Stadtbibliothek Leipzig

Stadtbibliothek Leipzig

Die Stadtbibliothek von Leipzig geht überwiegend auf den Advokaten Huldreich Groß zurück. Die Bibliothek umfasst heute ca. 1 Million Bücher, Noten, Zeitschriften, CDs, Videokassetten, DVDs und Spiele. Die Stadtbibliothek ist ein Teil des kommunalen Unternehmens „Leipziger Städtische Bibliotheken“, welchem auch weitere Zweigstellen in mehreren Leipziger Stadtteilen angehören.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem Huldreich Groß 1677 der Stadt seine Sammlung von 4.000 Büchern schenkte und noch dazu sein gesamtes Vermögen vererbte, war Leipzig bereit, eine Bibliothek zu eröffnen, die für alle Studierenden und Lernwilligen geöffnet sein sollte. Diese Ratsbibliothek, auch Bibliotheca Senatus Lipsiensis, war anfangs im 1. Obergeschoss des Zeug- und Gewandhauses in der Universitätsstraße beheimatet. Durch Spenden und Zukäufe wurde die Sammlung ständig erweitert. Aus diesem Grund wurde ein dauerhaftes Konto bei der Stadtkasse eingerichtet und ein Bibliothekar berufen. Nach der feierlichen Eröffnung 1711 wurde die Bibliothek von dem damaligen Vorsteher, Ratsherr und Universitätsprofessor Johann Jacob Mascov in eine wissenschaftliche Bibliothek umgewandelt. Wegen des gewachsenen Bestandes wurde ein Bibliotheksgebäude 1755 von Friedrich Seltendorf errichtet und eingeweiht. Dieses Gebäude galt mit seiner barocken Fassade als das schönste Bibliothekshaus Deutschlands.

1832 wurde die Ratsbibliothek zur heutigen Stadtbibliothek erklärt. Unter Robert Naumann wuchsen die Bestände der Bibliothek auf 100.000 Stück an, und die erste Fachzeitschrift über das Bibliothekswesen wurde herausgegeben, die „Serapeum - Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur“. Von Karl Heinrich Pölitz und Carl Ferdinand Becker wurde die Musikabteilung der Bibliothek ins Leben gerufen.

Das Gebäude des alten Grassimuseums ist heute ein Standort der Leipziger Städtischen Bibliotheken

Nach Erweiterungen der zwei Städtischen Bücherhallen 1925 (3. Bücherhalle), 1929 (4. Bücherhalle) und 1930 (Neubau an der 2. Bücherhalle) wurden große Teile der Bibliothek während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Nachdem die 3. Bücherhalle von der Sowjetunion beschlagnahmt wurde, erhielt diese neue Räume auf einem Betriebsgelände. 1951 wurde die Stadtbibliothek in eine Volksbücherei umgewandelt und 1954 gründete sich aus der städtischen Musikbücherei und der Musikbibliothek Peters die Musikbibliothek Leipzig. 1958 und 1973 wurden die Volksbücherei (ehemalige Stadtbibliothek), die Musikbibliothek, die Bücherhallen und die Volksbüchereinen zur Stadt- und Bezirksbibliothek Leipzig vereinigt. Ebenfalls 1973 wurden die ersten Fahrbibliotheken eingesetzt.

Da Barthels Hof 8 (der Standort der Bibliothek in der Nähe des Marktes) stark verfallen war, musste die Bibliothek in Ausweichquartiere in Grünau verlegt werden. 1991 wurde die Stadt- und Bezirksbibliothek Leipzig in Leipziger Städtische Bibliotheken umbenannt und zog an den heutigen Standort am Wilhelm-Leuschner-Platz, ins ehemalige Alte Grassimuseum.

Aufgrund von Sanierungsmaßnahmen befinden sich die Bestände der Stadtbibliothek von Anfang 2010 bis Ende 2011 in einem Interimsstandort im Städtischen Kaufhaus. Es sind dort rund 250.000 Medien zugänglich.[1] Von 2011 bis 2014 soll in allen Städtischen Bibliotheken RFID-Technik eingeführt werden, mit deren Hilfe es möglich sein soll, Medien selbstständig ausleihen und auch außerhalb der Öffnungszeiten abgeben zu können.[2]

Im Oktober 2010 wurde ein Online-Angebot eröffnet, welches digitale Bücher (E-Books), elektronische Zeitungen und Zeitschriften (E-Papers), sowie Videos und Musik anbietet.[3] Die Online-Bibliothek wird von der DiViBib GmbH aus Wiesbaden unter dem Namen Onleihe betrieben.

Außenstellen

Die Leipziger Städtischen Bibliotheken betreiben außer der zentralen Stadtbibliothek auch Stadtteilbibliotheken in Böhlitz-Ehrenberg, Gohlis, Grünau, Holzhausen, Lützschena-Stahmeln, Mockau, Paunsdorf, Plagwitz, Reudnitz, Schönefeld, Volkmarsdorf, Wiederitzsch und der Südvorstadt. Des Weiteren besitzt das kommunale Unternehmen einen Bus, welcher als Fahrbibliothek genutzt wird und weitere Ortsteile anfährt. Im Neuen Rathaus betreiben die Städtischen Bibliotheken außerdem die Verwaltungsbibliothek, in der Medien zu den Themenbereichen Recht und Verwaltung gesammelt sind.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Stadt Leipzig zum Interim der Stadtbibliothek
  2. Pressemitteilung der Stadt Leipzig zur Neuausstattung der Städtischen Bibliotheken 2011 bis 2014
  3. Pressemitteilung der Stadt Leipzig über die Onleihe

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