Striatum-Syndrom

Striatum-Syndrom
Horizontalschnitt durch das Vorderhirn, Basalganglien blau
Konnektivitätschema der Basalganglien Mit Glutamat-erger (rot) , Dopamin-erger (blau) und Gaba-erger (grün) Transmission

Das Corpus striatum (von lateinisch corpus „Körper“ und striatus „gestreift“; „Streifenkörper“, „Streifenhügel“) oder kurz Striatum ist ein Teil der Basalganglien, die zum Großhirn gehören. Es bildet die Eingangsstation der Basalganglien und ist Bestandteil bedeutsamer neuronaler Regelkreise, die einen elementaren funktionellen Stellenwert für den frontalen (exekutiven) Teil des Gehirns (siehe Exekutive Funktionen) haben, und die das Zusammenwirken von Motivation, Emotion, Kognition und dem Bewegungsverhalten auf neuronaler Ebene realisieren.

Das Striatum liegt in der Basis jeder Großhirnhälfte seitlich des Thalamus. Es wird in Paläostriatum und Neostriatum unterteilt und besteht aus dem Nucleus caudatus, dem Putamen und dem Nucleus accumbens. Nucleus caudatus und Putamen liegen in der frühen Embryonalentwicklung zusammen und werden dann durch das Durchwachsen der Capsula interna, der längsten Projektionsbahn des ZNS, getrennt. Sie bleiben jedoch über feine Streifen grauer Substanz verbunden und werden daher zusammen als Striatum bezeichnet. Diese Zusammenfassung ist nicht nur morphologisch, sondern auch funktionell relevant.

Ventral sind Nucleus caudatus und Putamen durch den Nucleus accumbens verbunden. Diese Region wird auch als ventrales Striatum[1] oder „Fundus-Striatum“ bezeichnet. Das ventrale Striatum wird mit dem Nucleus basalis und der zentromedialer Amygdala auch als Substantia innominata zusammengefasst.

Projektionen münden in das Striatum aus dem Cortex und der Substantia nigra sowie aus verschiedenen Kerngebieten des ZNS, z. B. aus den Raphekernen (Nuclei raphes) und der Formatio reticularis.

Fast von der gesamten Großhirnrinde, genauer von den Nervenzellen der Schicht V, gelangen Informationen zum Striatum als der Eingangsstation der Basalganglien. Diese kortiko-striatalen Verbindungen sind exzitatorisch und arbeiten mit dem Neurotransmitter Glutamat (exzitatorische glutamaterge Transmission). Über die Ausgangsstationen der Basalganglien, der Pars reticulata der Substantia nigra (SNR) und dem Globus pallidus internus (GPI) gelangt die von den Basalganglien verarbeitete Endinformation (inhibitorisch GABA-erge Transmission) zum Thalamus und vom Thalamus (exzitatorisch, glutamaterg) primär zur frontalen Hirnrinde zurück.

Die von den Nervenzellen der Substantia nigra (Pars compacta) ausgehende dopaminerge Projektion zum Striatum ist ein intensiv erforschter Modulationsweg innerhalb der Basalganglien, weil man erkannt hat, dass seine Störung infolge einer vorzeitigen Degeneration der dopaminergen Nervenzellen der Substantia nigra zu den Symptomen der Parkinsonschen Krankheit führt.

Weitere Erkrankungen, die vom Striatum ausgehen können, sind beispielsweise das Striatum-Syndrom (neostriär) mit Hyperkinese (Athetose, Chorea Huntington) und Tremor. Das Parkinson-Syndrom ist dagegen eine paläostriäre Erkrankung.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfred Bennighoff Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen, 13./14. Auflg, 1992, ISBN 3-541-00264-6, S.410f

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