Stammlager IV B

Stammlager IV B
Lagertoreingang des Stammlagers B

Das Stammlager IV B (Stalag IV B, auch Stalag IV-B geschrieben) war ein von der Wehrmacht 1939 erbautes Stammlager für Kriegsgefangene nordöstlich von Mühlberg/Elbe in der preußischen Provinz Sachsen. Bis 1940 wurden dort polnische, französische, serbische, britische und holländische Soldaten festgehalten. Ab 1941 kamen sowjetische, 1943 italienische und 1944 amerikanische Kriegsgefangene und über 1.500 dänische Polizisten dazu. Insgesamt konnten bis zu 16.000 Mann gleichzeitig festgehalten werden. 1942 wurde das Stammlager Stalag IV H bei Zeithain dem Mühlberger Lager als Nebenlager unterstellt.

Friedhöfe und Gedenkstätte

Soldatenfriedhof mit Gedenkstätte in Neuburxdorf
Gräberfeld neben dem ehemaligen Lager

Im Lager kamen ca. 3.000 Kriegsgefangene ums Leben. Davon waren 2.350 Sowjetsoldaten. Die verstorbenen Kriegsgefangenen der meisten Nationen wurden während des Krieges auf dem Friedhof Neuburxdorf in Einzelgräbern bestattet, die Sowjetsoldaten beerdigte man zum großen Teil in Massengräbern. Am 23. April 1945 befreite die Rote Armee das Lager. Nach 1945 wurden die meisten Gebeine der beerdigten Kriegsgefangenen exhumiert und in ihre Heimatländer überführt. Die sterblichen Überreste der Sowjetsoldaten bettete man ebenfalls um, und bestattete sie in der Stadt Elsterwerda.

Auf dem Friedhof in Neuburxdorf wurde eine Gedenkstätte für alle im Stalag IV B verstorbenen Kriegsgefangenen errichtet.

Nach 1945 - Speziallager Nr. 1 Mühlberg

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde das Lager als Speziallager Nr. 1 Mühlberg vom sowjetischen NKWD und SMERSCH, vom September 1945 bis 1948, betrieben. Etwa 22.000 Personen wurden in dieser Zeit inhaftiert, von denen etwa 7.000 die Gefangenschaft nicht überlebten. Die Verstorbenen wurden in Massengräbern am Rande des Geländes beerdigt.

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