Solitude

Solitude
48.7872229.083333
Landeshauptstadt Stuttgart
Stadtbezirk Stuttgart-West
Stadtteil Solitude
Stadtkarte
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Liste der Stadtteile Stuttgarts
Einwohner: 0 (Stand 2009)
Fläche: 4,082 km²
Bevölkerungsdichte 0 Einw./km²
Postleitzahl: 70197
Quelle: Datenkompass Stuttgart

Der Stuttgarter Stadtteil Solitude gehört zum Stadtbezirk Stuttgart-West. Er grenzt an die Stadtbezirke Weilimdorf, Botnang und an die Stadt Gerlingen. Seinen Namen bekam er durch die gleichnamige Schlossanlage. Das Schloss, zusammen mit seinen Nebengebäuden, liegt auf 496 m ü. NN über Weilimdorf.

Schloss Solitude, Südfassade des Hauptgebäudes
Das Schloss bei Nacht
Kavaliershäuser
Solitudeallee, Blick nach Norden

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1763 ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg sein Jagdschloss Solitude errichten. Die Bauern aus dem umliegenden Gemeinden, vor allem aber die Weilimdorfer und Gerlinger, mussten für ihren Herzog Frondienste leisten um den Bau des Schlosses zu ermöglichen. In der kurzen Zeit, die der Herzog auf dem Schloss verbrachte, feierte er mit dem damaligen Adel aus ganz Europa Feste und veranstaltete Großjagden. Bis 1775 Carl Eugen das Interesse an seiner Sommerresidenz verloren hatte, und diese nach Hohenheim auf den Fildern verlegte, blieb die Solitude auch das Domizil der seit 1770 hier ansässigen Karlsschule (die erst 1781 als Hohe Karlsschule in Stuttgart zur Universität erhoben wurde) und der Wohnort ihrer Studenten und Dozenten. Auch Friedrich von Schiller verbrachte einige Zeit seines Lebens auf der Solitude als Student (Eleve). Danach wurde das Gelände weniger genutzt und die Gärten verfielen. Die Eberhardskirche wurde abgetragen und an ihrem heutigem Standort an der Königsstraße in Stuttgart wieder aufgebaut.

Schloss Solitude. Luftaufnahme, 1916

Erst im 19. Jahrhundert kam wieder Interesse an dem Schloss auf. Diesmal kamen meist Städter am Sonntag um ihren Tag auf dem Schloss zu verbringen. Dies wurde vor allem nachdem die Solitude mit der Omnibuslinie L der Stuttgarter Kraftwagenlinien an den öffentlichen Personenverkehr der Hauptstadt angeschlossen wurde, möglich. Nachdem das Gebiet des Schlosses Solitude mit seinem gesamten Wohnplatz von 1852 bis 1942 zur Gemeinde (heute Stadt) Gerlingen gehört hatte, wurde es am 1. April 1942 nach Stuttgart eingegliedert und dem Stadtteil Botnang zugeordnet, doch wurde das zum Wohnplatz Solitude gehörige Gebiet des Sanatoriums auf der Schillerhöhe 1951 wieder an die Gemeinde Gerlingen zurückgegeben.

Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurde der Wohnplatz Solitude dem neu gegründeten Stadtbezirk Stuttgart-West zugeordnet und als eigenständiger Stadtteil erklärt, der auch bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 1. Januar 2001 nicht verändert wurde. Der Stadtteil Solitude hat nur wenige Einwohner.

Bauwerke

  • Schloss Solitude, 1764-1769 unter Herzog Carl Eugen von Württemberg erbaut.
  • Seit 1990 ist in den Nebengebäuden des Schlosses, den beiden Officen- und Kavaliersgebäuden, die Akademie Schloss Solitude untergebracht, die sich die Förderung des künstlerischen Nachwuchses zur Aufgabe gemacht hat.
  • In einem der Kavaliershäuser ist das Graevenitz-Museum untergebracht. Es zeigt Werke des Stuttgarter Bildhauers Fritz von Graevenitz (1892-1959).
  • Die Dienstvilla des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, die Ende der 1960er Jahre anstelle einer früheren Schlossscheuer errichtet wurde, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Schlosses.
  • An der Straße nach Weilimdorf liegt in der Nähe des Schlosses ein kleiner Friedhof mit Gräbern des Choreografen John Cranko und der Familie Weizsäcker und des Bildhauers Fritz von Graevenitz.

Die Solitudeallee

Am nördlichen Haupttor des Schlosses beginnt die schnurgerade Solitudeallee. Herzog Carl Eugen ließ sie 1764-1768 als Verbindungsachse zum Residenzschloss in Ludwigsburg bauen.

Sie führt durch Weilimdorf und vorbei an Korntal, Zuffenhausen, Stammheim und Kornwestheim. Sie ist auch heute noch fast vollständig erhalten, zum Teil als asphaltierter Feldweg. Lediglich in Weilimdorf, wo sie mit der Hauptstraße zusammenfällt, und in Ludwigsburg, wo das Bahngelände den geraden Verlauf unterbricht, gibt es jeweils einen kleinen Versatz.

Sie diente als Basislinie für die württembergische Landvermessung von 1820 und ist laut Gedenktafel im Inneren des Schlosses genau 40.118,718 Pariser Fuß oder 13.032,14 Meter lang.

Die Grand-Prix-Rennstrecke Solitude

Schon im Jahre 1903 war das Schloss Solitude Ziel eines Bergrennens. In späteren Jahren diente die Umgebung des Schlosses als Fahrerlager bei Rundstreckenrennen mit verschiedenen anspruchsvollen Streckenvarianten im hügeligen Gelände.

Von 1935 bis 1965 wurde die 11,3 Kilometer lange Solitude-Rennstrecke südlich des Schlosses für Solitude-Motorradrennen (auch WM-Läufe) und Formel-1-Rennen (ohne WM-Status) genutzt. Diese Rennen fanden im Schnitt vor 288.000 Zuschauern statt, wurden aber nach 1966 nicht mehr fortgesetzt. Im Jahre 2003 fand eine Jubiläumsveranstaltung in und um das Schloss statt, an der Fahrzeuge und Fahrer der früheren Rennen teilnahmen, unter anderem mehrere Weltmeister. 2004 wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums eine Rallye-Gedenkveranstaltung abgehalten.

Trivia

Große Teile des teilweise zweireihigen Kastanienbaumbestandes des Karlsplatzes in Stuttgart (im Jahr 1980) stammen nach dessen Neuanlage aus der zur Solitude führenden Kastanienallee, die dafür ausgedünnt wurde.[1]

Einzelnachweise

  1. Hermann Lenz, Stuttgart: Portrait einer Stadt

Weblinks


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  • Solitude — (frz., spr. tühd), Einsamkeit, häufig Name von Lustschlössern …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Solitude — (–tüd), frz., Einsamkeit; Name mehrer Luftschlösser z.B. bei Ludwigsburg, der erste Sitz der Karlsschule, gegenwärtig Sitz eines pietistischen Instituts …   Herders Conversations-Lexikon

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