Steinamanger

Steinamanger
Szombathely
Wappen von Szombathely
Szombathely (Ungarn)
DEC
Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
Komitat: Vas
Koordinaten: 47° 14′ N, 16° 37′ O47.2316.616666666667216Koordinaten: 47° 13′ 48″ N, 16° 37′ 0″ O
Höhe: 216 m
Fläche: 97,52 km²
Einwohner: 79.300 (2008)
Bevölkerungsdichte: 813 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 094
Postleitzahl: 9700
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: dr. György Ipkovich (MSZP)
Webpräsenz:
Luftaufnahme

Szombathely [ˈsombɒthɛj] (vereinfachter Aussprachehinweis: ßómbåthäj) (deutsch: Steinamanger, kroatisch Sambotel ) ist eine Stadt in Westungarn in der Nähe der Grenze zu Österreich. Grenzübergänge sind westlich Bucsu in 14 km, nordwestlich Rechnitz in 23 km und nördlich Rattersdorf in 20 km sowie Klingenbach in 80 km Entfernung. Es ist der Komitatssitz des Komitats Vas.

Auf einer Fläche von 9.753 ha hatte die Stadt 17.055 Einwohner im Jahr 1880 und 79.753 Einwohner im Jahr 2001.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Szombathely wurde 43 n. Chr. als „Colonia Claudia Sabariensium“ von dem römischen Kaiser Claudius gegründet und hieß auch Savaria. Diese römische Kolonie ist die älteste römische Stadtgründung auf dem heutigen ungarischen Staatsgebiet. Die Stadt war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an der Bernsteinstrasse in der Provinz Pannonien, wurde von verschiedenen Kaisern mehrfach besucht, dann im 4. Jahrhundert wurde sie zum Sitz der Provinz Pannonia Prima. Im Jahr 303 wurde in der Stadt im Rahmen der Christenverfolgung Quirinus, der Bischof von Siscia hingerichtet. 316/317 kommt der heilige Martin von Tours in Sabaria zur Welt.

Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt nach und nach von ihren Bewohnern (vor allem Ostgoten) verlassen, die in sicherere Regionen des römischen Reichs zogen. Zudem wurde die Stadt am 7. September 456 durch ein Erdbeben stark zerstört. 791 tauchte der Name Sabaria wieder in den Chroniken auf. Karl der Große suchte die Stadt auf seinem Feldzug gegen die Awaren auf.

„Stein am Anger“, wie die Stadt früher in der deutschen Sprache bezeichnet wurde, gehörte ab dem 11. Jahrhundert den Bischöfen von Győr. 1407 erhielt sie einen Privilegbrief und damit das Stadtrecht. 1578 stieg die Stadt zum Komitatssitz auf. 1605 wurde Szombathely vom Heiduckenkapitän Gergely Némethy geplündert. Am 3. Mai 1716 wurde die Stadt durch eine Feuersbrunst teilweise zerstört. Königin Maria Theresia gründete im Jahre 1777 das Bistum Szombathely, die Siedlung wurde in den darauf folgenden Jahren zu einer eleganten Kleinstadt ausgebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich die Stadt in der Mitte der K. u. k. Monarchie, und wurde ein wichtiges Verkehrs- und Leichtindustriezentrum. Hier kreuzten sich die beiden Eisenbahnlinien Budapest-Graz und Wien-Zagreb. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Staatsgrenze 12 km von der Stadt gezogen, und das erlaubte nur eine provinzielle Rolle. Trotzdem wurde 1928 in der Stadt eines der modernsten Krankenhäuser gebaut, und Szombathely blieb weiterhin Komitatssitz. Am 4. März 1945 bombardierten britische Kampfflugzeuge die Stadt. Etwa 300 Menschen kamen dabei ums Leben, etwa 4/5 der Gebäude der Stadt wurden zerstört. Die Jahre des kalten Krieges galten wegen der Nähe des „Eisernen Vorhangs“ als Zeit der Rezession.

Nach der Wende begann eine sichtbare Entwicklung der Stadt, die nach der Eröffnung der westlichen Grenze im Jahre 2004 noch deutlicher wurde. Im Jahre 2000 wurde in Szombathely eine Tradition aus den 1960er Jahren wiederbelebt – der Historische Karneval, der in der Regel am vorletzten Wochenende im August stattfindet. Diese Veranstaltung hat sich mittlerweile als eine touristische Attraktion weit über die Grenzen Ungarns hinaus etabliert.

Kultur und Literatur

Der irische Schriftsteller James Joyce lässt Leopold Bloom, die Hauptfigur seines weltberühmten Romanes Ulysses, aus Szombathely stammen. Wegen dieser Ehrung ließ die Stadt eine Statue von James Joyce auf dem Hauptplatz im Zentrum aufstellen. Der Bloomsday wird im kulturellen Programm von Szombathely jährlich gefeiert.

Verkehr

Auch im 21. Jahrhundert ist Szombathely immer noch ein Verkehrsknotenpunkt, an dem neun verschiedene Eisenbahnlinien zusammentreffen. Die direkte Eisenbahnverbindung über die Pinkatalbahn in den österreichischen Bezirksort Oberwart wurde nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Der Wiederaufbau ist auf österreichischer Seite bis Großpetersdorf nahe der Staatsgrenze bereits im Gange und wird seitens Österreich bis Szombathely angestrebt. Konkrete Vereinbarungen oder Planungen für den grenzüberschreitenden Abschnitt gibt es aber noch nicht. Die steirische Ostbahn oder ungarische Westbahn - je nach Sichtweise - verbindet Szombathely mit der steirischen Landeshauptstadt Graz.

Szombathely heute

Klimadiagramm von Szombathely

Heute ist Szombathely eine Stadt nach mitteleuropäischem Standard, es erinnert nur noch wenig an die Zeit des Sozialismus. Die Stadt ist eine Industrie- und Gewerbestadt mit schönen Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten. Einige europäische Supermärkte und weitere Geschäfte haben sich angesiedelt. Industrie gibt es in den Bereichen Elektronik, Fahrzeugbau, Holz- und Textilverarbeitung. Das Land um Szombathely wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Bekannt ist die Stadt auch für den sogenannten „Zahnarzttourismus“. Viele Österreicher, Deutsche oder sogar Schweizer und Franzosen kommen seit Jahren nach Szombathely, um von den gut ausgebildeten Zahnärzten zu profitieren und die wesentlich billigeren Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Das Lohnniveau in Szombathely liegt 2005 etwa bei 20 % eines durchschnittlichen EU-Bürgers, Preise für Lebensmittel, Kleidung usw. haben allerdings bereits EU-Niveau.

Sport

Die Fußball-Mannschaft von Szombathelyi Haladás spielt zurzeit in der Nemzeti Bajnokság, der 1. Liga Ungarns.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Städtepartnerschaften bestehen zu

Weblinks


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