Streckmetall

Streckmetall

Streckmetall ist ein Werkstoff mit Öffnungen in der Oberfläche. Sie entstehen durch versetzte Schnitte ohne Materialverlust unter gleichzeitig streckender Verformung. Die Maschen des aus Tafeln oder Bändern gefertigten gitterartigen Materials sind weder geflochten noch geschweißt. Streckmetall ist auch unter dem Begriff Streckgitter bekannt. Heute ist es möglich, Maschen zu produzieren, die in der Maschenlänge unter 1,0 mm lang sind, beziehungsweise als größte Masche mit einer Maschenlänge von etwa 300 mm. Man kennt folgende Maschenformen: Rautenmasche, Langstegmasche, Sechseckmasche, Rundmasche, Quadratmasche, Sondermasche.

Detail
Maschine zur Herstellung von Streckmetall, ca. 1900

Streckgitter können auch aus Kunststoff bestehen, sind aber meist ein Metallprodukt. Bei der normalen Herstellung verfügt Streckmetall über eine geriffelte, plastisch strukturierte Oberfläche. Es ist aber auch möglich, das Gitter flachzuwalzen, womit es flach wie zum Beispiel ein Lochblech ist. Streckmetall kann freie Querschnitte zwischen 4 und etwa 90 Prozent erreichen. Im Gegensatz zu Lochblech entsteht bei der Herstellung kein Abfall (Schnitt-Stanzungen). Streckmetall-Gitter erreichen eine beachtliche Festigkeit und Flächen-Stabilität, da Metalle in der Regel durch das Strecken („Kaltrecken“) verspröden, das heißt gegen Verbiegen widerstandsfähiger werden.

Bezeichnung: zum Beispiel 62x23-7x3 besagt, dass die Maschenlänge 62 mm, Maschenbreite 23 mm, Stegbreite 7 mm und Stegdicke 3 mm beträgt. Maschenlänge und -breite werden jeweils von Knotenmitte zu Knotenmitte gemessen – nicht die innere Öffnung.

Geschichte und Ausblick: Schon Meyers Konversationslexikon, Jahres-Supplement 1899–1900 (20. Band) beschreibt die Herstellung von „Blechgitter (Streckmetall)“ genauso, wie hier dargestellt, mit dem Unterschied, dass je Stanzhub nicht das Messer um 1/2 Masche seitlich verschoben wurde, sondern die Blechtafel. Übrigens bleibt der Blechstreifen in der Breite unverändert (die Stege werden beim Stanzschnitt gedehnt, da das noch ungestanzte Blech davor sich der Verformung widersetzt), die Länge und damit die Fläche vergrößert sich jedoch um das etwa Zwei- bis Zwölffache. Der Meyers nennt als Material Eisenblech von 0,6 bis 7 mm Stärke, neben Kupfer, Messing und Aluminium als Werkstoff, neuere Tabellenbücher Stärken in Stahl von 1 bis 5 mm. Schon vor über 100 Jahren war die Anwendung als Putzträger („Verputzblech“) im Bauwesen die verbreitetste. Auch die anderen unten beschriebenen Anwendungen waren schon bekannt. Berühmt-berüchtigt wurde Streckmetall durch seine Verwendung bei den Grenzsperranlagen der DDR bis 1989. Im Streckmetall steckt aufgrund seiner Verformbarkeit und als Verbundwerkstoff noch ein enormes Entwicklungspotenzial.

Stents für periphere Gefäße

Streckmetall findet z. B. Verwendung als:

  • Zaun
  • Sieb, z. B. Kompostsieb, auch für Luft (Lautsprecher)
  • Komposter
  • Filter, z. B. Wrasenabzug-Fettfilter,
  • Möbel, z. B. Bügeltisch, Stuhl, Ordnungsmittel im Büro, Papierkorb
  • Stent in der Medizin, z. B. zur Erweiterung der Arterien.
  • Stützgitter in Verbundwerkstoffen zur Übertragung von Scherkräften bei geringem Gewicht.
  • Im Bauwesen meist als Putzträger über Hohlräumen, als Haftvermittler an Eckschutzschienen nur teilweise gestreckt, als Bewehrung in Stuckobjekten, als begehbare Abdeckung von Kellerlichtschächten, als Schutzgitter gegen Berührung/Zerstörung.
  • Herstellung von Arbeitsfugen im Stahlbetonbau.

Eine andere Anwendung stellt das Suchwort „Streckmetall“ in Frage, denn es gibt einen Füllstoff für Verpackungen, der in genau gleicher Form aus Wellkarton-Resten gestanzt wird. Die an sich steife Wellpappe wird dadurch füllig und formbar bei geringem Volumengewicht und füllt Hohlräume oder polstert den Inhalt von Versandkartons. Nach ähnlichem Prinzip werden Girlanden für Dekorationszwecke hergestellt. Hier ist das Material Papier, das gestreckt wird und eine füllige Dekoration ergibt. Der Oberbegriff muss also Streckgitter heißen, im Hinblick auf das zu erzielende stoffliche Ergebnis.


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