Spades

Spades

Spades (engl. Pik, Spaten) ist ein in Nordamerika weit verbreitetes Kartenspiel. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Doppelkopf, Bridge und Skat. Spades wird mit vier Spielern gespielt, wobei zwei Spieler (die sich gegenüber sitzen) immer ein Team bilden. Es spielen also zwei Teams (Team 1 wird als Team Gold, Team 2 als Team Blau bezeichnet) gegeneinander. Gespielt wird mit einem herkömmlichen 52er Blatt (Karo, Herz, Pik und Kreuz; je 2 bis Ass), wobei Pik als Trumpffarbe sticht. In erster Linie gelten die gleichen Regeln wie beim Skat. Es herrscht Bedienpflicht und die Spieler müssen ihren Kartenwert angeben. Es besitzt also jeder Spieler 13 Karten und nun folgt das Abschätzen der möglichen Stiche.

Spades ist trotz der an sich einfachen Grundregeln ein tiefgehendes Spiel, da man sich nicht nur auf seine eigenen Stiche verlassen kann, sondern auch seine Mit- und Gegenspieler beobachten sollte, um eine gewisse Tendenz zu erkennen und das Spiel in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Inhaltsverzeichnis

Das Spiel

Beginn des Spieles

Es setzen sich vier Spieler im 90-Grad-Winkel versetzt zusammen, wobei immer die gegenübersitzenden Spieler ein Team bilden. Team 1 heißt „Gold“, Team 2 „Blau“. Es wird ein 52er Blatt (einfaches Rommé-Blatt ohne Joker) gleichmäßig an jeden Spieler verteilt. So bekommt jeder Spieler je 13 Karten. Es gilt - wie beim Skat - das Farbenspiel und damit Bedienpflicht (auch Zugeben oder Farbe bekennen genannt). Pik ist grundsätzlich Trumpf (heißt: z. B. ist die Pik 2 höher als das Karo-Ass). Die Rangfolge lautet: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass. Pik kann erst dann gespielt werden, wenn die vom ersten Spieler geworfene Farbe nicht mehr auf der eigenen Hand verfügbar ist. Ebenfalls darf Pik vom Spieler erst dann als erste Karte geworfen werden, falls mit Pik bereits gestochen wurde.

Stiche ansagen

Jeder Spieler versucht nach seinem Blatt möglichst exakt die zu erreichenden Stiche anzusagen: Ein gutes Blatt bringt viele Stiche ein, ein schwaches Blatt wenige, z. B. nur einen oder sogar keinen (letzteres heißt dann „Null“ - genau wie beim Skat darf nach dessen Ankündigung kein Stich gemacht werden). Haben alle Spieler ihre Stiche angesagt, spielt der Spieler links vom Geber die erste Karte auf.

Spielen

Nun versuchen beide Teams, die gemeinsamen „angesagten Stiche“ exakt zu erreichen. In der Regel sind insgesamt elf Stiche angegeben, so dass zwei Stiche (bei 13 spielbaren Karten) übrig bleiben. Sollte also z. B. Team Gold zusammen sechs Stiche angegeben haben (Spieler 1: zwei Stiche, Spieler 3: vier Stiche), so ist es irrelevant, wer diese sechs Stiche gewinnt. Es kann also Spieler 1 so fünf Stiche machen, Spieler 3 nur einen Stich (in der Summe wieder sechs). Sollte ein Team seine Stiche haben, muss es entscheiden, ob es sich „abwerfen“ soll (bedeutet absichtlich keine Stiche mehr mitzunehmen) oder zu versuchen, den Gegner „kaputt“ zu machen, sprich absichtlich mehr Stiche zu holen, damit das gegnerische Team nicht auf seine angesagten Stiche kommt (was Strafpunkte zur Folge hat - mehr unter Punkte). Bei zwölf angesagten Stichen oder sogar 13 (was bei erfahrenen Spielern eher selten vorkommt), versucht man in erster Linie immer den Gegner kaputt zu machen (bei 13 angesagten Stichen reicht ja bereits ein Stich mehr, damit der Gegner nicht auf seine Stiche kommt).

Punktesystem

Es gilt als Grundwert immer die vom Team abgegebenen Stiche × 10. Bedeutet: Team Gold hat zusammen sieben Stiche angegeben und sieben erreicht, bekommt dieses Team sieben Stiche × 10 Punkte = 70 Punkte. Wurde ein Stich mehr gemacht als angesagt, gibt dieses einen Extrapunkt, jedoch auch direkt einen Strafpunkt (siehe Strafpunkte/„Bags“) für diesen „unnötigen“ Extrastich (Team Gold hat sieben Stiche angegeben, aber acht gemacht: sieben Stiche angesagt (70 Punkte), acht Stiche gemacht (ein Stich extra = ein Punkt) = 71 Punkte. Sollte Team Gold bei sieben angegebenen Stichen nur sechs Stiche (oder weniger) erzielt haben, gelten die „70 Punkte“ als Minus, bedeutet: -70 Punkte. Diese werden vom Punktestand abgezogen (auch wenn noch keine 70 Punkte Guthaben vorhanden sind). Also Team Gold hatte 30 Punkte weniger 70 Punkte, gleich -40 Punkte. Ein Null (siehe „Null“) wird mit gewonnenen 100 Punkten belohnt (falls der Spieler keinen Stich gemacht hat) oder mit -100 Punkten bestraft, falls er doch einen Stich gemacht hat (Doppelnull hat einen Wert von 200). Das Team, welches zuerst 500 Punkte (oder darüber) erzielt hat, hat gewonnen (sollten beide Teams über 500 Punkte kommen, gewinnt die höhere Punktzahl). Verloren ist das Spiel, falls ein Team -200 oder weniger Punkte hat.

Der Null (oder Doppelnull)

Spades ist auch aufgrund des „Nullspieles“ sehr interessant. Wie beim Skat darf kein Stich gemacht werden. Natürlich versuchen die Gegner mit kleinen Karten den Null des Gegenteams zu zerstören. Doch hat das eigene Team ja einen Mitspieler, der versucht seinem Mitspieler zu helfen und hohe Karten spielt. Ein Null mit dem Pik Ass wäre also sinnlos, da man mit diesem Blatt generell einen Stich macht. Ein Null eignet sich dann, wenn man „wenig“ und kleines Pik auf der Hand hat und evtl. eine Farbe nicht hat, um sich so seiner anderen hohen Karten zu entledigen. Weiter hilft ja ohnehin der Mitspieler, da der „Null“ meist höhere Priorität besitzen sollte, als die von Mitspieler angegebenen Stiche (ein Null zählt ja bekanntlich 100). Wenn jetzt der Mitspieler z. B. drei Stiche angegeben hat, jedoch nicht auf seine Stiche kommt, zählt immer noch der mögliche Null (100 weniger die 30 Minuspunkte = 70 Punkte für das Team). Als Besonderheit gibt es noch den „Doppelnull“ mit einem Wert von 200 Punkten. Dieser wird wie ein Null gespielt, aber derjenige der ihn spielt, darf auf keinen Fall vorher in seine Karten schauen (dann wäre nur ein normaler Null möglich). Dieses „blinde“ Vorgehen hat in der Regel zwei Ursachen: Entweder ist der Punktestand aussichtslos und man versucht so noch heranzukommen oder aber, man ist als Letzter mit Ansagen dran und es sind bereits sehr viele Stiche angesagt worden, so dass das eigene Blatt kaum Aussichten auf „viele“ Stiche hat. Der Doppelnull hält sich aber prozentual in Grenzen und ist selten von Erfolg gekrönt. Ein verlorener Doppelnull wird mit -200 Punkten gewertet.

Strafpunkte (Bags)

Überzählige Stiche bedeuten zwar pro Stich einen Extrapunkt, aber auch einen Strafpunkt. Der Name „Bag“ (deutsch: Tasche) heißt, es wird dieser überschüssige Stich in eine Art „Straf-Tasche“ abgelegt. Hat ein Team 10 Strafstiche gemacht, wird diesem 100 Punkte abgezogen. Bags sollten nicht unterschätzt werden. In der Regel können diese Bags das Spiel entscheiden. Es werden meistens weniger Stiche angegeben (zehn) und damit sind immer drei Stiche auch drei „Bags“. Vorsichtiges Spielen bedeutet also auch eine hohe Wahrscheinlichkeit für Bags und damit verbundene Strafpunkte.

Strategie

  • Achten Sie genau darauf, ob ein Gegenspieler eher vorsichtig oder überheblich Stiche ansagt. Man kann also absichtlich wenige Stiche ansagen, um den Gegner so zu locken.
  • Stimmen Sie mit ihrem Mitspieler eine Strategie ab. Sollte er von Anfang an hohe Karten abwerfen (absichtlich), so könnte dieses bedeuten, dass er keine zusätzlichen Stiche mitnehmen will und dass er mit den angebenden Stichen zufrieden ist (heißt, zum kaputt machen des Gegners reicht sein Blatt nicht aus). Wirft er dagegen kleine Karten ab, könnte man versuchen den Gegner nicht auf seine Stiche kommen zu lassen. Nach max. drei gespielten Karten sollten Sie also eine gewisse Tendenz festgestellt haben.
  • Merken Sie, dass ihr Mitspieler einen Stich bekommen hat, den er womöglich gar nicht wollte, versuchen Sie einen Stich weniger zu machen. Hat er dagegen eine hohe Karte gespielt und wurde mit Pik ungewöhnlich früh überstochen, versuchen Sie einen - für ihren Mitspieler - mehr zu machen.
  • Ein Null hat nur dann Sinn, wenn Sie von jeder Farbe mindestens zwei kleine Karten haben. Falls eine Farbe gar nicht vorhanden ist können Sie sich auch abwerfen. Verlassen Sie sich nicht nur auf ihren Mitspieler. Ein Null versucht der Gegner überwiegend zu zerstören.
  • Wollen Sie einen Null des Gegenteams zerstören, werfen Sie sich hoch ab, falls der andere Spieler des gegnerischen Teams hohe Karten wirft. Nehmen Sie außerdem Stiche mit Pik hoch mit und ziehen Sie kleines Pik nach. So wird Pik aus dem Spiel genommen, welches evtl. hinterher dem gegnerischen Team fehlt.
  • Versuchen Sie die angesagten Stiche vor Beginn der Runde so zu wählen, dass nach Möglichkeit einer mehr und weniger gemacht werden könnte. So können Sie immer reagieren, falls das Spiel anders läuft, als geplant.
  • Haben Sie von einer Farbe nur eine Karte, bzw. gar keine, so liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sehr viele Stiche angegeben werden (da ja dann ein Ass oder König der Farbe zu keinem Stich führt).
  • Haben Sie eine Dame und ein Ass einer Farbe auf der Hand, kann man mit beiden Karten Stiche machen (der König geht dann wahrscheinlich leer aus). Spielt ihr rechter Nachbar z. B. die Karo 10 vor, legen Sie nicht direkt das Karo Ass darauf, sondern „nur“ die Karo Dame. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass der andere Gegenspieler den Karo König zieht (er muss ja wiederum davon ausgehen, dass nun ihr Mitspieler das Karo Ass hat). Er wirft also ein kleines Karo ab. Ihr Mitspieler liegt auch drunter und nun bekommen Sie mit der Karo Dame den Stich und haben noch das Karo Ass.
  • Spielen Sie mit Bags! Neben dem Null, der zu etwa 80% geschafft wird, ist dieses die einzige Möglichkeit, ein Spiel für sich zu entscheiden. Spielen Sie daher - falls die Karten dazu Anlass geben - mal eine 1. Werfen Sie sich hoch ab und nehmen nur einen Stich mit. Der Gegner wird darüber nicht erfreut sein, aber 5 Bags sind schlimmer, als bei 3 möglichen Stichen die 20 zusätzlichen Punkte.
  • Zählen Sie die Farben mit! Haben Sie von einer Farbe viele Karten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese früh gestochen werden. Zumindest bei Pik sollte man genau darauf achten, was gefallen ist!
  • Spielt ihr Mitspieler einen Null, achten Sie nicht auf ihre Bags (nur zweitrangig). Lassen Sie nach Möglichkeit die Gegner am Zug. Auch wenn Sie einen Stich mitnehmen könnten, bleiben Sie drunter. So können Sie reagieren, falls ihr Mitspieler einmal über den anderen Karten liegt. Der Null sollte immer Priorität genießen.
  • Haben Sie einen respektablen Vorsprung, spielen Sie auf Sicherheit. Ihr Gegner muss nämlich höheres Risiko eingehen.
  • Sind Sie als Letzter mit dem Stiche ansagen an der Reihe und es wurden bereits viele Stiche angesagt (vor allem von ihrem Mitspieler), liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie ein kleines Blatt ohne Wert haben. Dieses ist fast für einen Doppelnull prädestiniert. Doch Vorsicht: Hin und wieder kann es vorkommen, dass Sie von einer Farbe nur eine Karte haben, diese aber sehr hoch ist (der Gegner hat dann vermutlich denselben Effekt bei einer anderen Farbe).
  • Am wichtigsten: Versuchen Sie ihre Gegner und ihren Mitspieler zu „lernen“. Es ergibt sich bei jedem Spieler eine gewisse Tendenz. Lernen Sie die Spielart jedes einzelnen Spielers (möchte er sofort seine Stiche oder wartet er lieber usw.).

Computerimplementationen

Windows

Spades ist ein Bestandteil der Windows XP-Software und der MSN Gaming Zone und kann kostenlos im Internet-Modus in drei Schwierigkeitsgraden gespielt werden. Beim Nachfolger Windows Vista verzichtete Microsoft auf Spades; Windows 7 dagegen verfügt wieder über eine Spades-Implementation.


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