Sowjetische Industrialisierung

Sowjetische Industrialisierung
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„Der Arbeiter und die Bäuerin“ von W. Muchina

Die Umsetzung der sozialistischen Industrialisierung in der Sowjetunion begann 1928 unter Josef Stalin. Mitunter wird der Begriff auf den ersten Fünfjahresplan der Jahre 1928–1932 bezogen. Ziel der Industrialisierung war der schnelle Umbau des Agrarstaates in einen Industriestaat.

Zu den Ergebnissen der Industrialisierung zählten die Zunahme der Produktion in der Schwerindustrie sowie die Aufrüstung der Streitkräfte der Sowjetunion, die im Laufe des Zweiten Weltkrieges fortgesetzt wurde.

Die Geschichte der Industrialisierung stellte eine der wichtigsten ideologischen Säulen des sowjetischen Staates dar.

Nach der Auflösung der Sowjetunion ist die geschichtliche Bedeutung der Industrialisierung Gegenstand verschiedener Untersuchungen geworden. Dabei werden Ziele, Methoden, Mittel und die historisch bisher genannten Ergebnisse kritisch untersucht.

Diskussionen in der Zeit der NÖP

Bis 1928 verfolgte die Führung der Sowjetunion eine verhältnismäßig liberale ökonomische Politik, die unter der Bezeichnung NÖP (Neue Ökonomische Politik) bekannt ist:

Die Schwerindustrie, das Transportwesen, die Banken, der Groß- und der Außenhandel waren verstaatlicht. Die Landwirtschaft, der Einzelhandel, der Dienstleistungssektor, die Nahrungsmittel- und die Leichtindustrie waren dagegen noch privatwirtschaftlich organisiert.

Die Sowjetunion war bis zum Beginn der 30er Jahre außenpolitisch weitgehend isoliert und musste mit militärischen Angriffen von außen rechnen. Die zügige Modernisierung der Streitkräfte, die unmittelbar von der Leistungsfähigkeit der sowjetischen Schwerindustrie abhing, war eines der vorrangigen Ziele der Staatsführung.

Während andere Industriestaaten in den 1920er Jahren einen wirtschaftlichen Boom erlebten, wurde der wirtschaftliche Niedergang und vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in den Städten zu einem ernsthaften Problem.

Einer der wichtigsten Gründe für diese Situation war nach Ansicht der Staatsführung die katastrophale Nahrungsmittelversorgung der städtischen Bevölkerung, die mit der mangelnden Bereitschaft der Bauern erklärt wurde, ausreichende Mengen an Nahrungsmitteln zu niedrigen Preisen für die Stadtbevölkerung herzustellen.

Zur Beseitigung dieser Problematik wurden auf dem XIV. Parteitag der KPdSU(B) und dem III. Volksdeputiertenkongress im Jahre 1925 eine Umverteilung der Ressourcen zwischen dem „Land“ und der „Stadt“ zu Gunsten der (Schwer-)Industrie beschlossen.

Die Vorgehensweise zur Umsetzung dieses Beschlusses war in der Führung der Sowjetunion in den Jahren 1926 bis 1928 nicht unumstritten. So vertraten die Befürworter der genetischen Sicht“, W. Bazarow, W. Gromann, N. Kondratjew, die Aufstellung eines Industrialisierungsplanes auf der Basis einer objektiven Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in der Gesamtwirtschaft.

Die Anhänger der teleologischen Sicht“, (G. Krzhizhanowskij, W. Kuibyschew, S. Strumilin, stellten den Plan selbst als ein wichtiges formendes und strukturierendes Werkzeug für die Weiterentwicklung der sowjetischen Volkswirtschaft dar, das sich in erster Linie von den zu erreichenden Zielen leiten lassen sollte (siehe auch Planwirtschaft).

Unter den führenden Parteifunktionären der KPdSU vertrat vor allem Nikolai Bucharin die „evolutionäre Herangehensweise“, der einflussreichste Vertreter der anderen Herangehensweise war Leo Trotzki, der auf einer beschleunigten Industrialisierung bestand.

Der Generalsekretär der KPdSU(B) Josef Stalin übernahm anfänglich die „genetische Sicht“, änderte seine Position aber nach dem Parteiausschluss Trotzkis.

Der erste Fünfjahresplan

Über den ersten, vom 1. Oktober 1928 bis 1. Oktober 1933 gültigen Fünfjahresplan wurde auf der XVI. Konferenz der KPdSU(B) im April 1929 als über einen genau durchdachten und realisierbaren Aufgabenkomplex berichtet. Gemäß dem ersten Fünfjahresplan wurden nach seiner Bestätigung durch den V. Volksdeputiertenkongress der Sowjetunion im Mai 1929 eine Reihe ökonomischer, politischer, organisatorischer und ideologischer Maßnahmen eingeleitet, die der Industrialisierung den Status der wichtigsten staatlichen Doktrin verliehen und den Beginn der Epoche des „Großen Umbruches“ markierten.


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