Stanisław Moniuszko

Stanisław Moniuszko
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Stanisław Moniuszko (* 5. Mai 1819 in Ubiel bei Minsk, Weißrussland; † 4. Juni 1872 in Warschau, Polen) war ein polnischer Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Moniuszko studierte an der Musikakademie Warschau und war in Polen ein gefeierter Komponist von Liedern, Operetten, Balletten und Opern mit einem ausgeprägten patriotischen und nationalen Charakter, häufig an die polnischen Volkslieder angelehnt. In Polen wird er allgemein als Gründer der "Nationaloper" angesehen.

Er hat jedoch im Ausland keine große Beachtung gefunden, ähnlich wie der Nationaldichter Adam Mickiewicz in der sogenannten Weltliteratur, zu dessen Texten Moniuszko zahlreiche Lieder komponierte. Diese – wie viele andere polnische Künstler jener Zeit – lebten in oder (zum Teil auch durch Verbannung) außerhalb ihrer Heimat, die unter den Nachbarstaaten geteilt wurde und richteten sich mit ihren patriotischen hoffnungsvollen Werken primär an das eigene Volk, als Reflexion auf die niederdrückende Realität, dass ihr Vaterland aus der Landkarte Europas verschwunden war. Den an der Teilung beteiligten Staaten Preußen, Österreich und Russland waren solche zur Unabhängigkeitsbewegung zuordenbaren Künstler natürlich ein Dorn im Auge und wurden nicht weiter beachtet oder gefördert. Im Gegensatz zu Moniuszko scheint sein Landsmann Chopin ein glücklicheres Los gehabt zu haben, der polnische Motive unter der starken Originalität seiner Werke (meist Klavierkompositionen, keine Opern und kaum Lieder mit direkten Worten) vor den wachen Augen der Teilungsmächte eher verstecken konnte.[1]

Werke

Eines der populärsten Werke von Moniuszko ist das 12-bändige "Hausliederbuch" für Klavier und Gesang, 268 Lieder zu Gedichten aus der Zeit seiner Epoche. Noch heute beliebt und in den polnischen Opernhäusern regelmäßig gespielt sind seine Opern Halka und Straszny Dwór (Das Geisterschloss).

Die Oper Halka gilt als polnische Nationaloper. Das Werk nach einem Libretto von Wlodzimierz Wolski (1824-1882) handelt von Halkas tragischen Liebe zu dem Gutsherrn Janusz, für den das Goralenmädchen nur ein kurzfristiges Vergnügen bedeutete und nun angesichts seiner Hochzeit mit der ebenfalls reichen Zofia stört. Halka stürzt sich erst in den Wahnsinn und dann in den Tod. Wegen der Sozialkritik, die vor allem Halkas Verehrer, der ebenfalls leibeignene Jontek, unverhohlen im Duett mit Janusz zum Ausdruck bringt, wurde die Uraufführung der ursprünglich zweiaktigen Oper in Warschau verboten. Stattdessen fand sie am 1. Januar 1848 in Vilnius im privaten Rahmen statt. Erst zehn Jahre später kam das Werk, inzwischen auf vier Akte erweitert, in Warschau zur Aufführung.[2]

Literatur

  • Opernwelt Nr. 6/2004. Platten (Recenz.) : Moniuszko: Das Gespensterschloss (Kaspszyk)

Diskografie

  • Straszny Dwór [Das Gespensterschloss]. Oper in vier Akten: Adam Kruszewski, Iwona Hossa, Jacek Parol, Anna Lubańska, Krzysztof Szmyt, Dariusz Stachura, Piotr Nowacki,Stefania Toczyska, Zbigniew Macias, Romuald Tesarowicz, Agnieszka Zwierko. (Chorleitung: Bogdan Gola). Chorus, Ballet & Orchestra of the Polish National Opera Warsaw, cond.: Jacek Kaspszyk. 2 CD + libretto: Deutsch, english, français, polski. DDD, EMI Classics,7243 5 57489 2 8 stereo.
  • Halka. Oper in vier Akten: Tatiana Borodina, Oleh Lykhach, Aleksandra Buczek, Mariusz Godlewski, Radosław Źukowski, Zbigniew Kryczka. Chorus, Ballet, Orchestra of the Wrocław Opera, cond.: Ewa Michnik. DVD Video, subtitles in polish, english, german. DUX.
  • Canons: Krzysztof Szmyt, Pawel Skaluba, Piotr Kusiewicz, Ryszard Minkiewicz. CD, DDD, DUX Recording Producers, 27th March, 2001.
  • Mazur: aus 4.tem Akt von Straszny Dwór, gespielt vom Warschauer Philharmonischen Orchester unter dem Dirigat von Witold Rowicki, Orchestral CDs, CD12/2011

Weblinks

 Commons: Stanisław Moniuszko – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schumann: Schriften – Kritische Umschau (II. Klavierkonzerte; Chopin) (Kreisig 30,II-11): Dazu aber und zum günstigen Aufeinandertreffen der Zeit und der Verhältnisse that das Schicksal noch etwas, Chopin vor allen andern kenntlich und interessant zu machen, eine starke originelle Nationalität und zwar die polnische. Und wie diese jetzt in schwarzen Trauergewändern geht, so ergreift sie uns am sinnenden Künstler noch heftiger. Heil ihm, daß ihm das neutrale Deutschland nicht im ersten Augenblick zu beifällig zusprach und daß ihn sein Genius gleich nach einer der Welthauptstädte entführte, wo er frei dichten und zürnen konnte. Denn wüßte der gewaltige selbstherrschende Monarch im Norden (Anm. gemeint ist Friedrich Wilhelm III.), wie in Chopins Werken, in den einfachen Weisen seiner Mazurkas, ihm ein gefährlicher Feind droht, er würde die Musik verbieten. Chopins Werke sind unter Blumen eingesenkte Kanonen.
  2. Juliane Weigel-Krämer: Politischer Sprengstoff im Operngewand. Programmheft zur Aufführung im Kieler Schloss im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals 2010

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