Stuart Pigott

Stuart Pigott
Stuart Pigott, 2006

Stuart Pigott (* 26. Mai 1960 in Orpington, London) ist ein britischer Weinkritiker, Autor und Journalist. Er gilt als ein unkonventioneller[1] Weinkritiker und international als einer der besten Kenner des deutschen Weins.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pigott studierte ab 1979 Malerei und Kunstgeschichte in London am Goldsmith College und an der St. Martins School of Art. Nach einer einjährigen Studienpause, in der er als Wein-Kellner im Restaurant der Tate Gallery arbeitete,[3] führte er das Studium am Royal College of Art in London fort.[4]

Seine journalistische Tätigkeit begann er 1980 mit Beiträgen für eine New Yorker Kunstzeitschrift.[4] Ab 1993 beschäftigte er sich erneut mit Malerei.[4] Nach seinem Studienabschluß 1986 widmete sich Pigott dem Thema Wein hauptberuflich.[5] 1989 siedelte er von London nach Bernkastel-Kues an der Mosel um. Seit Ende 1993 lebt und arbeitet Stuart Pigott als freier Autor in seiner Wahlheimat Berlin. Von 2008 bis 2009 studierte Pigott zwei Semester an der Fachhochschule für Weinbau in Geisenheim/Rheingau.[6] Danach experimentierte er ein Jahr lang praxisnah mit Müller-Thurgau-Rebstöcken des mittelfränkischen Winzerhofs Stahl im Taubertal.[7]

Stuart Pigott schreibt regelmäßig Weinkolumnen für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, den Feinschmecker und Fine. Das Weinmagazin. Seinen Schreibstil bezeichnet er als „Gonzo-Weinjournalismus“ und meint damit eine „bedingungslose Recherche, die den Journalist tief in sein Thema verstrickt.“[5] Zum Thema Wein vertritt er Thesen wie „Wein kann man nahezu überall auf der Welt herstellen“ und jeder könne selbst entscheiden, ob einem ein Wein schmecke oder nicht, dazu bedürfe es keiner Weinkritik.[8]

Pigott ist mit der Sommelière und kulinarischen Publizistin Ursula Heinzelmann verheiratet.[9]

Soziales Engagement

Stuart Pigott unterstützt mit seinem Projekt „Wein hilft. Weinliebhaber gegen AIDS“ die Deutsche AIDS-Stiftung. Die Erlöse gehen zu Gunsten von HIV- und AIDS-Projekten im südlichen Afrika, wo etwa 67 Prozent aller weltweit Infizierten leben.

Gemeinsam mit anderen internationalen Weinkritikern engagiert er sich gegen den geplanten Bau des Hochmoselübergangs, einer vierspurigen Autobrücke über die Mosel mit einer anschließenden Trasse durch die Weinbaugebiete.[10]

Publikationen (Auswahl)

  • mit Hugh Johnson: Atlas der deutschen Weine. München 1995
  • Die führenden Winzer und Spitzenweine Deutschlands. Econ, Düsseldorf 1998
  • Mit einem Schuss Wein. Bern 1998
  • Göttertrank und Blendwerk. München 1999
  • Meine Weinheimat - Die großen Weißweine Deutschlands. München 2001
  • Schöne neue Weinwelt. Von den Auswirkungen der Globalisierung auf die Kultur des Weines. Argon, Berlin 2003, ISBN 3-87024-614-6; Scherz, ISBN 978-3-502-15085-5.
  • Planet Wein. Scherz, Frankfurt a.M. 2005, ISBN 978-3-502-15877-6.
  • Wein spricht deutsch. Weine, Winzer, Weinlandschaften. Scherz, Frankfurt a.M. 2007, gebunden, ISBN 978-3-502-19000-4.
  • Wilder Wein. Reise in die Zukunft des Weins. Fischer, Frankfurt a.M. 2008, ISBN 978-3-596-16380-9.
  • Wein weit weg. Expeditionen von Norwegen über den Kaukasus nach China. Scherz, Frankfurt a.M. 2009, ISBN 978-3-502-15115-9.
  • mit Ursula Heinzelmann, Chandra Kurt, Manfred Lüer: Stuart Pigotts Weinreisen - Baden und Elsass. Scherz, Frankfurt a.M. 2009, ISBN 978-3-502-15176-0.
  • mit Chandra Kurt, Manfred Lüer: Stuart Pigotts Weinreisen - Mosel. Scherz, Frankfurt a.M. 2009, ISBN 978-3-502-15173-9.
  • Weinwunder Deutschland. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-941641-37-2.
  • Stuart Pigotts kleiner genialer Weinführer 2010. Scherz, Frankfurt a.M. 2010, ISBN 978-3-502-15100-5.

Auszeichnungen

Filme

  • Weinwunder Deutschland. Deutschland entdecken mit Stuart Pigott. Dokumentationsreihe in 12 Folgen à 30 Minuten, Deutschland, 2010/2011, Buch: Stuart Pigott, Alexander Saran, Regie: Alexander Saran, Produktion: Bayerisches Fernsehen.[11]
  • Stuart Pigott. Gespräch, Deutschland, 2010, 6:20 Min., Abendschau, Produktion: BR, Erstsendung: 30. Dezember 2010, Online-Video.
  • Feinschmecker in 60 Minuten - geht das? Gespräch, Deutschland, 2006, 55 Min., nachtstudio mit Volker Panzer, Produktion: ZDF, Erstsendung: 23. April 2006. Mit Sarah Wiener, Ursula Heinzelmann, Johanna Maier, Peter Hahne, Stuart Pigott.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Susanne Billig: Abstecher in die exotischen Weinwelten. In: Deutschlandradio, 18. Oktober 2006.
      Andreas Trojan: Stuart Pigott: „Für junge Winzer ist Wein ein Teil der Popkultur.“ In: Börsenblatt vom 29. April 2011, Interview.
      bad.: Vom Geist des Weines. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 5. Dezember 2004, Nr. 49, Seite R5.
  2. Wolfgang Heim: Stuart Pigott. Weinkenner und Weintester. In: SWR1 Leute, 25. Oktober 2007, Gespräch, 28:29 Min.
      H. Kreitling, E. Krekeler, F. Müller: „Im deutschen Wein steckt gewaltiges Potenzial.“ In: Die Welt vom 28. September 2009, Interview.
  3. Stuart Pigott. Weinkritiker und Autor. In: ZDF nachtstudio, 12. September 2010.
  4. a b c Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH (Hrsg.):Geschmacksache. Bd. 6, Schriftenreihe Forum. Steidl Verlag, Göttingen 1996, ISBN 3-88243-409-0, S. 314.
  5. a b Stuart Pigott: Ich bin Wein. In: stuartpigott.de
  6. Weinwunder Deutschland. Stuart Pigotts Entdeckungsreisen. In: Bayerisches Fernsehen, 15. März 2011.
  7. Herbert Kriener: Stuart Pigott macht Wein im „Hasennestle“. In: Main-Post vom 22. Mai 2009.
      sis: Internationaler Weinkritiker und Probe-Winzer holte Ernte ein. „Einmaliges Projekt“. In: Fränkischer Anzeiger vom 1. Oktober 2009.
  8. Der Weinpunk. In: Rheinische Post, 17. März 2007.
  9. Über Ursula Heinzelmann. In: S. Fischer Verlag, abgerufen am 25. Oktober 2011.
  10. Video: Shame on You Mr. Beck. Auf b50neu.de, 25. Januar 2008.
      Thomas Holl: Der „Hochmoselübergang“. Wenn Reben weinen. In: FAZ vom 27. April 2011.
  11. Pressemitteilung: Stuart Pigotts Entdeckungsreisen. In: BR, 11. November 2010.
  12. Pressemitteilung: Feinschmecker in 60 Minuten - geht das? In: ZDF, 13. April 2006

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