Stop-Motion

Stop-Motion

Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei der eine Animation mit unbeweglichen Gegenständen gemacht wird. Sie kommt bei Trickfilmen, aber auch als Spezialeffekt bei Realfilmen zum Einsatz. Ausgangspunkt ist dabei der Stopptrick.

Eine einfache Stop-Motion-Animation mit 28 Bildern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bei der Stop-Motion-Technik werden Objekte animiert, indem sie für jedes einzelne Bild des Filmes immer nur geringfügig verändert werden. Diese Technik war schon Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und wurde durch Georges Méliès ab 1896 erstmals angewandt. Mit dem Aufkommen des Zeichentrick- und des Puppentrickfilms um 1910 entstanden die ersten Filmgenres, die ausschließlich auf dieser Technik beruhen.

Stop-Motion wurde im Laufe der Jahre zunehmend perfektioniert und unter anderem vom Pionier Willis O’Brien in The Lost World (Die vergessene Welt, 1925) und King Kong und die weiße Frau (1933) angewandt. Vor allem Ray Harryhausen entwickelte und verfeinerte ab den 1950er-Jahren die Technik. Filme wie Sindbads siebente Reise oder Jason und die Argonauten sind Klassiker des Fantasy-Genres.

Noch bis in die 1980er Jahre wurde Stop-Motion in einigen bekannten Filmen, wie Terminator, Star Wars Episode IV bis VI oder Kampf der Titanen eingesetzt.

Im Spielfilmbereich ersetzen heute meist Computeranimationen den Einsatz von Stop-Motion in den üblichen Einsatzbereichen, etwa zur Darstellung von Monstern, Dinosauriern oder UFOs. Die Technik wird gelegentlich dennoch verwendet, um einen bewusst nostalgischen Effekt zu erzielen (z. B. in The Science of Sleep, 2006, oder The Life Aquatic with Steve Zissou, 2004). Des Weiteren findet Stop-Motion auch regelmäßig Anwendung in Musikvideos, wie etwa bei der Band Tool.

Preisgünstige digitale Kameras und Computer erlauben heutzutage auch die hobbymäßige Erstellung von Stop-Motion-Filmen. Diese einfache und recht billige Technik hat eine Fangemeinde geschaffen, weil man mit einfachen Mitteln Geschichten erzählen und Kreativität einbringen kann. Das Internet ist eine geeignete Plattform, um die Filme einem größeren Publikum vorzuführen. Nicht selten bedienen sich auch Schulprojekte im Bereich Kunst oder Medien der Stop-Motion-Technik. Als Material wird im Hobbybereich häufig Knetmasse (siehe Knetanimation, auch Claymation genannt) und Lego eingesetzt (siehe Brickfilm).

Formen und Beispiele

  • Cut-Out-Animation: ausgeschnittene Objekte meist aus Papier, Pappe oder Stoff werden für die Einzelbilder verschoben.
    Beispiele: Émile Cohls En Route von 1910[1], die Werke Juri Norsteins und die Animationen von Terry Gilliam in den Monty-Python-Werken.
    Anm.: Heutzutage wird dieser Stil auch mit Computern imitiert wie bei South Park.
  • Silhouettenanimation (verwandt mit der Cut-Out-Animation): die ausgeschnittenen Objekte werden von hinten beleuchtet, so dass nur deren Silhouetten zu erkennen sind.
    Beispiel: Lotte Reinigers Die Abenteuer des Prinzen Achmed von 1926.
  • Collagefilm (auch Objekttrick genannt): Hier werden beliebige Materialien unter der Kamera zu bewegten Bildern zusammengesetzt.
    Beispiele: die Filme Jan Švankmajers.
  • Brickfilm: Hier werden sämtliche Figuren und Kulissen aus Legosteinen zusammengesetzt.
  • Pixilation: Bei Pixilation werden Schauspieler genauso einzelbildweise abgefilmt wie Objekte.
    Beispiel: Norman McLarens A Chairy Tale.
  • Claymation (sog. Knetfigurenfilm): Die Figuren bestehen aus Knetgummi oder Ton, in neuerer Zeit teilweise auch mit auswechselbaren Plastikteilen (z. B. für Mundbewegungen).
    Beispiele: Nick Parks Chicken Run – Hennen rennen und Pingu.
  • Puppentrickfilm: Hier werden Puppen innerhalb eines Bühnenbildes in kleinen Schritten von Bild zu Bild verändert, damit sie sich im fertigen Film flüssig bewegen. Üblicherweise besitzen die Puppen ein Skelett mit schwergängigen Gelenken, damit sie die Pose, in die der Animator sie biegt, auch beibehalten.
    Beispiele: Das Sandmännchen oder Tim Burtons The Nightmare Before Christmas (1993).
    Nicht zu diesem Genre gehören Marionetten- und Handpuppenfilme (wie die Muppet Show), da diese und ihre Bewegungen in Echtzeit abgefilmt werden.

Weitere Beispiele

Bekannte Stop-Motion-Filme der vergangenen Jahre sind beispielsweise Tim Burtons Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005), die Kurzfilme von Aardman Animations um Wallace & Gromit, Shaun das Schaf sowie Suzie Templetons Peter und der Wolf (2006). Aktuelle Filme, die in dieser Technik hergestellt werden, sind zum Beispiel Coraline von Henry Selick oder Der fantastische Mr. Fox von Wes Anderson. Weniger bekannt sind The Secret Adventures of Tom Thumb (1993) und die grotesken Experimentalfilme des Tschechen Jan Švankmajer. Mehrere deutsche Kurzfilme in Stop-Motion sind seit Mitte der 1990er Jahre zu Ruhm gelangt: Die mit dem Oscar prämierten Quest (1996) und Balance (1989) sowie der nominierte Das Rad (2003).

Anhang

Belege

  1. Joshua Mosley: Compiled History of Animation. Abgerufen am 4. Februar 2010 (englisch).

Weblinks

Siehe auch


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