St. Elisabeth (Nürnberg)

St. Elisabeth (Nürnberg)
Pfarrkirche St. Elisabeth
Pfarrkirche St. Elisabeth von Osten

Die Elisabethkirche ist eine katholische Stadtpfarrkirche in Nürnberg. Sie befindet sich am Jakobsplatz, gemeinsam mit der Jakobskirche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1209 schenkte König Otto IV. dem Deutschen Orden den Reichshof vor Nürnberg. Hier gründete der Orden noch im gleichen Jahr eine Kommende, zu welchem auch ein Hospital und eine Kapelle gehörte. Diese Hauskapelle wurde später der 1235 heilig gesprochenen Elisabeth von Thüringen geweiht. Nach der Reformation war die Elisabethkirche die einzige katholische Kirche auf dem Gebiet der protestantischen Reichsstadt Nürnberg. 1600 und 1601 gründlich erneuert, wurden ihr 1675 zusätzlich ein Marien- und ein Thomasaltar hinzugefügt. Nachdem man 1675 eine Orgel eingebaut hatte, kam es 1679 zu einer weiteren Altarstiftung.

Da die kleine gotische Kirche bereits im Ausgang des 17. Jahrhunderts nicht mehr für die Zahl der Gottesdienstbesucher ausreichte, bemühte sich der Deutsche Orden um eine Erweiterung derselben, erlebte hierbei jedoch den Widerstand des Stadtmagistrats. Die Verhandlungen zum Neubau einer Kirche gingen von 1718 bis Mai 1780. Schließlich willigte der Stadtmagistrat ein, doch dürfte kein Glockenturm errichtet werden. 1784 kam es dann zum Abbruch der alten Elisabethkirche.

Baugeschichte

Chorraum der Elisabethkirche

Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn des berühmten Architekten Balthasar Neumann, entwarf nun die Pläne für den Neubau, dessen Grundstein am 19. Mai 1785 gelegt wurde. Nachdem Neuman jedoch bereits am 29. September 1789 verstarb, wurde der Bau dem Mannheimer Peter Anton von Verschaffelt übertragen, der sogleich mehrere klassizistische Pläne anfertigte. Die enormen Baukosten führten noch 1789 zur Niederlegung des Bauauftrags von Verschaffelt. Noch im gleichen Jahre beauftragte man erst den aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne. Da diese jedoch keine Zustimmung fanden, ging der Bauauftrag 1790 an Wilhelm Ferdinand Lipper aus Münster. Dieser ließ die Bauabschnitte seiner Vorgänger teilweise wieder abreißen und lehnte sich erneut an die Vorstellungen Verschaffelts an. Als Lipper im Jahre 1800 verstarb, übernahm der Mergentheimer Hofkammerrat den Bau und führte ihn weiter. Schließlich konnte 1802 Richtfest gefeiert und 1803 die Kuppel mit dem goldenen Ordenskreuz bekrönt werden. Doch kam es nicht mehr viel weiter, da die Kommende 1806 säkularisiert wurde.

Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben und notdürftig bereitet hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau dann vollendet.

Seit 2008 wird die Pfarrei St. Elisabeth erneut durch den Deutschen Orden betreut.

Kirchenbau

Der klassizistische Kirchenbau gliedert sich in drei Räume. Hierbei handelt es sich um ein Quadrat, das in der Mitte auseinandergezogen und durch einen Rundbau durchbrochen ist. Eingangsbereich und Chor werden von einem Tonnengewölbe überspannt. Der Rundbau, 17 Meter im Durchmesser, trägt eine 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 Säulen. Ihre Anordnung führt dazu, dass jeder der drei Kirchenbereiche wie ein eigenständiger Raum wirkt.

Die Anzahl der Säulen und ihre rote Färbung erinnern an den Heiligen Geist. Und tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert auch die Planung eines Altarbildes mit einem Heiliggeistmotiv.

Eingangsbereich

Im Zentrum des Eingangsbereichs befindet sich ein Taufbecken aus dem Jahre 1903. An der linken Wand ist eine Relief-Plastik („Die Krone der heiligen Elisabeth“) der amerikanischen Künstlerin Kiki Smith zu sehen.

Kuppelbau

Blick in die Kuppel von St. Elisabeth.
Innenansicht

In der Kuppel befinden sich Statuen der zwölf Apostel. Hierbei ist jedoch der Apostel Thomas durch den Apostel Matthias ersetzt, was außergewöhnlich ist. Beidseitig gibt es große Portale und zwischen diesen und dem Eingangs- beziehungsweise Choreingang vier Altäre. Jeder der Altäre wird durch eine Skulptur geschmückt, welche den jeweiligen Patron wiedergibt. So gibt es einen Elisabeth-, Marien-, Josefs- und Thomasaltar. Letzterer wurde durch Luis Rauschhuber gestaltet. In der Mitte, unter der Kuppel, befindet sich an zentraler Stelle der Zelebrationsaltar, in weißem Marmor. Unmittelbar vor dem Altar, im Boden, ist eine Reliquie der heiligen Elisabeth eingelassen. Vor dem Eingang zum Chor befindet sich der Ambo. An der Konzeption der Kirchenbänke beteiligte sich auch der in Nürnberg lebende Künstler Peter König.

Chor

Am Kopf des Chores befindet sich der Hochaltar. Er wird durch eine steinerne Kreuzigungsgruppe überragt, wobei das Kreuz selbst vergoldet ist. In den Nischen, links und rechts, befinden sich zwei Neoklassizistische Beichtstühle. Seit dem 24. April 2009 befindet im Chorraum zudem ein tragbarer Altar, der aus Plexiglas besteht. Dieser wurde vom Künstler Peter König mitgestaltet.

Innere Ausrichtung

Taufbecken, Altar, Ambo und Hochaltar liegen auf einer Linie. Durch die mittige Anordnung des Altars wird besonders der Mahlcharakter der Eucharistiefeier hervorgehoben. Auf den ersten Blick sitzen die Gläubigen um den Altar herum. Faktisch ist jedoch die Seite zum Chor der Kirche ein in sich geschlossener Altarraum und der Platz aller an der Liturgie beteiligten. Geradezu unbemerkt hat man hier modernen und klassischen Aufbau verbunden.

Krypta

Unterhalb des Eingangsbereiches liegt die Krypta der Elisabethkirche. Sie war ursprünglich ein Kellerraum. Der Raum ist ganz in rötlichem Sandstein gehalten und besitzt ein Tonnengewölbe. Von der Seite zu betreten, befindet sich an der Stirnseite ein offener Tabernakel, in welchem den ganzen Tag eine Monstranz ausgestellt ist. Über und unter dem Tabernakel befinden sich Bildhauerarbeiten von Heinrich Schreiber. Die obere zeigt den Propheten Elias, welchem ein Engel Brot und Wasser bringt. Ubterhalb des Tabernakels sieht man die 5 Brote und 2 Fische der Brotvermehrung, nach welchen sich viele Hände ausstrecken. Durch das Halbdunkel und das Tonnengewölbe erhält die Krypta eine fast mystische Atmosphäre. Seit Oktober 2009 befindet sich in der Krypta zu dem eine von Luis Rauschhuber gefertigte Schutzmantelmadonna. Ebenfalls von Rauschhuber stammt die Darstellung des Barmherzigen Vaters, Tusche auf Elefantenhaut, welche sich am Treppenabgang zur Krypta befindet und von Rauschhuber für St. Elisabeth gestaltet und der Kirche geschenkt wurde.

Orgel

Die Orgel der Elisabethkirche wurde 1903 von der Firma Büttner aus Eichstätt geschaffen. Sie ist eine „Romantische Orgel“ und wurde seit dem Zeitpunkt ihres Einbaus nicht mehr verändert. Selbst nach dem 2. Weltkrieg wurde sie lediglich gereinigt. Als eine der wenigen originalen und unveränderten Orgeln dieser Bauart, ist sie die älteste Orgel Nürnbergs und besitzt eine weit über die Region reichende Bedeutung. Das Denkmalamt in München bezeichnet sie als ein orgelhistorisches Kulturgut 1. Klasse.

Gottesdienste

Im Chor der Elisabethkirche findet von Montags bis Freitags das Mittagsgebet der Kirche, die Sext, statt. Donnerstags wird zudem die Vesper gefeiert. Diese wird an allen Hochfesten in feierlicher Form begangen.

Seit 2008 findet zudem in der Kirche regelmäßig der Nightfever-Gottesdienst statt.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Pfarrkirche St. Elisabeth (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg — Elisabeth von Hohenzollern Nürnberg, Temperagemälde um 1420, Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße) …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth Engelhardt — Maria Elisabeth Engelhardt (* 11. März 1925 in Leerstetten, jetzt Schwanstetten; † 8. August 1978 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin, Malerin und Dekorationsnäherin …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Württemberg (1412–1476) — Elisabeth von Württemberg (* nach 1412; † nach dem 29. April 1476) war die Tochter Eberhards des Milden von Württemberg und Elisabeths von Nürnberg. Sie wurde am 15. Januar 1428 mit Albrecht III. von Bayern – der später durch seine Beziehung zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth Käsemann — (* 11. Mai 1947 in Gelsenkirchen; † 24. Mai 1977 in Argentinien) ist eines der bekanntesten deutschen Opfer der argentinischen Militärdiktatur. Sie war während ihres Soziologiestudiums an der Freien Universität Berlin als Auslandspraktikantin in… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth Grümmer — Saltar a navegación, búsqueda Elisabeth Schilz Grümmer …   Wikipedia Español

  • Elisabeth von Brandenburg (1415) — Elisabeth von Bayern Elisabeth von Bayern Landshut (* 1383; † 13. November 1442 in Ansbach), genannt die „Schöne Else“, war die erste Kurfürstin von Brandenburg. Elisabeth war eine Tochter des Herzogs Friedrich von Bayern Landshut. Sie vermählte… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Görz-Tirol — Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol (* um 1262 in München; † 28. Oktober 1313 in Wien) war durch Heirat Herzogin von Österreich und der Steiermark und ab 1299 römisch deutsche Königin. Leben Elisabeth war die zweite gemeinsame Tochter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth Schärtel — (* 6. Oktober 1919 in Weiden in der Oberpfalz) ist eine deutsche Opernsängerin mit den Stimmlagen Mezzosopran und Alt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tondokumente 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth Schumann — (13 June 1888 in Merseburg ndash; 23 April 1952 in New York) was a German lyric soprano who sang in opera, operetta, oratorio, and lieder. She left a substantial legacy of recordings. CareerSchumann trained for a singing career in Berlin and… …   Wikipedia

  • Elisabeth Altmann — Elisabeth Altmann, geb. Walenciak (* 12. Oktober 1943 in Immenstadt) ist eine deutsche Politikerin. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Politik 3 Weblinks 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”