St. Valentin (Niederösterreich)

St. Valentin (Niederösterreich)
Wappen Karte
Wappen von Sankt Valentin
Sankt Valentin (Österreich)
DEC
Sankt Valentin
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Amstetten (AM)
Fläche 45,61 km²
Koordinaten 48° 10′ N, 14° 32′ O48.17472222222214.533333333333272Koordinaten: 48° 10′ 29″ N, 14° 32′ 0″ O
Höhe 272 m ü. A.
Einwohner 9.288 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 204 Einwohner je km²
Postleitzahl 4300
Vorwahl 07435
Gemeindekennziffer 3 05 31
AT121
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Hauptplatz 7
4300 Sankt Valentin
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Wilhelm Wimmer (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(33 Mitglieder)
19 SPÖ, 9 ÖVP,
4 Grüne, 1 FPÖ
Lage der Stadt Sankt Valentin
Karte

St. Valentin ist die westlichste Stadtgemeinde im Bundesland Niederösterreich in der Republik Österreich. Die Stadtgemeinde befindet sich im Mostviertel, genauer gesagt im Enns-Donau Winkel und ist die zweitgrößte Stadt des Bezirks Amstetten.


Inhaltsverzeichnis

Geografie

Skyline von St. Valentin (Blick von Süden auf Pfarrkirche St. Valentin und Volksschule)

An das Gemeindegebiet von St.Valentin grenzen in Niederösterreich die Gemeinden Ennsdorf, St.Pantaleon/Erla, Strengberg, Stadt Haag und Ernsthofen. Auf oberösterreichischer Seite grenzen Enns und Kronstorf an, da die Gemeinde direkt an der Landesgrenze liegt. Das Zentrum liegt auf einer Höhe von 272 m. Das östliche Stadtgebiet wird vom Rohrberg eingenommen, der 400 m hoch ist. Die westliche Gemeinde-Grenze verläuft entlang des Enns-Flusses, von dem der Enns-Donau-Kanal zur Speisung des Kraftwerkes Pyburg abzweigt. In Thurnsdorf befindet sich ein Staudamm.


Ennsdorf Ennsdorf, Sankt Pantaleon-Erla Sankt Pantaleon-Erla,
Enns, Kronstorf Strengberg
Ernsthofen Ernsthofen, Haag Haag,

Geschichte

Römische Grabsteine an der Mauer der Pfarrkirche St. Valentin
Der Turm der Pfarrkirche St. Valentin

Der Name von Sankt Valentin stammt vom heiligen Valentin von Rätien.

Erstmals wurde das Gemeindegebiet im 6. Jahrhundert von Bayern besiedelt. Ums Jahr 700 verwüsteten Awaren die Siedlungen um Enns. Das erste mal tauchen Kirche und Ort in der Stiftungsurkunde des nahen Erla-Klosters im Jahre 1050 auf – also sind Siedlung und Kirche wesentlich älter. Die erste Kirche/Kapelle dürfte schon in spät-römischer Zeit entstanden sein, da in den Außenwänden der Kirche römische Grabsteine vermauert sind. In den Jahren 1683 und 1736 vernichteten Brände einen Großteil des Ortskerns. 1938 wurde Ernsthofen aus dem Pfarrgebiet St.Valentins ausgegliedert.

Seit 21. November 1858 verfügt St. Valentin über einen Bahnhof, gelegen an der Westbahn Wien–Salzburg. Weitere Bahnlinien, die später eröffnet wurden, sind die Bahnlinie über Steyr ins Ennstal (ursprünglich Kronprinz-Rudolf-Bahn–KRB genannt) sowie die Donauuferbahn. Um 1900 führte die steigende Einwohnerzahl zu Wohnungsknappheit in der Gemeinde. Der St. Valentiner Josef Stöckler gründete 1903 die erste Molkerei Niederösterreichs und 1906 den nö. Bauernbund. Der Erhalt der weißen Lipizzaner für Österreich war 1918 sein Verdienst.

Ab 1939 war hier der Standort des Nibelungenwerkes (Ni-Werk), zur Produktion von Panzern für die Front. Etwa die Hälfte der Standard-Panzer des Deutschen Reiches wurden hier hergestellt. Die Belegschaft wurde von etwa 10.000 KZ-Häftlingen aus Mauthausen verstärkt. Ab 1944 war die Gemeinde Ziel von Bombenangriffen. Am 20. August 1944 verfehlten die Bomben das Ni-Werk, am 23. März 1945 wurden 609 Sprengbomben über St. Valentin abgeworfen, die die Panzerfabrik schwer beschädigten. Am 7. Mai 1945 nahmen die Amerikaner die Gemeinde ein. Am 8. Mai 1945 übernahmen in St. Valentin die Russen das Kommando und errichteten am 11. Mai 1945 eine Militärkommandantur. Viele Bürger flohen noch vor der Sperrung der Enns-Brücke nach Oberösterreich in die amerikanische Besatzungszone.

Nach 1955 wurde St. Valentin Produktionsstandort der Steyr Traktoren. 1983 erhob man die Gemeinde zur Stadtgemeinde, die wenige Jahre später mit Engel Spritzgussmaschinen einen neuen Großbetrieb ansiedeln konnte.

Seit 2006 ist St. Valentin der Sitz der Europazentrale des Traktorenkonzerns Case IH.

Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Auf dem heutigen Gemeindegebiet St. Valentins gibt es zwei Pfarren und vier Kirchen, zwei davon Filialkirchen von St. Valentin.

Am bekanntesten ist die heutige Pfarrkirche zum heiligen St. Valentin. 1476 dürfte der Chorraum der heutigen Pfarrkirche errichtet worden sein, bis 1887 prägte ein keilförmiges Dach den Kirchturm. Zwischen 1867 und 1880 wurde die Kirche vom Linzer Dombauarchitekten Otto Schiemer in neugotischem Stil umgebaut. Die Innenausstattung wurde 2002 renoviert und gilt als sehr sehenswert.

Die Filialkirche zur heiligen Maria Magdalena in Rems ist vermutlich eine zur Kirche umgebaute Burg. Die Kirche wurde um 1730 barockisiert. Die heutige Einrichtung in der Kirche stammt aus der Zeit um 1900.

Die Filialkirche zum heiligen Andreas in Hofkirchen ist vermutlich in der Spätgotik um 1500 errichtet worden. Ein Kruzifix an der Südseite des Langhauses stammt noch aus der Erbauungszeit. Der Rest der Kirche ist neugotisch.

In den Jahren 1955 bis 1957 wurde im Ortsteil Langenhart die Pfarrkirche zur heiligen Maria von der immerwährenden Hilfe erbaut.

Geschichtliches Museum

Das Geschichtliche Museum St. Valentin legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Bereiche Landwirtschaft, Handwerk und die St. Valentiner Ortsgeschichte. Darüber hinaus beinhaltet das Museum aufgrund der Stellung St. Valentins als Bahnknotenpunkt eine eigene Abteilung zur Geschichte der Eisenbahn. In regelmäßigen Abständen finden Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen statt.

Statue des heiligen Valentin von Rätien

Auf dem Hauptplatz steht eine Statue des Namensgebers der Stadt.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1869 2.616
1880 3.211
1890 3.235
1900 3.847
1910 4.269
1923 5.168
1934 5.312
Jahr Einwohner
1939 5.379
1951 7.135
1961 7.750
1971 8.715
1981 8.738
1991 8.791
2001 8.983

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 8.983 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 8.791 Einwohner, 1981 8.738 und im Jahr 1971 8.715 Einwohner.

Die Stadtgemeinde St. Valentin ist in die Katastralgemeinden Thurnsdorf (4.709 Einw.), St. Valentin (2.297 Einw.) , Rems (359 Einw.), Altenhofen (504 Einw.), Hofkirchen (241 Einw.) und Endholz (173 Einw.) gegliedert.

Verkehr

In St.Valentin treffen die Donauufer- und die Rudolfsbahn auf die Westbahn, weshalb der örtliche Bahnhof ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist. Seit 2002 verläuft die Westbahn in Richtung Wien durch den Sieberg-Tunnel, der an Stadt Haag vorbeiläuft. Die A1 Westautobahn verläuft durch das Gemeindegebiet von Ost nach West, im Stadtteil Rems befindet sich ein Autohof und eine Raststation.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 412, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 132. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3.991. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,12 Prozent. Arbeitslose gab es am Ort im Jahresdurchschnitt 2003 46.

Städtepartnerschaften

Sankt Valentin pflegt Partnerschaften seit dem 1. Juni 1988 mit den 276 Einwohner zählenden Dorf Saint-Valentin (Saint-Valentin in der französischen Wikipedia) im französischen Département Indre, sowie seit 1993 mit der tschechischen Stadt Pelhřimov (dt. Pilgrams) und seit 1994 mit dem Ortsteil Sakutō Cho der japanischen Stadt Mimasaka.

Weblinks


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