Bahnhof Basel SNCF

Bahnhof Basel SNCF
Basel SNCF
Basel SNCF 001.JPG
Eingangshalle mit den Zollanlagen
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Eröffnung 1844
Lage
Stadt Basel
Kanton Basel-Stadt
Staat Schweiz
Koordinaten (611232 / 266392)47.5481530555567.58783Koordinaten: 47° 32′ 53,4″ N, 7° 35′ 16,2″ O; CH1903: (611232 / 266392)
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz

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Der Bahnhof Basel SNCF (auch Bâle SNCF, Französischer Bahnhof, seltener Elsässerbahnhof) ist einer der sechs Bahnhöfe auf dem Stadtgebiet von Basel.

Der Bahnhof, ein Gemeinschaftsbahnhof mit dem Bahnhof Basel SBB, ist diesem angegliedert, besitzt aber eine eigene Bahnsteighalle mit eigenen Gleisen und ist durch eine Zollschranke vom Bahnhof SBB getrennt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 6. März 1838 wurde mit dem Bau einer Eisenbahn von Strassburg nach Basel begonnen, der Chemin de fer de Strasbourg à Bâle (StB). Sofort studierte eine von der Basler Regierung eingesetzte Eisenbahnkommission eine eventuelle Fortsetzung der Bahn in die Stadt und im Mai 1840 wurde der Regierung ein entsprechendes Konzessionsbegehren gestellt. Am 25. Oktober 1840 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Strassburg–Saint-Louis und die Elsässerbahn erreichte schon fast die Schweizer Grenze.

In der Basler Regierung entbrannten heftige Debatten über die Frage, ob der Bahnhof innerhalb oder ausserhalb der Stadtbefestigung liegen sollte. Am 22. Januar 1841 entschloss sich dann der Grosse Rat von Basel, den Bahnhof intra muros (innerhalb der Mauern) zu bauen. Politische, religiöse und städtebauliche Argumente für und gegen eine solche Anlage waren in die Diskussionen geworfen worden, da Basel zu diesem Zeitpunkt noch eine befestigte Stadt war und es sich bei der Bahn StB um ein französisches Unternehmen handelte. Es folgten verschiedene Vorschläge für die Einführung der Bahn in die Stadt. Man entschloss sich, die Stadtmauer an der Schanzenstrasse abzubrechen und mit einem Neubau das Schällemätteli einzubeziehen, auf dessen Gelände der Bahnhof stehen sollte.

Am 12. Juni 1843 erhielt die Bahngesellschaft auf Grund des ausgearbeiteten Pflichtenheftes, das alle rechtlichen, finanziellen und baulichen Bestimmungen für den Bau der Bahnanlagen festlegte, die definitive Konzession. Nach § 3 hatte die Bahngesellschaft u. a. die Bahnlinie und Anlage zu bauen, inklusive einer Brücke über den neuen Stadtgraben und eines Tores mit einem eisernen Fallgatter in der Stadtmauer. § 9 legte zudem fest, dass die Behörden den erforderlichen Boden für den Stationsplatz unentgeltlich zur Verfügung stellten. Ein Jahr später, 1844, befand sich die Elsässerbahn vor der Stadtmauer in einem provisorischen Bahnhof und 1845 hatte Basel als erste Schweizer Stadt Anschluss an das Verkehrsmittel Eisenbahn.

Provisorischer Bahnhof von 1844/1845

Da sich der Bau an der Bahnhofanlage und am neuen Teil der Stadtbefestigung verzögerte, schlug am 12. März 1844 der Ingenieur der StB vor, ein provisorisches Stationsgebäude vor der Stadtbefestigung zu erstellen. Möglicherweise handelte es sich bei diesem Provisorium um das alte provisorische Stationsgebäude von Mülhausen von 1840. Am 15. Juni 1844 fuhr der erste Zug vor den Basler Stadtmauern in den Bahnhof ein. Am 1. April 1845, acht Monate vor der Inbetriebnahme des definitiven Bahnhofes, fiel das Provisorium einem Brand zum Opfer.

Bahnhof 1845–1860

Im Sommer 1844 wurde mit den Bauarbeiten am Stationsgebäude auf dem Schällemätteli begonnen und im November stand es bereits. Da sich die Bauarbeiten bei der Stadtbefestigung und dem Eisenbahntor verzögerten, konnte der Bahnhof erst am 11. Dezember 1845 feierlich in Betrieb genommen und eingeweiht werden. Das Gebäude entsprach dem Stationsgebäude in Mülhausen von 1841 und wurde von Jean-Baptiste Schacre entworfen. Das lang gezogene Aufnahmegebäude befand sich seitlich der Gleiseanlagen, besass einen zweistöckigen Mittelbau und links und rechts anschliessende, einstöckige Seitenflügel. Auf der Strassenseite hatte es ein durchlaufendes Vordach und auf der Gleiseseite eine hölzerne Bahnhalle.

Eisenbahntor in der Stadtmauer

Eine Spezialität war das Eisenbahntor in der speziell erweiterten Stadtfortifikation, durch welches die «französische» Bahn den «Schweizer» Bahnhof erreichte. Die Elsässerbahn war auf Grund des Pflichtenheftes vom 9. Juni 1843 dazu verpflichtet, die Brücke über den Stadtgraben und ein gesichertes Tor zu bauen. Der Basler Architekt Melchior Berri entwarf am 21. Februar 1844 zwei Projekte: ein Tor war ein rechteckiges Monumentaltor mit Wehrgang und halbbogenförmiger Durchfahrt, das andere sah leichter aus und besass einen Staffelgiebel, welcher von der Stadtseite her ebenfalls mittels Treppen begehbar war. Berri hielt am zweiten Vorschlag mit dem Staffelgiebel fest und man begann mit den Bauarbeiten. Die Steine lieferte Steinmetz Friedrich aus Basel, das Fallgitter das Eisenwerk Stehelin aus Niederschönthal. Im Dezember 1845 war das Tor aus rotem Sandstein erstellt und die Bahn konnte endlich am 11. Dezember in die Stadt Basel einfahren.

Nach § 22 des Pflichtenheftes musste die Bahngesellschaft das Tor durch eine Schildwache bewachen lassen, welche das Gitter vor Ankunft des ersten Zuges öffnete und am Abend nach Abfahrt des letzten Zuges wieder schloss. § 26 gab zudem den Basler Behörden das Recht, bei Krieg, Aufstand oder Seuchengefahr die Bahnlinie zu unterbrechen.

Bahnhof 1860–1902

1858 entschied die Schweizerische Centralbahn, ihren provisorischen Bahnhof an der Langen Gasse vor die Elisabethenschanze zu verlegen und dort einen neuen Bahnhof zu bauen. Zugleich wollte man die Französische Ostbahn mit diesem Bahnhof verbinden.

Zum Zweck der Zusammenführung musste die französische Linie ab dem heutigen Bahnhof Basel St. Johann bis zum neuen Standort des Bahnhofes verlängert werden. Die Linie folgte den heutigen Strassenzügen Kannenfeldstrasse/Steinenring und überwand kurz vor dem Bahnhof den Einschnitt der Birsig mit einem Viadukt.

Anfang 1859 begannen die Bauarbeiten am Bahnhof, welcher nebst dem Personenbahnhof, den gegen das Gundeldingerquartier versetzten Güterbahnhof mit Güterschuppen, zwei grosse Lagerhäuser mit Zufahrt von der Güterstrasse her und zwei Lokomotivremisen für die Schweizerische Centralbahn und die französische Ostbahn umfasste.

Am 4. Juni 1860 wurde der Gemeinschaftsbahnhof mit der Schweizerischen Centralbahn eröffnet. Er besass ein zentrales Aufnahmegebäude mit nördlicher Front gegen den neu geschaffenen Centralbahnplatz. Der Bahnhof hatte rechts und links Einsteigehallen mit je zwei Gleisen, nach Osten für die schweizerischen Züge und nach Westen für die französischen Züge.

Die Platzverhältnisse, vor allem im schweizerischen Bahnhofsteil, wurden mit dem steigenden Verkehr immer knapper wurde und der Zugsverkehr der Elsässerlinie führte zu immer längeren Barrierenschliessungen. Um die lästigen Bahnübergänge längs der Bahn zu eliminieren, beschloss der Bundesrat 1898/99 die Verlegung der Elsässerlinie in Tieflage und in einem weiten Bogen um die damalige Stadt zu führen, die Gleisanlage auf dem Bahnhofsgelände um 2,7 Meter abzusenken und einen neuen Gemeinschaftsbahnhof zu bauen.

Mitte 1902 konnte für den Neubau des Centralbahnhofes auf dem bereits abgesenkten, südlichen Geländeteil ein provisorischer Bahnhof eingerichtet werden und 1902/03 der alte Bahnhof abgebrochen werden.

Provisorischer Bahnhof 1902–1907

Auf dem freigewordenen, abgesenkten Gebiet südlich des Bahnhofs wurde darauf der provisorische Bahnhof gebaut und am 2. Juni 1902 in Betrieb genommen. Die Erschliessung erfolgte ebenfalls von Süden, von der Güterstrasse her. Hierzu wurden nicht nur verschiedene Strassen verlängert, sondern auch zwei Strassenbahnlinien. Das Provisorium blieb bis zum 24. Juni 1907 in Betrieb, die provisorischen Anlagen und Zufahrten wurden daraufhin abgebaut und die beiden Tramlinien in der Güterstrasse durchgebunden. Etwa an der Stelle der Zufahrtsstrasse entstand die Bahnhofsunterführung ins Gundeldingerquartier.

Bahnhof 1907

Der von E. Faesch und E. La Roche entworfene neue Bahnhof wurde am 24. Juni 1907 dem Betrieb übergeben und der Elsässerbahnhof wurde dem markanten Aufnahmegebäudes des Schweizer Bahnhofes auf der westlichen Seite angegliedert.

Äusserlich fällt einem der mit Uhren versehene Turm ins Auge. Der Bahnhof ist intern durch einen Gang mit dem Bahnhof SBB verbunden, besitzt aber auch einen eigenen Eingang und ist durch eine Zollschranke vom Bahnhof SBB getrennt. Nach dem Passieren der Grenzkontrolle befindet sich der Reisende auf französischem Zollgebiet und gelangt durch die Wartehalle auf die drei Bahnsteige mit den fünf Gleisen, welche durch eine Bahnsteighalle überspannt werden. Die Oberleitungen dieser Gleise haben die französischen Fahrstromspannung von 25.000 V 50 Hertz. Das Gleis 30, welches durchgehend zum Gleis 4 des Schweizer Bahnhofes ist, kann zwischen der französischen Fahrstromspannung und der schweizerischen von 15.000 Volt 16,7 Hertz umgeschaltet werden. Auf der südlichen Seite des Bahnhofes, jenseits von Abstellfeldern und Perrons des Bahnhofes SBB befindet sich eine Doppelspurlinie in tieferer Lage, welche den Rangierbahnhof Basel bzw. Muttenz mit der französischen Stammlinie verbindet und hauptsächlich durchgehenden Güterzügen dient.

Der Bahnhof hatte früher eine eigene Schalterhalle für die Billettausgabe nach Frankreich. Diese wurde aber von den SNCF aufgegeben und auf Selbstbedienung an Automaten umgestellt. Eine Verpflegungsstätte wurde schon vor Jahren aufgegeben und es steht kein Kiosk zur Verfügung.

Zukunft

Der Bahnhof SNCF verschmilzt immer mehr mit dem Bahnhof SBB und die SNCF ist nicht mehr an einer Weiterführung eines eigenen Bahnhofes interessiert. Sie ziehen sich mehr aus dem Betrieb zurück und die SBB übernehmen immer mehr Funktionen wie den Billettverkauf, die Zugabfertigung etc. Schon heute verkehren Zweistrom-Pendelzüge der Regio S-Bahn Basel von Frick nach Mulhouse durch den Schweizer Bahnhof. Für die neue TGV-Verbindung nach Strasbourg-Paris wird der Bahnhof dennoch genutzt: Da nicht alle Züge von/bis Zürich fahren, werden diejenigen Verbindungen, die in Basel beginnen/enden, am SNCF-Bahnhof abgefertigt. Trotzdem haben die SBB angekündigt, den Bahnhof mittelfristig aufzugeben (d.h. alle Verbindungen nach Frankreich am SBB-Bahnhof abzufertigen) und die freiwerdende Fläche für Büros etc. zu verwenden.

Quelle

  • Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz: Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Verlag Berichthaus, Zürich 1976, ISBN 3855720185

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