Steinau an der Straße

Steinau an der Straße
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Steinau an der Straße
Steinau an der Straße
Deutschlandkarte, Position der Stadt Steinau an der Straße hervorgehoben
50.3116666666679.4555555555555175
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 104,88 km²
Einwohner:

10.723 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36396
Vorwahl: 06663
Kfz-Kennzeichen: MKK
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 028
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Brüder-Grimm-Straße 47
36396 Steinau an der Straße
Webpräsenz: www.steinau.de
Bürgermeister: Walter Strauch (SPD)
Lage der Stadt Steinau an der Straße im Main-Kinzig-Kreis
Niederdorfelden Schöneck (Hessen) Nidderau Maintal Hanau Großkrotzenburg Rodenbach (Main-Kinzig-Kreis) Erlensee Bruchköbel Hammersbach Neuberg (Hessen) Ronneburg (Hessen) Langenselbold Hasselroth Freigericht (Hessen) Gründau Gelnhausen Linsengericht (Hessen) Biebergemünd Flörsbachtal Jossgrund Bad Orb Wächtersbach Brachttal Schlüchtern Birstein Sinntal Bad Soden-Salmünster Gutsbezirk Spessart Steinau an der Straße Steinau an der Straße Bad Soden-Salmünster Bad Soden-Salmünster Gutsbezirk Spessart Bayern Landkreis Offenbach Offenbach am Main Frankfurt am Main Landkreis Fulda Vogelsbergkreis Landkreis Gießen Wetteraukreis HochtaunuskreisKarte
Über dieses Bild

Steinau an der Straße, Brüder-Grimm-Stadt, liegt im Main-Kinzig-Kreis in Osthessen, Deutschland. Der Zusatz an der Straße im Ortsnamen geht auf die Via Regia, die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, zurück, und dient der Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten (siehe Steinau).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Steinau liegt eingebettet im Kinzigtal zwischen dem Spessart im Süden und dem Vogelsberg im Norden; dementsprechend ist das Umland im Süden von Wäldern und im Norden Steinaus von Landwirtschaft geprägt.

Geologie

Nördlich der Steinauer Innenstadt befindet sich eine der beiden Tropfsteinhöhlen Hessens, die Teufelshöhle. Die etwa 2,5 Millionen Jahre alte Höhle wurde ab 1905 erschlossen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Höhle teilweise durch Amerikaner beschädigt. Durch ihren großen Karsthohlraum im unteren Muschelkalk stellt sie ein bedeutendes geologisches Naturdenkmal dar.

Nachbargemeinden

Steinau grenzt im Norden an die Gemeinde Freiensteinau (Vogelsbergkreis), die Gemeinden Neuhof und Flieden (beide Landkreis Fulda), im Osten an die Stadt Schlüchtern, im Süden an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Spessart, das den Stadtteil Marjoß umschließt sowie im Westen an die Stadt Bad Soden-Salmünster und die Gemeinde Birstein.

Stadtgliederung

Steinau besteht aus den Stadtteilen Bellings, Hintersteinau, Klesberg, Marborn (954), Marjoß (900), Neustall, Sarrod, Rabenstein, Rebsdorf, Seidenroth, Steinau, Uerzell und Ulmbach. (Einwohnerzahl in Klammern)

Geschichte

Steinau gehörte ursprünglich zur Grafschaft Rieneck. Es war eine wichtige Station an der Via Regia, der alten Handelsstraße zwischen den Messeplätzen Frankfurt am Main und Leipzig. Die Auseinandersetzung zwischen den Mainzer Erzbischöfen und den Grafen von Rieneck in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts um die Macht im westlichen Spessart endete 1271 mit einem Sieg des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppstein. Teil des Friedensschlusses war, dass Gräfin Elisabeth von Rieneck, mit reicher Aussteuer, zu der unter anderem die Stadt Steinau an der Straße gehörte, mit Ulrich I. von Hanau, verheiratet wurde.[2] So kam Steinau an die Herrschaft und spätere Grafschaft Hanau. Ulrich I. sorgte dann dafür, dass Steinau am 4. Juli 1290 – als zweite Stadt seiner Herrschaft nach der Residenz Windecken und noch vor Hanau – Stadtrecht, und zwar das Stadtrecht Gelnhausens erhielt.

Mit dem Schloss Steinau errichteten die Herren von Hanau zunächst eine Befestigung, die der Sicherung des Geleits auf der Via Regia diente. Das Schloss diente später oft als Witwensitz Hanauer Gräfinnen. Steinau entwickelte sich zum Zentrum der so genannten „Obergrafschaft“ Hanau, später Hanau-Münzenberg. Dazu zählt auch, dass Philipp Wilhelm Grimm, Vater der Brüder Grimm, dann im 18. Jahrhundert hier als Amtmann, also Verwaltungsleiter des Amtes Steinau, seinen Wohn- und Dienstsitz hatte.

Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Philipp Reinhard, 1736, fiel Steinau – zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der Anfang des 19. Jahrhunderts das Kurfürstentum Hessen wurde. Dort wurde die Stadt mit der Verwaltungsreform von 1821 dem neu gebildeten Landkreis Schlüchtern zugeschlagen. 1866 wurde das Kurfürstentum – und damit auch Steinau – nach dem Deutsch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert, nach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Landes Hessens und mit der Gebietsreform von 1974 Bestandteil des Main-Kinzig-Kreises.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[3]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
Kommunalwahl 2011
 %
50
40
30
20
10
0
44,2%
40,3%
10,7%
3,1%
1,7%
UBL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+5,4%
-2,4%
-0,2%
+3,1%
-5,8%
UBL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 44,2 15 38,8 13 41,2 15
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 40,3 13 42,7 14 43,4 16
UBL Unabhängige Bürgerliste 10,7 3 10,9 4 15,5 6
Linke Die Linke 3,1 1
FDP Freie Demokratische Partei 1,7 1 7,5 2
Gesamt 100 33 100 33 100 37
Wahlbeteiligung in % 49,7 49,7 60,4

Bürgermeister

Der seit 2002 amtierende Bürgermeister Walter Strauch (SPD) wurde am 27. Januar 2008 im ersten Wahlgang mit 61,3 % der Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 67,4 %:

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:

  • Welsberg (Italien), mit Steinau an der Straße, seit dem 26. November 1988
  • Szederkény (Ungarn), mit dem Ortsteil Ulmbach, seit dem 3. Oktober 1988
  • Sarród (Ungarn), mit dem Ortsteil Sarrod, seit dem 24. Juni 2000
  • Naszály (Ungarn), mit dem Ortsteil Hintersteinau, seit dem 1. Juni 2002

Wappen

Blasonierung: „In Blau auf grünem Schildgrund stehend eine weißgekleidete goldhaarige, goldgekrönte und silbernimbierte Frau, links unter der Krone hervortretend ein schalartiges schmales rotes Tuch bis zur Hüfte tragend, in der rechten ausgetreckten offenen Hand ein sechsspeichiges goldenes Wagenrad, in der linken ein silbernes Schwert haltend, die Spitze den Boden berührend, rechts begleitet von einem Schildchen darin in Gold drei rote Sparren, links von fünf wellenpfahlweise gestellten fünfzackigen goldenen Sternen.“

Wappenerklärung: Das Wappen zeigt die Schutzpatronin der Stadt, die heilige Katharina. Sie gilt als Patronin der Wagner, Müller, Jungfrauen, Mädchen, Studenten, Schüler, Bibliothekare und der Gelehrten, aber auch der Töpfer (Steinau war seit dem Mittelalter ein bedeutender Töpferort). In den Händen hält sie ein Rad und ein Schwert, die Mittel ihres Martyriums. In den meisten Darstellungen der heiligen Katharina ist das Rad zerbrochen, nicht jedoch im Steinauer Wappen. Der kleine Wappenschild ist der der Grafen von Hanau, zu deren Ländereien Steinau lange Zeit gehörte, zeitweilig sogar Sitz der Obergrafschaft und kurzfristig Hanauische Residenz war. Die Bedeutung der fünf Sterne ist unbekannt.

Wirtschaft und Verkehr

Steinaus Wirtschaft wird von Betrieben aus den Bereichen Gummi und Kunststoffe, Chemie, Elektrotechnik und Holzverarbeitung sowie Mechanik bestimmt. Auch der Fremdenverkehr ist nicht ohne wirtschaftliche Bedeutung; jährlich werden etwa 10.000 Übernachtungen registriert. Der Stadtteil Ulmbach ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Durch die direkte Anbindung an die BAB 66 und die Bahnstrecke Frankfurt-Fulda ist Steinau sowohl per Kfz und Eisenbahn gut erreichbar und bietet somit nicht nur den Touristen, sondern auch den Firmen idealen Zugang von und zu den Wirtschaftszentren Rhein-Main und Fulda.

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

Brüder-Grimm-Schule

Freizeit- und Sportanlagen

  • Freibad, mit Planschbecken für kleine und Sprungturm für große Kinder, 2 Wasserrutschen
  • Tennisplatz
  • zwei Fußballplätze
  • drei Reitanlagen
  • Angelmöglichkeiten
  • Stausee mit Tretbootverleih
  • Erlebnispark Steinau an der Straße

Staatliche Einrichtungen

  • Stützpunkt der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und der THW-Jugend
Die Burg mit ihrem mächtigen Turm beherrscht das Stadtbild

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Steinau liegt an der Deutschen Märchenstraße und an der Deutschen Fachwerkstraße.

Theater

Museen

Bauwerke

  • Schloss Steinau
  • Amtshaus (erbaut 1562), ehemaliger regionaler Verwaltungssitz der hanau-münzenbergischen bzw. hanauischen Amtmänner der Ämter Schlüchtern und Steinau, heute Brüder Grimm-Haus Steinau
  • Amtshofscheune (erbaut um 1562), ehemalige Scheune des Amtshofes, heute Museum Steinau
  • Katharinenkirche – vermutlich das älteste Gebäude in Steinau, erbaut im 13. Jahrhundert. Bei Renovierungsarbeiten wurden Grundmauern älterer Bauten gefunden, die noch weiter zurückreichen.
  • Reinhardskirche, evangelischer Barockbau von Christian Ludwig Hermann (1725–1731)
  • von-Welsberg-Kapelle (auf dem Friedhof, erbaut 1616)
  • historischer Stadtkern mit zahlreichen Gässchen und vielen gut erhaltenen Fachwerkbauten
  • Stadtmauer mit den Wehrtürmen sowie die Marborner und die Bellinger Warte

Ansichten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jockes-Markt
  • Katharinenmarkt
  • Märchen Sonntag
  • Steinauer Puppenspieltage [4]
  • Weihnachtsmarkt

Persönlichkeiten

Im Ort lebten:

  • Otto Brunfels (1488–1534), Botaniker
  • Jacob Grimm (1785–1863), Sprach- und Literaturwissenschaftler
  • Wilhelm Grimm (1786–1859), Sprach- und Literaturwissenschaftler
  • Ludwig Emil Grimm (1790–1863), Maler und Kupferstecher
  • Thomas Adolph (1890–1963), Erfinder des Stanzautomaten
  • Karl Magersuppe (1900–1981), Marionettentheaterbesitzer und -spieler, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse

Söhne und Töchter der Stadt

  • Michael Meyenburg (1491–1555), Jurist, Reformator und Bürgermeister in Nordhausen
  • Melchior Kling (1504–1571), Jurist und Rechtswissenschaftler
  • Johannes Menge (1788–1852), Geologe und Mineraloge, tätig in Australien
  • Heinrich Carl Breidenstein (1796–1876), Komponist und Musikgelehrter
  • Wilhelm Wagner (1843–1880), Altphilologe und Shakespeare-Forscher
  • Ulrich Pothast (* 1939), Philosoph

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Theodor Ruf: Hanau und Rieneck. Über das wechselhafte Verhältnis zweier benachbarter Adelsgeschlechter im Mittealter. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte, 8. Bd., Nr. 6, S. 300-311 (304).
  3. http://www.statistik-hessen.de/K2011/EG435028.htm Hessisches Statistisches Landesamt
  4. Steinauer Puppenspieltage

Weblinks

 Commons: Steinau an der Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Steinau — can refer to:*Steinau an der Straße, a town in Hesse, Germany *Steinau, Lower Saxony, a town in Lower Saxony, Germany *Steinau an der Oder, the German name for Ścinawa, a town in southwestern Poland *Steinau, the German name for Stonava, a… …   Wikipedia

  • Steinau [1] — Steinau, 1) Kreis des Regierungsbezirks Breslau in der preußischen Provinz Schlesien, 7,56 QM. mit 24,750 Ew.; 2) Kreisstadt darin, unweit der Mündung der Steinau (Kalten Bachs) in die Oder; Sitz des Landrathsamtes, Untersteueramt, Post,… …   Pierer's Universal-Lexikon

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