Société nationale des chemins de fer vicinaux

Société nationale des chemins de fer vicinaux
Fahrzeug der Société nationale des chemins de fer vicinaux

Die Société nationale des chemines de fer vicinaux (SNCV) (niederländisch: Nationale Maatschappij van Buurtspoorwegen (NMVB), deutsch: Nationale Kleinbahngesellschaft NKG) war eine Gesellschaft, die in Belgien Schmalspurbahnen, Straßenbahnen und Autobuslinien betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfangszeit

Die SNCV wurde 1884 gegründet. Sie hatte zur Aufgabe, die Regionen Belgiens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erschließen, die nicht von der Staatsbahn erreicht wurden. Im Jahre 1885 eröffnete sie die erste Strecke zwischen Ostende und Nieuport. Diese Strecke ist heute noch als Teil der Küstenstraßenbahn in Betrieb. Die Bahnstrecken wurden als Schmalspurstrecken mit der Spurweite 1000 mm erbaut und lagen meist eingleisig in Seitenlage von bestehenden Straßen. Sie wurden anfangs mit Dampflokomotiven betrieben, ab 1894 wurden die ersten Strecken elektrifiziert. Im Jahre 1910 betrug die Streckenlänge des gesamten Netzes bereits 3786 km. Der absolute Höhepunkt wurde im Jahre 1925 mit 5200 km Streckenlänge erreicht.

Niedergang des Schienenverkehrs

Mit der Konkurrenz des Autobusses begann der Niedergang des Schienenverkehrs. Auch das veraltete Wagenmaterial und die mit dem aufkommenden Autoverkehr zunehmend ungünstige Lage vieler Strecken beschleunigten die Stilllegungen. Die Streckenlänge sank über 4250 km im Jahre 1950 auf 978 km im Jahre 1960. Nach der Stilllegung des Netzes nördlich von Brüssel im Jahre 1978 verblieben lediglich die Linie an der Nordseeküste sowie ein Netz um die Industriestadt Charleroi.

Im Jahre 1977 wurden die nationalen Autobuslinien, die bisher von der Staatsbahn SNCB betrieben wurden, an die SNCV übergeben.

Aufspaltung und Ende

Im Jahre 1991 wurde die SNCV entlang der Grenze der beiden Regionen Flandern und Wallonie aufgeteilt. In Flandern entstand der neue Verkehrsbetrieb De Lijn. Dieser übernahm die Küstenstraßenbahn und die Autobuslinien in Flandern von der SNCV, und zudem die bisher städtischen Straßenbahnnetze in Antwerpen und Gent. In Wallonien entstand der Verkehrsbetrieb TEC. Dieser betreibt seitdem die Metro in Charleroi sowie die wallonischen Autobuslinien. Die dritte Region Belgiens, die zweisprachige Hauptstadtregion Brüssel, wird seitdem – außer von der MIVB/STIB, dem eigenen Verkehrsbetrieb der Region – sowohl vom flämischen De Lijn wie auch vom wallonischen TEC mitbedient.

Elektrifizierte Netze

Durch die Elektrifizierung der wichtigsten Strecken entstanden mehrere, teilweise miteinander verbundene Straßenbahnnetze. Diese wurden unabhängig von den städtischen Straßenbahnen (in Brüssel, Antwerpen, Gent, Charleroi, Lüttich und Verviers) betrieben. Diese Netze wurden nach dem 2. Weltkrieg sukzessive stillgelegt:

  • Löwen: 1962
  • Eupen: 1957
  • Antwerpen: 1968
  • Provinz Limburg: 1958
  • Gent: 1959
  • Lüttich: 1961
  • Kortrijk: 1963
  • Namur: 1963
  • Mons: 1973
  • Brüssel: 1978

Damit verbleiben heute als Überreste des einstigen SNCV-Netzes lediglich:

  • Die Strecke entlang der Nordseeküste zwischen Knokke und De Panne.
  • Die Strecken, die in der Metro Charleroi aufgingen. Der Großteil des Metro-Netzes besteht aus ab 1976 errichteten Neubaustrecken. Als einzige ursprüngliche SNCV-Strecke wird im Personenverkehr nur noch eine ca. 3 km lange Strecke in Anderlues, einem westlichen Vorort von Charleroi, betrieben.

Museales Erbe

Verschiedene Museen in Belgien besitzen Schienenfahrzeuge der SNCV, unter anderem das Musée des Transports en commun du Pays de Liège in Lüttich. Als Museumsbahn betrieben werden außerdem die Strecke Lobbes - Thuin westlich von Charleroi mit Straßenbahnen sowie die Strecke Erezée - Dochamps in den Ardennen mit Dieselfahrzeugen. Die ebenfalls ursprünglich zum Netz der SNCV gehörende Straßenbahn Han wird zur Erschließung der Höhle von Han-sur-Lesse ebenfalls im touristischen Verkehr betrieben.

Weblinks

 Commons: NMVB/SNCV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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