbahn war eine Lokalbahnstrecke zwischen Neumarkt in der Oberpfalz und Dietfurt an der Altmühl. Sie verlief von Neumarkt südwärts entlang der Sulz und weitgehend parallel zum Ludwig-Donau-Main-Kanal nach Beilngries und von dort aus entlang der Altmühl nach Dietfurt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bei Fertigstellung der Hauptstrecke Neumarkt–Nürnberg und der bald darauf folgenden Verlängerung nach Regensburg 1871 existierten bereits Pläne, die Gemeinden zwischen Neumarkt und Eichstätt ebenfalls an die Eisenbahn anzuschließen. Verschiedene Varianten wurden diskutiert, unter anderem Strecken nach Breitenbrunn und Kelheim, die aber bald wieder verworfen wurden. 1886 wurden die Pläne konkretisiert und der Bau einer Strecke Neumarkt–Beilngries–Dietfurt an der Altmühl wurde begonnen. In Greißelbach sollte eine Strecke nach Freystadt abzweigen, in Beilngries sollte die Strecke auf die Altmühltalbahn von Eichstätt Bahnhof treffen.

Am 1. Juni 1888 konnte der Abschnitt Neumarkt–Beilngries für den Personenverkehr eröffnet werden, die Verlängerung nach Dietfurt an der Altmühl wurde am 11. September 1909 freigegeben. Zunächst verbuchte die Strecke im Güter- wie im Personenverkehr große Erfolge, zudem trat sie in direkte Konkurrenz zu dem parallel verlaufenden Ludwigskanal und trug schließlich auch zu dessen wirtschaftlichem Niedergang bei. Mit Zunahme des motorisierten Individualverkehrs war aber auch bald ihre Existenz bedroht. Am 26. Mai 1967 wurde der Abschnitt Dietfurt–Beilngries stillgelegt.

Mit dem Bau des neuen Main-Donau-Kanals zwischen Bamberg und Kelheim wurde endgültig das Ende der Sulztalbahn eingeläutet: die Strecke war, vor allem im Raum Beilngries, dem Großprojekt im Weg. Am 25. September 1987 verkehrte der letzte Personenzug zwischen Neumarkt und Beilngries, Güterzüge im Abschnitt Greißelbach–Beilngries bis zum 29. Juli 1989. Zwischen 28. August 1989 und 30. November 1989 wurde die Strecke bis südlich des Bahnhofs Greißelbach abgebaut, lediglich das Teilstück Neumarkt–Greißelbach blieb vorübergehend als Nebenbahn in Betrieb. Mit Ablauf des 31. Oktober 1991 wurde auch dieser Rest der Nebenbahn stillgelegt und die Gleise bis ca. Betriebs-km 5,5 zurückgebaut. Das verbliebene Gleis wurde zu einem Bahnhofsnebengleis herabgestuft und der Gleisanschluss MAX BÖGL (PA Bögl) errichtet. Im Zuge der Errichtung des Anschlusses wurde die unfallträchtige Fischerhäusl-Kurve der B 299 entschärft und eine neue Nordzufahrt zum Werk MAX BÖGL (Tor 3) geschaffen.

Streckenbeschreibung

Bahnhof Neumarkt in der Oberpfalz

Die Strecke verlässt den Bahnhof Neumarkt in Richtung Süden und überquert zunächst die Ingolstädter Straße. Sie führt dann durch das Industriegebiet Süd, wo sich ein Werksanschluss zur Pfleiderer AG befindet, und vorbei am Stadtteil Hasenheide mit dem ehemaligen Haltepunkt. Hier verlässt sie das Stadtgebiet Neumarkt und führt durch das Mißholz. Anschließend wird Sengenthal erreicht, wo sich ein weiterer ehemaliger Haltepunkt befindet. Das Bahnhofsgebäude steht hier noch, ist jedoch in einem äußerst schlechten Zustand. Die Strecke folgt weiter der ehemaligen B 299 bis zum Gewerbegebiet Schlierferheide, wo die Strecke heute in das Werk Sengenthal (Tor 3) der Max Bögl GmbH führt. Die eigentliche Strecke weiter Richtung Beilngries ist ab hier demontiert.

Ursprünglich befand sich hier ein weiterer Bahnübergang über die B 299, die Strecke verlief anschließend entlang der Bundesstraße bis kurz vor Greißelbach, wo sie wiederum die Bundesstraße und auch den Ludwigskanal kreuzte und dann den alten Bahnhof Greißelbach erreichte. Das Bahnhofsgebäude hier ist ebenfalls in einem schlechten Zustand, eine Renovierung ist jedoch geplant. Kurz hinter dem Bahnhof befand sich der alte Abzweig zur Strecke nach Freystadt. Die Sulztalbahn führte weiter nach Süden, kreuzte erneut die B 299 und verlief nun zwischen Bundesstraße und Kanal. Sie erreichte nun Mühlhausen. Anschließend schwenkte die Strecke nach Südosten, passierte die alte Haltestelle von Mühlhausen/Sulz und führte zum Ludwig-Donau-Main-Kanal, dem sie nun parallel folgte. Kurz vor Pollanten wurde die B 299 ein weiteres Mal überquert und kurz darauf die Haltestelle Pollanten erreicht. Kanal, Bahnstrecke und Bundesstraße verliefen nun direkt nebeneinander und führten in das Tal der Sulz. Erst kurz vor Rappersdorf kreuzen Straße und Eisenbahn den Kanal, so dass nun Eisenbahn, Straße und Kanal nebeneinander verliefen.

Ehemaliger Bahnhof von Berching

Am Ortseingang von Berching befand sich der Bahnhof mit seinen drei Gleisen. Im Bahnhof zweigte auch ein Gleisanschluss zur ehemaligen Flachsröste ab. Hier führte die Strecke wieder über den Kanal, so dass dieser sich nun zwischen Bahnstrecke und Bundesstraße befand.

Die Strecke führte weiter in südlicher Richtung aus Berching hinaus und weiter Richtung Beilngries. Die Strecke führte nun durch Plankstetten, wo sich eine weitere Haltestelle befand. Südlich von Plankstetten folgte wieder ein Bahnübergang, die Strecke verlief nun wieder neben Bundesstraße und Kanal. Nachdem Gößelthal passiert wurde – hier befand sich die Anschlussstelle Ginter (PA Ginter) – erreichte die Strecke schließlich Beilngries, wo sich das alte Bahnhofsgebäude des späteren Güterbahnhofs noch heute in unmittelbarer Nähe des Main-Donau-Kanals befindet. Von hier aus zweigte ab 1929 die Strecke durchs Altmühltal nach Eichstätt ab.

Die Sulztalbahn mündete ins Altmühltal nach Osten und folgte dem Tal am Fuß des nördlichen Hangs. Am nördlichen Ortsrand von Kottingwörth befand sich ein weiterer Haltepunkt, ebenso in Töging. Die Strecke schwenkte nun nach Nordosten und führte ins Stadtgebiet von Dietfurt, wo sich der Endbahnhof befand.

Heutiger Zustand

Ehemaliger Bahnhof von Beilngries mit einem früheren Triebwagen der Rheinbahn

Bis auf den bereits beschriebenen noch im Betrieb befindlichen Abschnitt bei Neumarkt ist die Strecke der Sulztalbahn komplett demontiert worden. Auf weiten Teilen lässt sich der Verlauf der Bahnlinien aber noch heute im Gelände gut erkennen. Auf vielen Abschnitten verlaufen heute Radwege auf dem ehemaligen Gleisbett. Einige Bahnhofsgebäude aus dieser Zeit sind noch, soweit es sich um massive Steinbauten und nicht um die für die Bayerischen Lokalbahnen typischen hölzernen Agenturgebäude handelte, erhalten, so etwa in Greißelbach, Berching und Beilngries.

Literatur

  • Ulrich Rockelmann: Spurensuche Abgebaute Bahnstrecken im Raum Nürnberg. Hofmann Verlag Nürnberg, Nürnberg 1999, ISBN 3-87191-270-0.

Weblinks


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