Stegodon

Stegodon
Stegodon
Stegodon ganesa aus den Siwalik-Berge (Indien)

Stegodon ganesa aus den Siwalik-Berge (Indien)

Zeitraum
Tortonium (Miozän) bis Jungholozän
11,6 Mio. Jahre bis 4.000 Jahre
Fundorte
  • Süd- und Ostafrika
  • Süd- und Ostasien
Systematik
Chordatiere (Chordata)
Säugetiere (Mammalia)
Rüsseltiere (Proboscidea)
Stegodonten (Stegodontidae)
Stegodon
Wissenschaftlicher Name
Stegodon
Falconer, 1847

Stegodon ist eine ausgestorbene Gattung der Rüsseltiere (Proboscidea), die zur Gruppe der Mastodonten gehörte. Innerhalb der Mastodonten bildete es die Familie der Stegodonten (Stegodontidae), deren Name sich von den griechischen Worten stegein (bedecken) und odon (Zahn) ableitet und sich auf die ausgeprägten Grate auf den Backenzähnen (Molaren) des Tieres bezieht. Stegodon lebte vom mittleren Pliozän bis zum späten Holozän in Asien und im mittleren Pliozän in Afrika.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Verbreitung

Stegodon entwickelte sich aus Stegolophodon und erschien zum ersten Mal im mittleren Pliozän in Asien. Von hier aus verbreitete sich die Gattung bis nach Afrika, wo sie auch südlich der Sahara vorkam. Hier verschwand Stegodon allerdings vor dem Pleistozän. Am längsten hielt sich die Gattung in Ostasien, wo sie Teil der sogenannten Stegodon-Ailuropoda-Fauna war und erst im Spätholozän ausstarb. Überreste aus dem Pleistozän finden sich von Nordchina bis Java. Die jüngsten Funde stammen aus der Xiaohe-Höhle in der südchinesischen Provinz Yunnan und sind etwa 4.000 Jahre alt (Ma & Tang 1992). Auf Flores lebte noch vor 12.000 Jahren Stegodon florensis und auch auf Java scheinen Zwergformen mit bis zum Ende des Pleistozäns überlebt zu haben.

Merkmale

Schädel mit Oberkiefer und Backenzähnen (Molaren) von Stegodon trigonocephalus
Ein Backenzahn (Molar) von Stegodon trigonocephalus

Früher wurde Stegodon als Vorfahre der Elefanten (Elephantidae) in Betracht gezogen, doch heute ist klar, dass es sich bei den Stegodonten um einen Seitenzweig der Mastodonten handelt, die über lange Zeit Zeitgenossen der modernen Elefanten (Elephas) waren. Gewisse Ähnlichkeiten zu Elefanten ergeben sich aus konvergenten Entwicklungen, die zu ähnlichen morphologischen Merkmalen führten wie sie Elefanten zeigen. Hierzu gehören der relativ kurze Schädel und die gefalteten Backenzähne, die an heutige Elefanten erinnern und 6-13 Querjoche aufwiesen. Die Backenzähne von Stegodon bestanden jedoch aus einer Reihe von niedrigen, dachziegelartigen Graten während bei Elefanten jeder Grat eine hochkronige Platte entwickelt. Die Zähne der Stegodonten unterschieden sich deutlich von denen früher Mastodonten und ermöglichten Stegodon wohl einen großen Anteil an Grasnahrung zu sich zu nehmen. Die meisten anderen Mastodonten gelten als typische Laubfresser. In der Körperstatur unterschied sich Stegodon jedoch deutlich von Elefanten und hatte den für alle Mastodonten typischen, relativ langen, niedrigen Körper. Die Schulterhöhe eines Tieres der Art S. ganesha betrug etwa 3,05 Meter. Die größten Angehörigen der Gattung waren jedoch fast 4 Meter hoch und gehörten damit zu den größten Rüsseltieren überhaupt. Die gigantischen Stoßzähne der Bullen waren bis zu drei Meter lang und standen so dicht beieinander, dass der Rüssel nicht dazwischen baumeln konnte und wohl darüber liegend getragen wurde. Auf Java, Sulawesi, Timor und Flores entwickelten sich Zwergstegodons, die mit nur 1,2 Metern Schulterhöhe nicht größer waren als die Zwergelefanten der Gattung Elephas (=Palaeoloxodon).

Lebensweise

Höchstwahrscheinlich war Stegodon ein Herdentier und dürfte wohl ähnlich wie heutige Elefanten gelebt haben. Stegodon war ein Tier der Tropen und Subtropen und bewohnte wohl vor allem dichte Wälder und baumreiche Savannengebiete. Funde aus Nordchina lassen darauf schließen, dass er auch bis in gemäßigte Breiten vorstieß. Die letzten Vertreter der Gattung bewohnten im späten Pleistozän offenbar teilweise dieselben Lebensräume wie der Asiatische Elefant (Elephas). Da Stegodon sich ähnlich wie Elefanten nicht nur von Laub, sondern auch von Gräsern ernährte, ist nicht klar, wie beide Arten nebeneinander koexistieren konnten, ohne in zu starke Konkurrenz zu geraten. Möglicherweise war Stegodon doch etwas mehr an Laubnahrung angepasst als Elefanten.

Weblinks

Literatur

  • Paul S. Martin, Richard G. Klein (Hrsg.): Quaternary Extinctions. A Prehistoric Revolution. The University of Arizona Press, Tucson AZ 1984, ISBN 0-8165-1100-4.
  • Arno Hermann Müller: Lehrbuch der Paläozoologie. Band 3: Vertebraten. Teil 3: Mammalia. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena 1989, ISBN 3-334-00223-3.
  • H. Saegusa: Comparisons of stegodon and elephantid abundances in the Late Pleistocene of southern China. In: G. Cavarretta (Hrsg.): La terra degli elefanti. = The world of elephants. Atti del 1. congresso internazionale, Roma, 16 – 20 ottobre 2001. Consiglio nazionale delle ricerche, Rom 2001, ISBN 88-8080-025-6, S. 345–349, online (PDF; 324 KB).

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