Staiger (Unternehmen)

Staiger (Unternehmen)
Auto-Staiger
Rechtsform GmbH
Sitz Stuttgart
Mitarbeiter 486 (2009)
Branche Autohaus
Website www.autostaiger.de
Winora-Staiger
Logo der Marke Staiger
Rechtsform GmbH
Sitz Schweinfurt
Mitarbeiter 86 (2008)
Branche Fahrradhersteller
Website www.staiger-fahrrad.de

Das Unternehmen Staiger ist ein Autohaus mit Sitz in Stuttgart, das ursprünglich als Fahrradgeschäft gegründet wurde und zeitweilig selbst Hersteller von Automobilen, Motorrädern und Fahrrädern war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1897 wurde der 21-jährige Paul Staiger erstmals Württembergischer Meister im Radrennsport. Früh erkannte der Radrennfahrer, dass parallel zur beginnenden Motorisierung in Deutschland ein großer Zweiradmarkt entstand. So eröffnete er im Jahr 1898 in der Tübinger Straße in Stuttgart ein Fahrradgeschäft.

Bereits 1899 erweiterte Paul Staiger das Geschäft durch den Zukauf eines Fahrrad- und Zubehörgroßhandels. Zudem begann er im selben Jahr mit dem Vertrieb von Automobilen, unter anderem von Renault.[1] Ein Jahr später übernahm er zusätzlich die Generalvertretung von Opel-Fahrzeugen im Königreich Württemberg. Im Jahr 1901 wurden bereits neue und größere Betriebsräume in der Militärstraße in Stuttgart bezogen.

Im Ersten Weltkrieg hat Staiger Militärfahrzeuge instandgesetzt: Der Autohandel kam in der Folge zum Erliegen. Nur das Geschäft mit Fahrrädern und Zubehör lief weiter. Trotzdem ging die Zusammenarbeit von Fahrrad und Automobil bis zum Jahr 1920: Dann wurden die beiden Tätigkeitsbereiche aufgegliedert, den Fahrradbereich übernahm die Staiger Großhandels GmbH.

Opel konnte nach dem Ersten Weltkrieg nur wenige Automobile liefern, daher entschloss sich Paul Staiger 1922 zur Produktion eigener Automobile.[2] Das einzige Modell 4/12 PS war ein zweisitziges Cyclecar mit einem Vierzylindermotor.[2] 1924 endete nach etwa 500 hergestellten Exemplaren die Produktion, da Staiger inzwischen mehr Fahrzeuge des Opel 4/12 PS als vom eigenen Modell verkaufte. Staiger vertrat später die Marken Buick und Chevrolet.[2]

Im Zweiten Weltkrieg litt das Unternehmen. Der Zerstörung im Bombenkrieg folgte die Beschlagnahmung durch die Besatzungsmacht. Im Zuge des Wiederaufbaus konnte die Firma 1948 als Staiger Großhandels KG neu gegründet werden. In den 1950er Jahren begann der eigentliche Aufstieg. Staiger-Fahrräder machten sich einen Namen als solide Fahrzeuge. Bis 1968 verkaufte die Firma neben Fahrrädern auch andere Geräte wie beispielsweise Waschmaschinen. Und von 1965 bis 1975 gingen neben dem eigentlichen Fahrradgeschäft auch Autoteile über die Ladentheke. Parallel dazu entstanden in den 1960er Jahren Filialen und Auslieferungslager im süddeutschen Raum. 1982 siedelte die Staiger Großhandels KG nach Gerlingen bei Stuttgart um.

1987 wurde das Fahrradvertriebsnetz konsequent ausgeweitet. Galt bisher die Devise, Staiger habe sich auf Gebiete südlich der Mainlinie zu beschränken, wurde von diesem Jahr an die ganze Bundesrepublik beliefert. In diesem Zusammenhang löste Staiger den Werksverkehr und damit auch die Filialen und Auslieferungslager auf, der Versand wurde auf Bundesbahn und Speditionen übertragen. 1988 erfolgte die Übernahme durch die E. Wiener GmbH & Co. KG in Schweinfurt.[3] Die Produktion in Gerlingen bei Stuttgart wurde beendet und in Schweinfurt fortgeführt. 1994 wurde auch das Vertriebsbüro in Stuttgart geschlossen. 1997 gingen die beiden Marken Winora und Staiger auf die Winora-Staiger GmbH über, welche seit 2002 zur holländischen Accell Group gehört. Die Fahrräder der Marke Staiger werden inzwischen nicht mehr nur in Deutschland gefertigt.[4]

Literatur

  • Harald Linz und Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag GmbH, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8 (für die Automobilproduktion)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Firmenhistorie. Auto-Staiger. Abgerufen am 19. September 2010.
  2. a b c Die Internationale Automobil-Enzyklopädie
  3. Geschichte. Winora-Staiger. Abgerufen am 19. September 2010.
  4. Familiengeschichte mit Konzernanschluss. Winora-Staiger. Abgerufen am 19. September 2010.

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