Speyerbach

Speyerbach
Speyerbach
Verlauf des Speyerbachs durch Pfälzerwald und Rheinebene zum Rhein

Verlauf des Speyerbachs durch Pfälzerwald und Rheinebene zum Rhein

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2378
Lage Pfälzerwald und Vorderpfalz (Rheinland-Pfalz, Deutschland)
Flusssystem RheinVorlage:Infobox Fluss/FLUSSSYSTEM_falsch
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle bei Speyerbrunn
49° 20′ 59″ N, 7° 52′ 13″ O49.3496388888897.8702777777778296
Quellhöhe 296 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Rhein in Speyer
49.3193055555568.449444444444592

49° 19′ 10″ N, 8° 26′ 58″ O49.3193055555568.449444444444592
Mündungshöhe 92 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 204 m
Länge 60,1 km(mit Erlenbach)[1]
Einzugsgebiet 596 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 1–5 m³/sdep1
Rechte Nebenflüsse Helmbach, Mühlbachgraben, Modenbach, Hainbach
Linke Nebenflüsse Breitenbach, Hochspeyerbach, Luhrbach, Woogbach (nach Abtrennung zurück)
Mittelstädte Neustadt, Speyer
Kleinstädte Lambrecht
Gemeinden Elmstein, Esthal, Frankeneck, Hanhofen, Dudenhofen
Einwohner im Einzugsgebiet 130.000
Speyerbach in der Ortslage von Speyer

Speyerbach in der Ortslage von Speyer

Verlauf des Gießhübelbachs durch Speyer

Verlauf des Gießhübelbachs durch Speyer

Der Gießhübelbach unter der Speyerer Altstadt

Der Gießhübelbach unter der Speyerer Altstadt

Der Speyerbach ist ein linker Nebenfluss des Rheins in der Pfalz (Rheinland-Pfalz). In Speyer, wo er in den Rhein mündet, wird aus teils historischen wasserwirtschaftlichen Gründen über einen Teil des Verlaufs der Woogbach abgespalten, der nach einer Strecke in Nonnenbach umbenannt wird. Kurz vor der Mündung in den Rhein vereinigt sich der Nonnenbach wieder mit dem Speyerbach, der im Speyerer Stadtgebiet Gießhübelbach genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Obwohl nur als Gewässer III. Ordnung eingestuft, stellt der Speyerbach das größte Fließgewässer der Vorderpfalz dar. Von der Quelle bis zur Mündung ist er 60 km lang, sein Einzugsgebiet ist 596 km² groß. Die Wasserführung – gemessen am Pegel in Neustadt an der Weinstraße – schwankt gewöhnlich zwischen 1 und 5 m³/s. Bei extremen Wetterlagen mit starken Niederschlägen innerhalb kurzer Zeit kann die Wasserführung jedoch auch sehr viel höhere Werte erreichen. Der bisher gemessene Spitzenwert lag bei 19,5 m³/s am 25. Mai 1978.

Verlauf

Der Speyerbach entspringt nominell in 296 m ü. NN inmitten des Pfälzerwaldes östlich der pfälzischen Hauptwasserscheide beim Weiler Speyerbrunn, der als Ortsteil zur Gemeinde Elmstein gehört. Die umliegenden Berge der Frankenweide sind bis 609 m hoch (Eschkopf). Gleich bei seinem angeblichen Quellteich nimmt der Speyerbach den wesentlich stärkeren Erlenbach auf, der 5 km weiter südlich am Eschkopf-Massiv im 460 m hoch gelegenen Husarenbrunnen zu Tage tritt und hydrologisch als die eigentliche Speyerbach-Quelle gilt.

Anfangs vorwiegend in östlicher, später nordöstlicher Richtung windet sich der Speyerbach zunächst durch das relativ enge Elmsteiner Tal, wobei er auch den Hauptort der Gemeinde, Elmstein, passiert. Über dem Tal reihen sich die Ruinen von vier Burgen hintereinander. Am bekanntesten sind die über die Sage von der Ledernen Brücke verbundenen Burgen Erfenstein und Spangenberg. 5 km von Elmstein bachabwärts mündet von rechts her als starker Zufluss der Helmbach beim gleichnamigen Weiler.

Unterhalb von Frankeneck, wo das breitere Lambrechter Tal beginnt, nimmt der Speyerbach von links her seinen bedeutendsten Wasserlieferanten, den knapp 20 km langen Hochspeyerbach, auf und ändert seine Fließrichtung nach Südost. Zu beiden Seiten des Baches breitet sich nun die Kleinstadt Lambrecht aus.

Kurz vor Neustadt an der Weinstraße durchbricht der Speyerbach den Ostrand des Pfälzerwaldes, der das Tal um etwa 300 m überragt. Links oberhalb des Durchbruchs liegen die Ruinen der Wolfsburg sowie der Burg Winzingen, auf deren Areal später das Haardter Schloss entstand. Nur 3 km sind es von der Talöffnung nach rechts zum Hambacher Schloss, dem Symbol der deutschen Demokratiebewegung, die dort mit dem Hambacher Fest von 1832 einen frühen Höhepunkt hatte.

In Neustadt, wo sich am Winzinger Wassergescheid nach links der Rehbach mit 1/3 der Wassermenge von ihm abtrennt, durchquert der Speyerbach das schmale, mit Reben bestandene Hügelland beiderseits der Deutschen Weinstraße. Anschließend durchfließt er die Oberrheinische Tiefebene in südöstlicher Richtung, wobei er den Neustadter Ortsteil Speyerdorf (dort verliert er einen Teil seines Wassers an den nach links abzweigenden Ranschgraben) sowie die Gemeinden Hanhofen und Dudenhofen berührt. Am Hanhofer Wassergescheid mündet von rechts der Mühlbachgraben, gleich danach trennt sich nach links der Woogbach (Wassermenge 1:1) ab. Im Verlaufe der nächsten 3 km fließen von rechts noch der Modenbach und der Hainbach zu. Der Woogbach vereinigt sich im Stadtgebiet von Speyer wieder mit dem Speyerbach, der dann bei Flusskilometer 400,3 am Speyerer Hafen in den Rhein mündet.

Zuflüsse

  • Erlenbach (rechts), 4,9 km
  • Schwarzbach (links), 3,8 km
  • Enkenbach (links), 2,6 km
  • Mückentalbach (links), 0,9 km
  • Weltersbach (links), 2,8 km
  • Oselbach (links), 2,1 km
  • Legelbach (links), 4,2 km
  • Möllbach (rechts), 1,1 km
  • Haselbach (rechts), 3,2 km
  • Helmbach (rechts), 11,0 km
  • Argenbach (rechts), 5,5 km
  • Breitenbach (links), 6,7 km
  • Erfensteinertalbach (links), 1,5 km
  • Höllischtalbächlein (rechts), 2,7 km
  • Esthalbach (links), 4,4 km
  • Hochspeyerbach (links), 21,3 km
  • Luhrbach (links), 2,0 km
  • Schlangentalbach (links), 3,8 km
  • Heidenbrunnertalbach (rechts), 4,1 km
  • Kaltenbrunnertalbach (rechts), 6,6 km
  • Rehbach (links), 29,0 km (Abfluss)
  • Bürgergraben (Enggraben) (rechts)

Geschichte

Der Speyerbach wurde wahrscheinlich schon in römischer Zeit zum Kanal ausgebaut. Er diente im Mittelalter als Transportweg für sämtliche Waren aus dem pfälzer Umland. Der Sandstein für den Bau des Speyerer Kaiser- und Mariendoms wurde in den Steinbrüchen des Haardtwaldes gebrochen und über den Speyerbach in das 40 Kilometer entfernte Speyer verschifft. Auch als Transportweg für Holz war der Fluss wichtig. Der Transport geschah über die Triftung von Scheitholz oder von Hölzern bis etwa 1,40 m Länge, für Flöße aus Baumstämmen war die Wasserführung zu gering. Vor der Trift wurde das Holz in künstlich angelegten Stauteichen, den Woogen oder Klausen, gesammelt, um mit Beginn der Schneeschmelze zeitgleich getriftet zu werden. Die zeitliche Abstimmung war essentiell, denn während der Trift konnte das Wasser nicht zum Betrieb der am Bach gelegenen Mühlen, Säge- und Hammerwerke genutzt werden, so dass Ausfallgebühren gezahlt werden mussten. 1832 gab es nach einem zeitgenössischen Bericht des Hauptlehrers W. Häge allein im Elmsteiner Tal drei Getreidemühlen, fünf Sägemühlen, eine Hammerschmiede und eine Papierfabrik, auf welche die Trift Rücksicht zu nehmen hatte. Zwecks Regulierung des Betriebs bestand bereits 1320 eine Floßordnung auf dem Speyerbach. Hiernach musste die Trift am 23. April, dem „Jörgetag“ (Georgstag), beendet sein. Wie auch bei den übrigen pfälzischen Gewässern erfolgte der triftgerechte Ausbau des Speyerbachs, nachdem die Pfalz 1816 unter bayerische Herrschaft gekommen war. Seit 1822 gab es in Neustadt ein Triftamt, und als 1852 in Elmstein eine Triftmeisterei eingerichtet wurde, verfügte die Region Neustadt über gut 140 km Triftgewässer. Doch von 1882 an wurde die Trift schrittweise aufgegeben. Auf dem Speyerbach hielt sie sich bis 1902, allerdings nur noch oberhalb von Frankeneck. Die letzte Trift damals erbrachte 6193 Ster Holz.

Der heutige Speyerbach ist vor allem am Mittel- und Unterlauf weitgehend Menschenwerk, sowohl hinsichtlich seines Verlaufes als auch bezüglich Begradigungen und Kanalisierungen. Die ehemaligen Mäander wurden am 15. November 1703 während der Schlacht am Speyerbach im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges Franzosen, aber auch Reichstruppen zum Verhängnis.

Die Risiken, die im freien Gelände durch den Wegfall der früheren Mäander geschaffen wurden, manifestieren sich immer wieder durch Überschwemmungen, weil entsprechende Ausgleichsflächen fehlen. In den bebauten Gebieten wurde durch Verrohrung hauptsächlich die Ästhetik beeinträchtigt. So sind vor allem in Neustadt während der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sowohl Speyerbach als auch Rehbach fast gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden. Im 1. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden als Grünzug Wallgasse und im Bereich der Festwiese Renaturierungsmaßnahmen getätigt, die im Juni 2010 abgeschlossen wurden. Sie kosteten 2,7 Mio. Euro, deren Großteil durch das Land Rheinland-Pfalz getragen wurde.[2]

Der östlich Neustadts nach Südosten auf Speyer zuführende Unterlauf des Speyerbachs wurde vermutlich schon in römischer Zeit angelegt, um Noviomagus Nemetum, den germanischen Siedlungsvorläufer Speyers, mit Brennholz aus dem Pfälzer Wald zu versorgen. Der Unterlauf wird in Dammlage bis zu 3 m über dem umgebenden Gelände geführt. Vorher war er ab etwa südlich der heutigen Gemeinde Haßloch der geologischen Abflusslinie des jetzigen Ranschgrabens gefolgt, der zwischen Altrip und Ludwigshafen in den Rhein mündet, nachdem er sich zuvor bei Limburgerhof-Rehhütte mit dem Rehbach vereinigt hat.

Die abzweigenden Wasserläufe Rehbach (ab Neustadt) und Woogbach (ab Hanhofen) gab es ursprünglich gar nicht, sie stellen Installationen aus dem Spätmittelalter dar.

Sehenswürdigkeiten

Burgen

Die Ruine der Burg Elmstein, oberhalb des gleichnamigen Ortes an der Südwestflanke des 458 m hohen Schlossberges gelegen, befindet sich in Privateigentum und kann nur von außen besichtigt werden. Beim Weiler Breitenstein liegt die Ruine von Burg Breitenstein, gut 1 km am Speyerbach abwärts beim Weiler Erfenstein links die Ruine von Burg Erfenstein, rechts die von Burg Spangenberg.

Waldarbeitsmuseum

Das Waldarbeitsmuseum Elmstein, eingerichtet im Haus des letzten Wappenschmieds Heinrich Haag, informiert seit 1990 umfassend über die Arbeit im Wald, so auch über die Trift auf dem Speyerbach.

Triftwanderweg

Der ehemalige Förster Otto Feyock aus dem Elmsteiner Ortsteil Appenthal hat den Triftwanderweg Elmstein samt seinen großen Infotafeln ins Leben gerufen.

Museumsbahn

Die Museumsbahn Kuckucksbähnel verkehrt mit historischen Dampflokomotiven und Waggons zwischen Neustadt und Elmstein. Der reaktivierte Streckenteil von Lambrecht nach Elmstein führt am Speyerbach entlang und misst knapp 13 km.

Mühlen

Die Frohnmühle am Speyerbach zwischen Haßloch und dem Neustadter Ortsteil Geinsheim bietet neben ihrer Waldgaststätte eine noch in Betrieb befindliche Mühle sowie eine riesige Trauerweide als Naturdenkmal. Die Aumühle zwischen Haßloch und Hanhofen wartet mit Gastronomie und einem funktionierenden Mühlrad auf.

Freizeitanlagen

Nahe beim Speyerbach liegen der Holiday Park und eine Ponyfarm mit Gestüt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Weil der Rohstoff Holz und der Energielieferant Wasser nebeneinander verfügbar waren, entstanden im Lambrechter Tal vor allem im 19. Jahrhundert große Papierfabriken. Wegen der sehr personalintensiven Arbeit waren sie für den regionalen Arbeitsmarkt von großer Bedeutung. Diese besteht auch heute noch fort, obwohl der technische Fortschritt einen Stellenabbau bewirkt hat.

Verkehr

Durch das Lambrechter Tal verlaufen parallel zum Speyerbach die Bundesstraße 39 Frankenstein–Neustadt–Speyer sowie die Bahnlinie der Ludwigsbahn zwischen Saarbrücken und Mannheim. Die ehemals stillgelegte Bahnlinie Lambrecht–Elmstein ist seit 1984 reaktiviert.

Weblinks

 Commons: Speyerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geoportal Wasser Rheinland-Pfalz
  2. Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Mittelhaardter Rundschau: Premiere beim Landesfest: Beck eröffnet die Wallgasse, 14. Juni 2010

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