Sport in Kuba

Sport in Kuba
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Der Sport hat in Kuba einen hohen Stellenwert. Sportarten wie Baseball oder Boxen waren und sind sehr populär. In heutigen Tagen wird der Sport staatlicherseits stark gefördert.

Inhaltsverzeichnis

Situation vor 1959

Seit dem 19. Jahrhundert war Kuba eines der Länder Lateinamerikas, das große Aufmerksamkeit moderneren Bildungssystemen mit spezieller Aufmerksamkeit auf Leibeserziehung richtete. Das erste Sportstudio Lateinamerikas wurde 1839 in Havanna gegründet, was den Impuls für die Errichtung ähnlicher Einrichtungen im ganzen Land gab.

Zu den Begründern der kubanischen Sportbewegung zählt man außerdem José de la C. Hernández, Rafael de Castro, Juan Gallet, Vicente A. de Castro sowie als Schirmherren und Sponsoren Domingo del Monte (Präsident), José de la Luz y Caballero und Francisco de P. Coimbra.

In dieser Zeit hatte die Sportausbildung in Kuba noch Defizite in der Verbreitung in der Masse, wurde jedoch durch zwei Hauptströmungen beeinflusst: einerseits durch die jungen Universitätsstudenten, die den Baseball aus Nordamerika etablierten, zum anderen durch die europäische Strömung, welche Sportarten wie Fechten oder Gymnastik ins Land brachte.

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gymnastik als Pflichtfach in den Mittelschulen eingeführt.

Mit Beginn des neuen (20.) Jahrhunderts wurde Sportunterricht sowohl in den öffentlichen ländlichen als auch den städtischen Schulen Pflichtfach. 1902 vereinbarte man dies für die Grundschulen des ganzen Landes, jedoch blieb dies bis 1935 praktisch ohne öffentliche Kontrolle.

Im Jahr 1928 wurde das Nationale Sportinstitut gegründet, wo die ersten Sportlehrer ausgebildet wurden. 1932 wurde dieses Institut wieder geschlossen und im Jahre 1948 wieder eröffnet. Um die Qualität des Sportunterrichts in den Schulen überprüfen zu können, wurde 1935 die Nationale Kommission für Sport geschaffen, was nichts an der mangelhaften Ausbildung der Lehrer sowie fehlenden materiellen Ausrüstung änderte. Außerdem gab es in vielen Schulen keine Orte, um einen Sportunterricht durchzuführen.

In weiterführenden Schulen existierte eine vergleichbare Situation, wo viele Lehrer nicht die notwendigen Kenntnisse besaßen, um ein solches Fach zu unterrichten. Außerdem mussten die Schüler zwei Pesos pro Semester entrichten, um sich in dieses Fach einzuschreiben. Da dieses Geld jedoch nicht dafür verwendet wurde, entsprechende Sportgeräte und -kleidung, war es praktisch unmöglich, die Entwicklung auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Die Situation an den Universitäten war jedoch anders, jedoch mit ähnlichen Ergebnissen. Hier gab es keine Sportlehrer, sondern Verträge auf Monatsbasis mit Trainern einer spezifischen Sportart, die meist aus den USA stammten und in ihrer Hauptaufgabe in der Suche nach Talenten für den Leistungssport sahen.

Im Allgemeinen war die Situation des Sportunterrichts gekennzeichnet durch das Fehlen eines funktionierenden landesweiten Systems der Kontrolle und Förderung auf allen Schulniveaus. Der Schwerpunkt lag auf dem Profisport und nicht in der Breitensport.

Nach der Revolution

Direkt nach der Kubanische Revolution, die am 1. Januar 1959 siegreich endete, gab in Kuba ungefähr 800 Sportlehrer, eine Zahl, die sich auf Grund der anschließenden Emigration zahlreicher Profis in Richtung der USA noch weiter verringerte. Dieser Situation geschuldet wurden von der neuen Regierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen, diese Situation zu verbessern. Dazu gehörten unter anderen:

  • Gründung des Instituto Nacional de Deportes Educación Física y Recreación (INDER – Nationales Institut für Körperkultur, Sport und Erholung) am 23. Februar 1961. Das Institut dient als Hauptorgan zur Planung, Leitung, und Ausführung von Sportereignissen in allen Teilen der Insel sowie im internationalen Bereich.
  • Auflösung der Profisports 1962.
  • Bekanntmachung einer neuen Losung der kubanischen Sportbewegung: „Sport ist ein Recht des Volkes“, die auch allgemeine Praxis der revolutionären Sportbewegung werden sollte, mit Augenmerk auf die Ausbildung sowie die Überwindung des Profisports. Es wurde die Escuela Superior de Educación Física (ESEF - Hochschule für Körperkultur) gegründet.

Organisatorische Stützen des kubanischen Sportsystems

Die Einrichtung, die sich in Kuba für die Einrichtung, Verwaltung und Durchsetzung der beschlossenen Programme des Sportunterrichts verantwortlich zeigt, ist das INDER. Wie schon erwähnt, ist es außerdem für sämtliche Aktivitäten für Sport und Erholung im ganzen Land verantwortlich.

Das INDER konzentriert seine Arbeit auf die Ausweitung des Sports in alle Teile der Insel zu betreiben um damit alle Bevölkerungsschichten vom Kind bis zu den Alten zu erreichen. Ein weiteres Hauptziel besteht in der Perfektionierung des Systems der sportlichen Betätigung sowie Verbesserung der technischen und organisatorischen Aspekte, in engem Zusammenhang mit dem Erzielen einer höheren Qualität der Dienstleistungen sowie extensiver und intensiver Nutzung der sportlichen Anlagen.

Die Arbeit des Instituts erstreckt sich außerdem auf die Institutionen des Hochleistungssports mit spezieller Aufmerksamkeit auf die Athleten und allen Arten des professionellen Sports, um eine bessere sportliche Ausbildung der Bevölkerung zu erreichen. Weiterhin überwacht es die Produktion von Sportartikeln, Investitionen in Sportplätze und -installationen sowie die wissenschaftliche Arbeit und Forschung auf dem Gebiet des Sports.

Der kubanische Sport heute

Der heutige Sport in Kuba ist weltweit sehr erfolgreich. Dadurch ist Kuba in der Lage, anderen lateinamerikanischen Ländern, wie beispielsweise Venezuela, Bolivien oder Brasilien beratend und kooperativ zur Seite zu stehen. Die Trainerausbildung erfolgt in der Internationalen Schule für Körperkultur und Sport. Kuba nimmt erfolgreich an zahlreichen internationalen Wettbewerben, wie den Olympischen Sommerspielen, den Panamerikanischen Spielen, etc. teil. Dabei sind die medaillenversprechenden Sportarten der Baseball, Judo der Frauen, Ringen (griechisch-römisch), Boxen und Leichtathletik. Beachtenswert sind außerdem die Erfolge im Volleyball, Freistilringen, Kunst- und Turmspringen, Schach, Radrennen, Taekwondo und Kanusport.

Ein großes Problem für den kubanischen Sport ist, dass für viele erfolgreiche Sportler, insbesondere für Boxer und Baseballspieler, im Ausland lukrative Profiverträge winken und sich deshalb bei Wettkämpfen im Ausland häufig Sportler absetzen oder sie über das Meer ins benachbarte Ausland flüchten. Zwar genießen Spitzensportler in Kuba als Staatsamateure Privilegien, dennoch ist das Einkommensgefälle gegenüber ihren Profi-Kollegen im Ausland immens. [1]

Baseball

→ Hauptartikel Baseball in Kuba

Der Baseball ist in Kuba Nationalsportart. Die kubanische Baseballnationalmannschaft gehört zu den erfolgreichsten Teams der Welt. Sie ist Rekordbaseballweltmeister und Rekordbaseballolympiasieger.

Bei nationalen Meisterschaften, der Serie Nacional de Béisbol, wird jede der vierzehn Provinzen durch eine Mannschaft vertreten. Die Hauptstadt Havanna stellt mit Industriales und Metropolitanos zwei. Viele Spiele werden live im kubanischen Fernsehen übertragen.

Boxen

Kuba errang viele Meriten im Boxen. Seine Mannschaft spielt eine große Rolle in der globalen Landschaft. Die lokalen Meisterschaften erreichen zwar nicht so ein großes Spektakel, jedoch sind sie bei den Olympischen Spielen sehr erfolgreich.

Judo

Judo entwickelte sich von Jahr zu Jahr zu einer immer wichtigeren Sportart. Bei den internationalen Turnieren wurden die Kubaner immer erfolgreicher, insbesondere bei den Frauen mit der dreifachen Olympiamedaillengewinnerin Driulys González.

Radsport

Im Bahnradsport konnten kubanische Sportler in den letzten Jahren internationale Erfolge vorweisen. Besonders die beiden Sportlerinnen Lisandra Guerra (Weltmeisterin im 500m-Zeitfahren) und Yumari González (Weltmeisterin im Scratch) sorgen regelmäßig für vordere Plätze bei UCI-Bahn-Weltmeisterschaften, Bahnrad-Weltcups und Panamerikanischen Spielen und Meisterschaften.

Meisterschaften

In Kuba werden zahlreiche sportliche Meisterschaften veranstaltet:

  • Nationale Baseballmeisterschaften (geschätzt in vielen Ländern ob ihrer Qualität und ihres Spektakels).
  • Meisterschaft "Giraldo Córdoba Cardín" im Boxen
  • Playa-Giron-Cup im Boxen
  • Liga Superior im Basketball
  • Kubarundfahrt der Radrennfahrer als internationales Ereignis

Kuba bei den Olympischen Spielen

Kuba nimmt regelmäßig bei den Olympischen Sommerspielen teil. Die erfolgreichsten Spiele in der kubanischen Geschichte waren die 1992 in Barcelona. In jenem Jahr erreichten sie Platz fünf in der Länderwertung, als die 14 Goldmedaillen gewannen. Seit Jahrzehnten hat sich Kuba einen Platz unter den zehn besten Ländern der Welt nahezu reserviert. Bei den ersten Spielen, an denen Kuba teilnahm, gewannen sie im Gegensatz dazu nur einmal Gold und in London 1948 gab es nur einmal Silber und einmal Bronze. Damals wurde der Sport noch nicht staatlicherseits gefördert und erhielt deswegen nicht die nötige Aufmerksamkeit, wie nach dem Triumph der Revolution, wo der Sport sich zum „Recht für das ganze Volk“ entwickelte.

Kuba bei den Panamerikanischen Spielen

Bei den letzten Panemerikanischen Spielen präsentierte sich die kubanische Mannschaft extrem erfolgreich in ihren typischen Sportarten, jedoch traten sie auch im Fußball, Basketball, Radrennen und weiteren Sportarten an.

Möglicherweise eine der größten Überraschungen war der hart umkämpfte Sieg um die Goldmedaille im Volleyball gegen das starke Team aus Brasilien.

Die zahlreichen Siege in der Leichtathletik, im Baseball, Basketball, Volleyball der Frauen, Judo, Ringen, Boxen und weiteren Sportarten machten Kuba zu einem Land mit den meisten Medaillengewinnern bei internationalen Wettkämpfen.

Der kubanische Sport und die Medizin

Für die Erzielung optimaler Resultate spielt die Medizin eine Schlüsselrolle in der kubanischen Sportbewegung. Offiziell dient sie auch dem Kampf gegen das Doping. Der Sport soll sauber und gesund sein und die Athleten, Trainer und Funktionäre entsprechend geschult werden. Kubas Antidopinglabor ist das fünftgrößte Amerikas und steht auch Drittweltländern offen. Das kubanische Institut für Sportmedizin ist für die Gesunderhaltung und Rehabilitation der Sportler verantwortlich und sieht seinen Einflussbereich in ganz Lateinamerika.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. taz: Sportlerflucht aus Kuba vom 12. Januar 2009

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