Steinhof (Wien)

Steinhof (Wien)

Steinhof war ursprünglich ein Psychiatrisches Krankenhaus und Pulmologisches Zentrum der Stadt Wien und wird heute vom Wiener Krankenanstaltenverbund geführt.

Inhaltsverzeichnis

Otto-Wagner-Spital

Das Krankenhaus, gelegen an einem Hang im 14. Bezirk Penzing, wurde nach Plänen von Otto Wagner errichtet und 1907 eröffnet. Es besteht aus sechzig Pavillons, die von Carlo von Boog entworfen wurden, wie auch das Jugendstiltheater im Zentrum.

Den visuellen Höhepunkt bildet die Kirche am Steinhof von Otto Wagner. Nach ihrer auffälligen Kuppel, die einer halben Zitrone gleicht, wird der Ort auch Lemoniberg genannt. Die Kirche am Steinhof wurde 2007 wieder eröffnet, nachdem sie wegen Gesamtrenovierungsarbeiten mehrere Jahre gesperrt war. Sie gehört zu den schönsten Jugendstilbauten Wiens.

Im Jahr 2000 wurden unter der Bezeichnung Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe Otto-Wagner-Spital mit Pflegezentrum fünf Gesundheitseinrichtungen (Förderpflegeheim Baumgartner Höhe, Neurologisches Krankenhaus Maria-Theresien-Schlössl, Pflegeheim Sanatoriumstraße, Psychiatrisches Krankenhaus Baumgartner Höhe und Pulmologisches Zentrum Baumgartner Höhe) zusammengefasst.

Im Zentrum befindet sich auch die Gedenkstätte zur Geschichte der NS-Medizin in Wien mit Mahnmal und Ausstellung.[1] In der damals Spiegelgrund genannten Anstalt wurden zahlreiche Euthanasiemorde begangen.

Steinhofgründe

Steinhofgründe

Die nördlich angrenzenden, 45 Hektar großen Steinhofgründe waren einst ein Teil der Krankenanstalt und wurden gärtnerisch genutzt. Noch heute befinden sich dort zahlreiche Obstbäume. In den 1950er Jahren stand auf dem Gelände ein Mittelwellensender, von dem aus das Programm Rot-Weiß-Rot der amerikanischen Armee ausgestrahlt wurde. Die Beton-Fundamente sind heute noch vorhanden. In den 1970er Jahren gab es Pläne, das Areal zu verbauen. Da sich jedoch bei einer gemeindeweiten Wiener Volksbefragung vom 10. bis 12. Dezember 1981 zeigte, dass große Teile der Bevölkerung das Projekt ablehnten – von mehr als 267.000 teilnehmenden Personen waren 53,46 % gegen das Projekt, wurden die Steinhofgründe schließlich als vom Forstamt der Stadt Wien betreutes Erholungsgebiet erhalten.[2]

Zukunft

Besichtigungstag am 21. September 2011

Im April 2006 wurden Planungen veröffentlicht, nach denen die psychiatrische Abteilung im östlichen Teil des Otto-Wagner-Spitals an andere Standorte verlegt werden soll. Der Bereich soll dann für Wohnungen, Hotels oder Geschäftslokale genutzt werden. Die bestehenden Gebäude sollen dabei jedoch nicht wesentlich verändert werden, so dass das Gesamtensemble erhalten bleibt.

Es gibt gegenüber diesem Vorhaben (so wie im ähnlich gelagerten Fall des GZW, des ehemaligen Versorgungsheimes Lainz) Kritik seitens der Parteien Grüne und ÖVP. Nach deren Interpretation der Pläne wäre es sehr wohl möglich, dass dann derzeit bestehende Grünflächen verbaut werden. Der Mitte Dezember 2006 beschlossene neue Flächenwidmungsplan für den Steinhof erscheint gegenüber den ursprünglichen Vorhaben gemildert. [3]

Nach einem Teilverkauf des Spitalsgeländes an zwei größere Bauträger haben sich die Baupläne konkretisiert. Bei einer öffentlichen Begehung des Ostteils des Geländes am 21. September 2011 und bei einer Bürgerversammlung am 28.September artikulierte sich deutlicher Widerstand vor allem aus Kreisen der Anrainer[4]

Literatur

Elisabeth Koller-Glück: Carlo von Boog und Mauer-Öhling: Die Kaiser Franz Joseph-Landes-Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling, ein Jugendstiljuwel in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, Wien 1988, ISBN 3853268633.

Einzelnachweise

  1. Ausstellung über Naziverbrechen am Steinhof erweitert (Abgerufen am 17. Juni 2010)
  2. Steinhofgründe – Erholungsgebiet in Wien
  3. Der Standard vom 15. Dezember 2006
  4. Vgl. http://www.wien-konkret.at/politik/buergerinitiativen/initiative-steinhof/.

Weblinks

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