Spezialitätenbäckerei Dr. Quendt

Spezialitätenbäckerei Dr. Quendt KG
Rechtsform	KG
Gründung	1991
Sitz	Dresden-Coschütz
Leitung	Matthias Quendt (seit 1. Januar 2006)
Mitarbeiter	116[1]
Umsatz	16 Mio. Euro (2006)[1]
Branche	Lebensmittel
Produkte	Backwaren
Website	www.dr-quendt.de

Die Spezialitätenbäckerei Dr. Quendt ist ein Dresdner Unternehmen der Lebensmittelindustrie. Sie stellt vor allem Russisch Brot, Christstollen, Oblaten und Dinkelchen her.

Die Comicfiguren Die Abrafaxe zierten zahlreiche Verpackungen und waren auch auf der Website des Unternehmens präsent.

Geschichte

Bereits 1876 wurde von dem Österreicher Wenzel Hromadka und dem Kaufmann Heinrich Vollmann die Original Wiener Waffel-, Hohlrippen-, Biskuit- etc. Special-Fabrik im heutigen Dresden-Plauen gegründet. Nach weiteren Eigentümerwechseln und einem schrittweisen Ausbau wurde sie 1945 im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Ein Jahr später war die Fabrik wieder aufgebaut. Im Jahr 1959 begann die Produktion von Russisch Brot, das auch heute das Hauptprodukt der Spezialitätenbäckerei Dr. Quendt ist. Zwei Jahre zuvor musste das Unternehmen Berger & Böhme Dauerbackwarenfabrik BERBÖ eine staatliche Beteiligung aufnehmen. Im Jahr 1972 erfolgte die vollständige Zwangsverstaatlichung zum Volkseigenen Betrieb VEB Rubro. 1974 wurde der Betrieb dem VEB Elite Dauerbackwaren angegliedert. Im gleichen Jahr wurden von Herbert Wendler Dominosteine als Produkt eingeführt, das es zuvor in der DDR nicht gab. Die Dominosteine und andere Produkte des VEB Elite Dauerbackwaren, vor allem das Russisch Brot, entwickelten sich zur begehrten "Bückware" in den DDR-Läden. Der Lebensmitteltechnologe Dr. Hartmut Quendt richtete 1982 im Unternehmen ein Versuchslabor für Bäckereitechnik-Maschinen ein, um die hohe Nachfrage besser befriedigen zu können.

Das Werksgebäude in Dresden-Coschütz

Im Jahr 1989, als die von dem Mitarbeiterkollektiv um Dr. Hartmut Quendt entwickelte Anlage zur kontinuierlichen Fertigung von Russisch Brot als Prototyp fertiggestellt war, wurde der VEB Dauerbackwaren aufgelöst und abgewickelt. Quendt rettete seine Maschine und gründete 1991 die Dr. Quendt Backwaren GmbH, um die Produktion von Russisch Brot in Dresden fortzuführen. Direkt nach der Wende fuhr Dr. Quendt im Lieferwagen durch das Land und verkaufte "sein" Russisch Brot an die wenigen verbliebenen Ost-Läden, die zu dieser Zeit noch Interesse an Ost-Produkten hatten. 1992 ließ er sich den Namen Dr. Quendt rechtlich schützen. In diesem Jahr wurden mit Spar und Allkauf die ersten Westhändler auf die Quendt-Produkte aufmerksam. Seit 1994 wird der Original Dresdner Christstollen hergestellt; seit 1999 auch Dominosteine, womit die Produktion der Firma Herbert Wendler fortgeführt wird, die im Jahr 1996 in Insolvenz ging. Im Jahr 2000 wurde der neue Standort in Dresden-Coschütz eröffnet. Dieser wurde im Jahr 2008 um einen Neubau als Besucherzentrum mit erweitertem Werksverkauf vergrößert. Stärkster Absatzmarkt sind nach wie vor die fünf neuen Bundesländer. Die sächsische Herkunft wird in der Kommunikation nach vorne gestellt, z. B. Dresdner Russisch Brot. Im Frühjahr 2010 stellte Dr. Quendt die Herstellung der Dominosteine ein, da im Einzelhandel nicht die nötigen Preise erzielt werden konnten, um die hochwertigen Zutaten zu refinanzieren.^[2] 2011 begeht Dr. Quendt gleich zwei Jahestage: 135 Jahre Spezialitätenbäckerei Dresden und 20-jähriges Firmenjubiläum. Aus diesem Anlass werden die Dresdner Dominosteine nach dem geerbten Originalrezept des Erfinders Herbert Wendler ab Oktober 2011 in Bio-Qualität wieder auf den Markt gebracht.^[3]

Literatur

• Jürgen Helfricht: Sächsisches Spezialitäten-Backbuch: Schlemmer-Rezepte von Dr. Quendt. Husum Verlag, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-230-4.
• Arnd Zschiesche, Oliver Carlo Errichiello: Dr. Quendt - Mit nichts als Qualität und einem rostigen Lieferwagen zum Marktführer. In: Erfolgsgeheimnis Ost: Survival-Strategien der besten Marken - und was Manager daraus lernen können. Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3834916150, S. 117-119.

Weblinks

• Offizieller Internetauftritt des Unternehmens

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b} Dr. Quendt bei wer-zu-wem.de
2. ↑ Dr. Quendt stellt Produktion von Dominosteinen ein. DNN-online 24.März 2010
3. ↑ Morgenpost am Sonntag vom 19. Juni 2011: Die "Notpralinen" sind wieder voll im Kommen.

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Koordinaten: 51° 0′ 24,7″ N, 13° 41′ 42,6″ O