Spiegelbild

Spiegelbild
Spiegelbild einer Vase

Ein Spiegel ist eine reflektierende Fläche – glatt genug, dass reflektiertes Licht nach dem Reflexionsgesetz seine Parallelität behält und somit ein Abbild entstehen kann. Die Rauigkeit der Spiegelfläche muss dafür kleiner sein als etwa die halbe Wellenlänge des Lichts. Eine rauere weiße Fläche remittiert ebenfalls alles Licht, jedoch wird dieses hierbei ungeordnet in alle Richtungen gestreut.

Auch nicht sichtbare elektromagnetische Wellen können an geeigneten Flächen gespiegelt werden.

Planspiegel (ebene Spiegel) liefern ein gleichgroßes virtuelles Spiegelbild. Tripelspiegel liefern seitenverkehrte, auf dem Kopf stehende Bilder.

Bei nicht ebenen Spiegeln richtet sich das Spiegelbild nach der Beschaffenheit des Spiegels (konkave oder konvexe Hohlspiegel, wellige Formen) und nach seiner Lage (Entfernung vom Gegenstand, oben, unten oder schräg). So können Zerrbilder erzeugt werden. Konkave Spiegel können auch reelle Bilder liefern.

Die Transparenz und Absorption (halbtransparent, nicht-transparent, wellenlängenabhängige Transparenz oder Absorption) des Spiegels hat Einfluss auf Helligkeit und Farbe des Spiegelbildes.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften des Spiegelbildes

Das Spiegelbild in einem ebenen Spiegel gibt sowohl Längen als auch Winkel wahrheitsgetreu wieder. Der Spiegel vertauscht allerdings die ihm zugewandte mit der ihm abgewandten Seite. Dadurch wechselt die Händigkeit. Wenn sich der Beobachter in die Lage seines Spiegelbildes versetzen möchte, so erscheint es ihm, als ob rechts und links vertauscht wären - alles erscheint im Wortsinne spiegelbildlich. Es liegt also nahe, die falsche Händigkeit als eine Vertauschung von rechts mit links zu interpretieren.

Fällt der Blick über zwei Spiegel auf das Objekt, erscheint es wieder mit richtiger Händigkeit. Man kann nur durch Verwendung von zwei Spiegeln sich selbst so betrachten, wie man von anderen gesehen wird.

Wenn der Spiegel nicht eben ist, ist das Spiegelbild verzerrt. Bei konvexen Spiegeln, zum Beispiel bei einer Kugeloberfläche, erscheint das Spiegelbild verkleinert, durch Hohlspiegel kann ein vergrößertes Spiegelbild erzielt werden. In der entfernungs- und krümmungsabhängigen Fokusebene entsteht ein Abbild.

Formen und Verwendung

konvexer Verkehrsspiegel
Unsichtbarkeits-„Gerät“
Zerrspiegel
Laserspiegel (Goldbeschichtung auf einkristallinem Silizium) eines Kohlendioxidlasers

Die bekanntesten ebenen Spiegel sind die Garderoben- und Badezimmerspiegel im Haushalt. Sie bestehen heute aus einer hinten mit Aluminium beschichteten Glasplatte (Floatglas, weil besonders planparallel). Früher verwendete man Silber. Die Metallschicht ist hinten durch eine Lackschicht vor Oxidation geschützt.

In Rück- und Seitenspiegeln an Fahrzeugen kann man den Verkehr hinter dem Fahrzeug beobachten, ohne sich umzudrehen. Diese Spiegel und auch Verkehrsspiegel sind konvex gekrümmt, um den Blickwinkel zu vergrößern.

Verkehrsspiegel stehen im Straßenverkehr an unübersichtlichen Kreuzungen und Ausfahrten. Ihre konvexe Form ermöglicht es, die Straße trotz der geringen Spiegelfläche gut zu überblicken. Ihre Wirkungsweise entspricht der einer konkaven Linse.

Rasier- und Kosmetikspiegel sind konkav. Hier befindet sich der Betrachter innerhalb der Brennweite und sieht deshalb von sich selbst ein vergrößertes virtuelles Bild, ähnlich wie bei einer Lupe.

Konkave Spiegel oder Hohlspiegel werden auch für Spiegelteleskope verwendet. Sie erzeugen von weit entfernten Objekten in ihrer Brennebene ein reelles Bild, ähnlich wie konvexe Linsen. Gegenüber Linsenteleskopen besteht aber der Vorteil, dass keinerlei chromatische Aberration auftritt. Zudem verformen sich große Linsen durch ihr Eigengewicht, sodass für große Teleskope ausschließlich große oder unterteilte Spiegel verwendet werden - nur sie können ganzflächig gelagert, ausreichend dick und somit steif sein. Sehr große Spiegelteleskope besitzen rückseitige Stellelemente, um mögliche Verformungen und Abbildungsfehler zu kompensieren. Die Formgenauigkeit eines Spiegels muss jedoch etwa viermal höher sein als dies bei Linsenteleskopen der Fall ist (vgl. Brechungsgesetz, Reflexionsgesetz).

Die Abbildung von sphärischen Hohlspiegeln, d.h. von Spiegeln in der Form einer Kugelfläche, ist prinzipiell fehlerbehaftet, außer wenn ein Objekt auf sich selbst abgebildet wird. Sollen dagegen parallel eintreffende Strahlen von der gesamten Spiegeloberfläche in einem Punkt fokussiert werden, so muss ein Parabolspiegel verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit zur Beseitigung des Abbildungsfehlers bei sphärischen Spiegeln ist eine Korrekturplatte nach Bernhard Schmidt (siehe Schmidt-Teleskop).

Zur Fokussierung einer Punktlichtquelle in einem zweiten Punkt muss die Spiegelfläche die Form eines Ellipsoids haben (Beispiel: Lichtquellen mit Höchstdruck-Quecksilberdampflampen für die Fotolithografie).

Parabolspiegel werden auch in solarthermischen Kraftwerken verwendet, um das Sonnenlicht auf den Dampferzeuger zu konzentrieren und so möglichst hohe Temperaturen zu erreichen. Auch Autoscheinwerfer (außer den sogenannten Projektionsscheinwerfern) enthalten Parabolspiegel. Bei Projektionsscheinwerfern (Auto, Bühne) erzeugt ein sphärischer Spiegel ein Abbild neben der Glühwendel. Das Licht der Wendel und des Abbildes werden mit einer davor befindlichen asphärischen Linse parallel gerichtet.

Bei optischen Tricks auf der Bühne in der Zauberkunst können Spiegel Gegenstände scheinbar verschwinden lassen. Unterhaltsame Beispiele dazu: siehe Unsichtbarkeit.

Zerrspiegel sind verformte Spiegel, deren bizarre Effekte früher auf Jahrmärkten zur Belustigung der Betrachter eingesetzt wurden.

Spiegel befinden sich auch teilweise in Endoskopen zur medizinischen Diagnostik (daher der Begriff Magenspiegelung) und zur Inspektion unzugänglicher Hohlräume.

Spiegel in Lasern und zu deren Strahlführung und -fokussierung ertragen besonders hohe Leistungsdichten, sie müssen dazu entweder besonders verlustarm reflektieren und/oder sie müssen die entstehende Wärme ableiten bzw. gekühlt werden. Man verwendet Interferenzspiegel und Metallspiegel. Erforderlich sind voll reflektierende Spiegel (Endspiegel, Fokussierspiegel) und teiltransparente Spiegel (10…99,9 % Reflexionsgrad, Auskoppelspiegel, Strahlteiler).

Beschichtungen

Spiegel bestehen aus Metall- oder dielektrischen Interferenzschichten (dichriotische Spiegel) auf oft transparenten Substraten (Glas, Quarzglas).
Als Substrat kommen jedoch auch Metalle, Kunststoffe und sogar einkristalline Stoffe zum Einsatz. Kriterien für die Substratwahl sind dessen Bearbeitbarkeit, Wärmeausdehnungskoeffizient, Preis und – besonders bei hohen Leistungen – die Wärmeleitfähigkeit.
Zur Materialbearbeitung mit Kohlendioxidlasern werden oft Ganzmetallspiegel aus Kupfer eingesetzt.

Haushaltspiegel und Spiegel an KFZ (Außenspiegel, Scheinwerfer) bestehen aus einer Aluminiumschicht hinter Glas oder auf Plastwerkstoffen. Früher verwendete man für Haushaltspiegel Silberschichten, diese neigten jedoch zum Anlaufen und liefern ein leicht gelbstichiges Bild.

Silber- und Goldschichten, aber auch Kupfer sind jedoch für Infrarot gut geeignet. Die Reflexion im Mittleren und Fernen Infrarot korreliert mit der spezifischen elektrischen Leitfähigkeit des verwendeten Metalles.

Für Ultraviolett werden Aluminium oder dielektrische Schichten verwendet.

Röntgenstrahlung kann nur in einem sehr flachen Einfallswinkel von Metallen reflektiert werden.

Für gute Abbildungseigenschaften muss ein Spiegel (z. B. in Spiegelreflexkameras, Spiegelgalvanometern und Spiegelteleskopen) im Gegensatz zu Haushaltspiegeln die Spiegelschicht vorn tragen (Oberflächenspiegel). Die Spiegelschicht muss in diesem Fall meist durch eine dünne, möglichst harte transparente Deckschicht vor Oxidation und mechanischer Beschädigung geschützt werden.

Dichroitische dielektrische Spiegel (Interferenzspiegel) bestehen aus mehreren transparenten Schichten mit abwechselnd jeweils unterschiedlicher Brechzahl auf einem Glassubstrat. Sie reflektieren nur in einem begrenzten Wellenlängenbereich sowie in einem begrenzten Einfallswinkel.

Als Interferenzspiegel werden oft auch als Spiegel ausgebildete Beugungsgitter bezeichnet, sie bestehen aus einer mit mikroskopischen Rillen versehenen Spiegelschicht. Sie werden in Spektrometern und Monochromatoren verwendet, um einzelne Wellenlängen zu separieren.

Teildurchlässige Spiegel

Metallbeschichtung

Teildurchlässige Metallschicht-Spiegel beruhen auf einer Eigenschaft, die bereits auch unbeschichtete Glasoberflächen besitzen: Sie sind in einem breiten Wellenlängenbereich teilreflektierend.

Solche teiltransparenten Spiegel haben auf einer Glasscheibe eine reflektierende Schicht (Silber, Gold oder andere Metalle), die wesentlich dünner (einige 10 nm) ist als bei einem normalen Spiegel, so dass nur noch ein Teil des auftreffenden Lichts reflektiert wird und ein weiterer Teil absorbiert wird oder ungehindert hindurchtritt.

Halbdurchlässige Spiegel sind auch als „Spionspiegel“ oder Teilerspiegel bekannt und dienen als Strahlteiler: Ein einfallender Lichtstrahl wird teilweise reflektiert und passiert teilweise den Spiegel. Wieviel Prozent des Lichts reflektiert und wie viel durchgelassen wird, lässt sich durch die Stärke der aufgetragenen Reflexionsschicht einstellen.

Dünne Goldschichten reflektieren vorrangig im Infrarot, sind jedoch im sichtbaren Licht bläulich transparent.

Einwegspiegel

Siehe Hauptartikel Einwegspiegel.

Dichroitische Spiegel

Interferenzspiegel sind abseits ihrer Bemessungswellenlänge immer teiltransparent. Sie tragen auf einem Glassubstrat mehrere (ca. 10…100) transparente Schichten mit abwechselnd jeweils unterschiedlicher Brechzahl. Die Dicke der Schichten beträgt die halbe Wellenlänge der zu reflektierenden Strahlung.

Interferenzspiegel reflektieren nur in einem begrenzten Wellenlängenbereich sowie in einem begrenzten Einfallswinkel, erreichen hierbei jedoch wesentlich höhere Reflexionsgrade (> 99,9 %) als dies mit Metallspiegeln (bis etwa 96 %) möglich ist.

Interferenzspiegel können auch als verlustarme teiltransparente Spiegel (Strahlteiler) sowie zur Aufteilung in verschiedene Wellenlängen bzw. als Farbfilter (Interferenzfilter) verwendet werden.

Siehe auch Kaltlichtspiegel.

Spiegel in der Gesellschaft

Symbolik

Spiegelungen in der Kuppel des Reichstagsgebäudes, Berlin 2006
Schneewittchens Stiefmutter befragt den Zauberspiegel, deutsche Briefmarke, 1962

Der Spiegel ist ein äußerst zweideutiges Symbol. Einerseits gilt er als Zeichen der Eitelkeit und der Wollust. Andererseits symbolisiert er auch Selbsterkenntnis, Klugheit und Wahrheit: Ursprung für die heute noch gebräuchliche Redensart „Jemandem einen Spiegel vorhalten“ bzw. „Spiegelbild der Seele“. In den Augen mancher Christen ist der Spiegel auch ein Attribut Marias, weil sich in ihr gewissermaßen das Ebenbild Gottes, nämlich Jesus, spiegelt.

In antiken Kulturen stand der Spiegel als Abbild der Seele einer Person, in dem – je nach mythologischer Vorstellung – die Seele auch eingefangen und festgehalten werden konnte. Im Alten Ägypten waren die Worte „Spiegel“ und „Leben“ identisch. Keltinnen wurden aus demselben Grund mit ihrem Spiegel begraben. In der griechischen Mythologie wird Dionysos Seele von den Titanen in einem Spiegel gefangen. Die Reflexion seines Selbstbildes hielt Narziss auf dem Wasser fest. Auch im Buddhismus wird die Existenz des Menschen mit der Reflexion in einem Spiegel verglichen.

In der jüdischen Überlieferung dient der Spiegel zur Erläuterung der überragenden Rolle von Moses als Prophet. Maimonides vergleicht die göttliche Offenbarung mit der Erhellung einer Nacht durch den Blitz. Einigen Propheten wurde nur ein einziges Mal die Gnade eines solch blitzartigen Aufleuchtens gewährt, anderen wiederum des Öfteren, während Moses einer dauernden, ununterbrochenen Erleuchtung teilhaftig war. Die Rabbiner erklären, dass seine Seele die göttliche Botschaft wie von einem klaren Spiegel zurückwarf.

Im Neuen Testament wird der Spiegel von Paulus zum einen in Anknüpfung an die rabbinische Deutung als Bild für die dem Mose allerdings überlegene christliche Gotteserkenntnis benutzt (2 Kor 3,18 EU). Zum anderen dient der Spiegel (der damals als blank geputzte Metallplatte nur dunkel und verschwommen spiegeln konnte) als Bild für die (im Vergleich zur Liebe) unvollkommene irdische Erkenntnis (1 Kor 13,12 EU).

In vielen Kulturen, so auch in der mitteleuropäischen Sagenwelt, gehören Spiegel und übersinnliche Erkenntnis (Weissagen, Wahrsagen) zusammen. Laut dem Volkskundler Trachtenberg haben noch im Mittelalter jüdische Gelehrte geglaubt, dass Spiegel beim Hineinsehen die Kraft der Augen wiedergeben und sie auf diese Weise stärkten. Gelehrte hätten deshalb während des Schreibens einen Spiegel vor sich hingestellt. Spiegelnde Oberflächen herzustellen hatte auch noch etwas Magisches an sich.

In Klöstern waren Spiegel zum Teil verboten, um die Eitelkeit nicht zu fördern. In der chinesischen Tradition sah man den Spiegel als Verbanner des Bösen, denn wenn das Böse in den Spiegel sieht und seine Mißbildung sieht, überkommt ihm der Schreck. In der sozialer Umgebung bedeutete dies Loyalität und in der geistlichen Sichtweise sah man es als Attribut des weisen Mannes, der seinen Verstand dem Spiegel ähnlich äußert.

In Japan spielte der Spiegel erstklassige Rolle; es war das eine der kaiserlichen Kostbarkeiten neben dem Thron und dem Schwert. Die syntoinische Tradition assoziiert ein achtkantiges Spiegel mit der Symbolik des Elements Metall und des kosmischen Epos' über die Sonnengöttin Amaterasu. Der Legende nach war es der Spiegel, der sie dazu gebracht hat, aus ihren Versteck herauszukommen und der Welt das Licht zurückzubringen. Der Spiegel, der die Göttin reflektiert und sie erweckt ist damit der Symbol der Welt, des Raums, in dem die Erscheinung entsteht. Der Spiegel, wird mit der Zahl "8" assoziiert und mit dem Symbol des göttlichen Vollendung. Der Spiegel ist ein Mondsymbol, denn er ist wie der Mond eine Reflexion der Erscheinung. Der Spiegel wird mit der Wasser vergliechen und dient zum Wahrsagen und magischen Ritualen bei den Völkern von Kongo, Bambara und Asien. Es ist eine Schale mit Wasser oder ein Spiegel, wo der Wahrsager die Geister sieht. In Altrußland haben junge Frauen auch magische Rituale mit den Spiegeln durchgeführt. Und zwar am Heiligabend stellte man einen großen Spiegel gegenüber den kleineren, dazwischen stand eine Kerze. Dann bat man den Spiegel, seinen zukünftigen mann zu zeigen und wenn man ihm sah, musste man schnell rufen "Gott stehe mir bei" oder der Doppelgänger des Gezeigten würde aus dem Spiegel rausgehen und viel Übel der Frau anrichten, die ihn gerufen hat. Im Mittelalter wurde der Spiegel als die Reflexion des Gotteswortes und als Mittel seiner Deutung. Sich Gedanken machen, bedeutete, einen Spiegel zu besitzen, der die göttlichen Gesetze widerspiegelt und sie dadurch zu erkennen. Er ist also ein Mittel, Himmelskörper und den Kosmos zu beobachten. Ein echter Mensch war Vincent de Bove (der Autor des theologischen Werkes "Der Große Spiegel") nach, "ein Spiegel des Kosmos, in dem das Unsichtbare reflektiert wird. Also trägt das Nachdenken zu unserer Herausbildung bei. Das perfekte Schaffen ist eine Ansammling von Spiegeln, die zum Licht gewendet sind. Und der Spiegel selbst ist die Reflexion der inneren Lebens.

Aberglauben:
Es gibt eine Menge Aberglauben, der schon schon seit langer Zeit besteht. Wenn man einen Spiegel zerbricht, wird man 7 Jahre lang von Unglück heimgesucht. Warum? Es ist unserer Doppelgänger und sollte man ihn verletzen, wird er dich verletzen. Man kann das Unglück auch abwenden, wenn man die Spiegel schwarz färbt oder sie in fließendes Wasser eintaucht.

Man soll nicht in ein zerbrochenen Spiegel sehen, oder man sieht den Teufel. Genauer gesagt, kann man seine Energie verlieren, sollte man in das zerbrochene Spiegel sehen, im schlimmsten Fall sollte einem ein Unglück zustoßen.

Sollte man einem kleinen Kind den Spiegel zeigen, kann es ängstlich oder oft krank werden.

Wenn man aus dem Haus geht und feststellt, dass man etwas vergessen hat, sollte man in seine Widerspiegelung schauen, sonst wird man auf seinem Weg auf viele Hindernisse treffen.

Im Hause eines Toten hängt man alle Spiegel zu, damit seine Seele dort nicht ansiedeln kann und die Lebeneden erschrecken.

Eine Frau darf in das Spiegel nicht schauen, wenn sie Menstruation hat, schwanger ist oder gerade geboren hat, denn in dieser Zeit stehe ihr Grab vor ihr offen. Man sollte vor dem Spiegel nichts Böses sagen, auch sich selbst nicht kritisieren, denn sonst spiegelt er das, was man sagt.

Man kann jeden Morgen sich vor dem Spiegel stellen und es darum bitten, alles Böse in dem Haus zurückzuwerfen und alle, die in dem Haus wohnen, zu beschützen. Man kann seine Energetik mit Hilfe von Spiegel aufladen, wenn man einige Minuten in seine Augen schaut. Morgens, wenn die Sonne nicht aufgegangen ist, oder abends, wenn sie schon untergegangen ist. Das ist deshalb wichtig, weil die Sonne die Energie wie ein Magnet anzieht.

Im Schlafzimmer sollte der Spiegel den Schlafenden möglichst nicht widerspiegeln, denn man würde unruhig schlafen. Man kann die Spiegel auch für die Nacht zuhängen. Wenn man unruhig schläft, kann man einen großen Spiegel unter das Bett mit der Spiegelseite nach unten legen. Er würde alle Einflüsse auf den Schlafenden zurückwerfen.

  • In E. T. A. Hoffmanns Sammlung „Phantasiestücke in Callots Manier“, Unterkapitel: „Die Abenteuer der Sylvesternacht“ verkauft in der Erzählung „Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild“ der Protagonist Erasmus Spikher seiner im Bund mit dem Teufel stehenden Geliebten Giulietta sein Spiegelbild und damit seine Seele. (In der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach tut dieses Hoffmann selbst.)
  • In einer Erzählung mit dem Titel „Spiegelgeschichte“ erzählt Ilse Aichinger das Leben einer Frau rückwärts, beginnend mit dem Tod bis hin zur Geburt.
  • Ein autobiographisch-poetischer Film von Regisseur Andrei Tarkowski trägt den Titel Der Spiegel (1975), und diese nahmen in seiner Filmsprache immer eine gewichtige Rolle ein. (Tarkowski plante auch, über E. T. A. Hoffmann und unter anderem „Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild“ zu filmen.)
  • N. Julvin „Enziklopedie der Symbole“

Geschichte der Spiegelherstellung

Wasseroberflach als Spiegel
"Ännu sitter Tuvstarr kvar och ser ner i vattnet", von John Bauer

Prähistorische Spiegel, Ägypten, Rom

Der Spiegel ist so alt wie die Menschheit selbst, genau genommen sogar älter. Neben ruhenden Wasseroberflächen in der Natur dürften die ersten künstlichen Spiegel flache Schalen mit Wasser gewesen sein. Schmuck und Körperbemalung gehören seit der Steinzeit zum Menschen und damit auch das Bedürfnis, das Resultat des Schmückens und Bemalens an sich selbst zu sehen.

Die ersten von Menschen erschaffenen Spiegel entstanden möglicherweise schon in der Kupfersteinzeit oder in der Bronzezeit, indem man nun verfügbare Metalle zu diesem Zweck polierte. Um 3000 v. Chr. gab es bereits in Mesopotamien solche Bronzespiegel.

ägyptischer Spiegel, ca. 1300 v. Chr.
Spiegel aus massiven Silber, Fundstück aus Pompeji, Italien, 79 n.Chr.
Römischer Glasspiegel

In Çatalhöyük fand James Mellaart Spiegel aus Obsidian. Diese bestanden aus einer konisch grob behauenen Rückseite und einer flachen Vorderseite. Diese wurde glatt poliert und ist ein wenig konvex. Nach den herstellungstechnischen Experimenten wurde die Spiegelfläche zunächst grob zugehauen und dann mit groben und feinen Schleifsteinen, dann mit Sand, Lehm und Wasser poliert. Der Arbeitsaufwand aus einer Obsidiankugel einen Spiegel so herzustellen wurde auf 8 Stunden geschätzt.

Aus dem alten Ägypten sind Spiegel aus polierten Bronze- und Kupferplatten bekannt. Sie treten seit dem Alten Reich in bildlichen Darstellungen auf und sind gut durch Funde belegt, da sie zur Standardausstattung von Frauenbestattungen gehörten. Diese Spiegel waren rund und hatten einen Griff, der meist aus einem anderen Material gefertigt war. Einige dieser Griffe sind reich verziert. Aus Ägypten stammen auch die ersten Behältnisse zur Aufbewahrung von Spiegeln. Alle erhaltenen Exemplare sind Handspiegel. [1]

Die erste schriftliche Überlieferung metallischer Spiegel in der Bibel findet sich in, Exodus 38,8 (Und machte ein Handfaß von Erz und seinen Fuß auch von Erz aus Spiegeln der Weiber, die vor der Tür der Hütte des Stifts dienten). Etruskische und griechische Spiegel wurden auf der Rückseite oftmals reich mit figürlichen Szenen dekoriert. Spiegel aus dem alten Griechenland haben oft auch einen Griff, der als Standbein fungierte, so dass man die Spiegel frei aufstellen konnte. Diese Standbeine sind oft in Form von stehenden Figuren gearbeitet. Daneben finden im 4. Jahrhundert v. Chr sich die ersten Klappspiegel, deren Deckel, die die Spiegelfläche schützten, gerne reich verziert sind.

Römische Spiegel haben oft nicht mehr den langen Griff, wie er in den vorherigen Epochen üblich war, doch kommen diese Griffe auch weiterhin vor. In Pompeji wurde ein schöner Silberspiegel mit solch einem Griff gefunden. Klappspiegel waren auch beliebt. Sie konnten eine Metallspiegelfläche haben, oder eine aus Glas. Die römischen Klappspiegel sind meist kleiner als die griechischen.

Die ersten Spiegel mit einer Spiegelfläche aus Glas werden von Plinius [2] beschrieben und sollen in Sidon erfunden worden sein. Die ältesten erhaltenen Exemplare stammen aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Sie sind in der Regel rund. Das Glas ist meist innerhalb einer Metallfläche eingelassen.

Mittelalter

Im 14. Jahrhundert entstanden erstmals Spiegel, indem man Glaskugeln blies und, noch während sie glühten, in sie hinein Metalllegierungen einbrachte. Nach dem Erkalten zerteilte man diese Kugeln in Abschnitte und erhielt so konvexe Spiegelflächen.

Frühe Neuzeit: Belegen mit Zinnfolie unter Verwendung von Quecksilber

Zum Ende des Mittelalters wurde die Technik der Glasspiegel weiterentwickelt, man stellte so genannte Quecksilber-Spiegel her. Dabei wurde Quecksilber auf dünne, auf Papier gelagerte, polierte Zinnfolien aufgetragen und mit einem weiteren, glatten Papierblatt bedeckt. Darauf wurde eine Glasplatte gelegt und leicht angedrückt, während die obere Papierschicht wieder entfernt wurde. Nach 10-20 Stunden Ruhe- und Presszeit und bis zu zwei Wochen Trocknungszeit war der Spiegel fertig [3].

Da sich Zinn und Quecksilber zu Zinnamalgam verbinden, wäre Zinnamalgam-Spiegel die korrekte Bezeichnung. Die Herstellung dieser Spiegel war ungleich aufwändiger als die Spiegelherstellung durch Einblasen der Legierung in Glaskugeln, wurde jedoch fast vier Jahrhunderte lang angewandt.

Moderne: Beschichtung mit Silber und Aluminium

Im 19. Jahrhundert schließlich entstand der Silberspiegel. 1835 publizierte Justus von Liebig die Zeilen: "…wenn man Aldehyd mit einer Silbernitratlösung mischt und erhitzt, scheidet sich Silber auf der Wand des Glases ab und es entsteht ein brillanter Spiegel.". Aber erst als Amalgamspiegel 1886 wegen ihrer Giftigkeit verboten wurden, ging man allgemein zur Silberspiegelfabrikation über.

Heute presst man unter Vakuum Aluminiumfolie auf glatte Glasscheiben oder bedampft bzw. besputtert sie mit Aluminium.

Verwandte Themen

  • Physikalische Betrachtungen finden sich unter Reflexion (Physik), Totalreflexion, Transparenz und Linse (Optik).
  • Einen Vergleich der Informations-Übertragungs-Leistung zwischen Spiegeln und Video-Systemen findet man unter Bildübertragung.
  • Ein optisches Kinderspielzeug ist das Kaleidoskop.
  • Die rechtwinklige Anordnung mehrerer Spiegel reflektiert Lichtstrahlen zurück zur Quelle, siehe Retroreflexion.
  • Als toten Winkel bezeichnet man einen Bereich, der beispielsweise durch Rückspiegel nicht eingesehen wird.
  • Das Spiegelstadium ist die Entwicklungsphase, in der sich ein Kind erstmals selbst wahrnimmt.
  • Ein Heliograph nutzt einen Spiegel zur Reflexion von Sonnenlicht zu einem entfernten Beobachter.
  • Das Schüfftan-Verfahren projiziert eine Kulisse auf eine Bühne.

Einzelnachweise

  1. ägyptische Spiegel
  2. Naturgeschichte:36.193
  3. Spessartmuseum (Hrsg.) Mensch und Wald - Handblätter für Besucher. Thema: Kurmainzische Spiegelmanufaktur. Lohr am Main (2002).

Weblinks


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