Stadt Blankenberg

Stadt Blankenberg
Stadt Blankenberg
Koordinaten: 50° 46′ N, 7° 22′ O50.7616666666677.3636111111111Koordinaten: 50° 45′ 42″ N, 7° 21′ 49″ O
Einwohner: 663 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 1934
Postleitzahl: 53773
Vorwahl: 02248
Stadt Blankenberg (Nordrhein-Westfalen)
Stadt Blankenberg

Lage von Stadt Blankenberg in Nordrhein-Westfalen

Stadtbild
Katharinenturm mit dem so genannten „Eitorfer Tor“
Burg Blankenberg mit dem darunter liegenden Ort Stein auf einer Postkarte um 1900
Burg Blankenberg

Stadt Blankenberg ist ein Ortsteil von Hennef im Rhein-Sieg-Kreis. Der Bestandteil „Stadt“ des Ortsnamens[1] rührt daher, dass der Ort von 1245 bis 1805 eine selbstständige Stadt war und die umliegenden Ortschaften zu ihr gehörten. Sie ist heute eine sogenannte Titularstadt, die keine Stadtrechte mehr besitzt, aber noch den Zusatz „Stadt“ in Namen tragen darf. Der Ort ging aus einer Burg hervor, die als Sitz der Grafen von Sayn errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Stadt Blankenberg liegt ca. 5,5 km östlich des Hennefer Stadtkerns unmittelbar an einer Schleife des Flusses Sieg. Wie dem Namen zu entnehmen ist, liegt der Stadtteil aber nicht unmittelbar am Fluss, sondern auf einem steilen Bergkamm oberhalb der Sieg.

Die Höhe über Normalnull im nördlichen Bereich des Ortes der Burgruine beträgt 152 m. Die Sieg liegt an dieser Stelle etwa auf einer Höhe von 73 m über Normalnull.

Unterhalb von Stadt Blankenberg, am Fuß des Berges, liegt der Ortsteil Stein.

Geschichte

Der Name „Blankenberg“ dürfte dadurch entstanden sein, dass zur Sieg hin das blanke Gestein des Berges sichtbar ist.

Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1171 durch den kölner Erzbischof Phillip von Heinsberg, der der Äbtissin Gepa und dem Konvent der heiligen Jungfrauen zu Köln (später St. Ursula genannt) die Existenz eines Freihofes in blanckenberge mitteilt. Die Burg Blankenberg dürfte zwischen 1150 und 1180 errichtet worden sein.

Die Grafen von Sayn, zwei Brüder Eberhard I. und Heinrich I., übertrugen 1152 die Burg und den Hof Sayn bei Bendorf dem Erzbischof von Trier, nachdem der Erzbischof von Köln Arnold II. diese belagern und zerstören ließ, und residierten in Blankenberg. Nachdem sie sich militärisch ruhig hielten, ließ Arnold II. sie gewähren.

1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild von Meißen-Landsberg.[2] Nachfolger von Graf Heinrich III. von Sayn waren seine Neffen, die Kinder von Adelheid von Sayn und Graf Gottfried III. von Sponheim, wovon Heinrich I. von Heinsberg den Besitz von Blankenberg erhielt.

Im Jahr 1363 gingen die Burg mit Stadt und dem Umland an die Grafen und späteren Herzöge von Berg. Das Gebiet wurde nun auch Amt Blankenberg genannt. Ende des 15. Jahrhunderts war es das größte Amt des Herzogtums Berg.

1583 wurde Blankenberg in der Nacht zum 28. Juni von den Truppen Graf Adolf von Neuenahr erobert, eine verteidigende Bauerschar unter Führung des Amtmannes wurde schnell auseinander getrieben (Truchsessischer Krieg).[3]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen Truppen erobert und einige Jahre besetzt. Später wurde die Burg teilweise geschleift, um anderen Kriegsherren kein lohnendes Ziel mehr zu bieten. Trotzdem bietet die Burganlage mit vier Türmen und Stadtmauer heute noch das Bild einer kompakten Burganlage.

1633 wurde das erste Tauf- und Traubuch für die Pfarre Blankenberg angelegt.

1805 verlor Stadt Blankenberg die Stadtrechte, als das Herzogtum Berg nach dem Vertrag von Schönbrunn an Napoleon überging.

Gemeinde Blankenberg

Nach den auf dem Wiener Kongress abgeschlossenen Verträgen, kam das Gebiet an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung war die Gemeinde Blankenberg dem Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Hennef zugeordnet, welche Teil des Kreises Uckerath im Regierungsbezirk Köln war. Nach der Auflösung des Kreises Uckerath (1820) kam die Gemeinde Blankenberg zum Kreis Siegburg (1825 umbenannt in Siegkreis).

Neben dem Ort Blankenberg gehörten zu der Gemeinde die Orte Attenberg, Auel, Berg, Hof, Neuenhof und Stein.[4]

Die Gemeinde Blankenberg hatte 1885 in den sieben Wohnplätzen 133 Wohngebäude (mit unbewohnten) und 118 Haushalte mit 525 Einwohnern (260 Männer, 265 Frauen).[4] In der Gemeinde gab es 517 Katholiken, die durch die Pfarren Blankenberg und Bödingen betreut wurden. Daneben gab es fünf Bürger jüdischen Glaubens und drei evangelischen Glaubens (Kirchengemeinde Eitorf).[4]

Die Gemeinde hatte eine Fläche von 428 ha, davon 234 ha Ackerfläche, 25 ha Wiesen und 103 ha Wald.[4]

1829 erwarb Major Friedrich Wilhelm von Delitz den Burgberg Blankenberg mit der Ruine und Teilen der Altstadt, um dort ein Weingut zu betreiben. 1913 wurde das Gelände an den Fabrikanten Richard Grüneberg verkauft.

Am 1. April 1934 ging Blankenberg in die Gemeinde Geistingen über. Im gleichen Jahr wurde die Gemeinde Hennef gebildet und die Gemeinde Geistingen eingegliedert.

1953 wurde Blankenberg zu Stadt Blankenberg umbenannt.

Einwohnerentwicklung[5]

Jahr Einwohner
1816 549
1843 593
1871 554
1905 471
1933 562

Bauwerke

1992 wurde Stadt Blankenberg in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz gesetzt. Mit seiner umfassenden Burganlage und dem fachwerklichen Ortskern ist Stadt Blankenberg immer noch ein mittelalterliches Kleinod. Südlich außerhalb der Burgmauern befindet sich lediglich dörfliche Bebauung; der Nordteil des Berges fällt steil in das bewaldete Siegtal ab, wo der Blick auch heute noch auf bewaldete Höhen und kleine Dörfer schweifen kann. Blickpunkt ist außerdem noch der einsame Kegel des Michaelsberges, dessen Abtei früher ebenfalls eine Burganlage war.

Persönlichkeiten

Der Arbeiterphilosoph und Journalist Joseph Dietzgen wurde am 9. Dezember 1828 in Stadt Blankenberg geboren.

Urkundliche Erwähnungen der Bürgermeister/ Schultheiße
  • 1506/ 1526 Dederich Mynten
  • 1532 Dietrich Wißmann/ Wesemann[6]
  • 1570 Vehling
  • 1590 Konrad Henseler oo Catharina von Zweiffel geb. von Lückerath
  • 1593 Anton Henseler oo Gertrud Stommel
  • 1615 Wilhelm Pütz
  • 1657 verstarb Godtfriedt Ditscheidt, Schultheiß allhie
  • 1683 Wilhelm Arnold Zarth (Stifter des Steinkreuzes vor der südlichen Stadtmauer)
Baumkelter aus dem Jahr 1620, ausgestellt in Stadt Blankenberg
Bahnhof Blankenberg

Historischer Pflanzenbestand

Vermutlich seit der Burggründung, belegt im Mittelalter, wurde in Blankenberg Weinbau betrieben. Die alte, zwischenzeitlich überall an der Sieg eingestellte Tradition ist heute wieder mit einem Weingarten und einem Besucher-Weinpfad belebt. Nachdem zwei der letzten hundertjährigen Weinstöcke jüngst vernichtet wurden, steht noch ein Exemplar der seltenen historischen Sorte Schwarzer Oberlin an der Burgmauer.

Wie bei anderen Burgen auch sind noch Spuren der früher auf der Burg kultivierten Pflanzen erhalten, u.a. auch der zum Würzen der Speisen und für Konfitüren verwendeten Berberitze.

Verkehr

Der Ort ist über die Landesstraße 333 zu erreichen, die an der Sieg entlangführt und die Landesstraße 268, die auf der Höhe an Blankenberg vorbeiläuft. Ferner verläuft im Tal die Siegstrecke mit dem Bahnhof Blankenberg (Sieg), an dem die Linie S12 der S-Bahn Rhein-Sieg im Stundentakt hält.

Literatur

  • Blankenberg – ein kleines Städtchen auf dem Berge. Rheinlandia Verlag.
  • Helmut Fischer: Die Pfarrkirche St. Katharina, Stadt Blankenberg 1248 - 1998, Siegburg : Rheinlandia-Verl., 1998
  • Fried Mühlberg: Hennef - Stadt Blankenberg, Mühlberg, Fried - 5. Aufl.. - Neuss : Gesellschaft für Buchdruckerei, 1979
  • Carlheinz Pfitzner: Kurort Hennef-Sieg, Stadt Blankenberg und Bödingen, Düsseldorf : Schwann, 1936 (Rheinische Kunststätten. Reihe 10, Die Sieg;1/2)


Weblinks

 Commons: Stadt Blankenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.stadt-blankenberg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=30&Itemid=138
  2. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 236-237.
  3. G.v.Below: Verhandlungen des Herzogs von Jülich-Cleve mit Geard Truchseß und Ernst von Köln im Juli und August 1583, in ZdBG, Bd.36, S.72
  4. a b c d Gemeindelexikon für das Königreich Preußen von 1885
  5. Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 17/ Siegburg 1980, S. 46-47.
  6. HStA Düsseldorf, Bödingen Nr. 161

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