Spangdahlem Air Base

Spangdahlem Air Base
Spangdahlem Air Base
52d Fighter Wing.png
Kenndaten
ICAO-Code ETAD
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 7 km östlich von Speicher
Basisdaten
Eröffnung 1953
Betreiber United States Air Force
Fläche 6600 ha
Start- und Landebahn
05/23 3050 m × 45 m Asphalt

i1 i3


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i14

Die Air Base Spangdahlem ist eine Einrichtung der US-Luftwaffe (US-Air Force) in Rheinland-Pfalz zwischen Bitburg, Trier und Wittlich. Der Name ist von dem angrenzenden Ort Spangdahlem abgeleitet.

Spangdahlem ist Teil der 3rd Air Force (3. Luftwaffe) mit Sitz in Ramstein Air Base der Kommandeur ist Lieutenant General Philip M. Breedlove, und somit Teil der United States Air Forces in Europe (USAFE) mit dem Hauptquartier ebenfalls auf der Ramstein AB.

Kommodore der Basis und des 52nd Fighter Wing, dem Hauptnutzer, ist Colonel Christopher P. Weggeman. Er übernahm das Amt von Colonel Lee T. Wight am 14. Juli 2010. Auf der Basis arbeiten ungefähr 5.000 Amerikaner (plus 7.000 Familienangehörige) sowie 800 deutsche Angestellte. Hinzu kommen seit 2009 Angehörige der kanadischen Streitkräfte.

Inhaltsverzeichnis

Auftrag und Flugzeuge

Tower der Spangdahlem Air Base und F-16 Kampfflugzeuge

Auf der Basis ist das 52nd Fighter Wing (52. Kampfgeschwader) stationiert. Des Weiteren ist die Basis Umschlagplatz für Transportflieger.

52nd Fighter Wing

Das Geschwader hat die Aufgabe, in Konfliktfällen unter anderem sogenannte SEAD-Missionen - auch Wild Weasel genannt - durchzuführen, also die Unterdrückung gegnerischer Luftverteidigung sicherzustellen. Um diesem Auftrag gerecht zu werden, sind in Spangdahlem General Dynamics/Lockheed Martin F-16 Fighting Falcon neuester Generation (F-16CJ/D Block 52) stationiert. Weiterhin sind dort 18 Fairchild-Republic A/OA-10A Thunderbolt II (auch „Warthog“ genannt) beheimatet, mit dem Auftrag Bodentruppen zu unterstützen. Das 52nd FW gliedert sich wie folgt:

  • 52nd Operations Group
  • 480th Fighter Squadron (480. Kampfstaffel) (F-16CJ/D)
  • 81st Fighter Squadron „Panthers“ (18 A/OA-10A)
  • 726th Air Mobility Squadron (keine eigenen Flugzeuge)
  • 606th Air Control Squadron (Luftüberwachungsstaffel) (u. a. 2 mobile Radaranlagen TPS-75)

Neben diesen Einheiten gehören noch folgende Unterstützungseinheiten zum 52nd FW:

  • 52nd Maintenance Group (Wartungseinheiten)
  • 52nd Medical Group (medizinische Versorgung)
  • 52nd Mission Support Group (diverse Unterstützungseiheiten für Sicherheit, Logistik usw.)

und die

  • 38th Munitions Support Group. Sie ist unter anderem für die Sicherheit amerikanischer Atomwaffen zuständig und hat vier Untereinheiten:
    • 701st Munitions Support Squadron, Kleine Brogel (Belgien), Stützpunkt des belgischen 10. Taktischen Geschwaders mit 72 F-16
    • 702nd Munitions Support Squadron, Büchel (Deutschland), Stützpunkt des deutschen Jagdbombergeschwaders 33 mit Tornados
    • 703rd Munitions Support Squadron, Volkel (Niederlande) Stützpunkt der niederländischen 306., 311., 312. und 313. Staffel mit F-16
    • 704th Munitions Support Squadron, Ghedi (Italien), Stützpunkt der italienischen 154º und 102º Gruppo/6º Stormo mit Tornados

Air Mobility Command

Zusätzlich unterstützt das Air Mobility Command Fracht- und Truppentransporte:

  • 726th Air Mobility Squadron, stellt Führungs-, Wartungs- und Umschlagskapazität für alle Transportflugzeugtypen des AMC zur Verfügung.

Infrastruktur

Zu der vorhandenen Infrastruktur zählen unter anderem über 500 Gebäude, eine Start- und Landebahn (23/05) mit den Maßen 61m x 3050m, eine 2461m lange, parallel verlaufende Taxiway (die im Notfall auch als Start- und Landebahn dienen könnte), sowie etwa 90 Flugzeug-Bunker. Ein Überbleibsel aus der Zeit der am 30. September 1994 geschlossenen Bitburg Air Base ist die Bitburger Housing (Bitburg Annex) mit ca. 1200 Wohnungen, welche wahrscheinlich im Rahmen von „Eifel Evolution 2010“ in Spangdahlem ersetzt wird.

Geschichte

1951 beginnen französische Besatzungstruppen mit dem Bau eines Flugplatzes. Erste Landungen fanden schon 1952 statt, der Platz wurde jedoch erst 1953 ganz fertig gestellt. Im gleichen Jahr noch wurde das US-amerikanische 10. Taktische Aufklärergeschwader (10th Tactical Reconnaissance Wing, Abkürzung: 10th TRW) stationiert, es wurde schon 1959 wieder abgezogen. Gleichzeitig wurde das 49. Taktische Jagdgeschwader (49th Tactical Fighter Wing, Abkürzung: 49th TFW) nach Spangdahlem beordert. 1968 wird dieses auf die Holloman Air Force Base, New Mexico umstationiert. Es folgt eine 3jährige Übergangszeit, die vom 49th TFW geprägt ist, bevor 1971 der 52nd Tactical Fighter Wing aktiviert wurde. Nach der Schließung der Bitburg Air Base 1994 wurde Spangdahlem bis 1999 die 53rd Fighter Squadron zugeteilt. Auch die 606. Radarüberwachungseinheit (606th Air Control Squadron) wurde von dort nach Spangdahlem gelegt, die bis heute besteht. Die heutige Bezeichnung „52nd Fighter Wing“ geht auf eine Umbenennung im Jahre 1991 zurück.

In Niederstedem wurde 1954 ein Tanklager für die Air Base errichtet, bei der es im selben Jahr zu einer schweren Tanklagerexplosion kam.

Mit der Schließung der Rhein-Main Air Base im Jahr 2005 wurde im Rahmen des "Rhein-Main Transition Program" die Frankfurter Drehscheibenfunktion für Fracht- und Truppentransporte des Air Mobility Command auf die Ramstein Air Base (70%) und nach Spangdahlem (30%) verlegt. Im November 2005 landete die erste C-17 Globemaster III in Spangdahlem.

Am 14. September 2006 war bei Oberkail eine in Spangdahlem stationierte F-16 nach einem „kontrollierten Ausstieg“ (controlled bailout) des Piloten per Schleudersitz abgestürzt.[1] Laut Angaben der Airforce hatte diese beim Start einen Mast gestreift und dadurch das Fahrwerk beschädigt. In Folge dieses Ereignisses wurde bekannt, dass ein Airforce Operation Handbuch detailliert die Absturzzonen in der Nähe der Airbase definiert hat, um im Notfall ein Flugzeug möglichst in einem Gebiet mit verringerter Gefährdungswahrscheinlichkeit abstürzen zu lassen. Die F-16 schlug indes nur wenige hundert Meter entfernt vom Ort Oberkail auf, da das Flugzeug sich nicht geradlinig weiterbewegt hatte. Daraufhin einigte man sich mit den deutschen Behörden, in künftigen Notfällen den Truppenübungsplatz Baumholder als Absturzzone zu nutzen. Ferner wurde die Zusammenarbeit mit der deutschen Feuerwehr und dem THW durch gemeinsame Übungen mit der Flugplatzfeuerwehr verbessert.

Im Jahr 2009 haben die Kanadier ein Angebot der US-Streitkräfte angenommen, die Air Base ebenfalls als eine Drehscheibe für den Transit und die Bereitstellung von Transportflugzeugen in Europa mitzubenutzen. Dies soll auch den Canadian Forces (CF) helfen ihre weltweit im Einsatz befindlichen Truppen zu versorgen. Nach einer Vereinbarung mit Deutschland und den USA begann Kanada mit der Umsetzung dieses Vorhabens. 2009 waren die Kanadier mit 2500 Soldaten in Afghanistan stationiert. Die Nutzung der Eifelbasis wurde umso wichtiger als die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate den Kanadiern ab November 2010 (aufgrund von Streitigkeiten bzgl. der Landerechte ihrer Fluglinien Emirates und Etihad) die weitere Nutzung des "Camp Mirage" untersagte.

Im Rahmen der Reduktion der aktiven Kampfflugzeugflotte der USAF begann im Frühjahr 2010 der Abzug einer F-16-Staffel mit der Verlegung von 18 Maschinen nach Duluth, Minnesota. 575 Planstellen waren betroffen; das Programm, das den Neubau von 271 Häusern vorsah, wurde gestoppt.[2] Die 22nd und 23rd Fighter Squadron wurden schließlich im August 2010 zur 480th verschmolzen.[3]

Flugzeugtypen in Spangdahlem 1953 bis heute

Landung einer F-117 in Spangdahlem
Nach dem Umbau in Spangdahlem können nun auch die großen Transportmaschinen (C-17 (im Bild) oder C-5) problemlos auf der AirBase landen
Spangdahlem Air Base A-10 Thunderbolt (Open Day 1. Juli 2007)
Spangdahlem Air Base F-16 Fighting Falcon (Open Day 1. Juli 2007)

Einsätze

  • 1991: Desert Storm/Desert Shield (Irak)
  • 1991-2003: Überwachung der nördlichen und südlichen Flugverbotszonen im Irak (Northern- and Southern Watch)
  • 1999: Allied Force (Kosovo/Jugoslawien)
  • 2001-heute: Enduring Freedom (Afghanistan)
  • 2003: Iraqi Freedom (Irak)
  • 2011: Operation Odyssey Dawn[4]

Eine Besonderheit stellte dabei die Stationierung von 12 Tarnkappenbombern F-117 Nighthawk von der Holloman AFB im Rahmen der Operation Allied Force für einen relativ kurzen Zeitraum dar.

Zukunft

Aufgrund struktureller Änderungen innerhalb der US-Air Force in Europa (USAFE) verändert sich auch Spangdahlem. Herausragende Bedeutung besitzen hierbei vor allem die Projekte „Eifel Evolution 2010“, bzw. das Verlegungsprogramm (Rhein-Main Transition Program). Nach dem derzeitigen Stationierungskonzept handelt es sich bei der Spangdahlem Air Base um eine Main Operating Base.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Spangdahlem Air Base – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Reutter, Rolf Seydewitz: Hinter der Autobahn mit dem Schleudersitz raus. Trierischer Volksfreund, 20. September 2006. S. 3.
  2. Katharina Hammermann: Spangdahlem: Abzug der F-16-Staffel beginnt. Trierischer Volksfreund, 7. April 2010.
  3. Kali L. Gradishar: F-16 drawdown to begin. Website der Spangdahlem Air Base, 26. April 2010.
  4. US-Kampfjets aus Spangdahlem starten zu Libyen-Einsatz

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