Spitalssynagoge im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, Hof 6

Spitalssynagoge im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, Hof 6
Der "Betpavillon" oder Synagoge im alten AKH
Innenansicht mit moderner Kunstinstallation

Die Synagoge im alten Allgemeinen Krankenhaus Wien befindet sich im Hof 6 des alten AKH. Der "Betpavillon" für die Kranken jüdischen Glaubens im Wiener Allgemeinen Krankenhaus wurde mit Spendengeldern der Israelitischen Kultusgemeinde Wien nach den Plänen von Max Fleischer 1903 errichtet. Die Spendensumme betrug mehr als 5000 Gulden. In der historischen Architektur der österreich-ungarischen Monarchie tritt Fleischer besonders mit dem Einsetzen der Neugotik für Synagogenbauten hervor, die Ausdruck seiner Überzeugung von der Gleichwertigkeit der kultischen Bauten verschiedener Konfessionen sind. Von dem im Habsburgerreich nach Plänen Fleischers errichteten Synagogenbauten existiert keiner mehr.

In dem Novemberpogrom 1938 ("Reichskristallnacht") wird das Bethaus von den Nationalsozialisten geschändet und schwer beschädigt.

Den Zweiten Weltkrieg überlebt der Bau, wird aber 1953 in einem Transformatorraum umgebaut. Dabei werden die Dachkonstruktion, der Eingangs- sowie der Toraschreinvorbau zerstört.

Von 1999-2002 veranlasst die Universität Wien als neue Eigentümerin einen intensiven Diskurs und die Neugestaltung der erhalten gebliebenen Rest des Gebäudes als Denk-Mal Marpe Lanefesch / Heilung für die Seele. 2005 erfolgt die feierliche Neueröffnung im Beisein der Israelitischen Kultusgemeinde. Da die Krankenpflege in den 1970er Jahren zum Neubau verlegt wurde, wird der Betpavillon nicht mehr für religiöse Zwecke verwendet. Der Bau dient als Mahnmal, Gedenkfeiern und Seminare werden in ihm veranstaltet. Für jüdische Patienten gibt es im jetzigen AKH einen Betraum, für die seelische Betreuung ist das Oberrabbinat der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde zuständig.

Für die künstlerische Gesamtkonzeption und Innenfresken des Denk-Mal Marpe Lanefesch / Heilung für die Seele war die Künstlerin Minna Antova zuständig. Die Architekten waren Maria Langthaller, Gerhard Scheller, und Christian Willibald. Die Bauherrin war die Universität Wien, die Abwicklung erfolgte über die Bundesimmobiliengesellschaft. Unterstützt wurde die Neugestaltung vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Kulturabteilung der Stadt Wien und der Wiener Altstadterhaltungsfond, die Österreichische Nationalbank, die Wienstrom GmbH, sowie der Bezirk Alsergrund.

Siehe auch

Literatur

  • Feurstein, Michaela. Jüdisches Wien. Böhlau Verlag, Wien. 2001. ISBN 3-205-99094-3
  • Genée, Pierre: Wiener Synagogen 1826-1938. Löcker Verlag, Wien. 1987. ISBN 3-854091133

Weblinks

48.21777777777816.3533333333337Koordinaten: 48° 13′ 4″ N, 16° 21′ 12″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste jüdischer Andachtstätten in Wien — Gedenkstein für den Simmeringer Tempel Die Liste jüdischer Andachtstätten in Wien beinhaltet alle jüdischen Bethäuser und Synagogen, die im Laufe der Geschichte Wiens bestanden haben oder bestehen. Bis auf den Stadttempel wurden während der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”