St.-Thomas-Kirche (Berlin)

St.-Thomas-Kirche (Berlin)
Portalansicht der St.-Thomas-Kirche

Die evangelische St.-Thomas-Kirche, am nördlichen Ende des Mariannenplatzes in Berlin-Kreuzberg gelegen, ist ein spätklassizistischer Kirchenbau aus dem 19. Jahrhundert. St. Thomas war etwa der geografische Mittelpunkt der dicht besiedelten Luisenstadt Berlins. Zur Zeit ihrer Erbauung war die Kirche mit 3000 Plätzen der größte Sakralbau Berlins und die St.-Thomas-Gemeinde mit ca. 150.000 Mitgliedern eine der größten evangelischen Gemeinden der Welt.

Das Gebäude ist in Form eines lateinischen Kreuzes angelegt. Im Zentrum erhebt sich eine 56 Meter hohe Kuppel, in Richtung des Mariannenplatzes befinden sich zwei 48 Meter hohe Türme.

Der Name St. Thomas bezieht sich auf den Apostel Thomas.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die St.-Thomas-Kirche wurde zwischen 1865 und 1869 durch den Architekten Friedrich Adler, einen Schüler Friedrich August Stülers, im Auftrag der Berliner Stadtverwaltung errichtet. Für den Architekten stellte der Bau, der ihn deutschlandweit bekannt machte, den Durchbruch für seine Karriere dar.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden bei einem Luftangriff am 22. November 1942 die Chorfenster und die östliche Empore der Kirche zerstört. Die Innenausstattung ging während des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren vollständig verloren. Der Wiederaufbau wurde zwischen 1956 und 1963 durch Werner Retzlaff und Ludolf von Waltershausen durchgeführt. Die Außenfassade wurde dabei nach historischen Vorlagen rekonstruiert, der Innenraum erfuhr dagegen einige Veränderungen.

Nachdem die Kirche 1985 wegen Asbest-Verseuchung und 1998 wegen einer erneuten Sanierung der Außenfassade geschlossen werden musste, ist das Gotteshaus seit 1999 wieder geöffnet.

Kirchengemeinde

Die Kirchengemeinde von St. Thomas hatte bis zur Abtrennung der um den Görlitzer Bahnhof herum neu gebildeten Emmaus-Gemeinde 1887 etwa 150.000 Gemeindemitglieder und war damit eine der größten Gemeinden weltweit.

Durch den Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die Gemeinde geteilt und lag darüber hinaus nicht mehr im Zentrum der Stadt, sondern am Stadtrand von West-Berlin. Die schwierigen sozialen Verhältnisse in Kreuzberg wirkten sich auch auf die Gemeinde aus, die bei den Hausbesetzungen in den 1980er-Jahren eine aktive Rolle spielte.

Derzeit (2006) hat die Gemeinde etwa 1.800 Mitglieder.

Literatur

  • Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die St.-Thomas-Kirche in Berlin-Kreuzberg. Heimat-Verlag, Lübben 2002, ISBN 3-929600-24-2.
  • Christine Goetz (Hrsg.): Kirchen – Berlin Potsdam. Führer zu den Kirchen in Berlin und Potsdam. Wichern-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-88981-140-X.
  • Gemeindekirchenrat der St.-Thomas-Gemeinde (Hrsg.): 125 Jahre St.-Thomas-Kirche. Berlin 1994.
  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Alte Kirchen in Berlin. 33 Besuche bei den ältesten Kirchen im Westteil der Stadt. 2. überarb. Auflage, Wichern-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-88981-048-9, S. 298–309.
  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Wege zu Berliner Kirchen. Vorschläge zur Erkundung kirchlicher Stätten im Westteil Berlins. Wichern-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-88981-031-4, S. 60f.
  • Günther Kühne und Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. 2. Auflage, CZV-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-7674-0158-4, S. 62f.

Weblinks

 Commons: St.-Thomas-Kirche – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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