Stift Tepl

Stift Tepl
Klášter
Wappen des Stifts Tepl
Stift Tepl (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Cheb
Gemeinde: Teplá
Geographische Lage: 49° 58′ N, 12° 53′ O49.96638888888912.878333333333Koordinaten: 49° 57′ 59″ N, 12° 52′ 42″ O
Einwohner: 143 (1. März 2001)

Das Prämonstratenserkloster Tepl (tsch. Premonstrátský Klášter Teplá) ist ein Prämonstratenserkloster in Tschechien. Das Stift wurde im 12. Jahrhundert vom seliggesprochenen westböhmischen Gaugrafen Hroznata von Ovenec gegründet und befindet sich im westböhmischen Bäderdreieck bei der Stadt Tepl (Teplá).

Stift Tepl

Das Kloster, befand sich mit seiner zentralen Lage in Westböhmen im geopolitischen Fokus immer wiederkehrender Kriege und Streitigkeiten, wurde mehrfach geplündert und zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Stift Tepl und seine Äbte hatten zu allen Zeiten, ob Besiedelung Böhmens im Mittelalter, Reformation und Gegenreformation, gesellschaftlicher und sozialer Fortschritt in der Neuzeit, aber auch in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts und des darauf folgenden Kommunismus wichtige religiöse und politische Schlüsselpositionen inne. Heute ist es nach 12jährigem Leerstand, von 1978 bis 1990, wieder ein Ordenskloster mit einer angeschlossenen Herberge. Am 1. Juli 2008 wurde Kloster Tepl zum Nationalen Kulturdenkmal Tschechiens erklärt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Umgebung

Das Stift Tepl ist an dem gleichnamigen Fluss und der gleichnamigen Stadt, im Tepler Hochland gelegen. Die Siedlung Tepl entstand im 12. Jahrhundert im nahen Umfeld einer schon vorhandenen slawischen Burg. 1385 wurden ihr die Stadtrechte verliehen. Sie befindet sich 40 km südlich von Karlsbad (Karlovy Vary) und 14 km östlich von Marienbad (Mariánské Lázné), das einst vom Kloster selbst gegründet wurde.

Geschichte des Klosters

Anfänge

Das Kloster Tepl wurde im Jahr 1193 von Hroznata als Ersatz für die Beteiligung an einem Kreuzzug von Heinrich VI. gegründet. Im März des Jahres 1188 gelobte Hroznata, sich an diesem Kreuzzug zu beteiligen, wurde aber im April des Jahres 1191 von Innozenz III. zusammen mit weiteren Adeligen seines Gelübdes von der Teilnahme am Kreuzzug entbunden.

In den folgenden vier Jahren berief Hroznata zwölf Prämonstratenser des hl. Norbert aus dem Kloster Strahov bei Prag, um mit ihrem Abt Johann ins Kloster Tepl zu ziehen. Im Jahre 1143 war der Orden aus Steinfeld in der Eifel nach Strahov gekommen, um dort religiös und kulturell zu wirken. Der Orden der Prämonstratenser war für sein Engagement in Verbreitung von Kultur und Bildung und mit dem damit verbundenen Schulwesen der ökonomischen und pragmatischen praxisbezogenen Ausrichtung bekannt. Er galt zu dieser Zeit als eine der fortschrittlichsten Glaubensgemeinschaften. Hroznata war laut der Überlieferung selbst ein pragmatischer und sachbezogener Charakter und wählte deshalb diesen Orden für seine Klostergründung aus. Die Prämonstratenser wurden zu einem wichtigen Faktor der wirtschaftlichen wie kulturellen Kolonisation der Region. Bereits im Mittelalter befand sich im Kloster eine lateinische Schule.

1202 zog Hroznata, nachdem er im Jahre 1198 nach dem frühen Tod der Ehefrau und des einzigen Sohnes in Rom selbst in den Prämonstratenserorden eingetreten war, ins Kloster Tepl als Ordensbruder ein und sorgte als Verwalter für die Kirchengüter. Sein Leben endete, als er von Hohenberger Rittern entführt wurde, mit denen er wegen ungeklärter Besitzverhältnisse um das Dorf Untersandau schon seit geraumer Zeit Auseinandersetzungen führte. Diese kerkerten ihn der Legende nach auf der Burg Kiensberg (= Hrozňatov, heute Ortsteil von Eger, siehe auch Künsberg). Die Raubritter versuchten, das Kloster um ein Lösegeld zu erpressen. Vermutlich aber handelte es sich beim Tatort nicht um Burg Kiensberg, sondern um die Burg Hohenberg im Fichtelgebirge.[2] Die Überlieferung besagt, dass Hroznata freiwillig lieber den Hungertod wählte, als das Kloster zu belasten. Für diesen Akt wurde er am 16. September 1897 vom Vatikan seliggesprochen. Sein Feiertag ist der 14. Juli. Hroznatas Testament ist das älteste Schriftstück, das im Klosterarchiv erhalten geblieben ist. In ihm ist festgehalten, dass ein umfangreicher Teil seines Stammbesitzes nach seinem Tode dem Kloster zukommen soll.

Unter Abt Johann I. (bis 1233) wurde am 20. Juni 1232 die Klosterkirche im Beisein des böhmischen Königs Wenzel I. vom Prager Bischof Johann II. eingeweiht. Kloster Tepl blühte auf und hatte als Stift einen sehr guten Ruf. Als jedoch 1380 die Pest in Europa wütete, blieb auch das Kloster nicht verschont und wurde fast vollständig entvölkert. Ab 1384 siedelte Abt Bohus, Edler von Otoschitz (1384–1411), deutsche Kolonisten in der Umgebung an und erteilte den Ortschaften Tepl und Enkengrün am 17. Juli 1385 und 1387 Lichtenstadt das Stadtrecht. Neue deutsche Dörfer entstanden (Orte auf -grün, -schlag, -brand, -bach, -berg usw.) neben den noch spärlich verstreuten slawischen Siedlungen.

Abt Hugo erhielt von Papst Gregor X. eine Bulle, in der alle Besitzungen, Freiheiten und Rechte des Stiftes aufgezählt und bestätigt wurden. Die Lateinschule des Stifts Tepl wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von Johannes von Tepl besucht, der die erste neuhochdeutsche Prosadichtung „Der Ackermann aus Böhmen“ verfasst hat.

Aufstieg und Blüte

Parkanlage mit Teichen hinter dem Kloster

Während der Herrschaft der Hussiten blieb Kloster Tepl glücklicherweise von Überfällen und Plünderungen verschont und erlebte unter Abt Sigismund von Hausmann (1458 – 1506) eine neue Blüte. In der gesamten Region kam es zu wirtschaftlichem Aufschwung, Silber wurde gefunden und geschürft. Unter der Leitung Hausmanns wurden 11 Fischteiche angelegt, zerstörte und baufällige Teile des Klosters renoviert und neu aufgebaut, die Klosterbibliothek erweitert.

Im Zuge der Gegenreformation schloss sich Kloster Tepl dem Liebfrauenstift in Magdeburg an, um dem aufkommenden Lutherismus entgegenzuwirken. Das Kloster entwickelte sich unter den Äbten Johannes Kurz (1535 – 1585), Mathias Göbl (1585 – 1596) und Andreas Ebersbach (1596 – 1629) zu einem religiösen Zentrum der Gegenreformation, da von Chorherren des Stifts zahlreiche Pfarreien in Westböhmen besetzt worden waren. Nach dem Prager Fenstersturz fanden Kanzler Wilhelm Slavata und Erzbischof Johannes Lohelius auf ihrer Flucht vorübergehend Aufnahme im Stift.

Kloster Tepl wurde im 16. und 17. Jahrhundert, vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs, mehrfach ausgeplündert. Die Truppen des Winterkönigs plünderten das Kloster 17 Tage lang, 1641 und 1648 überfielen schwedische Truppen das Kloster und verwüsteten es. Am 19. April 1659 brannte das Kloster fast bis auf die Grundmauern nieder. Die Spuren der Flammen sind bis heute an den südlichen Außenmauern der Klosterkirche sichtbar.

Das Kloster erholte sich jedoch bis zum Ende des 17. Jahrhundert wieder, der heutige Bau wurde unter Abt Raimund II. Wilfert (1688 – 1724) saniert und ausgebaut, wie die meisten der heute noch vorhandenen Gebäude und der Innenausbau der Stiftskirche. Das Konvent- und Prälaturgebäude wurden von Christoph Dientzenhofer im Barockstil umgebaut. Die Fresken stammen zum Teil von Christoph Maurus Fuchs.

1690 bis 1724 brach für das Kloster eine erneute Blütezeit an. Seit dem 16. Jahrhundert war Kloster Tepl eine philosophische und theologische Lehranstalt, die auch Priester ausbildete. Das Gebäude der alten Klosterschule im nahen Dorf Haber-Kladrau ist bis heute erhalten.

Die Schlesischen Kriege brachten dem Kloster neue Not und Verwüstung, aber es gelang der Abtei unter Abt Hieronymus Ambros (1741-1767) die Landwirtschaft wieder zu beleben und das Kloster wirtschaftlich zu restabilisieren. Kloster Tepl wurde zu einem Mittelpunkt der Kunst, Wissenschaft und Kultur der Region. Die Bibliothek wurde vergrößert, eine Sammlung von Mineralien und ein physikalisches Kabinett angelegt.

Ende des 18. Jahrhunderts strebte die Gemeinschaft unter dem Abt Christoph Graf von Trautmannsdorf als Reaktion auf den Josefinismus eine innere Erneuerung an, die das religiöse und geistige Leben besser schützen sollte. So gründete das Stift die erste vierklassige Schule der Region, baute Sozialeinrichtungen und Krankenhäuser und hob die Leibeigenschaft der Bauern noch vor Verordnung des Kaisers freiwillig auf.

Johann Wolfgang von Goethe stiftete dem Museum seine Mineraliensammlung

Abt Chrysostomos Pfrogner, der vorher Rektor und Professor für Kirchengeschichte an der Karls-Universität Prag gewesen war, machte das Stift zu einer Pflegestätte der Wissenschaft. 1804 übernahm das Stift Tepl das Gymnasium in Pilsen und besetzte es mit Lehrkräften aus dem eigenen Ordenshaus. Pfrogner baute auch 1818 das erste Badehaus bei den Quellen von Marienbad, dessen Aufstieg zum Weltbad unter Abt Karl Kaspar Reitenberger (1812 – 1827) erfolgte.[3] Johann Wolfgang von Goethe besuchte in den Jahren 1820 – 1823 mehrfach Marienbad und von dort aus das Stift Tepl, worüber er in seinen Tagebüchern und Schriften ausführlich berichtete[4], so ließ er sich von einer Romanze während seines Aufenthalts in Marienbad zu seiner Marienbader Elegie inspirieren und überließ dem Mineralienmuseum des Stifts als Dank für Kuraufenthalte seine berühmte Gesteinssammlung[5].

Denkmal für den Gründer Marienbads, Abt Karl Kaspar Reitenberger nahe der Kolonnade Marienbads

1879 errichtete die Stadt Marienbad Karl Reitenberger auf der Kreuzbrunnenpromenade ein Denkmal.

Unter Abt Alfred Clementso wurden 1888 die Infirmerie und Stallungen errichtet, Mühle und Brauhaus neu gebaut und ein Post- und Telegrafenamt im Stift installiert. Die Eisenbahnlinie Marienbad–Karlsbad schloss das Kloster an das öffentliche Schienennetz an.

Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und der Errichtung der Tschechoslowakei 1918 wurde dem Stift die Leitung des Gymnasiums in Pilsen entzogen. Im Zuge der damaligen Bodenreform verlor das Kloster Grundbesitz, und 1921 wurden die dem Kloster gehörenden Kuranstalten in Marienbad unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. In dieser Zeit erwarb der Abt das 1803 aufgehobene Kloster Speinshart in der Oberpfalz wieder für den Orden.

20. Jahrhundert, Nationalsozialismus und Kommunismus

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Kloster unter Abt Gilbert Helmer (1900 – 1944) der heutige Bibliothekstrakt und das Museum errichtet und die heutige Parkanlage angelegt. Während der Weltkriege blieb das Kloster zwar von physischen Zerstörungen weitgehend verschont, allerdings wurden Stiftsmitglieder von den Nationalsozialisten zwangsweise in die Wehrmacht eingezogen, der spätere Prior und Abt Kloster Tepls Heřman Josef Tyl wurde 1943 als politischer Häftling verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz und später in das KZ Buchenwald verschleppt, der Konvent in der Ausübung seiner Aufgaben stark beeinträchtigt. Das Regime zwang das Stift, die Marienbader Quellen und die zugehörigen Kurbäder zu verkaufen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster am 3. September 1945 militärisch besetzt und alle Insassen sechs Monate lang unter Hausarrest gestellt. Der neue Abt Petrus Möhler und der Prior Hieronymus Walter kamen ins Gefängnis nach Eger, wo sie bis 1948 inhaftiert blieben. Die deutschen Konventualen mussten 1946 im Zuge der Vertreibungen der Deutschböhmen nach Bayern flüchten, die in den Pfarreien tätigen deutschen Patres mitsamt der Pfarrangehörigen wurden zwangsausgesiedelt. Im Kloster verblieben nur die tschechischstämmigen Chorherren. Herman Josef Tyl, der 1945 aus Buchenwald befreit worden war, sorgte 1946 dafür, dass die deutschen Brüder aus den Gefängnissen entlassen wurden und nach Deutschland ausreisen konnten. Er verhinderte die Beschlagnahmung des Klosters als staatliches Eigentum, sorgte für die Neubesiedelung der durch die Vertreibungen verwaisten Gebiete und gründete in Tepl eine neue, nun tschechische Glaubensgemeinde. Für seine Aktivitäten wurde Tyl, der die nationalsozialistischen KZs überlebt hatte, ab 1948 in einem kommunistischen Konzentrationslager interniert.

Die deutschstämmigen Ordensmitglieder kamen zunächst im Kloster Speinshart unter. Nach einer Zeit in einem Neubau in Villingen wurde der Konvent am 19. Dezember 1987 unter dem Namen "Stift Tepl im Kloster Obermedlingen" nach Medlingen verlegt. Am 22. November 2007 wurde der Hauptsitz des Klosters Tepl-Obermedlingen nach Mananthavady in eine Neugründung in Indien verlegt. Das tschechische Stift wurde zunächst unter die Administratur von Kloster Strahov gestellt. Nach 1948 begann die systematische Liquidierung der Kirche, vor allem der Klöster der Tschechoslowakei. Zunächst wurden Vermögen und Grundbesitz enteignet. Bis 1950 hatte Kloster Tepl 25 inkorporierte und sechs weitere, früher von Weltpriestern pastorisierte Pfarreien betreut, all dies wurde aufgelöst.

Deutliche Spuren jahrzehntelanger Vernachlässigung an Fassade und Mauerwerk
Verbogener Turmhelm der Klosterkirche

In der Nacht vom 13. zum 14. April 1950 überfielen Truppen der Volksmiliz und des Staatssicherheitsdienstes das Kloster, internierten die Klosterbrüder und plünderten die Gebäude. Das Kloster Tepl wurde der tschechoslowakischen Armee übergeben, die es in eine Kaserne umwandelte und es bis 1978 nutzte, die Bibliothek wurde in eine öffentliche Bezirksbibliothek umgewandelt. Ab 1978 stand die Klosteranlage leer und verfiel zunehmend, da der Denkmalschutz keine Mittel erhielt, um sie instand zu setzen und zu erhalten.

1988 wählten die überlebenden und geheim eingetretenen Stiftsherren heimlich Heřman Josef Tyl zum neuen Abt. Nach der politischen Wende wurde das Stift Teplá (nicht zu verwechseln mit dem Stift Tepl-Obermedlingen) als selbständige tschechische Kanonie konstituiert. Durch eine neue Gesetzgebung vom 19. Juli 1990 konnte Kloster Tepl mit der 14 Hektar großen Parkanlage wieder dem Prämonstratenserorden übergeben werden. Ab dem 1. Januar 1991 waren die Prämonstratenser wieder gesetzliche Verwalter. Die Gebäude befanden sich in einem Zustand des Verfalls, aber die Grundsubstanz der Kirche, der Bibliothek, des Konvents und der Prälaturgebäudes waren weitgehend intakt. Mithilfe von Spenden konnten Teile der Anlage wieder instand gesetzt und zum Wohnen eingerichtet werden, so dass ab dem 28. Oktober 1991 das Ordensleben einer kleinen Kommunität beginnen konnte. Vorher wohnten die Chorherren provisorisch im Pfarramt Marienbad. Insgesamt kostete die Renovierung 15 Millionen US-Dollar.

Am 17. Juli 1993 wurden die Gebeine des Hl. Hroznata in Anwesenheit des Prager Erzbischofs Miloslav Vlk und des apostolischen Nuntius' Erzbischof Giovanni Coppa feierlich von der Dekanatskirche des heiligen Ägidius von St. Gilles in Teplá zum ursprünglichen Grab in der nördlichen Kapelle der Abteikirche rückgeführt, die Klosterherberge eingeweiht und das 800jährige Bestehen gefeiert. Die ehemals zugehörigen Ländereien und der Grundbesitze des Klosters wurden ihm bis heute nicht zurückgegeben. 1991 hatte der Ort 124 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand Klášter aus 39 Häusern, in denen 143 Menschen lebten.

Am 8. Oktober 2011 wurde mit Filip Zdenek Lobkowicz OPraem nach 18-jähriger Verwaltung durch einen Administrator erstmals wieder einen Abt gewählt.[6]

Bauten und Besonderheiten

Die umfangreiche Anlage des Stiftes besitzt sehenswerte Gebäude. Herauszuheben sind die Klosterkirche, die Bibliothek und die 1993 eingeweihte Klosterherberge. Eine Besonderheit ist die Stehende Uhr.

Klosterkirche Mariä Verkündigung

Das Kernstück der Abtei ist die Klosterkirche Mariä Verkündigung. Die Kirche ist eine spätromanische Hallenkirche, die in ihrer stilistischen Ausformung aber schon Übergänge zur Frühgotik zeigt. Sie ist in Form eines lateinischen Kreuzes in ein Langschiff und ein Querschiff unterteilt. Die Kirche ist 65,25 m lang, 16 m breit und in 15,6 m hoch. Der ursprünglich romanische Chorabschluss und die romanischen Fenster wurden später gotisiert.

In der Mitte der Kirche befindet sich der Kreuzaltar dessen Marmor-Arbeiten 1750 vom Prager Hofsteinmetz Josef Lautermann geschaffen wurden. Das vergoldete Kruzifix stammt vom Prager Bildhauer Ignaz Franz Platzer. Im Chor befinden sich über den Chorstühlen die vier lateinischen Kirchenväter, ebenfalls von Ignatz Platzer, wie auch die Engelfiguren und die Heligenstatuen an den Säulen im Hinterschiff. Auch die bildhauerische Gestaltung des Hochaltars stammt von beiden Künstlern, das Altarbild mit der Verkündigung Mariens wurde von Peter Johann Molitor gemalt. 1754–1756 wurden zwei Orgeln, eine kleine und eine große von Johann Anton Gartner für die Kirche geschaffen[7] [8].

Bis 1898 befand sich die Grabstätte des Hroznata in einen Steinsarkophag vor dem Hochaltar. Nach der Seligsprechung wurden die Gebeine in einen Schrein auf dem heutigen Hroznata-Altar in der Apsis des linken Seitenschiffes aufgestellt. Dieser Altar ist aus weißem Marmor gestaltet. Ein vom Münchener Bildhauer Georg Busch gestaltetes Relief stellt das Opfer des Melchisedech dar. Über dem Altar ist in der Wölbung die Glorie der Seligen dargestellt. Rechts vom Altar zeigt ein Gemälde den seligen Hroznata als Ritter mit dem von ihm gegründeten Stiften Tepl und Chotieschau. Das Bild stammt Elias Dollhopf ebenso wie die Fresken des Querschiffs, die Szenen aus dem Leben des Klostergründers zeigen.

Bibliothek

Die Klosterbibliothek wurde kurz nach der Gründung des Stifts eingerichtet und befand sich zunächst im Kloster selbst, ohne eigenen Trakt. Sie wurde von Abt Hausmann Ende des 15. Jahrhunderts auf 700 Bände erweitert. Von den mittelalterlichen Handschriften sind nur fünf in Böhmen geschrieben worden, die Mehrzahl stammt aus bayerischen und anderen Skriptorien.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Bibliothek durch Literatur aus allen Wissensbereichen und den wichtigen europäischen Sprachen vervollständigt. Der heutige Trakt wurde in den Jahren 1902 bis 1905 unter Abt Helmer nach Plänen des Marienbader Architekten Josef Schaffer in neobarockem Stil gebaut. Der Prunksaal ist 24,4 m lang, 12 m breit und 15,5 m hoch. Die Deckengemälde wurden von Professor Karl Krattner aus Prag gestaltet und stellen in der Mitte die streitende und triumphierende Kirche dar. In den vier Seitenfeldern sind die vier Apostel und die vier lateinischen Kirchenväter dargestellt.

In den Weltkriegen verschont, erlitt die Bibliothek in den Nachkriegsjahren große Verluste. In den 1950er Jahren mussten die Bibliotheken auf Geheiß des kommunistischen Regimes von religiösen Werken „gesäubert“ werden. Literarische Kostbarkeiten wurden gestohlen oder vernichtet. Auch die Klosterbibliothek wurde von diesem Gesetz nicht verschont, und wertvolle Bücher wie das kostbare Missale Sulkonis und der Bohemica-Bestand mit ca. 550 Bänden wurden aus der Bibliothek entwendet.

Die Bibliothek enthält jetzt um die 108.000 Bände, 804 Handschriften und 249 Handschriftenfragmente, 537 Inkunabeln und 33 Fragmente sowie über 2400 Drucke des 16. Jahrhunderts. Sie ist der Öffentlichkeit als Leihbibliothek zugänglich und gilt heute als nationale kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeit. Rund 86.000 Bände sind der historische Bestand der Stiftsbibliothek (bis 1955).[9] Unter den Handschriften sind besonders ein bairisches Beichtgebet aus dem 9. Jahrhundert[10] und der Codex Teplensis, eine der bedeutendsten deutschen Bibelübersetzungen vor Martin Luther aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts[11], wie Inkunabeln hervorzuheben. Die Inkunabeln sind zumeist deutschen und italienischen Ursprungs, es befinden sich aber auch vier tschechischsprachige darunter. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden die Handschriften von der Nationalbibliothek in Prag erworben, wo sie als eigener Bestand Teplá MS. aufbewahrt werden.[12]

Herberge

Klosterherberge

Die Klosterherberge knüpft an die Tradition der Gastfreundschaft an und wurde 1993 erbaut. Für den Unterbringungs- und Verpflegungsteil wurde die ehemalige Scheune umgebaut. Rezeption, Apartments und die Gebetsräume befinden sich im Gebäude des ehemaligen Forstamtes. In die ehemalige Schmiede, die ehemalige Ordination aus dem 16. und 17. Jahrhundert und die historischen Räume der Arztwohnung, kamen eine Weinstube und ein Vortragssaal. Die Klosterherberge ist für Familien, Schüler, Studenten und Rentner ausgerichtet, die sich Unterkünfte in Marienbad oder Prag finanziell nicht leisten können.

Einzelnachweise

  1. http://www.radio.cz/de/artikel/110582
  2. Siegfried Röder: Die Freistatt. Monographien aus Hohenberg a.d.Eger. Bd. XVII. Hohenberg a.d.Eger 2002, S. 6–14
  3. Prälat Karl Reitenberger, Abt von Stift Tepl und Gründer der Kurstadt Marienbad : Festschrift zu s. 150. Geburtstag, Hrsg. von Benedikt Brandl, Marienbad : Th. Hanika, 1930
  4. Tagebücher Goethes bei zeno.org
  5. http://www.geologie.ac.at/filestore/download/BR0065_118_A.pdf
  6. „Neuer Abt im tschechischen Prämonstratenserkloster Tepl“, [orden-online.de, 25. Oktober 2011
  7. http://www.gdo.de/fileadmin/gdo/pdfs/AO-0901-Kocourek.pdf S. 11
  8. Europäische Orgellandschaften: Historische Orgeln in Böhmen und Mähren 1974, Gütersloh; München : Ariola-Eurodisc, Supraphon 86900 XDK, SA 74/00829
  9. Fabian-Handbuch: Teplá Stand 1996
  10. Prag, Nationalbibliothek Teplá MS. b 9 Eintrag im Paderborner Repertorium
  11. Prag, Nationalbibliothek Teplá MS. b 10 Handschriftencensus
  12. Information über die Stiftsbibliothek Tepl im HSA der Berlin-Brandenburger Akademie der Wissenschaften

Literatur

Deutsch
  • Irene Crusius, Helmut Flachenecker (Hrsg.): Studien zum Prämontratenserorden. Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-35183-6, S. 648.
  • Ota Filip: ...doch die Märchen sprechen deutsch. Geschichten aus Böhmen. Langen Müller, 1996, ISBN 3-7844-2584-4, S. 41.
  • Ludwig Alfred Zerlik: Abt Johannes Meuskönig und seine Zeit. Das Stift Tepl in der Zeit der Glaubensspaltung von 1521-1596. Prag 1938.
  • 850 Jahre Prämonstratenserabtei Speinshart, 75 Jahre Wiederbesiedelung durch Stift Tepl 1921 - 1996. Eine Ausstellung der Prämonstratenserabtei Speinshart. Schnell und Steiner, Regensburg 1996, ISBN 3-7954-1097-5.
Tschechisch
  • Heřman Josef Tyl: Klášter Teplá. Klášter Teplá, 1947.
  • Milan Hlinomaz: Klášter premonstrátů Teplá. Přehled dějin duchovního fenoménu Tepelska. Státní Okresní Archiv, 2003, ISBN 80-239-0337-3.

Weblinks

 Commons: Teplá abbey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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