Steatit

Steatit
Specksteinskulptur Der Denkende von Ruth Kopp
Specksteinskulptur Freundeskreis von Kevin Wiersch

Speckstein (Talkschiefer, Steatit[1], Seifenstein, ital. pietra ollare; franz. pierre d'ollaire; engl. soapstone) ist eine Gruppe von Natursteinen, die hauptsächlich aus dem Magnesium-Silikat Talk in massig-dichter Ausbildung bestehen [2].

Landschaftlich (vor allem in der Schweiz und im Veltlin) ist die Bezeichnung Lavezstein üblich, zum älteren italienischen lavezzo bzw. laveggio (Topf) [3]. Die mittelalterliche Bezeichnung für diesen Stein lautete Talcus. Das Gestein wird fast weltweit abgebaut. Je nach der Zusammensetzung unterscheiden sich die Steine regional in ihrer Härte und Brüchigkeit. Nebenbestandteile sind die Minerale Magnesit, Serpentin und verschiedene Chlorite.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Begriff Speckstein ist selbsterklärend, weil sich das Gestein fettig anfühlt. Die Deutungen auf der Grundlage einiger fremdsprachiger Bezeichnungen und jener in der südlichen Schweiz gebräuchlichen Form Lavetz- oder Lavezzstein sind komplex.

Folgende historische Zitate sollten vor den etymologischen Erläuterungen zur Kenntnis genommen werden, weil sie zum Verständnis der komplexen Sachverhalte unverzichtbar sind:

  • Wolfram/1833 (siehe Literatur): "Der Topfstein - Schneide-, Weich-, Gilt-, Lavetzstein - an den Kanten durchscheinend, ist ein grünlichgrauer, undeutlich körniggefügter Talk, oder ein inniges Gemenge von Talk, Chlorit, Glimmer, Magneteisen u. ... Noch frisch und feucht ist der Lavetzstein (von Lavezzo: eine Pfanne, ein Kessel) leichter als Serpentin zu bearbeiten, sogar leichter als trockner Thon." "Zu Plürs in Graubündten wurde er schon vor Christus zu allerhand Gefäßen, besonders Kochgeschirren (daher caldarium), verarbeitet. Von Como, wohin er zu Markt gebracht wurde, nannte ihn Plinius: lapis comensis."
  • Blum/1840 (siehe Literatur): "Die Eigenschaft mehrerer Mineralsubstanzen von erdiger oder dichter Zusammensetzung, fette Oele begierig einzusaugen, macht sie geeignet aus seidenen, wollenen und anderen Zeugen verunreinigende Fettigkeiten auszuziehen; man gebraucht sie daher zum Walken derselben und zum Ausmachen von Fettflecken. Diese Mineralien sind: Walkerde, Thon, Cimolit, Bergseife, Speckstein, ..." "Walkerde ... fühlt sich sehr fett an und zergeht leicht im Wasser zu einem feinen, milden seifigen Schlamm." "Die Walkerde wird, ... in manchen Gegenden zum Reinigen des Leinens und in vielen Fällen angewendet, wo man gewöhnlich Seife gebraucht."

Wie schon erwähnt, ist der Südalpenraum ein traditionelles Abbaugebiet für Speckstein. Ein besonders bedeutendes Zentrum war das Val Lavizzara im nördlichen Tessin. Es ist offensichtlich, dass der Begriff Lavetzstein, der heute nur regional auftritt, mit dem Namen des Tales bzw. dieser Landschaft in Verbindung steht. In einer italienischsprachigen Publikation über Speckstein (Autorenkollektiv/1986 - siehe Literatur) ist zu lesen, dass in diesem Tal ein Familienname Lavizzari belegt ist.
In der gleichen Quelle werden zwei ältere deutschsprachige Literaturzitate angeführt: "...und in dieser Felskette sind die Berge di Lavezzi, die also genannt werden, weil in denselben der Lavezzstein oder Topfstein gegraben wird." (1760) und "...Das Thal Lavizzara ... Seinen Namen hat es von den Lavezzi oder aus gewissen Steinen gedrechselten Häfen und Küchengeschirren." (1766)
Im Latein steht das Wort lavātiō (-ōnis) für Waschen, Baden, Bad und Badewasser und lăvō für die Verben baden und waschen. Heute wird in der Schweiz (auch unter Deutschschweizern) für ein Waschbecken der Begriff Lavabo verwendet. Im Italienischen steht lavare für waschen, und lavello für Spülbecken/ Waschbecken und für die Person des Wäschers der Begriff lavatore. Die lateinischen Worte lǎbrǔm/lǎvābrǔm bedeutet Becken, Wanne, Badewanne. Der römische Wasserkessel heißt labra.[4] Durch Lautverschiebung wurde aus „b“ das „v“.

Richtungsweisend für die etymologische Herleitung sind weitere Erläuterungen zu antiken Verwendungen überliefert, die hier beispielsweise für zahlreiche Angaben aufgeführt werden sollen: „Zu den römischen labra vgl. A.Hug. Art. Labrum, in: PRE XII 1, 1924, S. 285 f. Verschiedene Materialien wurden dafür verwandt, sehr häufig ist jedoch Stein in der Literatur und bei den Funden belegt. Als landwirtschaftliche Geräte dienten die Becken bei der Herstellung von Öl und Wein, außerdem wurden sie im Haus als Vorratsbehälter für Flüssigkeiten und Nahrungsmittel gebraucht, vgl. Cato, De Agri Cultura X 4, XI 3; XIII 2. Daneben bezeichnet labrum auch das Waschbecken innerhalb der römischen Badeanlagen (Vitruv V 10,4), von denen etliche erhalten sind. Es handelt sich dabei meist um sehr flache runde Becken mit relativ großem Durchmesser. Sie waren oft in der Mitte durchbohrt, damit das Wasser unter Druck wie bei einem Springbrunnen ins Becken fließen konnte. Der Ursprung dieser Becken liegt bei den Waschbecken der griechischen Bäder, den Fußbadewannen (οί ποδανιπτηρες) einerseits und den eigentlichen Waschbecken (τα λουτηρια) andererseits. … Louteria aus Stein kommen häufig in Tempeln vor, die Becken sind teilweise so flach, dass sie mehr an Tische als an Behälter erinnern, vgl. Ginouvès, ebd. 67f. 89 ff. u. pl. XX:59-62; XXIII:69f. …Es sei daran erinnert, dass auch die griechisch-römische Religion eine Vielzahl von rituellen Reinigungen des Körpers oder nur der Hände und Füße kannte, die immer auch zur Herstellung und Aufstellung entsprechender Wasserbecken für den öffentlichen und den privaten Kult führte. Im Unterschied zu den jüdischen Steingefäßen scheint aber im griechisch-römischen Bereich Stein keine besondere rituelle Funktion gehabt zu haben.“ [5]

Der Sinnzusammenhang von Lavetzstein besteht also darin, dass aus dem sehr weichen Speckstein nicht nur Kochtöpfe (Topf lat.:olla/ Speckstein franz. Pierre d'ollaire) sondern ursprünglich Waschbecken und -tröge gefertigt wurden. Die Kochtopfproduktion erlebte im Mittelalter ihren Höhepunkt.

Bei der Betrachtung der Gegebenheiten von vielen Specksteinlagerstätten im Südalpenraum wird deutlich, dass neben den festen Gesteinspartien viel lockeres Material anfällt, was zum Drechseln von Gegenständen nicht verwendet werden kann. Die beim Drechseln und anderen Bearbeitungstechniken entstehenden großen Mengen an Specksteinpulver wären normalerweise Abfall, aber man nutzte sie, wie den lockeren Abraum vom Specksteinabbau, zur Herstellung von Seifenpulver.
Ein anderer Hinweis erschließt sich aus dem italienischen Wort lavorare für bearbeiten und lavoro für Arbeit. Speckstein lässt sich wegen seiner außerordentlich geringen Härte sehr gut bearbeiten! Man muss in diesem Zusammenhang auch zur Kenntnis nehmen, dass im Italienischen für die Gesteinsart Schiefer nicht nur ardesia sondern auch lavagna gebräuchlich ist. Manche Tonschiefer sind weiche Gesteine, die sich dadurch gut bearbeiten lassen.

Neuzeitliche Sprachforschungen in der Südalpenregion differenzieren den Begriff weiter. Die textlichen Erstbelege stammen vom 13. Jahrhundert aus der Region Veneto und vom Beginn des 14. Jahrhunderts aus toskanischer Quelle[6]. Wanderhandwerker (Kesselflicker, Kaminfeger, Mauerer, Geschirrhändler u.a.) verbreiteten den Begriff Lavetzstein (Lafetsch-Stein) von den Regionen seines Abbaus im Veltlin und Tessin. Die Ursprünge für die mittelhochdeutschen Lafetsch-Formen und ihrer adäquaten zentralladinischen Worte werden in der Sprachforschung den Regionen Lombardei bzw. Tessin zugeordnet. Das deckt sich mit wichtigen Vorkommen von Speckstein in einigen Alpentälern.
Materialien und Gegenstände wurden oft im Sinne ihrer Anwendung und Bearbeitung bezeichnet. Dadurch kommt jenen Gruppen eine gewisse Definitionshoheit zu, die den größtmöglichen Überblick zu ihrem Material bzw. seiner Verarbeitung und Einsatzgebieten haben. Zeitgenössische Erklärungen zur Bedeutung des Wortes sind aus alten urkundlichen Quellen ersichtlich, so für Laffetsch (Schlandersberg 1401) für „großer Kessel zum Kochen und Waschen“[7] und lafetz für “großer Kessel zum Kochen, Waschen“[8]. Hier zeigt sich die Mehrdeutigkeit dieses Begriffes in jenem zeitlichen Zusammenhang, als der Stein intensive Verarbeitung und Nachfrage fand.
Im 13. Jahrhundert übertrug sich die Bezeichnung „lavezzo“ auch auf Metallkessel aus Bronze und Kupfer. Sekundär findet man laveggio im Italienischen für Kochkessel, obwohl primär dafür paiuolo und für Kochtopf pentola stehen.

Nach jüngsten Erkenntnissen ist der Begriff lavec als Wanderwort anzusehen, der durch umherziehende Handwerker aus der Lombardei im Südalpenraum verbreitet wurde. Die endgültige etymologische Erklärung, soweit überhaupt möglich, ist weiteren mühseligen und interdisziplinären Forschungen vorbehalten.

Zur Erweiterung des Blickwinkels auf die komplexe Namensproblematik trägt ein Blick auf liturgische Praxi bei. Als Lavabo werden Gefäße und Instrumente bezeichnet, die zur Handwaschung bei gottesdienstlichen Handlungen durch die römisch-katholische Kirche in Anwendung sind. Wie bereits erwähnt, ist Speckstein auch als Material für Tauf- und Weihwasserbecken nachweisbar (z.B. Weihwasserbecken in der Kirche Madonna della Rovana (Cevio) / 17. Jh. / Material aus dem Val Peccia).
Diese Waschungen haben symbolischen und praktisch-hygienischen Hintergrund. Die symbolische Bedeutung wird seit fränkischer Zeit aus Psalm 25 (6-12) zelebriert: Lavabo inter innocentes manus meas …/ In Unschuld will ich meine Hände waschen…). „Das Initialwort ist namengebend auf die Gefäße bzw. Geräte übergegangen.“[9] In Hinblick auf seine vielseitige Verwendung ist der Lavetzstein/Speckstein jener Werkstoff, der dem Menschen für seine täglichen arbeitsreichen Verrichtungen unverzichtbar wurde. Er war als "Waschpulver", Wassergefäß, Teller und Topf gleichermaßen das Material für den alltäglichen Bedarf wie Taufbecken und Weihwassergefäß im religiösen Leben der Menschen!

Ein moderner etymologischer Zusammenhang

In der Gruppe der Talkmineralien gibt es ein Mineral mit dem Namen Saponit (Seife lat. sāpō/sāpōnis). Es ist eine sich fettig anfühlende Substanz, die von weißlichgrauer bis anderer Farbe ist. Diese Namensgebung ist ein offenkundiger Hinweis auf die frühere Anwendung solcher mineralischer Rohstoffe.

Deutungen

Der Vollständigkeit wegen soll hier erwähnt werden, dass einige etymologische Wörterbücher den Begriff Lavetz mit Topfstein erklären, ohne eine schlüssige und wissenschaftlich sicher belegte Herleitung aus der Sprachforschung zu geben.

  • Hinweis: Es gibt auch "Tonerden", die früher als "Walkerden" bezeichnet wurden, weil sie zum Walken (Entfetten) von Wolle verwendet wurden. [10]

Vorkommen

Bedeutende Vorkommen finden sich in Ägypten, Afrika (Kisi), Brasilien, China, Frankreich, Finnland (besonders in der Gegend um Nunnanlahti), Indien, Italien, Kanada, Norwegen, Österreich (größte Talk-Lagerstätte Mitteleuropas), Russland, Schweiz, der Ukraine und Südafrika. In Deutschland wurde Speckstein bis vor wenigen Jahren in der Johanneszeche in Göpfersgrün bei Wunsiedel in Oberfranken abgebaut. Der Betrieb war auch für seine Vorkommen seltener Speckstein/Quarz-Pseudomorphosen bekannt [11] Der zum Ofenbau genutzte Speckstein wird hauptsächlich in Finnland und Brasilien abgebaut.

Viele Lagerstätten in einigen südlichen Alpenregionen wurden in den vergangenen Jahrhunderten für den traditionellen Ofenbau und die Topfherstellung ausgebeutet. Manchmal musste die Gewinnung unter abenteuerlichen Umständen an gefährlichen Hängen oder in riskant abgesicherten kleinen Stollen bewerkstelligt werden. Zahlreiche kleine Lagerstätten sind völlig erschöpft oder kaum noch auffindbar. Nur wenige Vorkommen sind noch aktiv.

Verwendung

unbehandelter Speckstein

Industrie

Industriell wird gemahlener Speckstein (Talkum) in der Glas-, Farben- und Papierindustrie, als Schmiermittel, Scheuermittel, Trennmittel in Kabeln und zwischen Reifen und Schlauch, Grundstoff für Kosmetika, Pharmaka, Babypuder, Körperpuder, in der Lebensmittelindustrie sowie in der Kunststoff-, Keramik-, Porzellan- und Autoindustrie verwendet.

Aus Speckstein wurden früher auch Isolatoren und Schalttafeln gefertigt.
Für mechanisch und thermisch hoch belastete Isolatoren, wie Fußpunktisolatoren für selbststrahlende Sendemasten, Sicherungen oder Freileitungsisolatoren wird jedoch das im wesentlichen aus gemahlenem Speckstein gebrannte Steatit[12] - eine Technische Keramik - verwendet.

Handwerk

Aus finnischem und brasilianischem Speckstein werden bevorzugt Specksteinöfen gefertigt, die sich durch eine außerordentlich lange Wärmespeicherfähigkeit auszeichnen. Diese Specksteine sind hart und zum plastischen Gestalten ungeeignet. Wegen seiner Wärmebeständigkeit wird Speckstein seit der Antike auch für Kochgeschirr verwendet. Auch deutsche Hersteller bieten mittlerweile eine große Auswahl an Specksteinöfen.

Im Südalpenraum gibt es einige kleine handwerkliche Firmen, die jenseits der Kamin-Filialisten eigene Ofen-Kreationen von gutem Design und mit regionalem Material herstellen.

Kunst und Kunsthandwerk

In der Bildhauerei sowie für die Herstellung von Skulpturen werden kompakte farbige Steine bevorzugt. Sie sind leicht bearbeitbar und gut polierbar. Für die grobe Formgebung werden meist die gleichen Werkzeuge wie für die Holzbearbeitung (Schnitzmesser, Säge, Raspel, Feile etc.) benutzt, und auch der Feinschliff ist mit handelsüblichen Mitteln wie Schleifpapier, Stahlwolle und Polierpaste möglich. Um einen dauerhaften Glanz zu erhalten, werden die fertigen Werkstücke meist abschließend mit Wachs oder Öl poliert, was gleichzeitig die Oberfläche versiegelt.

Da der Stein sehr weich ist, lässt er sich gut formen. Er ist somit sehr gut einsetzbar in der Kunsttherapie. Speckstein vermittelt trotz seiner Weichheit Beständigkeit und Widerstand. Der Patient kann sich neu finden und Kontinuität in seinen Willen bringen. Das Ergebnis überrascht und gibt neuen Mut.

Die Vorgehensweise zum Erstellen der Steine ist unterschiedlich. Üblicherweise wird jedoch die Rohform des Steines betrachtet und aus ihr eine Form erdacht, die anschließend vom Künstler verfeinert wird. Aus Rohform und Interpretation des Künstlers wird somit das fertige Werk.

Geschichte

Rollsiegel und Tonabdruck, Steatit, assyrisches Reich, 9.–8. Jahrhundert v. Chr.

Speckstein wurde schon seit Jahrtausenden zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen genutzt. Die Hethiter verwendeten Speckstein zur Herstellung von Rollsiegeln. Im Iran gibt es Gefäße aus Steatit aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. In der spätminoischen-mykenischen Kultur wurden Siegel und Gefäße aus Speckstein hergestellt. So wird der obere Teil eines trichterförmigen Trinkgefäßes im Archäologischen Museum von Iraklio ausgestellt. Auch in Ägypten sind zahlreiche Specksteinfunde nachgewiesen. In China diente in älterer und jüngerer Zeit der billige Speckstein als Ersatz für die seltenere Jade zur Herstellung reich verzierter Skulpturen und Gebrauchsgegenstände.

In Simbabwe existieren Figuren aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. In Guinea und Sierra Leone wurden sogenannte Nomoli (männliche Figuren) und Pomtan (Menschen und Tiergestalten) gefunden, die im 15. und 16. Jahrhundert in den Königreichen Temne und Bullom entstanden sind.

Die kanadischen Inuit fertigten früher nur Tranlampen aus Speckstein, begannen aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts, auch Kleinskulpturen zu gestalten, die schnell internationale Anerkennung erlangten und zu einer wichtigen Erwerbsgrundlage wurden.

Die Wikinger nutzten Speckstein zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen. Funde in Haithabu sowie Grabbeilagen in Norwegen belegen, dass Speckstein für Gefäße, Spinnwirtel, Gewichte und Schwungräder für Holzbohrgeräte genutzt wurde. Diese wurden durch ornamentale Einritzungen oder Runen verziert.

Auch als Gussform für Schmuck sowie Bronze- und Silberbarren wurde der Stein genutzt, da er ein feuerfestes Material ist.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Härtegrad: 1 (nach der Mohs'schen Härteskala)

Dichte: 2,75 kg/dm³

Wärmeleitfähigkeit: λ = 3,3 W/(K*m) (bei 20 °C)

Spezifischer elektrischer Widerstand: ρ = <10^11> Ω*m²/m (bei 20 °C); ρ = <10^3 bis 10^5> Ω*m²/m (bei 600 °C)

Spezifische Wärmekapazität: c = 980 J/(kg*K)

Farben

Die häufigsten Farben sind weiß, violett, rosa, grün, grau, schwarz, braun und blau, allerdings kommen diese in vielen Abstufungen vor und können nicht immer klar einer Farbe zugewiesen werden.
Zudem gibt es mehrfarbig marmorierte Sorten, die manchmal härtere Einschlüsse haben und sich deshalb nicht immer zur maschinellen Bearbeitung eignen.
Mehrfarbig marmorierte Sorten sind häufig ferromagnetisch, wobei deutliche Intensitätsunterschiede innerhalb eines Steins vorkommen können. Besonders härtere Einschlüsse zeigen einen deutlichen Magnetismus, der auch eine Kompassnadel beeinflussen kann.

Zusammensetzung

Reiner Speckstein besteht bis zu 100 % aus Talk und ist einfach mit dem Fingernagel ritzbar. Varietäten haben Talk 40–50 %, Magnesit 40–50 %, Penninit 5–8 % (finnischer Speckstein) und ist nicht mehr mit dem Fingernagel ritzbar.

Gefahren

In Speckstein können Asbestfasern enthalten sein. Im Allgemeinen sind Talklagerstätten karbonatischer Herkunft asbestfrei. Serpentinitische Lagerstätten könnten Asbest beinhalten, diese werden aber weltweit nicht mehr abgebaut. Da eingeatmete Asbest-Fasern u.a. Lungentumore verursachen können, sollte nur Speckstein zum plastischen Gestalten verwendet werden, für den ein nachvollziehbarer und dokumentierter Herkunftsnachweis erbracht wurde. Bei Verwendung in Industrieprodukten sind Unbedenklichkeitsbescheinigungen vor Verwendung erforderlich. Speckstein, in dem Asbest enthalten ist, ist aber auch nur dann gesundheitsschädlich, wenn der Asbest z.B. durch Bearbeitung freigesetzt wird.

Einzelnachweise

  1. Steatit ist auch die Bezeichnung für eine aus dem Rohstoff Speckstein gebrannte Technische Keramik
  2. Matthes 1987: 131
  3. Duden – Das große Fremdwörterbuch. Bibliographisches Institut, Mannheim 3. Auflage 2003
  4. Roland Deines: Jüdische Steingefäße und pharisäische Frömmigkeit. S. 55
  5. Roland Deines: Jüdische Steingefäße und pharisäische Frömmigkeit. S. 56-57
  6. Hausner, Isolde - Wiesinger, Peter (Hrsg.): Deutsche Wortforschung als Kulturgeschichte, Wien 2003 (Österr. Akadem. d. Wiss., Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte, 720. Band)
  7. Öhmann, Emil: Zum sprachlichen Einfluß Italiens auf Deutschland. in: Neuphilologische Mitteilungen (NphM) 1941, 111
  8. Pfister, Max: Germanisch-Romanische Kulturbeziehungen anhand des oberitalienischen und ladinischen Wortschatzes. in: Deutsche Wortforschung als Kulturgeschichte, Wien 2003 (Österr. Akadem. d. Wiss., Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte, 720. Band)
  9. Olbrich, Harald (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Bd. 4; Leipzig (E.A. Seemann) 1992
  10. Meyer, Wilhelm: Geologie der Eifel, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung
  11. Die Grube Johanneszeche in Göpfersgrün und die in ihr vorkommenden seltenen Mineralien
  12. http://www.keramverband.de/brevier_dt/3/4/1/3_4_1_2.htm

Literatur

  • Autorenkollektiv: 2000 anni di pietra ollare, Bellinzona 1986 [Dipartimento dell'Ambiente, Ufficio Monumenti Storici, Ufficio Musei; Quaderni d'informazione 11]
  • Blum, Dr. J. Reinhard: Lithurgik oder Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung in ökonomischer, artistischer und technischer Hinsicht systematisch abgehandelt; Stuttgart (E. Schweizerbart’s Verlagshandlung) 1840
  • Roland Deines: Jüdische Steingefäße und pharisäische Frömmigkeit. Ein archäologisch-historischer Beitrag zum Verständnis von Joh 2,6 und der jüdischen Reinheitshalacha zur Zeit Jesu. (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament . 2, Reihe 52). Tübingen (J.C.B. Mohr) 1993 ISBN 3-16-146022-7
  • Isolde Hausner / Peter Wiesinger (Hrsg.): Deutsche Wortforschung als Kulturgeschichte, Wien 2003 (Österr. Akadem. d. Wiss., Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte, 720. Band)
  • S. Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 2. Auflage, Springer, Berlin [u.a.] 1987
  • F. de Quervain: Die nutzbaren Gesteine der Schweiz, Bern (Kümmerley & Frey, Geographischer Verlag) 1969
  • Wolfram, Ludwig Friedrich: Vollständiges Lehrbuch der gesammten Baukunst; Erster Band: Lehre von den natürlichen Baustoffen, Erste Abtheilung. Von den natürlichen Baustoffen; Stuttgart (Carl Hoffmann), Wien (Carl Gerold’sche Buchhandlung) 1833

Weblinks


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