Stadt in Angst

Stadt in Angst
Filmdaten
Deutscher Titel Stadt in Angst
Originaltitel Bad Day at Black Rock
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1955
Länge 81 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie John Sturges
Drehbuch Millard Kaufman
Don McGuire
Produktion Dore Schary
Musik André Previn
Kamera William C. Mellor
Schnitt Newell P. Kimlin
Besetzung

Stadt in Angst ist ein US-amerikanischer Thriller des Regisseurs John Sturges aus dem Jahr 1955 mit Spencer Tracy in der Hauptrolle.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Spätsommer 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, stoppt zum ersten Mal seit über vier Jahren der Stromlinienzug an der Haltestelle der abgelegenen Kleinstadt Black Rock im Südwesten der Vereinigten Staaten. Es entsteigt ihm ein einarmiger Fremder namens John Macreedy. Seine unerwartete Ankunft erregt sofort die Aufmerksamkeit der misstrauischen Einheimischen.

Die Nervosität und Feindseligkeit der Bewohner nimmt spürbar zu, als Macreedy erklärt, er befinde sich auf der Suche nach einem japanischen Farmer namens Kamoko. Der Rancher Reno Smith, mehr oder weniger Chef in Black Rock, geht auf Macreedy zu. Er erzählt dem Fremden, Kamoko sei nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in ein Internierungslager[1] gebracht worden und seitdem verschwunden. In Wahrheit wurde er jedoch von Smith und einigen anderen Männern kurz nach Pearl Harbor aus Fremdenhass gelyncht. Macreedy schöpft Verdacht und vermutet schon bald, Kamoko sei einem Mord zum Opfer gefallen.

Währenddessen planen bereits einige Bewohner von Black Rock, den unliebsamen Fremden zu beseitigen, um so die Aufdeckung ihres dunklen Geheimnisses zu verhindern. Nur der Sheriff Tim Horn und Doc Velie sind gegen dieses Vorhaben. Sie machen sich Vorwürfe, den Lynchmord an Kamoko nicht verhindert zu haben und befürchten nun eine neue Bluttat.

Die hübsche junge Liz Wirth, Schwester des Hoteliers Pete, vermietet Macreedy einen Wagen und handelt sich dafür gleich eine schwere Rüge ihres Freundes Reno Smith ein. Macreedy fährt mit dem Jeep zum ehemaligen Hof des Japaners, den er ausgebrannt vorfindet. Auf der Rückfahrt drängt ihn der rabiate Hitzkopf Coley Trimble von der Straße ab und nimmt dabei auch die Beschädigung seines eigenen Wagens in Kauf.

Doc Velie rät Macreedy, die Stadt schnellstmöglich zu verlassen, ehe es zu spät sei. Die feindliche Mehrheitsfraktion der Bewohner nimmt eine immer bedrohlichere Haltung ein. Macreedys Telegramme und Anrufe an die Staatspolizei werden nicht weitergeleitet, Fahrgelegenheiten, um den Ort zu verlassen, sind nicht vorhanden. Schließlich wird ihm sogar offen gedroht. Als sich der Sheriff demonstrativ auf die Seite des Fremden stellt, erklärt ihn Smith kurzerhand für abgesetzt und ernennt seinen Handlanger und Komplizen Hector David zum neuen Sheriff. In der Dorfkneipe provoziert Trimble den Fremden erneut vor aller Augen, um ihn dann in scheinbarer Notwehr töten zu können. Macreedy gelingt es aber noch einmal, sich seiner Haut zu erwehren. Er schlägt Smiths Handlanger mit einigen gekonnten Karatehieben krankenhausreif.

Macreedy kann dem jungen Pete Wirth ins Gewissen reden. Schließlich offenbart er den Hintergrund seines Besuchs: Kamokos Sohn diente mit ihm im Krieg bei der U.S. Army in Italien. Er rettete Macreedy einmal das Leben. Als letzten Dienst wollte er einen Kriegsorden des japanisch-stämmigen US-Soldaten, der den Krieg nicht überlebt hat, dessen Vater überbringen. Pete Wirth erklärt sich dazu bereit, den Fremden in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit Doc Velie kann er David außer Gefecht setzen. Wirths Schwester soll Macreedy mit ihrem Jeep aus der Stadt bringen. Sie fährt ihn jedoch in den von Smith vorbereiteten Hinterhalt. Um keine weiteren Zeugen zu haben, erschießt Smith zunächst seine Freundin und möchte dann auch Macreedy umbringen. Dieser verschanzt sich hinter dem Jeep und stellt aus einer Flasche und etwas Benzin einen Molotowcocktail her, den er auf Smith wirft. Smith wird von den Flammen erfasst. Macreedy löscht das Feuer und überwältigt den kampfunfähigen Kontrahenten. Gemeinsam fahren sie zurück nach Black Rock, wo Sheriff Tim Horn mittlerweile die Beteiligten des Lynchmordes verhaftet hat.

Bevor Macreedy die Stadt mit dem Zug verlässt, überlässt er Doc Velie auf dessen Bitte hin den Orden.

Hintergrund

Stadt in Angst basiert auf dem Roman Bad Day at Hondo von Howard Breslin. Dies war auch der Arbeitstitel des Films, der jedoch aufgegeben wurde, weil 1953 ein Western mit John Wayne herauskam, der ebenfalls den Titel Hondo trug.

Um Spencer Tracy als Darsteller zu gewinnen, machten die Produzenten aus der Hauptfigur einen Einarmigen, da sie davon ausgingen, kein Schauspieler könne einer solchen Herausforderung widerstehen. Der Vorspann des Films, in dem ein fahrender Zug zu sehen ist, wurde gedreht, nachdem einem Testpublikum die ursprüngliche Eröffnungsszene nicht gefallen hatte.

Nicholas Schenk, der damalige MGM-Präsident, war gegen die Produktion, da er sie für „subversiv“ hielt. Dem Film wurde, ähnlich wie zuvor bereits Zwölf Uhr mittags, vorgeworfen, unterschwellige Kritik an der Antikommunismus-Politik des Senators Joseph McCarthy zu üben. Ironischerweise zählen beide Werke zu den Filmen, die am häufigsten im Weißen Haus gezeigt wurden.[2]

Stadt in Angst war der erste MGM-Film, der in CinemaScope gedreht wurde und Spencer Tracys letzte Zusammenarbeit mit dem Studio, bei dem er zwanzig Jahre unter Vertrag gestanden hatte.

Der Film feierte seine Premiere am 7. Januar 1955 und startete am 18. Oktober auch in den westdeutschen Kinos.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1955 im MGM-Synchronisations-Atelier Berlin. Daneben existiert noch eine DEFA-Synchronfassung aus dem Jahr 1986, in der Walter Niklaus Spencer Tracy seine Stimme lieh.[3]

Rolle Darsteller Synchronsprecher (1955)
Macreedy Spencer Tracy Ernst Schröder
Reno Smith Robert Ryan Carl Raddatz
Doc Velie Walter Brennan Alfred Balthoff
Hector David Lee Marvin Stanislav Ledinek
Hastings Russell Collins Hans Hessling

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: „Ein Film in der Szenerie des Westerns, der an Hemingway und auch ein wenig an Graham Greene erinnert. (…) Auf hohem Niveau spannend inszeniert, mit einer hervorragenden schauspielerischen Leistung von Spencer Tracy.“
  • Time, Januar 1955: “It is a tight film, told in quiet words and simple pictures that give it an uncommon quality of economy.”

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele von Cannes 1955

Oscars 1956

  • Nominierung in der Kategorie Beste Regie für John Sturges
  • Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Spencer Tracy
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch für Millard Kaufman

Directors Guild of America Awards 1956

  • Nominierung in der Kategorie Beste Regie für John Sturges

Writers Guild of America Awards 1956

  • Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch (Drama) für Millard Kaufman

British Film Academy Award 1956

  • Nominierung als Bester Film
  • Nominierung für den United Nations Award

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe auch Politische Auswirkungen der Bombardierung Pearl Harbors und Konzentrationslager in Nord-Amerika; Stadt in Angst war der erste Hollywood-Film, der die amerikanischen Internierungslager während des Zweiten Weltkriegs thematisierte.
  2. All the President's Movies; Liste der meistgezeigten Filme
  3. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, beiliegende Daten-CD

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