Spatenbräu

Spatenbräu
Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH
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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1397
Sitz Muenchen Kleines Stadtwappen.svg München
Leitung Günter Kador, Michael Klinge, Dr. Jörg Lehmann
Branche Brauerei
Website Spatenbräu

Spatenbräu ist eine traditionsreiche Brauerei in München, gegründet 1397 und damit eine der ältesten noch bestehenden Brauereien in Deutschland. Sie ist seit 1922 Teil der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH, die wiederum seit 1997 der Spaten-Löwenbräu-Gruppe angehört. Heute gehört die Brauerei zur InBev Braugruppe.

Geschichte

Das Steuerbuch der Stadt München erwähnt für das Anwesen in der Neuhausergasse 4 erstmals 1397 einen Brauer, Hans Welser, den Welser Prew. In den nächsten 125 Jahren wechseln die Eigentümer der Brauerei häufig, bis sie ab 1522 für genau einhundert Jahre im Eigentum der Familie Starnberger ist. Von 1622 bis 1704 im Besitz der namengebenden Familie Spatt, ändern die bis 1807 folgenden Inhaber, die Familie Sießmayr, den Namen Spaten nicht mehr.

Der königliche Hofbräumeister Gabriel Sedlmayr erwarb 1807 Spaten, damals die kleinste Brauerei Münchens.

1807 erwarb der königliche Hofbräumeister Gabriel Sedlmayr die Brauerei Spaten, damals die kleinste Brauerei Münchens. Mit ihm fing die Ära der Familie Sedlmayr an, deren Nachkommen bis heute das Unternehmen leiten. 1817 wurde der Filserbräukeller in der Bayerstraße gekauft, der später der "Spaten-Keller" wurde.

Nach dem Tod von Gabriel Sedlmayr d.Ä. übernahmen 1839 dessen Söhne Gabriel und Joseph die Brauerei. 1842 kaufte Joseph Sedlmayr die Leistbrauerei und schied als Teilhaber der Spaten-Brauerei aus. 1851 wurde das Grundstück auf der damals "grünen Wiese" mit dem Silberbauer-Keller an der Marsstraße 46-48 erworben und durch Zukauf Schritt für Schritt erweitert. Drei Jahre später war der Umzug der gesamten Brauerei in die Marsstraße abgeschlossen.

Joseph Sedlmayr, Besitzer der (vermutlich im 15. Jahrhundert gegründeten) Leistbrauerei, erwarb 1861 die Gesellschafteranteile des August Deiglmayr, mit dem er seit 1858 die Franziskaner-Brauerei gemeinsam betrieb.

1867 wurde die Spaten-Brauerei die größte Brauerei Münchens. Diese Spitzenstellung konnte sie bis in die 1890er Jahre halten. Sie erhielt als einzige deutsche Brauerei auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille für ihr Bier.

1874 übernahmen Johann, Carl und Anton Sedlmayr die Brauerei von ihrem Vater Gabriel. Spaten braute 1894 als erste Münchner Brauerei das Münchner Hell nach Pilsener Art getreu dem Reinheitsgebot von 1516. Es war für den Versand nach Norddeutschland bestimmt. Ein Jahr später brachte Spaten das helle Bier in München auf dem Markt, wo es schnell sehr populär wurde.

Johann, Carl und Anton Sedlmayr
Spaten-Keller in der Bayerstraße
Moritz Willisch, Betreiber des Spatenbräu-Depot M. Willisch an der Beingasse 10 in Wien XV., in einer Huldigung der k.u.k. Hof- und Kammerlieferanten zum Thronjubiläum 1908

Eine eigene Niederlassung gründete die Spaten-Brauerei 1891 in London, ab 1909 wurde regelmäßig Spaten Bier nach Amerika exportiert. 1911 traten Heinrich und Fritz Sedlmayr, Söhne von Anton, beziehungsweise Carl Sedlmayr, als Teilhaber in die Brauereiführung ein.

1922 schlossen sich die Spaten Brauerei und der Franziskaner-Leist-Bräu, beide im Besitz der Familie Sedlmayr, zur Gabriel und Joseph Sedlmayr Spaten-Franziskaner-Leistbräu Aktiengesellschaft zusammen. Im selben Jahr noch wurde mit der Löwenbrauerei ein Vertrag über eine Interessengemeinschaft geschlossen. 1924 wurde der heute noch gültige Werbespruch „Lass Dir raten, trinke Spaten“ geboren. Zwei Jahre später kam das Spatenbräu Heilbier, ab 1941 Vollmalz genannt, auf den Markt.

Durch Bombenangriffe der alliierten Luftstreitkräfte auf München 1943–45 erlitt die Spaten Brauerei schwerste Zerstörungen, so dass der Export ins europäische Ausland und nach Übersee erst 1950 wieder möglich wurde.

Auf dem Oktoberfest 1964 hatte die Champagner-Weiße, das erste Weißbier der Spaten Brauerei, Premiere. 1992 überschritt die Spaten Brauerei die 1 Million Hektoliter Marke. 1997 schlossen sich die Spaten-Brauerei mit dem benachbarten Löwenbräu zur Spaten-Löwenbräu-Gruppe zusammen.

Im Verlauf der folgenden Jahre wurden nach und nach alle Sudkessel der Brauerei stillgelegt. Seitdem sich ein Besuchermuseum auf dem Brauereigelände der ehemaligen Spatenbrauerei befindet, wird kein Bier mehr hergestellt. Alle Biere werden seit der Fusion mit Löwenbräu im ehemaligen Sudhaus der Löwenbräu AG hergestellt. Einzig verblieben auf dem Gelände sind die Abfüllerei sowie die Gärtanks zur Lagerung der Biere. Neue Investitionen fanden seitdem nicht statt. Auch ein Umzug der Brauerei an den Stadtrand auf ein neues eigenes Braugelände ist immer wieder Anlass für Standortspekulationen. 2008 verhandelte InBev mit der zu Dr. Oetker gehörenden Radeberger Gruppe über einen Verkauf der Spaten-Löwenbräu-Gruppe. Zum Jahreswechsel 2009/10 wurde bekannt, dass InBev eine Schließung der Brauerei zusammen mit Löwenbräu in Betracht zieht. Im Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass die Brauerei die Umzugspläne innerhalb des Stadtgebietes nach Langwied verworfen hat.

Das bis heute gültige Firmenlogo gestaltete 1884 der Graphiker Otto Hupp. 1821 unterstützte Spaten die Aufstellung der zu diesem Zeitpunkt einzigen Dampfmaschine in Bayern. Die Erfindung der ersten dauerhaft funktionierenden Kältemaschine durch Carl Linde wurde 1873 von der Spaten-Brauerei gefördert.

Literatur

  • Sedlmayr, Fritz: Die Geschichte der Spatenbrauerei und brauereigeschichtliche Beiträge 1807-1874. Band I. München 1934, Band II. Nürnberg 1949.
  • Ingrid Haslinger. Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien (1996). ISBN 3-85202-129-4
  • Behringer, Wolfgang: Die Spaten-Brauerei 1397-1997. Die Geschichte eines Münchner Unternehmens vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München: Piper 1997. ISBN 3-492-03600-7.

Weblinks

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