Stadtbus Nürnberg

Stadtbus Nürnberg

Die Stadtbus(se) Nürnberg(s) werden von der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) betrieben und stellen die Grundversorgung Nürnbergs mit öffentlichem Personennahverkehr sicher. Ihre Aufgaben sind die Erschließung des Stadtgebiets, die Zubringerfunktion zu Straßenbahn, S- und U-Bahn sowie die Anbindung einiger Umlandgebiete an die Stadt. 2008 verkehrten auf einem Liniennetz von 388,8 km 198 eigene Busse sowie Busse diverser im Auftrag der VAG fahrender Unternehmen auf 51 Linien und beförderten dabei 46,493 Millionen Fahrgäste.[1]

Inhaltsverzeichnis

Linien

Das Busnetz besteht aktuell aus 52 Linien (Stand: Jahresfahrplan 2010). Die Liniengruppen lassen sich grob einem bestimmten Teil des Stadtgebietes zuordnen: die 2x-Nummern bedienen das nördliche und nordöstliche, die 3x-Nummern das westliche und nördliche, die 4x-Nummern das östliche, die 5x-Nummern das südöstliche und südliche, die 6x-Nummern das südliche und die 7x-Nummern das Stadtgebiet von Zirndorf und Oberasbach. Die 9x-Nummern für die von der VAG durchgeführten Schülerfahrten bestimmt. Busbahnhöfe gibt es an der Frankenstraße, in Langwasser Mitte, an der Maximilianstraße, in Mögeldorf, am Nordostbahnhof, in Röthenbach und in Thon.

Die Linien 36, 43, 44, 46 und 47 binden die Stadtteile St. Peter, Gleißhammer, Zerzabelshof, Gärten hinter der Veste, Großreuth hinter der Veste, Thon und Wöhrd direkt, wohingegen alle anderen Nürnberger Stadtteile durch Zubringerlinien zu einem der drei Schienenverkehrsmittel (U-, S- und Straßenbahn) indirekt an die Innenstadt angebunden sind.

Ringlinien

Die Tangentiallinien 35, 45 und 65 verbinden die drei Busbahnhöfe Röthenbach, Thon und Mögeldorf und werden auf Grund ihrer zum Großteil auf der Ringstraße (B 4 R) liegenden Führung als „Ringlinien“ bezeichnet.

Die Linie 35 beginnt am Busbahnhof in Röthenbach und führt zunächst über die Schweinauer Hauptstraße zur Haltestelle Hohe Marter Nord an der Kreuzung mit der Nopitschstraße (Südring). Von dort aus geht es über die Gustav-Adolf-Straße (Südwestring) und die Von-der-Tann-Straße (Westring) zum Busbahnhof Maximilianstraße. Anschließend überquert sie auf der Theodor-Heuss-Brücke den Pegnitzgrund und verläuft auf dem Nordwestring vorbei am Westfriedhof und dem Schöller-Fabrikkomplex zur Kreuzung mit der Bucher-/ Erlanger Straße und von dort aus zur Endhaltestelle Thon.

Von Thon aus verläuft die Linie 45 über den Nordring und die Merianstraße zum Nordostbahnhof und von dort aus durch Schoppershof und über die Welserstraße (Nordwestring) bis zum Nordkopf der Heinemann-Brücke. Dort biegt die Linie in die Dr.-Carlo-Schmid-Straße ab und erreicht nach Überquerung der Pegnitz an der Satzinger-Mühle ihren Endpunkt Mögeldorf am „Mögeldorfer Plärrer“.

Am „Mögeldorfer Plärrer“ beginnt die Linie 65 und führt über die Schmausenbuckstraße am Tiergarten vorbei und über die Bingstraße nach Zerzabelshof. Über die Zerzabelshofer Hauptstraße und die Waldluststraße erreicht sie die Regensburger Straße und verläuft dann auf der Jizak-Rabin-Straße, Bayernstraße (Südring) und Frankenstraße (Südring). Dabei passiert sie den Dutzendteich, das Doku-Zentrum und den Volksfestplatz. Vom Busbahnhof Frankenstraße aus erreicht die Linie 65 über Ulmen- und Nopitschstraße die Haltestelle Hohe Marter Nord, biegt in die Schweinauer Hauptstraße ab und erreicht nach Überquerung des Main-Donau-Kanals die Endhaltestelle Röthenbach wo sie auf die Linie 35 trifft.

Umlandlinien

Von den 52 Buslinien verlassen 13 das Stadtgebiet und fahren ins Umland. Die Linien 20, 30 und 30E fahren von Thon aus nach Erlangen, die Linie 39 berührt an der Stadtgrenze Fürther Boden und die Linie 40 führt von Mögeldorf aus nach Schwaig und Behringersdorf. Von Langwasser Süd aus fährt die Linie 59 nach Winkelhaid, von Röthenbach aus gehen die Linie 61 nach Schwabach und die Linien 63 und 64 nach Stein. Die Linie 67 verläuft von der Frankenstraße über Röthenbach nach Fürth, an der Gustav Adolf-Straße beginnen die Linien 70 und 72 Richtung AltenbergZirndorf sowie die Linie 71 Richtung Altenberg – Oberasbach.

Nachtlinien

Die 17 von der VAG betriebenen Nachtbuslinien verkehren in den Nächten von Freitag zu Samstag und von Samstag zu Sonntag sowie in den Tagen vor einen Feiertag, zum Jahreswechsel und bei besonderen Anlässen (z. B. Blaue Nacht, Lange Nacht der Wissenschaften). Sie beginnen am Hauptbahnhof Nürnberg und fahren Richtung Buchenbühl, Hersbruck, zur Erhardstraße, nach Brunn, Worzeldorf, Kornburg, Stein, Zirndorf, Fürth Burgfarrnbach, Erlangen, zur Stadtgrenze, zum Flughafen, nach Simmelsdorf-Hüttenbach, Ezelsdorf und von Koppenhof nach Schwabach. Weitere acht Linien werden von der infra, der ESTW und dem OVF, zum Teil in Kooperation mit der VAG, betrieben.

Fahrzeuge

aktueller Fuhrpark

MAN NL 243 CNG LC (Wagen 553)
MAN NG 313 CNG LC (Wagen 713)

Derzeit werden 184 Busse von den Firmen MAN, EvoBus, Neoplan und Solaris eingesetzt, die je nach Einsatzgebiet im Heimatdepot Schweinau oder den Betriebshöfen Fürth bzw. Erlangen stationiert sind.

MAN

Der Hauslieferant der VAG stellt mit aktuell elf Fahrzeugtypen den größten Teil des Fuhrparks. Von der erste Serie Niederflurbusse werden heute, nach zwischenzeitlicher Ausmusterung, noch neun Fahrzeuge vom Typ NG 272(2) (Baujahr 1994) eingesetzt. 1995 und 1997 wurde die mittlerweile nur noch 19 Fahrzeuge umfassende Nachfolgeserie vom Typ NL 222 beschafft, von der sechs Fahrzeuge mit Überlandausstattung für den Linienverkehr nach Erlangen versehen sind. Seit 1996 wird die 39 Fahrzeuge umfassende erste Serie Erdgasbusse vom Typ NL 232 CNG eingesetzt, die 2000 um neun Fahrzeuge der Nachfolgeserie vom Typ NL 233 CNG ergänzt wurde.

Zwischen 2003 und 2005 wurde der Fuhrpark mit Indienststellung der zweiten Niederflurbusgeneration durch die Fahrzeugtypen NL 273 (1 Fahrzeug) NL 283 (15 Fahrzeuge) und NG 313 (8 Fahrzeuge) verjüngt. 2006 und 2007 wurden mit den vier Solobussen vom Typ NL 243 CNG LC und den 30 Gelenkbussen vom Typ NG 313 CNG LC die bis dato modernsten Fahrzeuge beschafft, die alle mit Erdgas betrieben werden. Seit Sommer 2008 werden acht dieselbetriebene Solobusse vom Typ NL 263 LC im Linienverkehr eingesetzt. Im März 2009 wurde eine Serie dieselbetriebener Solobusse NL 283 LC (8 Fahrzeuge), sowie dieselbetriebener Gelenkbusse NG 323 LC (2 Fahrzeuge) gekauft. Anfang 2010 wurde der Fuhrpark durch drei Gelenkbusse vom Typ NG 320 LC ergänzt.

EvoBus

15 Jahre nach der Lieferung einer Serie von fünf Mercedes-Benz-Gelenkbussen beschaffte die VAG 2002 von EvoBus zwölf Solobusse vom Typ O 530 und 2005 acht Gelenkbusse vom Typ O 530 G. Seit 1999 befindet sich nach Tausch durch Wagen 601 (MAN NG 272) der Ergasbus mit der Nummer 599 (O 405 GN2 CNG) im Fuhrpark der VAG. Ende April 2008 wurden der Fuhrpark um sechs Busse vom Typ O 530 G II CNG ergänzt, Anfang 2010 folgten acht Solo-Busse vom Typ O 530 II.

Neoplan

Neoplan N 4407 (Wagen 963)

Speziell für schwach frequentierte Linien wurden 2002 zwei N 4407 Midibusse der Firma Neoplan angeschafft. Sie verkehren vorwiegend auf den Linien 32, 33, 58 und 82.

Solaris

Seit Juli 2005 befinden sich drei Busse vom Typ Solaris Urbino 12 im Fuhrpark der VAG.

ehemaliger Fuhrpark

Beschaffungen bis 1945

MAN MP (Wagen 507)

Für die ersten Kraftwagenlinien beschaffte die Nürnberg-Fürther Straßenbahn zwischen 1922 und 1929 insgesamt 70 Busse und 30 Anhänger. Geordert wurden die auf MAN-Fahrgestellen aufgebauten Bus-Typen

  • 3TC (17 Fahrzeuge; Hochrahmen-Aufbau von Estelmann bzw. N. Trutz; Elastic-Bereifung, später Luftreifen; 40 Plätze; 1922/1923/1924–1932)
  • NOB (38 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von MAN; 40 Plätze; 1925/1927–1940)
  • NON 6 (5 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von MAN; 50 Plätze; 1928–1943)
  • FAUN O35 N (3 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von FAUN; 50 Plätze; 1929–1943)
  • NON 4 (7 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von MAN; 50 Plätze; 1929–1940)

sowie Anhänger von

  • MAGIRUS (3 Fahrzeuge, Hochrahmen-Aufbau von Magirus; 40 Plätze; 1923–1928)
  • FAUN (6 Fahrzeuge, Hochrahmen-Aufbau von FAUN; 40 Plätze; 1924–1932)
  • FAUN (21 Fahrzeuge, Niederrahmen-Aufbau von FAUN; 40 Plätze; 1924–1935).

Die nächste Erweiterung des Fuhrparks erfolgte erst wieder Mitte der 1930er Jahre nach Überwindung der Weltwirtschaftskrise. Zwischen 1936 und 1941 wurden 66 MAN-Busse der Typen

  • F2N (22 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von MAN bzw. N. Trutz; 50 Plätze; 1936–1955)
  • D1 (5 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von Kässbohrer; 46 Plätze; 1936–1940)
  • MP (39 Fahrzeuge; Niederrahmen-Aufbau von N. Trutz bzw. Kässbohrer; 46 bis 50 Plätze; 1938/1939/1941–1960)

und 22 Anhänger (alle in Niederrahmen-Ausführung) von

  • Bleichert (10 Fahrzeuge; Fahrgestell von Adolf Bleichert & Co., Aufbau von N. Trutz; 50 Plätze; 1937–1959)
  • Uerdingen (6 Fahrzeuge; Fahrgestell und Aufbau von der Waggonfabrik A.-G. Uerdingen; 50 Plätze; 1938/1939–1960)
  • Schumann (6 Fahrzeuge; Fahrgestell und Aufbau von Schumann; 50 Plätze; 1939–1960)

in Dienst gestellt.

Beschaffungen bis 1970

Büssing Präfekt 12D (Wagen 768)

Erst nach der Währungsreform konnten wieder neue Fahrzeuge beschafft werden. Darunter waren die für den O-Busbetrieb benötigten Busse vom Typ

  • MAN MKE (8 Fahrzeuge; 70 Plätze; 1948–1962),

verschiedene Serien von MAN- und Büssing-Bussen vom Typ

  • MAN MKN (7 Fahrzeuge; 62 Plätze; 1950/1952–1961)
  • MAN MKN 26 (14 Fahrzeuge; 64 bzw. 65 Plätze; 1952/1953–1963)
  • MAN MKN 630 (7 Fahrzeuge; 65 Plätze; 1954/1955–1964)
  • MAN MKH1 (4 Fahrzeuge; 69 bzw. 70 Plätze; 1951/1952–1961)
  • MAN MKH2 (6 Fahrzeuge; 71 Plätze; 1951/1953–1962)
  • MAN MKH4 (5 Fahrzeuge; 75 Plätze; 1954–1963)
  • MAN 531 HOC1 (6 Fahrzeuge; 75 Plätze; 1957–1970)
  • MAN 545 HOC2 (6 Fahrzeuge; 86 Plätze; 1957–1970)
  • MAN 420 HOC2 (6 Fahrzeuge; 61 Plätze; 1957–1964)
  • MAN 760 UO1 (6 Fahrzeuge; 94 Plätze; 1958–1975)
  • Büssing 11R/U7H (4 Fahrzeuge; 72 bzw. 76 bzw. 78 Plätze; 1959/1960–1975)
  • Krauss-Maffei KMS 120 (21 Fahrzeuge; 80 Plätze; 1959–1972)
  • Büssing 12R/U7H (6 Fahrzeuge; 75 Plätze; 1961–1974)
  • MAN 750 HO-M 10 A (42 Fahrzeuge; 76 bzw. 77 bzw. 79 Plätze; 1963/1964/1966–1976)
  • Büssing Senator 11D (11 Fahrzeuge; 77 bzw. 79 Plätze; 1964–1979)
  • Büssing Senator 12D (2 Fahrzeuge; 71 Plätze; 1964–1979)
  • Büssing Präfekt 12D (15 Fahrzeuge; 83 Plätze; 1969–1982),

die ersten Gelenkbusse Typ

  • Duewag GBS/165 U11 (22 Fahrzeuge; 129 bzw. 131 Plätze; 1961–1976),

sowie die letzten Anhänger von

  • Kässbohrer (1 Fahrzeug; 64 Plätze; 1949–1960) und
  • Schenk (9 Fahrzeuge; 65 bzw. 70 Plätze; 1953/1954–1962).

Beschaffungen bis 1990

MAN SL 192 (Wagen 833)
MAN SL 202 (Wagen 135)

Mit der Einführung des Standardbusses der ersten Generation (VÖV-I) wurden von der VAG ab 1970 insgesamt 172 dieser Fahrzeuge in beschafft. Es handelte sich um die Typen MAN 750 HO-SL (25 Fahrzeuge; 1970–1984), MAN SL 192 (34 Fahrzeuge; 1972–1986), MAN SL 200 (72 Fahrzeuge; 1974–2003), MAN SG 192 (22 Fahrzeuge; 1974–1989), MAN SG 220 (10 Fahrzeuge; 1979–1993), MAN SR 240 (1 Fahrzeug; 1980–1992) und MAN SG 240 H (33 Fahrzeuge; 1981–1994).

Anfang der 1980er Jahre wurde der Standardbus der zweiten Generation (VÖV-II) als Nachfolger des VÖV-I-Busses vorgestellt. Von der VAG wurde ab 1985 insgesamt 54 Fahrzeuge der Typen MAN SL 202 (45 Fahrzeuge; 1985–2003), Mercedes-Benz O 405 G (5 Fahrzeuge; 1987–2003) und MAN SG 242 (4 Fahrzeuge; 1988–2003) in Dienst gestellt. Ab 1990, mit der Serienreife der Niederflurtechnik im Bussektor, wurden deren erste Vertreter vom Typ MAN NL 202 (8 Fahrzeuge; 1990–2008) sowie die Nachfolgebaureihe MAN NL 202(2) (1992–2008) beschafft.

Betriebsanlagen

Betriebshof

Schweinau

Die Buswerkstätte Schweinau49.42918055555611.050625 wurde am 4. Mai 1926 eröffnet und befand sich auf einem Gelände zwischen Nopitsch- und Ambergerstraße nördlich des Straßenbahn-Nebenwerks (Nw) Schweinau. Sie verfügte über fünf Hallen für die Reparatur und das Abstellen der Wagen sowie ein Dienstgebäude. Bei einem Luftangriff am 3. Oktober 1944 wurde bis auf drei Wagenhallen das gesamte Gelände fast vollständig zerstört, so dass die Fahrzeugreparaturen im Freien durchgeführt und die Busse ungeschützt abgestellt werden mussten. Seit 1. Dezember 1948 konnte das neu errichtete Werkstattgebäude wieder genutzt werden. Ein letzter großer Umbau fand 1948 bzw. 1951 mit der Verlängerung der Hallen für die größeren Busse statt.

Für das in den 1970er Jahren beständig wachsende Busnetz und die größer werdende Zahl an Fahrzeugen wurde zwischen 1982 und 1984 auf einem Gelände zwischen Jaeckel-/ Robert-Bosch-Straße und der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg die neue Betriebswerkstätte Schweinau49.42836111111111.053027777778 errichtet. Sie bestand aus einer Revisions- und Wagenhalle, einer Waschstraße, einer Abstellhalle für 160 Busse und einem Dienstgebäude. Nach der Stilllegung des Nw Schweinau für die Straßenbahn am 29. Januar 1984 wurden die alten Hallen abgerissen und darauf die Instandsetzungswerkstätte Schweinau49.42819444444411.050611111111 für 350 Fahrzeuge mit allen nötigen Einrichtungen errichtet und 1988 in Betrieb genommen. Mit der seit 1992 fortschreitenden Beschaffung von Erdgasbussen wurde 1996 eine eigene Erdgas-Tankstelle errichtet.

Nordost

Neben der Hauptwerkstatt in Schweinau gab es zwischen 20. Oktober 1963 und 28. Februar 2001 einen weiteren Stützpunkt im Straßenbahn-Nebenwerk Nordost. Dieser verfügte über eine Schlosserwerkstatt, eine Wartungs- und Abstellhalle sowie eine Waschstraße.

Busbeschleunigung

Seit Anfang der 1990er Jahre werden vom „Lenkungsausschuss Verkehr“ Maßnahmen zur Busbeschleunigung angewendet. Eine Komponente dabei ist die Beeinflussung von Lichtsignalanlagen (LSA) über das Bake/Funk-System mittels eines Infrarotsignals, womit mittlerweile 98 LSAs ausgerüstet sind. Des Weiteren wurden im Lauf der Jahre 15 km Busspuren eingerichtet. [2]

Als Pilotprojekt wurde 1991 der von den Linien 39 und 69 bis 71 befahrenen Teilabschnitt der Rothenburger Straße mit dem Bake/Funk-System ausgerüstet. Nach erfolgreicher Erprobung wurde die als „Stufe 1“ bezeichnete Beschleunigung der Linien 36, 43/44, 61/62 und 65 zwischen 1996 und 1999 verwirklicht. [3]

Haltestellen

Von den Buslinien werden über 800 Haltestellen angefahren, die als Busbucht, Buskap oder Insel ausgeführt sind. Abhängig von den gegebenen Platzverhältnissen und der Frequentierung wird ein Haltestellenhäuschen aufgestellt, an neueren oder umgebauten Haltestellen werden Blindenleitstreifen in den Gehsteig eingelassen. Zur Fahrgastinformation wird seit 2006 an wichtigen Haltestellen ein Dynamisches Fahrgastinformationssystem (DFIS) installiert.

Geschichte

Von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg

Die erste Buslinie wurde am 15. Januar 1923 von der Nürnberg-Fürther Straßenbahn eröffnet und verkehrte von der Straßenbahnendhaltestelle Schweinau über Röthenbach, Eibach und Reichelsdorf nach Mühlhof. Sie war ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht, da die 1922 eingemeindeten Vororte für einen Anschluss an das Straßenbahnnetz noch zu dünn besiedelt waren. Ein Jahr später wurden noch zwei weitere Linien von der Gärtnerstraße über Thon, Kleinreuth hinter der Veste, Lohe und Almoshof nach Buch (seit 14. August) und von der Gustav-Adolf-Straße über Kleinreuth bei Schweinau und Altenberg nach Zirndorf (seit 31. August) eingerichtet. Für den Betrieb der drei Linien wurden insgesamt 17 Busse und 9 Anhänger beschafft, die Anfangs in der Straßenbahnwerkstätte Schweinau abgestellt und gewartet wurden, bis die Kraftwagenwerkstätte Schweinau auf einem Gelände nördlich der Straßenbahnwerkstätte am 4. Mai 1926 in Betrieb ging. Bis 1929 entstanden 13 weitere Linien, u. a. nach Erlangen und Stein sowie in Fürth, für die nach weiteren Käufen insgesamt 70 Omnibusse und 30 Anhänger vorgehalten wurden.

Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise machten sich ab 1930 auch im Busnetz bemerkbar, da durch die schrumpfende Verkehrsleistung einzelne Linien eingestellt werden mussten. Erst gegen Ende der 1930er Jahre besserte sich die Situation wieder, was auch an den seit 1934 jährlich stattfindenden Reichsparteitagen lag. Für das gestiegenen Verkehrsaufkommen wurden zwischen 1936 und 1941 insgesamt 66 Busse der Typen F2N, D1 und MP von MAN beschafft, teilweise wurden während der Parteitage auch Fahrzeuge anderer Verkehrsbetriebe ausgeliehen. Bis 1938 wuchs das Netz wieder auf 15 Linien an. Die nächste Einschränkung brachte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 mit sich, durch den ein Großteil des Personals zum Kriegsdienst eingezogen wurde und Teile des Wagenparks an die Wehrmacht abgegeben werden mussten. Der verbliebene Betrieb wurde durch die Rationalisierung von Kraftstoff und Ersatzteilen erschwert, konnte aber durch Taktdehnungen, Umstellung der Busse auf Stadtgas und Auflassung unrentabler Linien zunächst aufrechterhalten werden. Die Einstellung des Restbetriebs erfolgte am 21. Februar 1945, nachdem die Kraftwagenwerkstatt am 3. Oktober 1944 und das Gaswerkes Anfang 1945 zerstört worden waren.

Wiederaufbau und O-Bus

Durch den Krieg war der Fuhrpark auf fast die Hälfte seiner Ursprungsstärke reduziert und die noch vorhandenen Fahrzeuge waren meist durch Beschädigungen oder Ersatzteilmangel nicht fahrfähig. Trotzdem wurde am 11. Juni 1945 der Busbetriebs zunächst nach Erlangen wieder aufgenommen. Später kamen noch fünf Überlandlinien nach Altdorf (bis 29. September 1946), Ansbach (bis 8. September 1946), Hersbruck (bis 26. November 1945), Schwabach (bis 23. Juni 1946) und Zirndorf als Schienenersatzverkehr hinzu, da das Eisenbahnnetz rund um Nürnberg zum großen Teil zerstört war. Die Gesamtsituation besserte sich erst mit der Währungsreform vom 21. Juni 1948, so dass ab 1950 wieder neue Fahrzeuge u. a. die Bus-Typen MKN und MKH von MAN sowie Anhänger von Kässbohrer und Schenk beschafft werden konnten. Auch das innerstädtische Netz wurde nach und nach wieder aufgebaut.

1946 wurde über die Einführung des O-Busses nachgedacht, nachdem bereits Ende der 1920er Jahre eine Versuchsanlage parallel zur Stadion-Linie der Straßenbahn in der Alten Allersberger Straße (heute: Brunecker Straße) bestand und in den 1930er Jahren die Umstellung der Straßenbahnstrecken in der Innenstadt auf O-Busbetrieb geplant war. Die Eröffnung der ersten O-Bus-Linie von Schweinau nach Mühlhof (Linie 73) fand am 15. November 1948 statt, die zweite Linie von Schweinau nach Stein (Linie 93) folgte am 3. September 1949. Für den neuen Betriebszweig wurden acht Busse vom Typ MAN MKE beschafft die zusammen mit acht extra umgerüsteten Beiwagen eingesetzt wurden. Erweiterungen erfuhr das Netz am 29. Januar 1951 mit Verlängerung der Linie 73 von Mühlhof nach Wolkersdorf und am 16. Oktober 1955 durch die Inbetriebnahme der Schleife Leonerstraße (heute: Haltestelle Holzheim Wende). Das Ende des O-Bus-Betriebs wurde durch das zum 1. Januar 1960 in Kraft getretenen Verbots zur Mitführung von Beiwagen und des schlechten technischen Zustands der Betriebsanlagen zwischen 1961 und 1962 eingeläutet. Zunächst wurde die O-Bus-Linie von Schweinau nach Wolkersdorf am 26. Dezember 1961 auf Dieselbusse umgestellt und der O-Bus-Betrieb auf den Abschnitt Schweinau–Eibach beschränkt. Ein halbes Jahr später, am 2. Mai 1962, wurde der O-Bus-Betrieb von Schweinau nach Stein eingestellt und die Linie fortan mit Dieselbussen betrieben. Die verbliebene O-Bus-Strecke von Schweinau nach Eibach existierte noch bis zu ihrer Einstellung am 12. Dezember 1962. Überreste der O-Bus-Anlagen sind heute noch die Straßenbeleuchtungsmasten in der Reichelsdorfer Hauptstraße.

Die ersten Gelenk- und Standardbusse

Am 29. Dezember 1959 wurden alle bisher den „Städtischen Werke Nürnberg – Verkehrsbetriebe“ gehörenden Betriebsanlagen, Fahrzeuge und das Personal von der neu gegründeten „VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft“ übernommen. Diese beschaffte für stark frequentierte Linien auf Grund des seit 1960 bestehenden Anhängerverbots für Kraftomnibusse zwischen 1961 und 1962 insgesamt 22 Gelenkbusse Typ GBS 165 U11 von Büssing. Ab 1971 folgten die VÖV-I-Busse vom Typ 750 HO-SL bzw. SL 192 und SG 192 vom Nürnberger Hauslieferanten MAN.

Durch die am 1. Juli 1972 durchgeführte Gemeindegebietsreform vergrößerte sich das Nürnberger Stadtgebiet im Norden, Osten und Süden. Die neuen Stadtteile Fischbach, Neunhof und Großgründlach wurden bereits wenige Tage später, Gaulnhofen, Herpersdorf, Katzwang und Kornburg wurden erst durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem OVG Bahn/Post am 30. September 1973 an das innerstädtische Busnetz angeschlossen. Am 9. Juli 1973 wurde der im Jahr 1958 eingeführte Fahrgastfluss wieder abgeschafft. Ab 1985 wurde die VÖV-II-Busse, u. a. MAN SL 202 und SG 242 sowie fünf Mercedes-Benz O 405 G an die VAG geliefert.

Niederflur- und Erdgasbusse für Nürnberg

Im April 1990 wurden, nachdem die Bauart die Serienreife erlangt hatte, von der MAN die ersten Niederflurbusse vom Typ NL 202 an die VAG geliefert. Diese neue Generation von Stadtbussen löste bis 2003 die letzten VÖV-II-Busse ab. Im Jahr 1992 wurde der Wagen 135 (Typ MAN SL 202) auf Erdgasbetrieb umgebaut und war damit der erste erdgasbetriebene Linienbus in Deutschland. Aufbauend auf die mit dem Bus gemachten Erfahrungen entwickelte MAN den Erdgasantrieb mit dem Typ NL 202 CNG zur Serienreife. Von der VAG wurden zwischen 1994 und 1998 insgesamt 40 Fahrzeuge vom Typ NL 232 CNG beschafft, wovon mittlerweile ein Fahrzeug (Wagen 514) nach einem Brand ausgemustert wurde. Im Jahr 2007 befinden sich nach weiteren Fahrzeugkäufen insgesamt 83 Erdgasbusse im Bestand der VAG.

NightLiner – Der Bus für die Nacht

Am 31. Januar 1998 wurde das als „NightLiner“ bezeichnete Nachtbusnetz in Betrieb genommen. Es bestand anfangs aus zwölf Linien die vom Nürnberger Hauptbahnhof aus fast das gesamte Nürnberger Stadtgebiet und die wichtigsten Freizeitlokalitäten (Diskotheken) erschlossen. Erweitert wurde es auf Grund der gestiegenen Nachfrage mehrmals und umfasst heute auch das Stadtgebiet von Fürth und Erlangen sowie Teile des Landkreises Fürth und Nürnberger Land, in dem insgesamt 24 Linien unterwegs sind.

Planungen

Im „Nahverkehrsplan Nürnberg Maßnahmen 2005 – 2010“ sind acht Projekte zur Optimierung des Busnetzes vorgesehen. Zwei dieser Vorhaben sind mittlerweile verwirklicht worden, es handelt sich dabei um die Maßnahmen

  • Buskonzept Hafen: Zusammenlegung der Linien 60 und 66 sowie Verlängerung der neuen Linie 66 bis nach Pillenreuth,
  • Buskonzept Südost: Reduzierung der bisher dreigeteilten Linie 59 (Langwasser Süd – Fischbach – Flachsröste / Brunn / Birnthon) auf den Ast nach Birnthon, Verlängerung der Linie 56 von Fischbach Bahnhof bis Flachsröste und Einrichtung der Linie 54 Langwasser Süd – Fischbach – Brunn

und

  • Busanbindung U3 NW: Die Linie 47 wurde zum 15. Juni 2008 von ihrem bisherigen Endpunkt Schopenhauerstraße über Rollner- und Kilianstraße nach Thon verlängert, um im Vorgriff auf die 2011 wegfallende Straßenbahnlinie 9 weiter eine direkte Verbindung zwischen der Nordstadt und Thon anzubieten.

Teilweise umgesetzt wurde die Maßnahme

  • Busanbindung U3 SW: Verkürzung der Linien 39 und 69 bis 72 zur Gustav-Adolf-Straße mit Eröffnung der U3. Die geplante Verlängerung der Linie 87 von Schweinau über Tillypark zur Gustav-Adolf-Straße wurde bereits zum Fahrplanwechsel 2006/2007 als Linie 68 durchgeführt, jedoch bis zur Eröffnung der U3 am 14. Juni 2008 bis zur Haltestelle Rothenburger Straße geführt.

Noch nicht ausgeführt wurden die Maßnahmen

  • Busanbindung S-Bahnhalt Steinach: Die Buslinien 28 und 29 sollen mit Eröffnung der S-Bahn nach Forchheim an den Haltepunkt Fürth-Steinach angeschlossen werden.
  • Busanbindung Höfles: Die Linie 33 soll von Buch aus nach Höfles verlängert werden, da der Stadtteil als einziger nicht leitlinienkonform an das ÖPNV-Netz angeschlossen ist.
  • Busverknüpfung West/Fürth: Das Fehlen einer Städteverbindung nördlich der Pegnitz und einer direkten Verbindung von Fürth ins Nürnberger Knoblauchsland soll durch optimierte Verknüpfungen der Linien 26, 33, 38 und 39 mit den Fürther Linien 175 und 178 beseitigt werden.
  • Busanbindung U3 SW: Mit der Eröffnung der S-Bahn nach Ansbach tauschen die Linien 67 und 69 auf dem Abschnitt Rangaustraße – Röthenbach ihre Fahrroute, damit der „S-Bahn-Haltepunkt Südwestpark“ besser an das Busnetz angebunden wird.
  • Busverknüpfung Süd/SC: Zusammenlegung der Buslinien 52 und 662 zu einer durchgehenden Verbindung Nürnberg-Langwasser – N-Katzwang – Schwabach-Limbach – Schwabach.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Heußner (Hrsg.): Der Nahverkehr in Nürnberg und Fürth von 1982 bis 2008. 1. Auflage. Nürnberg 2009.
  • VAG Nürnberg (Hrsg.): 125 Jahre Nahverkehr in Nürnberg. 1. Auflage. Presse- und Öffentlichkeitsstelle der VAG, Nürnberg 2006, ISBN 3-00-018689-1.
  • Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. (Hrsg.): Die Nürnberg-Fürther Straßenbahn im Wandel der Zeiten. 3. Auflage. Nürnberg 2005.
  • Robert Binder u. a.: Der Stadtverkehr in Nürnberg und Fürth von 1881 bis 1981. Presse- und Öffentlichkeitsstelle der VAG, Nürnberg 1986.
  • Robert Binder: 70 Jahre städtische Omnibusse in Nürnberg 1923 – 1993. In: Drehmoment Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für LKW- und Omnibusgeschichte (DGLO). Nr. 2, Verlag Klaus Rabe, Köln 1993.

Weblinks

 Commons: Stadtbus Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Nürnberg: Statistisches Jahrbuch 2008. S. 191.
  2. VAG Nürnberg: Beschleunigungsmaßnahmen – Freie Fahrt für Busse und Bahnen (Aufgerufen am 6. Dezember 2007)
  3. Peter Pickl: 10 Jahre Lenkungsausschuss der Beschleunigungskommission. In: Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. (Hrsg.): Die Straßaboh. Nr. 2, 1999, S. 46–48.

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