Substitutionsgut

Substitutionsgut

Als Substitutionsgüter (auch Substitute) bezeichnet man in der Mikroökonomie Güter, die dieselben oder ähnliche Bedürfnisse stillen und daher vom Konsumenten als gleichwertiges Ersatzgut angesehen werden. Ursache für eine solche Austauschbeziehung ist die funktionale Austauschbarkeit zwischen zwei Gütern. Sie ist gegeben, wenn sich die Güter in Preis, Qualität und Leistung so weit entsprechen, dass sie dazu geeignet sind, denselben Bedarf beim Nachfrager zu decken. Typische Beispiele für Substitutionsgüter sind Butter und Margarine oder Rind- und Schweinefleisch.

Das Gegenteil von Substitutionsgütern sind Komplementärgüter, das heißt Güter, die sich gegenseitig ergänzen, wie Skier und Liftkarten. Die strengste Form davon ist die sogenannte Limitation. Dabei ist die Nachfrage zweier Güter proportional, beispielsweise bei Tapeten und Kleister.

Inhaltsverzeichnis

Nachfrageverhalten bei Substitutionsgütern

Die Nachfrage nach zwei austauschbaren Gütern ist aneinander gekoppelt: Mit einem Anstieg des Preises für ein Gut sinkt seine Nachfrage - unter der Annahme, dass sämtliche anderen Faktoren im Markt gleich bleiben (ceteris paribus). Im gleichen Zug aber steigt die Nachfrage nach dem preislich unveränderten Substitutionsgut (auch hier ceteris paribus). Daraus resultiert eine Rechtsverschiebung der Nachfragekurve, da sich der Preis nicht ändert, aber die Menge steigt. Somit besteht zwischen dem Preis eines Gutes und der Nachfrage nach seinem Substitutionsgut also ein positiver Zusammenhang. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer positiven Kreuzpreiselastizität.

Beispiel: Bleibt Tee im Preis gleich, Kaffee wird dagegen billiger, so findet ein verstärkter Absatz von Kaffee und ein geringerer von Tee statt.

Grade von Substitutionsgütern

Ein typisches Konzept zur Messung der Austauschbarkeit zwischen zwei Gütern ist die Grenzrate der Gütersubstitution. Sie bezeichnet das vom Konsumenten gewünschte Tauschverhältnis zwischen zwei Gütern. Mathematisch bemisst sie sich als die Steigung der Indifferenzkurven zwischen zwei Gütern.

Perfekte (vollkommene) Substitutionsgüter

Können zwei Güter vollkommen durcheinander ersetzt werden, ohne dass zusätzliche Kosten, Qualitätsunterschiede oder ähnliche Anreize auftreten, die den Konsumenten dazu veranlassen könnten, ein Produkt zu bevorzugen, spricht man von einem perfekten oder vollkommenen Substitutionsgut.

Zwei Güter sind vollkommene Substitute, wenn sie eine konstante Grenzrate der Substitution aufweisen, also ihre Indifferenzkurven linear verlaufen. Des Weiteren kommt es dem Konsumenten nur auf die Gesamtanzahl der Güter an: Bsp. (Gut1,Gut2) → (20,0) ~ (17,3) Man sieht, dass der Konsument indifferent zwischen den beiden Güterbündeln ist, da die Summe der Güter 1 und 2 in beiden Fällen die gleiche ist.

Imperfekte (unvollkommene) Substitutionsgüter

Unvollkommen bedeutet in diesem Fall, dass es Unterschiede in den Bereichen Qualität, erwartete Kosten, usw. geben kann. Vergleicht man beispielsweise Kunstleder mit Leder, so ist Kunstleder deutlich günstiger, kann aber Haltbarkeit, Geschmeidigkeit, Aussehen usw. von echtem Leder in aller Regel nicht erreichen. Dennoch lassen sich beide Materialien sehr ähnlich verwenden.

Substitutionale Produktionsfunktionen

Können die Produktionsfaktoren im Produktionsprozeß gegeneinander ersetzt oder substituiert werden, handelt es sich um substitutionale Produktionsfunktionen.

Alternative Substitution

Sind die Produktionsfaktoren vollkommen gegeneinander substituierbar, könnte also auf den Einsatz eines Produktionsfaktors vollkommen verzichtet werden, so handelt es sich um eine alternative Substitution.

Begrenzte (periphere) Substitution

Erfordert der Kombinationsprozeß dagegen den Einsatz einer Mindestmenge jedes Produktionsfaktors, so handelt es sich um eine begrenzte Substitution.

Literatur

  • Robert S. Pindyck, Daniel L. Rubinfeld: Mikroökonomie. 5. aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München u. a. 2003, ISBN 3-8273-7025-6.

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