Straach

Straach
Straach
Koordinaten: 51° 57′ N, 12° 36′ O51.95444444444412.595833333333125Koordinaten: 51° 57′ 16″ N, 12° 35′ 45″ O
Höhe: 125 m ü. NN
Fläche: 22,64 km²
Einwohner: 886 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 06889
Vorwahl: 034929

Straach ist ein Ortsteil der Lutherstadt Wittenberg im Bundesland Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Straach liegt etwa 10 Kilometer nördlich des Zentrums von Lutherstadt Wittenberg.

Durch das Dorf fließt der Rischebach, der unweit des Dorfes entspringt. Lediglich ein kleiner Teil des Baches wurde bisher eingebettet, so dass der natürliche Bachlauf größtenteils erhalten blieb.

Zur ehemaligen Gemeinde Straach gehörten die Ortsteile Berkau und Grabo.

Geschichte

Die Rote Kirche in Straach

Straach wurde im Jahre 1390 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt seinen Namen aus dem Altsorbischen (Straach = Strauch). Straach war ein Amtsdorf und gehörte zum „Alten Amt Wittenberg“. Die Bewohner beschäftigten sich über Jahrhunderte hinweg vorrangig mit Ackerbau und Viehzucht. Als Folge der reichen Tonlager um Straach entstanden um 1820 die ersten Töpfereien. So eine Flaschentöpferei, eine Kachel- und Topfgeschirrtöpferei sowie eine Ziegelei. Nach der Erfindung der Glasflasche wurde hauptsächlich Haushaltsgeschirr hergestellt, das man heute noch in vielen Haushalten bewundern kann und oft schon antiquarischen Wert besitzt. Hinzu kamen viele Handwerker, die ihr Gewerbe in Straach ausübten.

Straach lag verkehrsmäßig günstig. Das Dorf berührte den alten Handels- und Postweg, der von Wittenberg über den Rabenstein nach Belzig führte. Auch die alte Poststraße von Treuenbrietzen nach Coswig führte über Straach. Dort fuhren damals die Postkutschen auf dem Weg zwischen Berlin und Halle. Somit war Straach schon ein bedeutender Kreuzweg für Post und Handel. Um das Jahr 1840 war die Einwohnerzahl auf etwa 300 angestiegen. Die erste Kirche Straachs (eine flämingtypische Feldsteinkirche) stand auf dem Friedhof des Dorfes. Der „rote“ Neubau der Kirche erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts (Einweihung: 14. Mai 1886), da die bisherige Kirche zu klein geworden war.

Mit der Reichsgründung im Jahre 1871 nahm man auch in Straach eine politische Gewaltenteilung vor. Ein Dorfvorsteher war für die weltliche Ordnung zuständig, während der Pfarrer sich auf die geistliche Betreuung der Menschen konzentrierte. 1904 wurde das neue Molkereigebäude eingeweiht. Der riesige Fabrikschornstein war bis 2008 weit über Straach hinaus sichtbar und prägte das Ortsbild. 1910 gründete man den Straacher Turnverein, welcher lange Jahre hindurch eine Ausnahmestellung in der Region einnahm und praktisch das gesellschaftliche Leben im Dorf mit bestimmte. 1911 feierten die Straacher die Inbetriebnahme der neuen Eisenbahnstrecke von Wittenberg nach Straach.

Ende 1945 sagt die Chronik zu den Einwohnerzahlen, dass es in Straach 451 Einheimische gab und dazu 551 Umsiedler.

Nach der Gründung der beiden Deutschen Staaten in Ost und West, begannen in Straach sozialistische Strukturen zu greifen. Teile des Grund und Bodens wurde enteignet und im Rahmen der Bodenreform neu verteilt.

Die öffentliche Hand unterhält einen Kindergarten. Die Turn- und Mehrzweckhalle nutzen die örtlichen Vereine sowohl für die sportliche Betätigung, als auch für die Durchführung von Tanzveranstaltungen, wie die traditionellen Fastnachten, den Silvesterball, oder Dorffeste.

Es gibt in Straach die ärztliche Betreuung mit Arztstation, Zahnarzt und Apotheke, eine Physiotherapie, eine Orthopädie und einen Kosmetiksalon. Friseur, Gaststätte, Landwarenhandel, Schuhverkauf, Bäckerei und Lebensmittelladen gehören genau so dazu, wie der Elektriker, der Heizungsbauer und der Eisenwarenhändler. Das örtliche Gewerbe wird durch die 3 großen ansässigen Betriebe der Straacher Metallverarbeitung GmbH, der Straacher Produktions- u. Handels GmbH und der Agrargenossenschaft Straach repräsentiert.

Das sportlich- kulturelle Leben gestalten unsere ansässigen Vereine, der Kultur- und Sportverein, der Sportverein Rote Teufel, der Heimatverein, der Feuerwehrverein sowie der Wanderverein . Besonders hervorhebenswert ist unsere modern eingerichtete Freiwillige Feuerwehr.

Nach 1990 erfolgte die kommunale Verwaltung der Gemeinde, bei Beibehaltung der politischen Selbständigkeit, zuerst in der Verwaltungsgemeinschaft Nudersdorf und danach in der Verwaltungsgemeinschaft Zahna.

Am 1. Januar 2010 wurde die bis dahin politisch selbständige Gemeinde Straach in die Lutherstadt Wittenberg eingemeindet. Ortsbürgermeister ist Herr Klaus Eckert.

Rote Kirche

Etwas untypisch für den Fläming ist die im Ortskern stehende rote Backsteinkirche im spätromanischen Baustil. Generell ist der Fläming bekannt für seine Feldsteinkirchen, aber auch diese „Rote“ ist gewiss eine nicht mindere Sehenswürdigkeit. Der Kirchturm war einst ein wenig höher, aber dafür gibt es seit wenigen Jahren endlich wieder eine Kirchturmuhr, die mit hellem Klang und weißem Zifferblatt schon von weitem zu hören und sehen ist.

Die erste Kirche Straachs (eine flämingtypische Feldsteinkirche) stand auf dem Friedhof des Dorfes. Der „rote“ Neubau der Kirche erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts (Einweihung: 14. Mai 1886). Abriss und Neubau der Kirche erfolgten zum einen, weil ihre Vorgängerin zu klein, zum anderen, weil sie in Kriegszeiten beschädigt worden war. Der erste Täufling in der neuerrichteten Kirche war Gustav Lehmann.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Anschlussstelle Klein Marzehns der Autobahn A 9 Berlin—München ist in nordwestlicher Richtung 9 km entfernt. Zur Bundesstraße 2, die Berlin und Lutherstadt Wittenberg verbindet, sind es in östlicher Richtung 12 km.


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