Stratovulkan

Stratovulkan
Aufbau eines Schichtvulkans
Vulkan Semeru auf der indonesischen Insel Java
Mount Saint Helens vor dem Ausbruch 1980

Schichtvulkane, auch Stratovulkane (von lateinisch "stratum" = "Schicht") oder Kegelvulkane genannt, sind aus abwechselnden Schichten von Lava und Lockermassen aufgebaute Vulkane. Man erkennt sie an ihrer relativ steilen, spitzkegeligen Form. Aufgrund der grauen, nicht glühenden Förderprodukte werden sie gelegentlich auch als graue Vulkane bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Ursache für ihre Entstehung ist vor allem der Kieselsäure-Gehalt des Magmas, der bei solchen Vulkanen meist zwischen etwa 55 % und 60 % liegt. Dadurch ist das Magma relativ zähflüssig – fließt also nicht sehr weit und bildet dicke Lavaströme. Es handelt sich dabei meist um differenziertes Magma, also Magma, das sich aus basaltischem Magma entwickelt hat oder um Magma, das durch Einschmelzung des unteren Teils der Erdkruste entsteht. Es ist mit ca. 700 °C bis 900 °C relativ kalt. Der hohe Gasanteil bewirkt, dass die Eruptionen explosiv verlaufen und zwar meist im Wechsel zwischen austretendem Lockermaterial, genannt Tephra (Bomben, Lapilli, Aschen), und Lava. Eine solche Abfolge verursacht bei Erkaltung und Ablagerung die charakteristische Schichtung, die namensgebend für diesen Vulkantyp ist.

Die Gewalt der Vulkanausbrüche, auch als plinianische Eruptionen bezeichnet, ist bei dieser Form des Vulkanismus so groß, dass die vulkanischen Lockermassen als vulkanische Aschen bis in Höhen von 40 km in die Erdatmosphäre geschleudert werden können.

Stürzt die Magmakammer des Vulkans anschließend in sich zusammen, wird sein Gipfel durch den Caldera genannten Einbruchkessel ersetzt, in dem sich ein neuer Vulkankegel bildet. Diese Form wird Somma-Vulkan genannt, nach dem klassischen Beispiel des Vesuv, der aus dem älteren Monte Somma und dem jüngeren eigentlichen Vesuv-Kegel besteht. Weitere Beispiele für Somma-Vulkane sind der Pico de Fogo auf den Kapverden und der Awatscha auf Kamtschatka.

Die Tätigkeit von Stratovulkanen wird oft durch lange Ruhephasen unterbrochen, in denen die Lava im Vulkanschlot erstarrt. Kann das Magma beim erneuten Aufstieg den alten Schlot nicht durchdringen, kommt es zu einer Verlagerung der Eruptionsachse und der neue Krater entsteht an den Flanken des alten Kegels. Bleibt er kleiner als der ältere Vulkan, spricht man von Adventiv- oder Nebenkegel. Zwei etwa gleich große Stratovulkankegel bezeichnet man als Zwillings- oder Doppelvulkane. Diese Form weisen beispielsweise der Chimborazo, der Elbrus, die Vulkane Benbow und Marum auf der Vanuatu-Insel Ambrym und der Mosenberg in der Eifel auf.

Vorkommen

Schichtvulkane machen an der Erdoberfläche den Großteil der Vulkane aus. Dieses Verhältnis dreht sich jedoch um, wenn man die Vulkane am Mittelozeanischen Rücken hinzurechnet. Dann machen sie einen verhältnismäßig kleinen Teil aller Vulkane aus – etwa 10 %.

Sie sind zudem bekannter als die meisten Schildvulkane, denn zwei Drittel aller Schichtvulkane sind auf dem Festland tätig. Meist erleben wir ihre Ausbrüche als Naturkatastrophen.

Schichtvulkane finden sich z. B. entlang des pazifischen Feuerrings, meist an Subduktionszonen, aber auch in Island.

Einige ihrer berühmtesten Vertreter sind der Fujisan in Japan, der Mount St. Helens in den USA, der Pinatubo und der Mayon auf den Philippinen, der Vesuv in Italien, der Lanín in Argentinien und der Snæfellsjökull in Island.

Der höchste Schichtvulkan der Erde ist der Nevado Ojos del Salado in Chile mit 6.887 m.

Der Kaiserstuhl ist ein Mittelgebirge in Deutschland, das seinen Ursprung in einem Schichtvulkan hat.

Literatur

  • Alfred Rittmann: Vulkane und ihre Tätigkeit. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87793-5.

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