- Stülckenwerft
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Die Werft H. C. Stülcken & Sohn (auch Stülcken-Werft) wurde 1840 in Hamburg-Steinwerder westlich des Reiherstiegs und östlich des Fährkanals an der Norderelbstraße gegründet.
Um 1890 war Stülcken eine von acht Werften in Hamburg, die eiserne Seeschiffe baute. Sie entwickelte sich zu einer der Großwerften, 1914 hatte sie 895 Beschäftigte. Während des Nationalsozialismus profitierte sie vom Rüstungsprogramm des Deutschen Reichs. 1939 konnte die Werft ihr Gelände vergrößern und baute die markante Kabelkrananlage über der Helling, die jahrzehntelang ein Wahrzeichen des Hamburger Hafens war.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Werft mit dem Bau von U-Booten des Typs VII C beauftragt. Im Jahre 1942 war eine jährliche Ablieferung von acht U-Booten unter Einsatz von 1.550 Arbeitern vorgesehen. Im November 1944 wurde auf dem Firmengelände ein Außenlager des KZ Neuengamme für 250 ungarische Juden errichtet. Als Kapos wurden Deutsche und Niederländer eingesetzt.
Im Krieg wurde die Werft durch Bombentreffer fast vollständig zerstört und ab 1948 wieder aufgebaut. In den 1950er Jahren entwickelte die Werft den sogenannten Stülcken-Baum. Mit Hilfe der schräg angeordneten Schiffs-Kranmasten, die einzeln bis zu 350 t Hubkraft verzeichneten, konnte mit dem kombiniert eingesetzten Ladegeschirr schiffsseits um die 600 t gehoben werden. H.C. Stülcken und die DDG Hansa in Bremen begründeten die Ära des seeseitigen Schwertransportes. Schwergutbäume nach Stülcken-Bauweise befinden sich noch heute auf Stückgut- und Schwergutschiffen im Einsatz. Wesentliche Vorteile des Stülcken-Schwergutbaums sind die günstigen Baukosten und die einfache Wartung.
Daneben konnte sich die Stülcken-Werft durch den Bau von Zerstörern und Fregatten zur führenden deutschen Werft für Überwasserkampfschiffe entwickeln. Noch 1959 galt sie als Großwerft, doch in der Werftenkrise Anfang der 1960er Jahre ging die Auftragslage zurück. Die Werft wurde 1966 von Blohm + Voss übernommen, die die unter Stülcken entwickelte Neubauten zu Ende führen konnte. Anschließend wurden die Anlagen demontiert und das Gelände brach gelegt. 1988 wurde es an die Stadt zurückgegeben und endgültig abgebrochen. Bis 1991 wurde aufgrund von hoher Schadstoffbelastung und Mineralölverschmutzung eine Altlastensanierung mit Bodenaustausch durchgeführt, die Kosten beliefen sich auf umgerechnet 9,1 Millionen Euro. [2]
Heute befindet sich auf dem Gelände das Musical-Theater König der Löwen.
Siehe auch
- Lotsenschoner No. 5 Elbe
- Dreimastbark Dewaruci
- Zerstörer Schleswig-Holstein
- Fregatten der Klasse F120
- Fregatte Emden
Weblinks
Einzelnachweise
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