Stückgutschiff

Stückgutschiff
Stückgutfrachter Cap San Diego an der Überseebrücke, Hamburg
Deckplan des Stückgutschiffs Knute Nelson (1927)
Kaffesäcke als Stückgut im Laderaum der Cap San Diego

Ein Stückgutschiff ist ein Schiff, in dem alle Arten von Stückgütern transportiert werden. Stückgüter sind Ladungen, die keine Standardmaße haben, wie das z. B. bei Containern der Fall ist, und die nicht flüssig sind. Stückgutschiffe (engl. general cargo ships) hatten früher auch Einrichtungen für Kühlladung sowie Süßöltanks.

Als Stückgut bezeichnet man zum Beispiel:

  • Kisten
  • Säcke
  • Ballen
  • Kartons
  • Verschläge
  • unverpackte Ware [Anlagenteile, Maschinen und Fahrzeuge]
  • Schwergut (besonders schwere und große Ladungsstücke)

Ein Stückgutschiff (in der Seeschifffahrt) hat in den Laderäumen Zwischendecks, um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen. Normalerweise hat ein Stückgutschiff an allen Laderäumen eigenes Ladegeschirr, um auch in kleineren Häfen, die keine eigenen Kräne haben, seine Ladung löschen zu können.

Auf einem Stückgutschiff ist auf Grund der vielen unterschiedlichen Ladungen die Erstellung des Stauplanes (Beladungsplan) besonders kompliziert. Deshalb wird der Kapitän hierbei oft von einem Supercargo beraten. Während der Beladung eines Stückgutschiffes ist besondere Sorgfalt nötig, um sicher zu sein, dass während der Seereise keine Schäden an der Ladung entstehen.

Stückgutschiffe haben jahrzehntelang fast den gesamten Ladungstransport des Welthandels bewältigt. Egal in welchem Land, egal von welcher Werft bzw. im Auftrag welcher Reederei sie gebaut wurden, sie hatten ein ähnliches Design.

Auf traditionellen Stückgutschiffen waren mittschiffs die Aufbauten mit der Kommandobrücke, dem Salon sowie den Wohnräumen für den Kapitän, die Offiziersgrade und die Passagiere. Vorn, unter der Back, waren das Kabelgatt und die seemännische Werkstatt. Achtern waren normalerweise der Maschinenraum und die Wohnräume für die Mannschaft. Schiffe mit erhöhter Back, Mittschiffs- und Achteraufbauten werden auch "Dreiinselschiffe" genannt.

Stückgutschiffe der alten Bauart waren für die betreffenden Besatzungen Traumschiffe. Man merkte kaum, dass das Schiff fuhr. Die Anordnung Maschinenraum achtern und Wohnräume mittschiffs war für Personen an Bord ideal, ruhig und fast vibrationslos bei gutem Wetter, weniger Schiffsbewegung bei Sturm.

Zu den bekanntesten Stückgutschiffen der alten Bauart gehören die "Liberty-Frachter", ein Einheitsschiff der US-Amerikaner während des Zweiten Weltkrieges. Stückgutschiffe transportierten alles, was man mit Kränen in die Laderäume laden konnte.

Moderne Stückgutschiffe haben nur noch einen Aufbau (normalerweise am Heck). Hier sind die Kommandobrücke, die Wohn- und Aufenthaltsräume sowie der Maschinenraum zusammengefasst.

Aufgrund der immer größeren Verbreitung von Containerschiffen, gab es immer weniger Stückgutschiffe. Sie werden nur noch für spezielle Ladungen, die nicht in Container passen, oder für Fahrtgebiete, in denen keine Containerschiffe eingesetzt werden, benötigt. Moderne Stückgutschiffe werden deshalb auch oft als Semicontainerschiffe (geeignet sowohl für Stückgut als auch für Container) gebaut.

Inzwischen hat sich im Bereich der Seefracht der Containerverkehr für fast alle dafür in Frage kommenden Ladungen durchgesetzt. Allerdings ist eine kleine, inzwischen nicht nur stabile, sondern wachsende Nische verblieben, nämlich der Bereich Projekt- und Schwerguttransport (siehe hierzu auch den Artikel Schwergutfrachter). Damit sind alle Güter gemeint, die zu groß, zu sperrig oder zu kompliziert für die Verladung auf Containerschiffe sind, z. B. Maschinen, Kräne, Bauteile, Flugzeugtechnik, Tanks, Turbinen, komplette Kraftwerke und vorgefertigte Anlagen und Fabrikteile. Sehr schwere, sehr ungleichgewichtige, sehr empfindliche Teile stellen eine besondere Herausforderung an die Mannschaft dar, was die korrekte Stauung und Sicherung an Bord angeht.

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