Straußdorf

Straußdorf

Straußdorf (sorb. Tšuckojce oder Struskojze und Tschuzkojze) war ein Ort etwa 10 km nordwestlich von Spremberg.

Gedenkstein für das devastierte Straußdorf

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Den sorbischen Namen ins Deutsche übertragen, bedeutet er, die Strauzinger oder die Leute des Stranzk / Trusk. Die Ersterwähnung von Straußdorf geht auf das Jahr 1461 zurück. In damaligen Kirchenbüchern unter dem Namen Strußdorff zu finden. 1495 änderte sich der Name dann erstmals in Strausdorff.

Straußdorf war von seiner Anordnung her ein typisches Rundlingsdorf mit überwiegender landwirtschaftlicher Prägung. Mit ca. 120 Einwohnern (1867) zählte Straußdorf zu einem der kleinsten Dörfer im damaligen Kreis Spremberg. 1880 wurde durch die Gruben Ehrenfried und Prinzregent in bescheidenem Maße Kohleabbau in der Gemarkung Straußdorf betrieben.

Zu den ältesten auch nach Kriegsende 1945 noch erhalten gebliebenen Gebäuden zählte das Rittergut Straußdorf, dessen Geschichte bis in das Jahr 1495 zurück reicht. Letzter Besitzer des Rittergutes waren die des Geschlechts Burscher von Saher zum Weißenstein zu Straußdorf.

Straußdorf wurde zu Beginn der Schlacht um Berlin am 18. April 1945 von sowjetischen Truppen der 1.Ukrainischen Front eingenommen. Ab dem 3. September 1945 wurde im Zuge der Bodenreform das Land des Gutes Straußdorf, immerhin 292 ha, an Umsiedler, Kleinbauern und Andere aufgeteilt. 1955 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Straußdorf. Am 18. Juli 1958 kam es zur Gründung einer LPG "Energie" des Typ I. Ab dem 1. Januar 1960 erfolgte der Übergang dieser in eine LPG des Typ III. Eine weitere LPG des Typ I wurde am 22. März 1960 unter dem Namen "Heimatscholle" gegründet. Am 1. März 1968 wurde Straußdorf ein Ortsteil des Nachbardorfes Radeweise. Durch den vorrückenden Tagebau Welzow Süd und der damit verbundenen Grundwasserabsenkung, machte es sich erforderlich, Straußdorf 1979 an die Zentrale Trinkwasserversorgung anzuschließen. In den Jahren 1985-1986 wurden sämtliche Einwohner von Straußdorf umgesiedelt. Der Ort galt ab dem 21. Juli 1986 als leergezogen. Fast alle damaligen Einwohner fanden dabei, nach dem Verlust der Heimat, in Spremberg eine neue Bleibe. Straußdorf fiel danach dem Braunkohleabbau des Tagebaus Welzow-Süd zum Opfer. Der Ort wurde vollständig devastiert.

Heute ist die ehemalige Ortslage Straußdorf wieder rekultiviert. In der damaligen Ortsmitte befindet sich heute ein Gedenkstein, an dem sich jährlich die ehemaligen Bewohner von Straußdorf treffen.

Besitzverhältnisse

Die Besitzverhältnisse waren in Straußdorf wie in anderen durch den Landadel verwalteten Gebieten recht wechselhaft. Für Straußdorf lassen sich die Besitzer für den Ort und dem damit verbundenem Gut bis in das Jahr 1495 zurückverfolgen.

  • 1495 Hannsen, Christoff Ern Jorgen Hennrichen Wengell und Sivert von Reichenbach
  • 1575 Kaspar von Muschwitz
  • 1630 Hans und Siegfried von Lawald
  • 1680 Anthonie von Lawald
  • 1697 Wolf Nicol von Muschwitz
  • 1719 Hans Kaspar und Friedrich Wilhelm von Muschwitz
  • 1726 Anne von Muschwitz
  • 1747 Günther Sigismund von Bomsdorf
  • 1784 Friedrich Ehrenreich von Muschwitz
  • 1793 Heinrich Günther Anton von Weißenfels
  • 1807 Charlotte Johanne Ulrice von Schönfeld
  • 1818 August Theodor Burschner
  • 1845 Burschner von Saher zum Weißenstein
  • 1885 Maximilian Richard Burschner von Saher zum Weißenstein
  • 1919 Hansen Burschner von Saher zum Weißenstein

Einwohnerentwicklung

Datum Einwohner
1833 94
1837 119
1867 120
1900 126
1925 110
1961 136
1985 ca. 40

Quelle: Ortschronik Radeweise/ Straußdorf

Quellen

  • Ortschronik Radeweise und Straußdorf; Heimatkundlicher Wegweiser für die Kreisstadt Spremberg und Umgebung; Herausgeber Heimatmuseum Spremberg 1988
  • Heimatkalender Kreis Spremberg 1958; Herausgeber Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschland Kreis Spremberg, Fachgruppe Natur- und Heimatfreunde
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