Soonwald

Soonwald

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Soonwald
Höchster Gipfel Ellerspring (657 m ü. NN)
Lage Rheinland-Pfalz
Teil des Hunsrück
Soonwald (Rheinland-Pfalz)
Soonwald
Koordinaten 49° 55′ N, 7° 37′ O49.91327.6121657Koordinaten: 49° 55′ N, 7° 37′ O

Der Soonwald (lat.: silva sana ; gesunder Wald) ist ein bis 657 m hoher Teil des Mittelgebirges Hunsrück in Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Soonwald

Der stark bewaldete Mittelgebirgszug liegt im Rhein-Hunsrück-Kreis (Westen und Norden) und Landkreis Bad Kreuznach (Osten und Süden) etwa zwischen dem Hauptkamm des Hunsrücks (Nordwesten) und dem Nahetal (Südosten), hinter dem sich das Saar-Nahe-Bergland erhebt. Auf etwa 40 km Länge erstreckt er sich in Südwest-Nordost-Richtung vom an der Nahe gelegenen Simmertal bis zum Tal des Guldenbachs, das sich an der Nahtstelle des Soonwalds zum westlich des Rheinknies bei Bingen gelegenen Binger Wald befindet.

Nach allen Himmelsrichtungen schließen sich (weitere) Mittelgebirgszüge bzw. Waldgebiete an: Dies sind im Südwesten der Lützelsoon und der etwas westlich davon liegende Idarwald, im Südosten der Gauchswald und im Nordosten der Binger Wald, wobei viele Quellen den Lützelsoon (und manche sogar den Binger Wald) nicht als eigenständige Waldgebiete führen, sondern sie dem Soonwald zurechnen. Das gesamte Gebiet benennen diese dann mit „Großer Soon“.

Der Soonwald und sein „kleiner Sohn“, der sich südwestlich anschließende Lützelsoon, bilden zusammen eine weitgehend geschlossene Waldfläche von gut 20.000 ha (es werden auch 35.000 ha erwähnt) Größe. Damit zählt er eher zu den kleineren Waldgebieten Deutschlands, aber zu dessen größeren zusammenhängenden.

Der Soonwald gehört seit dem Jahr 2005 zum Naturpark Soonwald-Nahe.

Klima

Durch die Höhendifferenz von etwa 500 m ist die Jahresdurchschnittstemperatur auf den Gipfeln des Soonwalds mit knapp 7 °C mehr als 2 °C niedriger als im Simmerbachtal bei Kellenbach (über 9 °C), zugleich fällt mit über 800 mm ein Viertel mehr Niederschlag als in den Tieflagen (laut Deutscher Wetterdienst, 1999).

Flora und Fauna

Die Flora des Soonwalds zeichnet sich durch Vielfalt und Eigenart aus. Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Lebensraumansprüchen wachsen auf engem Raum nebeneinander. Sie umfasst zum Beispiel etwa 850 (!) Farn- und Blütenpflanzensippen. Die wesentlichen Nutzbaumarten des Sonnwaldes sind die Fichte sowie die Buche. Daneben gibt es Eichen, Erlen, Tannen und Douglasien. Die traditionellen Monokulturen weichen, vor allem durch Windwurfschäden, immer mehr artenreichen Mischwäldern.

Im Soonwald und im Lützelsoon wurden sieben Naturschutzgebiete ausgewiesen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Dabei handelt es sich meistens um extensiv genutzte, feuchte Waldwiesen, die wegen ihrer Vorkommen seltener Pflanzen und Insekten unter Schutz gestellt wurden – zum Beispiel die „Hirtenwiese“ im Lützelsoon und der „Waldwinkel“ bei Dörrebach.

Fauna: Maßgeblich für die Auszeichnung von führenden Vogelschutzorganisationen (z. B. „Birdlife“) sind die Vorkommen folgender Vogelarten: Schwarzspecht, Raubwürger, Eisvogel, Grauspecht, Mittelspecht, Neuntöter, Schwarzstorch, Rotmilan und Wespenbussard. Dennoch hat die Landesregierung den Soonwald bis heute nicht als Vogelschutzgebiet an die EU-Kommission nach Brüssel gemeldet. Jagdbares Wild in Form von Rotwild, Schwarzwild, Rehwild und Rotfuchs kommt im Soonwald häufig vor.

Auf dem Rennweg

Geschichte

Hügelgräber, wie das Alte Grab südlich von Argenthal, Burgruinen und die heutigen Siedlungen und Dörfer lassen darauf schließen, dass der Soonwald bzw. seine Umgebung schon seit langer Zeit besiedelt ist.

Zur Sicherung der Erzvorkommen und Verhüttungsstellen wie der Gräfenbacherhütte wurden im Mittelalter über den südwärts zur Nahe abfließenden Bachtälern zahlreiche Burgen errichtet. Die malerischen Ruinen der Wildburg und des Koppensteins auf dem nördlichen Soonwaldkamm wurden im 19. Jahrhundert als sagenhafte Stätten durch die Hunsrückdichter Otto von Vacano und Peter Joseph Rottmann in romantischen Balladen besungen.

Berge

Der höchste Berg des Soonwalds ist der Ellerspring (657 m ü. NN). Dem entgegen befindet sich die niedrigste Stelle bei Simmertal – wenn man den Ort noch zum Soonwald zählt – an der Einmündung des Simmerbachs in die Nahe (190 m ü. NN).

Fließgewässer

Innerhalb des Soonwalds bzw. an seinen Rändern entspringen bzw. fließen unter anderem folgende Fließgewässer:

  • Nahe, Rhein-Zufluss im Süden, Mündung bei Bingen/Rhein.

Deren Nebenflüsse:

  • Guldenbach, Nahe-Zufluss im Norden, Grenzbach zum Binger Wald, Mündung bei Bretzenheim/Nahe
    • Seibersbach, Zufluss des Guldenbachs, Mündung vor Stromberg/Hunsrück.
    • Dörrebach, Zufluss des Guldenbachs, Mündung in Stromberg/Hunsrück.
  • Ellerbach, Nahe-Zufluss im Südosten, Mündung in Bad Kreuznach/Nahe
    • Gräfenbach, Zufluss des Ellerbachs im Osten, Mündung zwischen Rüdesheim und Bad Kreuznach/Nahe
  • Simmerbach (auch Kellenbach genannt), Nahe-Zufluss im Nordwesten, Westen, Südwesten und Süden, Grenzbach zum Lützelsoon, Mündung südlich von Kellenbach bei Simmertal
    • Lametbach; Mündung als linker Nebenbach in Gemünden
  • Gaulsbach, Nahe-Zufluss im Süden

Ortschaften

Ortschaften die den Soonwald einrahmen:

Diese größeren Ortschaften befinden sich etwas entfernt vom Soonwald:

Tourismus

Bollinger Eiche

Innerhalb des Soonwalds, über dessen Hauptkamm ein Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E3 verläuft, bzw. an seinen Rändern befinden sich diese Sehenswürdigkeiten und geographischen Ziele:

Viele Waldwege sind gleichfalls ausgewiesene Radwege, im Norden verläuft der Schinderhannes-Soonwald-Radweg durch das Brühl- und Lametbachtal.

Wirtschaft

Der Soonwald wird fast überwiegend waldbaulich genutzt, in mehreren Steinbrüchen wird Quarzit vor allem zum Verkehrswegebau abgebaut. Zurzeit gibt es Bestrebungen vor allem von den nördlichen Anrainerkommunen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, Windenergieanlagen auf den Soonwaldhöhen zu errichten. Es hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Einrichtung von Windparks im Naturpark gegründet.

Bewirtschaftung

Der Sonnwald wurde bis Ende der 1990er Jahre von mehreren Forstämtern der Umgebung bewirtschaftet, dies waren unter anderem die Forstämter Neupfalz, Entenpfuhl und Simmern. Durch eine umfassende Strukturreform wurde das zentrale Forstamt Soonwald mit Sitz in Neupfalz geschaffen.

Das ehemalige Forstamt Entenpfuhl bei Bad Sobernheim

Verkehr

Der Soonwald ist beispielsweise über die von der A 61 (die im Nordosten an der Nahtstelle zum Binger Wald in Nordwest-Südost-Richtung verläuft) abzweigende B 50 (Anschluss-Stelle Rheinböllen) zu erreichen. Außerdem kann er über die B 421, die an der Nahtstelle zum Lützelsoon durch das Tal des Simmerbachs verläuft, und über die B 41, die durch das Nahetal verläuft, aufgesucht werden.

Eisenbahnlinien führen entlang der Bundesstraße 50 (Nordwesten), durch das Tal des Guldenbachs (Nordosten) und durch das Nahetal (Südosten). Die zuerst genannte Bahnstrecke ist aber zurzeit stillgelegt; jedoch soll sie auf Grund des Flughafens Frankfurt-Hahn, der sich westlich von Kirchberg zwischen Hahn und Lautzenhausen befindet, in den nächsten Jahren wieder reaktiviert werden. Bei Bad Sobernheim (Südosten) und bei Simmern befinden sich Flugplätze.

Bekannte Soonwälder

Denkmal „Jäger aus Kurpfalz“, Forsthaus Entenpfuhl.

Literatur

  • Erich Bauer: Der Soonwald. Auf den Spuren des Jägers aus Kurpfalz. DRW-Verlag, Stuttgart 1974.
  • Uwe Anhäuser: Sagenhafter Hunsrück. Rhein-Mosel-Verlag, Alf 1995, ISBN 3-929745-23-2.
  • Uwe Anhäuser: Kultur-Erlebnis Hunsrück. Literaturverlag Dr. Gebhardt und Hilden, Idar-Oberstein 2000, ISBN 3-932515-29-3.
  • Uwe Anhäuser: Schinderhannes und seine Bande. Rhein-Mosel-Verlag, Alf 2003, ISBN 3-89801-014-7.
  • Uwe Anhäuser: Die Ausoniusstraße von Bingen über den Hunsrück nach Trier. Ein archäologischer Reise- und Wanderführer. Rhein-Mosel-Verlag, Alf 2006, ISBN 3-89801-032-5.
  • Heinz Fischer: Der Hunsrück. Portrait eines Mittelgebirges. Heinz-Fischer-Selbstverlag, Koblenz 2009, ISBN 978-3-00-027955-3.

Weblinks

 Commons: Soonwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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