Stavoren

Stavoren
Stavoren
Flagge des Ortes Stavoren
Flagge
Wappen des Ortes Stavoren
Wappen
Provinz Friesland
Einwohner 952
(2008)
Koordinaten 52° 53′ N, 5° 21′ O52.88335.35Koordinaten: 52° 53′ N, 5° 21′ O
Vorwahl 0514
Postleitzahlen 8715
Lage von Stavoren in den Niederlanden

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Stavoren, früher Staveren, (friesisch: Starum) ist ein Ort in der niederländischen Provinz Friesland.

Der Ort liegt am Ostufer des IJsselmeers, eines einstigen, heute abgedeichten Nordseearms. Der in der Gemeinde Súdwest Fryslân gelegene Ort hat knapp 1.000 Einwohner. Der Ort lebt heute vorwiegend vom Tourismus, der fast vollständig auf den Wassersport orientiert ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stavoren ist die älteste der elf friesischen Städte. Der Ort entstand um das Jahr 900 an einem Wasserlauf und erlangte zwischen 1058 und 1068 Stadtrechte. In diesem Jahr (2011) feiert Stavoren 950 Jahre Stadtrechte. Stavoren unterhielt gute Handelsbeziehungen zu den Ländern rund um die Ostsee und war ab 1385 Hansestadt. Bedeutung erlangte Stavoren durch Import von Getreide von den Ostseeanrainerstaaten, das für die schnell anwachsende friesische Bevölkerung benötigt wurde, erlangte aber nie den Status und Reichtum der nordholländischen Städte am westlichen IJsselmeerufer. Immerhin residierten hier die friesischen Könige.

Am Ende des Mittelalters verfiel Stavoren, der Hafen versandete und bei den Getreideimporten spielte der Ort keine Rolle mehr. Aus dieser Zeit stammt die Sage der Vrouwe van Stavoren.

Im 17. und 18. Jahrhundert ging es der Stadt wieder besser, bevor es im 19. Jahrhundert wieder zum Niedergang kam.

1899 hatte der Ort 868 Einwohner. Nach dem Bau der Eisenbahnlinie Stavoren-Leeuwarden und der Einrichtung einer Fährverbindung nach Enkhuizen auf der anderen IJsselmeer-Seite mit Anschluss an die Bahnlinie Zaandam/Enkhuizen-Amsterdam gewann der Hafen von Stavoren wieder an Bedeutung.

Heute bildet der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen des Ortes. Am Ortsrand entstanden mehrere Yachthäfen.

Lage

Der Ort ist Endpunkt der Eisenbahnlinie von der Provinzhauptstadt Leeuwarden über Sneek und Workum zum IJsselmeer.

Bei Stavoren endet der Johan-Willem-Friso-Kanal, der eine der Verbindungen des IJsselmeers mit dem Prinses-Margriet-Kanal darstellt und somit eine Wasserstraßenverbindung nach Leeuwarden und Groningen herstellt.

Sehenswertes

  • das Denkmal der „Vrouwe van Stavoren“ (Frau von Stavoren) am Alten Hafen (Oude Haven)
  • die alte Schleuse
  • die neue Schleuse (Johan Frisosluis): hier befindet sich einer der meistfrequentierten Zugänge für Wassersportfahrzeuge zum Binnenland mit viel Bootsverkehr
  • die Leuchtfeuer an der Hafeneinfahrt
  • am Alten Hafen startet auch die Fähre nach Enkhuizen, die dort direkt am Freilichtmuseum anlegt

Eine alte Sage

Über die mittelalterliche Vrouwe („Herrin“) von Stavoren handelt eine der bekanntesten Sagen der niederländischen Volksliteratur[1]. Diese stammt aus dem 16. Jahrhundert[2] und lautet etwa wie folgt:

Im Mittelalter lebte in Stavoren die Witwe eines steinreichen Kaufmanns[3]. Sie lebte in einem palastartigen Herrenhaus. Die sehr stolze Frau besaß mehr Schiffe als alle anderen Kaufleute und Reeder der Stadt zusammen, und ihr Reichtum wuchs von Tag zu Tag an.
Trotz ihres großen Reichtums war sie nicht zufrieden. Sie begehrte, den kostbarsten Besitz der Welt zu haben, und schickte einen ihrer Schiffer hinaus, um ihr den zu besorgen. Dieser kam nach einer langen Reise zurück mit einer Ladung Weizen aus Danzig. Diese Ladung sei wertvoller als Gold und Edelsteine, denn jene könne man bei Hungersnot nicht essen. Die Dame war jedoch anderer Meinung. Wütend fragte sie dem Kapitän: „An welcher Seite hattest du den Weizen geladen?“ Er antwortete: „An der Steuerbordseite“. Und sie befahl dem Schiffer, die Ladung an der Backbordseite wieder ins Meer zu schütten. Ein Umstehender hörte das und weissagte ihr, sie werde einmal vor Armut betteln müssen, und ihr würde jedes Körnchen Weizen wie ein Goldklumpen sein. Darauf zog sie einen kostbaren Goldring vom Finger und warf das Schmuckstück ebenfalls ins Meer. Sie fügte hinzu: „So wenig dieser goldene Ring je wieder zu mir zurückkehren wird, so wenig werde ich jemals Armut leiden“. Aber eines Tages kam einer ihrer Diener und servierte ihr auf einer silbernen Schale einen Fisch zum Abendessen. Im Magen des Fisches aber fand sie: den weggeworfenen Goldring ...
Totenbleich erfuhr sie noch am selben Abend, mehrere ihrer Schiffe seien im Sturm auf hoher See mit Mann und Maus untergegangen. Ihr Unglück nahm kein Ende und die Frau starb als arme Bettlerin.

Der Vrouwezand (Frauensand), eine Sandbank im IJsselmeer nahe Stavoren, soll die Stätte sein, wo der kostbare Weizen ins Meer geworfen wurde. Immer noch soll hier eine Pflanze wachsen, der wie Weizen aussieht, aber keine Ähren trägt.

Seit 1969 steht im Stavorener Stadtkern ein Standbild der „Vrouwe van Stavoren“.

Gallery

Weblinks

 Commons: Stavoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Frauensand - eine Sage (Gebr. Grimm)
  2. Sage auf www.niederlande.de
  3. Sage: Die Frau von Stavoren

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