Stuttgarter Platz

Stuttgarter Platz
Stuttgarter Platz an der Ecke Windscheidstraße, 2007

Der Stuttgarter Platz ist ein Platz im Berliner Ortsteil Charlottenburg und wird im Volksmund kurz Stutti genannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Erschließung

Der Stuttgarter Platz reicht von der Wilmersdorfer Straße bis zur Windscheidstraße. Vom Stuttgarter Platz gehen die Rönnestraße und die Leonhardtstraße im Westen und die Krumme Straße im Osten ab. In nord-südlicher Richtung wird der Platz seit den 1960er-Jahren von der Kaiser-Friedrich-Straße geteilt, die südlich in die Lewishamstraße übergeht.

Geschichte

Entstehung bis 1900

Stuttgarter Platz nahe Windscheidstraße, 2007
Stuttgarter Platz nahe Wilmersdorfer Straße, 2007

Der Platz, der bereits im Generalbebauungsplan von 1858 vorgesehen war, erhielt seinen Namen 1892. Nach Inbetriebnahme des von Ernst Dircksen geplanten Bahnhofs Charlottenburg 1882 und der Überdeckung des Schwarzen Grabens, einem offenen Abwassergraben, sowie der Fertigstellung der unterirdischen Kanalisation 1889 dehnte sich die Bebauung in Richtung Süden und Westen aus. Der Bahnhof diente dem Anschluss des Ortes Charlottenburg und des Schlosses Charlottenburg. In den Jahren 1893/1894 entstanden die auf der Westseite des Platzes in der Nähe zur Windscheidstraße erhaltenen repräsentativen Wohnhäuser. Die verspätete Bebauung des Gebietes um den Bahnhof hing mit den Schwierigkeiten zusammen, die der Abwassergraben mit seinen großen Mengen an Regen- und Industrieabwässern schuf, die aus Schönberg und Wilmersdorf kamen. Im Jahr 1892 erhielt der nördliche und südliche Bahnhofsvorplatz seinen Namen „Stuttgarter Platz“. 1895 wurden Grünanlagen angelegt, die 1904 mit großen Palmen und Blumenbeeten verschönert wurden. Im Haus Nr. 4 wohnte 1899/1900 der Dichter Christian Morgenstern, woran eine Gedenktafel erinnert.

Zerstörung und Wiederaufbau – 1945 bis 1980

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im nordöstlichen Bereich der Busbahnhof der Fernautobusse nach Westdeutschland und machte den Platz als Stutti populär. Die schweren Kriegszerstörungen an der Randbebauung wurden durch Neubauten ersetzt. Nach dem Krieg entwickelte sich der ehemals hier gelegene Busbahnhof zu einer Hochburg des Schwarzhandels. Herta Heuwer soll im September 1949 in ihrem Imbiss in direkter Nähe zum Stuttgarter Platz die Currywurst erfunden haben. Daran erinnert eine Gedenktafel am Haus der Kantstraße 101/Kaiser-Friedrich-Straße, die am 29. Juni 2003 enthüllt wurde mit folgendem Text:

„Hier befand sich der Imbissstand, in dem am 4. September 1949 Herta Heuwer (* 30. Juni 1913 in Königsberg; † 3. Juli 1999 in Berlin) die pikante Chillup-Sauce für die inzwischen weltweit bekannte Currywurst erfand. Ihre Idee ist Tradition und ewiger Genuss.“

Nach Aufhebung der Berlin-Blockade, die die sowjetische Besatzungsmacht vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 über die Versorgungswege West-Berlins verhängt hatte, nahmen die ersten Interzonenbusse ihre Fahrten von hier nach Hannover wieder auf.[1] In den 1960er-Jahren machte die Kommune I den Platz über Berlin hinaus bekannt, in den 1970er-Jahren entstanden hier die ersten Bürgerinitiativen.

1980 bis heute

Der Stuttgarter Platz ist ein lebendiger Platz mit unterschiedlichem Charakter: Während im westlichen Bereich eher gehobene Restaurants und Cafés sowie ein beliebter Kinderspielplatz mit Grünanlage liegen, herrschen im östlichen Bereich mit seinem Rotlichtmilieu eher Billigläden vor. Seit Juni 1999 kämpft eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Qualität des Kiezes und gegen die im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofs Charlottenburg geplanten Eingriffe.

Verkehr

Der Fern- und S-Bahnhof Charlottenburg, 2007

Der Stuttgarter Platz liegt sowohl am Bahnhof Berlin-Charlottenburg (S5, S7, S75 und S9) wie auch am U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße (U 7). Es halten die Buslinien 109 und 309. Der S-Bahnhof wurde 2006 zur Verkürzung des Umsteigeweges in Richtung U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße verschoben.

Der Stuttgarter Platz im Film

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutschland 1945-1949. Informationen zur politischen Bildung (Heft 259), Bonn 2005
52.50519513.3022

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