Sorghum halepense

Sorghum halepense
Mohrenhirse
Zuckerhirse (Sorghum bicolor), im Feld.

Zuckerhirse (Sorghum bicolor), im Feld.

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Sorghum
Art: Mohrenhirse
Wissenschaftlicher Name
Sorghum bicolor
(L.) Moench
Rispe der Mohrenhirse
Zuckerhirse Sorghum bicolor, Ausschnitt aus dem Fruchtstand.

Mohrenhirse (Sorghum bicolor), auch Kaffernkorn, Durrakorn, Besenkorn, Great Millet und Milo Millet genannt, ist die wichtigste Hirse-Art in der Gattung Sorghum aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Als Zuckerhirse bezeichnet man alle stark zuckerhaltigen Formen dieser Art. Weitere Bezeichnungen für Sorten der Art sind Körnerhirse , Faserhirse oder Futterhirse.

Die botanisch gebräuchliche Bezeichnung für die in der Regel als Ungras bekämpfte Sorghumart Wilde Mohrenhirse lautet Sorghum halepense.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Dieses einjährige Rispengras erreicht Wuchshöhen von 2,50 bis 5 Meter. Der Pflanzenaufbau ist Mais etwas ähnlich. Aus einem kräftigen Wurzelsystem bilden sich zwei bis drei Triebe. Am etwa 1,5 cm starken, markgefüllten Stängel sind die Laubblätter zweizeilig angeordnet. Die Blüten werden in kompakten bis lockeren Rispen gebildet. Die runden Karyopsen haben Durchmesser von 4 bis 8 mm, sie können je nach Sorte weiß, gelb oder rot sein.

Verbreitung und Standortansprüche

Die Art stammt aus Afrika und ist dort sowie in Amerika, Asien und Europa in trockneren, warmen und gemäßigten Klimagebieten als Futtergras verbreitet. Die Standortansprüche der wärmeliebenden und frostempfindlichen Pflanze sind gering, lediglich staunasse, kalte Böden meidet sie. Tiefgründige (sandige) Lehmböden sind ideal. Die ausgeprägte Trockenheitstoleranz der Mohrenhirse wird gefördert durch die Fähigkeit, das Wachstum bei Trockenheit zu unterbrechen und später wieder aufzunehmen.

Geschichte

Afrikanische Sklaven brachten die Zuckerhirse anfangs 17. Jahrhunderts in die USA. Dort wurde sie zuerst als Guinea corn bekannt. Ab 1850 wurde sie verbreitet kultiviert und als Süßungsmittel, vor allem in Form von Melasse, gebraucht. Anfangs 1900 produzierte die USA jährlich 20 Mio. Gallonen Zuckerhirse-Sirup. Da die Produktion des Sirups sehr arbeitsintensiv ist, sank das Produktionsvolumen während des Zweiten Weltkriegs drastisch ab.

Heute werden in den USA jährlich weniger als 1 Mio. Gallonen produziert. Anbaugebiete für Zuckerhirse zur Herstellung von Sirup sind heute noch in Alabama, Arkansas, Georgia, Iowa, Kentucky, Mississippi, North Carolina und Tennessee zu finden.

Anbau

Mohrenhirse ist selbstverträglich und auch als Zweitfrucht im Anschluss an eine Hauptkultur möglich. Sie passt in eine Fruchtfolge mit Soja und Mais, sollte aber nicht nach Tabak angebaut werden. Je nach Standortbedingungen und Anbautermin sind unterschiedliche Sorten erhältlich.

Aussaat

Die Aussaat erfolgt spät ab Mai, da zur Keimung Bodentemperaturen von mindestens 12 bis 15 °C erforderlich sind. Die Aussaat erfolgt in ein im vorangegangenen Herbst gepflügtes Saatbett in eine Tiefe von 2 bis 3 cm bei einem Reihenabstand von 25 bis 50 cm und ca. 20-25 Körnern/m² (7-8 kg/ha). Anschließend ist eine Rückfestigung des Saatbetts erforderlich. In den USA wird die Zuckerhirse zunehmend vorgezogen und mit Tabakpflanzmaschinen verpflanzt.

Düngung und Pflanzenschutz

Der hohe Stickstoffbedarf wird durch eine bedarfsgerechte Düngung, ähnlich dem Silomais, gedeckt (ca. 180 kg N bei 140 dt Trockenmasse/ha Ertrag). Die Entzüge weiterer Nährstoffe (ca. 15-20 nbsp;kg P2O5, 110-180 kg K2O) werden bei ausreichender Versorgung aus den Bodenorräten gedeckt und im Rahmen der Fruchtfolgedüngung ersetzt. Der Einsatz von Herbiziden oder Maschinenhacke kann wegen der langsamen Jugendentwicklung der Pflanze sinnvoll sein, allerdings besitzen nur wenige Mittel eine Zulassung für die Anwendung in Sorghum.

Ernte und Konservierung

Die Ernte erfolgt bei einem Trockensubstanzgehalt der oberirdischen Biomasse zwischen 28 und 35 %, der zwischen Mitte September und Ende Oktober erreicht ist. Sie sollte vor den ersten Nachtfrösten erfolgen. Ein reihenunabhängiger Erntevorsatz am Feldhäcksler ermöglicht eine saubere Ernte. Versuche in Bayern ergaben Erträge zwischen 75 und 259 dt/ha, mit großen Unterschieden zwischen Sorten und Standorten.[1] Der Trockenmasseertrag von Zuckerhirse liegt bei ca. 12.000 bis 14.000 kg/ha, der Zuckergehalt bei ca. 9-12 %. Die Konservierung erfolgt wie bei Silomais durch einsilieren (milchsaure Vergärung unter Luftabschluss). Die beiden Substrate können auch vermischt werden.

Verwendung

Zuckerhirse wird zur Sirupproduktion (Melasse), als Grünfutter und als Silage genutzt, in Entwicklungsländern auch als Brennstoff und Baumaterial (Decken von Dächern). In Westafrika, insbesondere in der Sudanzone, ist Sorghum bicolor ein wichtiges Getreide, aus dem z. B. (Hirsebrei) und Dolo (Hirsebier) hergestellt werden.

In Deutschland wird Zuckerhirse versuchsweise in trockenen Lagen angebaut zur Verwendung als Silage in der Tierfütterung oder als Biogassubstrat. Bei der Biogaserzeugung lassen sich ähnliche Methanausbeuten wie bei der Vergärung von Maissilage erzielen.

In den USA wird Zuckerhirse auch zur Herstellung von Bioethanol genutzt.

Krankheiten und Schädlinge

  • Anthraknose durch Colletotrichum graminicola
  • Welke durch Helminthosporium
  • Schwarzfäule, …
  • Heuschrecken, Gallmücken (Cecidomyiidae), Vögel

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. A. Rotter: Anbaueignung von Energiehirse in Bayern. In: Nachwachsende Rohstoffe Nr. 50, Dezember 2008, BLT Wieselburg, S. 14.

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