Stefan Amberg

Stefan Amberg

Will Berthold (* 12. Oktober 1924 in Bamberg; † 16. Juni 2000 ebenda) war einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Schriftsteller und Sachbuchautoren der Nachkriegszeit. Er verwendete auch die Pseudonyme Stefan Amberg und Peter Martin Deusel.

Leben

Berthold wuchs als Sohn eines Oberregierungsrats in Bamberg auf und wurde mit 18 Jahren Soldat. 1945 kam er in Kriegsgefangenschaft und wurde nach seiner Freilassung zunächst Hilfsarbeiter. Von 1945 bis 1951 war er Volontär und Redakteur der Süddeutschen Zeitung; u. a. berichtete er über die Nürnberger Prozesse. Zugleich absolvierte er ein Studium der Zeitungswissenschaften und Literaturgeschichte. 1948 heiratete er.

Nachdem er einige Fortsetzungsromane in Zeitschriften (u. a. in der Revue) veröffentlicht hatte, wurde er freier Schriftsteller und schrieb über 50 Romane, so genannte „Tatsachenromane“, und populärwissenschaftliche Sachbücher. Seine bevorzugten Themen waren die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg sowie Themen aus dem Bereich Kriminalität und Spionage. Einige seiner Bücher erschienen unter dem Autorennamen Stefan Amberg. Er schrieb auch Drehbücher für Spielfilme und TV-Dokumentationen.

Seine berühmteste, später auch in Buchform veröffentlichte Arbeit ist wohl die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“, die Berthold in den 50er Jahren für die „Münchner Illustrierte“ verfasste, und mit der ihm der Durchbruch gelang. Diese Artikelserie zeichnet den im dritten Reich vertuschten Fall des angeblichen Serienmörders Bruno Lüdke nach. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil Berthold seine Quellen nicht hinreichend offenlegte und streckenweise undifferenziert aus NS-Akten zitierte. Für eine Unzahl der vor ihm referierten Falldetails gibt es bis heute keinerlei kriminalistische Belege, schon gar nicht in schriftlicher Form. Hingegen zitierte Berthold nicht aus den Verhörprotokollen des Falls Lüdke, die die Schuld des geistig stark behinderten Lüdke massiv in Zweifel gezogen hätten. Da Berthold in seiner Artikelserie den echten Namen Lüdkes verwandte, hat sich dieser - auch durch Robert Siodmaks erfolgreiche, mit zehn Bundesfilmpreisen ausgezeichnete Verfilmung Nachts, wenn der Teufel kam von 1958 - als der des berüchtigsten deutschen Serienmörders in das Bewusstsein der bundesdeutschen Öffentlichkeit verankert.

Bertholds Bücher wurden in 14 Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von über 20 Millionen.

Werke

  • Adams Letzte, 1987
  • Die anderen schlafen nicht. Europa ändert sein Gesicht, 1963
  • Auf dem Rücken des Tigers, 1969
  • Auf den Straßen des Sieges, 1988
  • Brigade Dirlewanger, 1960
  • Division Brandenburg. Die Haustruppe des Admirals Canaris, 1959
  • Die ehrenwerten Diebe, 1981 (Roman über Wirtschaftsspionage)
  • Doppelt oder aus, 1983
  • Ehesanatorium, 1981
  • Etappe Paris, 1958
  • Feldpostnummer unbekannt, 1977
  • Die Frauen nannten ihn Charly, 1986
  • Fünf vor zwölf und kein Erbarmen, 1978
  • Die gelbe Mafia, 1989
  • Geld wie Heu, 1982
  • Getreu bis in den Tod. Tatsachenbericht. Sieg und Untergang der Bismarck, 1956
  • Der grosse Treck. Die Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten, 1975
  • Hanussen. Hellseher und Scharlatan. Roman nach Tatsachen, 1987
  • Die Haut am Markt, 1961
  • Heißes Geld, 1980
  • Heldensabbat. Roman aus Bamberg, 1985
  • Hölle am Himmel, 1972
  • Die Impotenten, 1969
  • Inferno (3 Bände), 1982-1984
    • Band 1: Die ersten Blitzsiege
    • Band 2: Siege und Niederlagen
    • Band 3: Finale
  • Iwans Doktor, 1978
  • Ein Kerl wie Samt und Seide, 1984
  • Der Krieg, der nie zu Ende ging, 1981
  • Kriegsgericht. Roman nach Tatsachen, 1959
  • Krisenkommando, 1980
  • Lebensborn e. V. Tatsachenroman, 1958
  • Das letzte Gefecht, 1987
  • Madeleine Tel. 13 62 11, 1959
  • Malmedy. Das Recht des Siegers. Roman nach Tatsachen, 1957
  • Mitgefangen, Mitgehangen. Malmedy, 1957
  • Die mobilen Manager. Glanz und Größe der deutschen Autoindustrie, 1966
  • Nach mir komm ich, 1990
  • Die Nacht der Schakale, 1981
  • Nachts, wenn der Teufel kam. Tatsachenbericht, 1959 (über den Fall Bruno Lüdke)
  • Die Nackten und die Schönen, 1988
  • Operation Führerhauptquartier, 1979
  • Parole Heimat. Deutsche Kriegsgefangene in Ost und West, 1978
  • Prinz-Albrecht-Straße. Roman nach Tatsachen, 1963
  • Pinien sind stumme Zeugen, 1987
  • Revolution im weißen Kittel. Hoffnungen und Siege der modernen Medizin, 1978
  • Der Sieg, der vor die Hunde ging. Der Luftkrieg 1939-1945, 1980
  • Solang wir leben. Arztroman, 1985
  • Spion für Deutschland. Roman nach Tatsachen, 1955
  • Sprung in die Hölle, 1987
  • Die Stadt der Engel, 1985
  • Top-Agenten. Eine geballte Ladung Lesevergnügen (Herausgeberschaft), 1990
  • Überleben ist alles. Die letzten 60 Tage des 3. Reiches. Tatsachenroman, 1985
  • Verbotene Spiele, 1980
  • Die Versager, 1973
  • Vollstreckt. Johann Reichhart, der letzte deutsche Henker, 1984
  • Vom Himmel zur Hölle, Roman nach Tatsachen, 1957
  • Die wilden Jahre, 1964
  • Zärtlichkeit in kleinen Raten, 1981
  • Die 42 Attentate auf Hitler, 1981

Fernsehserien:

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Amberg (Begriffsklärung) — Amberg ist der Name folgender Orte: in Deutschland: Amberg, kreisfreie Stadt, Bayern Amberg (Unterallgäu), Gemeinde im Landkreis Unterallgäu, Bayern Amberg (Morsbach), Ortsteil der Gemeinde Morsbach, Oberbergischer Kreis, Nordrhein Westfalen… …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Kellner — (* 23. März 1962 in Amberg) ist ein früherer deutscher Handballtorwart. Für die Deutsche Nationalmannschaft bestritt er zwischen 1986 und 1989 insgesamt acht Länderspiele. Sein Länderspieldebüt hatte er am 19. Oktober 1986 in Stuttgart beim Spiel …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Mutter — (* 3. Oktober 1956 in Basel) ist ein ehemaliger Schweizer Profi Radrennfahrer. Stefan Mutter bestritt mit 15 Jahren sein erstes Rennen, damals noch für den Velo und Moto Club Birsfelden. In den folgenden Jahren fuhr er etliche Erfolge ein. Dabei… …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Atzenhofer — (* 1972 in Amberg, Bayern) ist hauptberuflicher Comiczeichner und Illustrator. Er lebt in Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Tooncafe 3 Auszeichnungen 4 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Paetow — (* 1943 in Wittenberge) ist ein deutscher Jurist und war 22 Jahre, bis er 2008 in den Ruhestand trat, Richter am Bundesverwaltungsgericht. Zuletzt war er Vorsitzender Richter des für das Bau und Bodenrecht, das Recht der Raumordnung, das… …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Freund — (* 1969 in Schwabach) ist ein deutscher Altphilologe. Leben Nach dem Abitur am Adam Kraft Gymnasium in Schwabach und dem Zivildienst studierte Freund ab 1990 Klassische Philologie, Theologie, Neogräzistik und Archäologie an den Universitäten zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlacht bei Amberg — 49.47116666666711.829111111111 Koordinaten: 49° 28′ 16″ N, 11° 49′ 45″ O Schlachte …   Deutsch Wikipedia

  • Leo Amberg — (* 23. März 1912 in Ballwil; † 18. September 1999 in Oberriet) war ein Schweizer Radrennfahrer. Leo Amberg galt als einer der stärksten Schweizer Straßenfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde zweimal Schweizer Straßenmeister (1937, 1938),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Amberg — Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Amberg geborene Persönlichkeiten. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Amberg hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Viele sind nach ihrer Geburt oder später von Amberg weggezogen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kastl (Amberg-Sulzbach) — Kastl …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”