Steintor (Hannover)

Steintor (Hannover)
Steintor in der Stadtbefestigung Hannover

Das Steintor in Hannover ist unter der Bezeichnung Steintorplatz ein großer gepflasterter Platz im Stadtteil Mitte am Rande der Innenstadt. Er wurde nach dem Steintor, dem nördlichen Stadttor der mittelalterlichen Stadt benannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Am Steintor befindet sich das westliche Ende des innerstädtischen Fußgängerbereichs, der das Steintor über die Georgstraße mit dem etwa einen halben Kilometer entfernten Stadtzentrum am Kröpcke verbindet.

Geschichte

Ab 1330 war das Steintor ein befestigtes Stadttor in der Stadtbefestigung Hannover. Der Name deutet darauf hin, das es eines der ersten Tore aus Stein war. Eine Abbildung des Steintores erschien 1740 in dem Buch Origines Et Antiqvitates Hanoverenses...[1] vom damaligen Bürgermeister Christian Ulrich Grupen. Sie zeigt die vor der Stadt liegende Gegend um den Alten St.-Nikolai-Friedhofs mit der Kapelle und dem Bereich des Klagesmarktes. Als ab 1780 die entfestigten Stadtwälle nach und nach überbaut wurden, waren die Stadttore bedeutungslos geworden. An ihrer Stelle entstanden im Laufe der Zeit verkehrsreiche Plätze, die mit ihrem Namen an die ursprüngliche Bedeutung erinnern.

Heutige Gestalt

BUSSTOPS-Haltestelle neben dem Steintorplatz, dahinter das Anzeiger-Hochhaus

Heute befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des etwa 3.000 m² großen Steintorplatzes der Steintor-Kiez mit einem Rotlichtviertel, heute auch ein beliebtes Szeneviertel mit Clubs, Discos und Kneipen. Im Sommer finden auf dem Platz regelmäßig große Beach-Volleyballveranstaltungen statt.

Am Nordostrand des Steintor-Platzes steht der von Carl Dopmeyer 1898 geschaffene Gänseliesel-Brunnen. Er stellt als Bronzestatue die Figur eines gänsehütenden Mädchens dar. Der Brunnen wurde an dieser Stelle aufgestellt, weil sich hier die Goseriede (niederdeutsch für eine Auslauffläche für Gänse) befand. Ried ist eigentlich die Bezeichnung für eine sumpfige Fläche und kommt in der hannöverschen Sprache öfter vor: wie bei der Straße Strangriede und dem Stadtwald Eilenriede.

Schräg gegenüber dem Steintorplatz Im Bereich der früheren Goseriede befand sich das "Goseriede-Schwimmbad" mit einem Damen- und einem Herren-Trakt. Heute ist im ehemaligen Damentrakt und der früheren Schwimmhalle die Kestnergesellschaft untergebracht, einer der zwei Kunstvereine Hannovers. Im früheren Herrentrakt hat Radio ffn seinen Sitz. Ebenfalls an der Goseriede steht das Anzeiger-Hochhaus, 1928 im Stil des Backsteinexpressionismus erbaut, heute ein Wahrzeichen der Stadt. Unter dessen Kuppel befinden sich die Hochhaus-Lichtspiele, das höchstgelegene Kino Deutschlands.

Unter dem Steintorplatz befindet sich die U-Bahn-Station der C-Strecke der Stadtbahn. In deren -3-Ebene befindet sich eine teilweise im Rohbau errichtete weitere U-Bahn-Station, die als Bauvorleistung für einen eventuell zu bauenden vierten U-Bahn-Tunnel (D-Strecke) errichtet wurde.

Die oberirdische Haltestelle der Stadtbahnlinien 10 und 17 wurde im Zuge des Kunstprojekts BUSSTOPS von Alessandro Mendini mit zwei markanten Haltestellenbauwerken ausgestattet.

Steintor-Platz mit Blick in die Georgstraße und das Stadtzentrum am Kröpcke, rechts Marktkirche

Literatur

  • Bernhard Dörries, Helmuth Plath: Das Steintor, in: Alt-Hannover. Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1500–1900, vierte, verbesserte Aufl., Heinrich Feesche Verlag, Hannover 1977, ISBN 3-87223-0247, S. 88, 138, 140 (Abb. und Erläuterung zum Lithografen Carl Mentzel)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Digitalisat der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, S. 70a
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