Speicherkoog (Dithmarschen)

Speicherkoog (Dithmarschen)
Ehemaliger Priel, jetzt reines Süßwasserbecken. Im Hintergrund der neue Seedeich.
Typischer Brutvogel: der Säbelschnäbler
Typischer Überwinterungsvogel: Nonnengans

Der Speicherkoog ist ein Koog im südlichen Dithmarschen. Es ist der jüngste Koog in Dithmarschen. Er wurde erst 1979 komplett eingedeicht und dient heute als Naturschutz- und Naherholungsgebiet, ein kleinerer Teil ist auch für die landwirtschaftliche Nutzung freigegeben

Mit dem Speicherkoog wurde ein Großteil der Meldorfer Bucht eingedeicht. Er umfasst insgesamt knapp 5000 Hektar. Davon sind etwa 360 Hektar ein Staubecken für Wasser aus dem Binnenland, das von vielen Surfern genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Koog wurde in Folge der Sturmflut von 1962 eingedeicht. Bei dieser Flut erwiesen sich Deiche als zu niedrig oder zu schwach. Durch den Speicherkoog konnte die Deichlinie von 30 auf 15 Kilometer verkürzt werden, die Wartung der Deiche wurde dadurch erheblich vereinfacht. Zum anderen hatte sich bereits vorher gezeigt, dass bei Sturmflut die Entwässerung aus den angrenzenden Gebieten nicht mehr funktionierte. Es kam regelmäßig zu Überflutungen im Binnenland, da sich das ablaufende Wasser in Küstennähe aufstaute. Der Speicherkoog kann dieses Wasser aufnehmen. Der Koog schützt unter anderem den Christianskoog, der noch bei den Sturmfluten 1962 und 1976 evakuiert werden musste.

Tourismus

Teile des Speicherkoogs waren als Freizeitgebiete konzipiert. Obwohl die Besucherzahlen weit unter den damaligen Schätzungen blieben, ist das Gebiet heute nicht ohne menschliche Nutzung. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung vor allem in den landwärtigen Teilen des Koogs, finden sich an der heutigen Küste ein kleiner Yachthafen, ein Surfsee und ein Badestrand. Im Koog selbst liegt ein Modellflugplatz, mit 15 Hektar einer der größten in Deutschland.[1]

Naturschutzgebiete

Bei der Eindeichung gingen allerdings etwa 1000 Hektar Salzwiesen und ungefähr die doppelte Fläche an Watt verloren. Um dies auszugleichen, wurden innerhalb des Kooges zwei Naturschutzgebiete geschaffen. Benannt sind diese nach den Armen des Gezeitenstroms Piep, die durch die Eindeichung zum größten Teil verlorengingen.

Das 1985 eingerichtete Naturschutzgebiet Kronenloch im mittleren Teil des Kooges ist etwa 532 Hektar groß. Hier entwickelt sich die aufkommende Vegetation, vor allem Weiden, weitgehend ohne menschlichen Einfluss. Das Betreten des Südbereiches ist nicht immer möglich, da hier die Bundeswehr noch ein Raketentestgelände unterhält.

Im nördlichen Teil des Kooges liegt das 495 Hektar große Wöhrdener Loch. Hier wird versucht, durch Beweidung u.a. mit Konik-Pferden den Lebensraum für typische Küsten- und Wiesenvögel zu erhalten. Die Flächen sind von einer charakteristischen Pflanzenwelt besiedelt und bieten insbesondere Seevögeln ein wichtiges Rückzugsgebiet. Es umfasst ein Sandwattbecken mit Salzwiesenbereichen.

Typische Vögel im Speicherkoog sind Nonnengans, Pfeifente, Großer Brachvogel (Überwinterung), Graugans, Rotschenkel (vor allem als Rastplatz, aber auch einzelne Brutpaare], Brandgans (ca. 150 Brutpaare, vor allem jedoch nutzen Vögel den Koog als Rastplatz), Grünschenkel, Alpenstrandläufer (nutzen den Koog im Herbst als Rastplatz), Austernfischer (Brutvogel, ca. 160 Paare), Blaukehlchen (über 50 Reviere, eine der größten Populationen Schleswig-Holsteins) und Schilfrohrsänger (Brutvogel, mit etwa 400 Paaren der häufigste Brutvogel). Um den Wiesencharakter des Naturschutzgebietes Wöhrdener Loch zu erhalten und eine Verbuschung zu verhindern,wird ein Beweidungsmanagement durchgeführt. Dabei grasen einerseits Konik-Pferde, Schafe und Galloway-Rinder in dem Naturschutzgebiet und andererseits wird durch Maat der Altschilfflächen von einer Spezialfirma die Vegetation kurz gehalten.

Anmerkungen

  1. Modellflugverein Heide

Literatur

  • Hans Michelsen: "Die Abdeichung der Meldorfer Bucht", in: Verein für Dithmarscher Landeskunde (VDL) (Hrsg.): Dithmarschen - Landeskunde - Kultur - Natur. Heft 3/2008; Heide 2008 S. 24-43

Weblinks

54.0956444444448.96364166666677Koordinaten: 54° 5′ 44″ N, 8° 57′ 49″ O


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